Hallo miteinander,
Kommt nicht oft vor dass ich mir wirklich die "Mühe" mache, ein Spiel zu bewerten oÄ nachdem ich damit fertig bin. Kann daran liegen dass die meisten Spiele in die Kategorie "ok" fallen oder daran dass ich einfach von Natur aus extrem faul bin. Nachdem ich Enderal nun aber 2 mal durchgespielt habe, konnte ich einfach nicht anders als mir einen Account zu erstellen und meine Gedanken hier zu teilen.
Kurzer Disclaimer vorweg: Das wird vmtl ein ziemlich langer Post und er wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Reihe an Spoilern enthalten die ich nicht als solche markieren werde. Wenn ihr das Spiel also noch nicht fertig gespielt habt, würde ich an dieser Stelle nicht weiter lesen. Auch habe ich das Spiel nie in seiner deutschen Fassung angerührt, sondern nur auf english gespielt. Wenn ich also von Dingen wie Vertonung spreche, ist damit die englische Fassung gemeint. Auch bitte ich darum grammatikalische Fehler und falsche Rechtschreibung wohlwollend zu übersehen(obwohl ich diese zu vermeiden versuchen werde), da ich seit Jahren fast nur noch auf Englisch kommuniziere, wenn ich nicht gerade mit alten Freunden unterwegs bin.
Hier noch schnell etwas über mich selbst, damit ihr wenigstens Ansatzweise wisst mit welcher Art Spieler ihr es zu tun habt. Ich bin Mitte 20, Spiele jetzt bestimmt seit ungefähr 20 Jahren Videospiele in verschiedensten Formaten(damals mit Konsolen und Gameboy angefangen und relativ schnell auf PC umgestiegen - habe es nie bereut) und habe meine "jungen" Jahre mit Spielen wie Gothic, Ratchet & Clank, der Anno Reihe und weiteren verbracht. Bin irgendwann auf RPGs und RTS hängen geblieben und konnte Spielen die "zu leicht" waren oder eine zu oberflächliche Story/keine Spieltiefe besaßen nur wenig abgewinnen. Entsprechend sind besonders Spielereihen wie die Gothic Serie bei mir als eine Art Standard im Hinterkopf hängen geblieben an dem ich (bewusst oder nicht) andere Spiele zu messen versuche. Als Spieltyp in RPGs bin ich eher eine Person die kleptomanisch alles mitnimmt was nicht festgenagelt ist und sich in Kampfsituationen mithilfe von Magie und reiner Kraft durchzuschlagen versucht, aber auch nicht vor alternativen Lösungswegen zurückschreckt sofern das Spiel sie von einem abverlangt. Jetzt aber genug davon und zum Spiel selber.
Ich habe zuerst vor 2 Jahren oder so etwas von Enderal gehört, als es noch in der Entwicklungsphase war. Irgendwann einmal habe ich etwas darüber gelesen, war sehr interessiert, habe es dann aber ebenso schnell wieder vergessen. Vor ein paar Wochen hat ein Freund dann auf Steam einen Screenshot geposted und mir auf Nachfrage hin gesagt, er spiele Enderal. Erst da wurde ich wieder daran erinnert dass es dieses Projekt überhaupt gibt. Habe mir prompt den Launcher und dann das Spiel runtergeladen und am nächsten Tag angefangen zu Spielen. Hier übrigens erstmal das erste große Lob an die Devs. Der Download und die automatische Installation waren absolut großartig geregelt und frei von dem sonst üblichen Krampf den man hat wenn man seine Mods sortieren muss. Klick, installieren, fertig. Fand ich sehr sehr angenehm.
Alles in allem muss ich gestehen dass ich in das Spiel mit einer sehr niedrigen Erwartungshaltung gegangen bin. Ich hatte etwas nach dem Motto "Kleine, generische Skyrim Geschichte, neue map mit ein paar generischen Bandit encounters etc" erwartet. Der Anfang hat mich auch nicht sonderlich gefesselt, zumal ich auch sagen muss dass ich mir den Start mit meiner Haltung ein wenig selbst vermasselt habe da ich nie zu groß auf Details geachtet oder über die Vision und das gesprochene nachgedacht habe. Ich bin zu diesem Zeitpunkt immer noch davon ausgegangen dass es sich hier um irgendeine "Billigproduktion" handelt mit der ich 10-20h Zeit totschlagen kann. Man lag ich falsch, aber das konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Habe Nehrim und die anderen Spiele nie angerührt und mich im Vorhinein auch nie wirklich groß mit Enderal auseinander gesetzt. Hätte ich wahrscheinlich tun sollen. ^^
Bei meinem ersten Encounter mit Jespar dämmerte es mir dann dass es sich hier möglicherweise um etwas besseres als anfänglich gedacht handelte. Nicht nur war das Voiceover absolut top - noch besser als das von den 2 armen Schweinen die gerade von Banditen gemeuchelt wurde, obwohl deren VO auch wirklich gut war - aber der Charakter erklärte mir in einer glaubwürdigen Art und Weise was los ist und erzählte mir ein Stück weit etwas über sich selbst. Hier hatten wir also ziemlich früh im Spiel einen Charakter der einem die Spielwelt erklärt, erste Ansätze zu einer tieferen Persönlichkeit zeigt und verdammt gut vertont war. Ab hier wurde ich wirklich neugierig. Also stolperte ich los, immer noch ziemlich clueless bzgl der Levelsysteme etc und erkundete die ersten paar Dungeons in der Umgebung. Zu diesem Zeitpunkt ging ich nach wie vor davon aus dass die Story vermutlich auf Skyrim Level ist und habe nicht wirklich viel Wert darauf gelegt, Yeros Tagebuch zu finden etc. Ich wollte erst einmal erkunden gehen. Dabei ist mir dann aufgefallen dass ich regelmäßig von Wölfen zerfleischt, von Banditen vermöbelt und von Trollen umgehauen werde. Das gab mir den zweiten Impuls noch mehr zu spielen, da das Spiel scheinbar keinen großen Wert auf handholding und die heute leider allzu häufig vertretene "Du kannst nicht verlieren" Mentalität legt.
Nach etwa 10h entschloss ich mich dann doch dazu Jespar einen Besuch in Yeros Haus abzustatten und zu schauen in welche Richtung die Questreihe geht. Ich wurde nicht enttäuscht. Nicht nur fand ich mehr über die Welt heraus. Die Unterhaltungen mit Jespar waren auch gewissermaßen komisch und ich wollte mehr über den Charakter selbst herausfinden. Auf dem langen Weg nach Ark wurde mir nie langweilig. Ob es die 2 Brüder waren die mich, aus irgendeinem Grund, an die 2 Brüder auf Akils Hof in Gothic 2 erinnerten oder die kleinen Stops und Konversationen mit Jespar zwischendurch. Ich hatte nie das Gefühl dass ich einfach nur einen leeren Pfad entlang laufe und einen bedeutungslosen NPC babysitten muss. In Ark angekommen war ich erstmal enttäuscht da die Stadt von außen sehr viel kleiner aussah als ursprünglich erhofft und ich schlimme flashbacks zu Skyrim mit deinen 5 Häuser Städten bekam. Diese Ängste wurden allerdings schnell beseitigt und ich fand die Stadt sehr ansprechend und interessant, trotz der nervigen Loading Screens die hinter jeder Ecke lauerten. Ich schätze mal die hatten eher weniger etwas mit den Devs und vielmehr etwas mit den Limitierungen der Skyrim Engine zu tun. Hat dem Spiel aber langfristig nicht geschadet.
Von hier an begann ich mich mehr und mehr für die Mainstory zu interessieren und bevor ich es wusste, habe ich Sidequests größtenteils ignoriert, weil ich zu sehr daran interessiert war zu sehen was als nächstes passiert. Ich habe anfänglich sogar leider die ersten Beiden Charakter Quests für Jespar verhauen weil ich zu lange gewartet habe sie in Angriff zu nehmen. Die Mainstory hat mich zu sehr in ihrem Bann gehalten und die konstanten Plot twists sorgten dafür dass es nie wirklich langweilig wurde. Bevor ich es wusste bekam ich die Meldung dass ich dabei bin die letzte Quest anzufangen und ich mir es gut überlegen solle, ob ich diese starte. Ich, als Completionist, wollte einerseits noch mehr erkunden und mehr über die Welt selbst erfahren. Andererseits war ich einfach zu interessiert und boom, fertig. Nach etwa 50h mit dem ersten Playthrough durch. Hier war ich erstmal so geschockt von dem Ende, dass ich an diesem Tag nicht mehr spielen wollte. Das war nichts grundsätzlich Negatives, es war halt nur eine Menge die es zu verarbeiten gab. Vieles über das es nachzudenken galt und gewissermaßen auch ein Stück weit Trauer dass diese wunderbare, lebendige Welt mit ihren tollen Charakteren jetzt tot sein soll, trotz all meiner Bemühungen.
Am nächsten Tag wollte ich noch einmal neu anfangen, mit dem Ziel wirklich jede Quest abzuschließen, alle Orte gesehen zu haben, alle Dialoge gehört zu haben etc. Ich war aber immer noch ein wenig zurückhaltend. Gewissermaßen hat das Ende mir den Willen geraubt es alles noch einmal zu spielen. Aber meh, ich habe mich einfach ein Stück weit dazu gezwungen und würde sagen dass ich jede Quest die ich gefunden habe(ob das nun alle waren, weiss ich nicht, da ein paar hinter Dialogen die nicht ganz offensichtlich waren versteckt wurden) alle quests erfolgreich beendet, was dann auch noch einmal bestimmt 120h gedauert hat. Im zweiten Playthrough habe ich auch besser aufgepasst. Viele Dinge ergaben jetzt plötzlich Sinn. Konstantin im lebenden Tempel, der "Aged man", seine Puppen. Ich begann all die Details zu sehen die ich vorher verpasst hatte oder nicht verstand und begann zu begreifen dass die Devs einen unglaublichen Aufwand in dieses Spiel gesteckt haben müssen. Die "zweite Runde" machte mir noch wesentlich mehr Spaß als die Erste.
Soweit meine Erfahrungen mit meinen 2 bisheringen Playthroughs. Jetzt aber zum Spiel selbst. Hier gab es etliche Dinge die ich einfach wirklich noch einmal loben und positiv herausheben möchte, aber auch ein paar Sachen die es meiner Meinung nach auch zu kritisieren gab.
Zu aller erst möchte ich wirklich das Voice Acting loben. Es war sicher nicht einfach all die Actors zu finden und dazu zu überreden für Lau bei euch mitzumachen. Bis auf ein paar ganz weniges Flukes(die Verkäuferin neben der Ruine in Riverville am Anfang - hatte was mit einem Vatyr zu tun oder so - war echt grauenhaft
) war das VO der meisten Charaktäre top und ganz oben bei den großen AAA Titeln mit dabei. Ich kann mir auch gut vorstellen dass da eine Menge Arbeit mit in die "Regie" rein ging damit das alles auch wirklich glaubwürdig klingt. Denn anders als bei anderen Spielen klangen die Antworten welche einem die Charaktäre gaben nie wirklich "out of place" und die Betonung lag nie wirklich komplett daneben. Ganz großes Lob.
Auch das Leveldesign und die Karte selbst waren top notch. Man hat wirklich gesehen dass jeder Geganstand von Hand platziert wurde und immer eine Absicht dahinter steckte. Da hat man wirklich erkannt dass der Designer eine Geschichte ohne Dialoge erzählen wollte. Was ist hier passiert, warum, wieso, wann, mit wem, etc. Jeder Ort hatte seine eigene kleine Geschichte und die Welt selbst wirkte glaubwürdig und gewissermaßen lebendig. Man hat gesehen dass hier oder da etwas passiert ist. Man mag zwar vielleicht keine Person dabei beobachtet haben, aber wenn man aufgepasst hat dann gab es immer ein paar Gegenstände die irgendwo rumlagen und gewissermaßen eine Geschichte erzählten oder die Fantasie anregten.
Der Charakter Design war auch eine der vielen Stärken. Vielleicht sogar DIE Stärke schlechthin, gekoppelt an das gute VA. Jeder Charakter der nicht gerade Brot verkaufte und unbedeutend war hatte eine Geschichte. Jeder hatte seine eigenen Ziele die er oder sie verfolgten. Und nicht jeder ist gleich zum Spieler gerannt, hat die ganze Geschichte erzählt und war danach für den Rest des Spiels ruhig. Man musste nachhaken und manchmal zwischen den Zeilen lesen um wirklich mehr über eine Person herauszufinden. Niemand hat einen mit langweiligen Informationen bombardiert die man gar nicht haben wollte - aber sie waren da, wenn der Spieler denn daran interessiert war. Die Charaktäre hatten alle verschiedene Persönlichkeiten, Ziele, Geschichten, Vorsätze und Weltanschauungen. All das hat sie gewissermaßen lebendig und sehr glaubwürdig erscheinen lassen.
Die Story selbst fing sehr langsam und fast unbedeutend an. Wie schon erwähnt, dachte ich zuerst es würde sich um eine generische Skyrim "Rette die welt, du bist der Hero auf den jeder gewartet hat" Story handeln. Ich lag noch nie so falsch wie hier. Die Story war trotz des doch sehr langsamen Anfangs sehr schnell sehr ergreifend und machte Lust auf mehr. Gleichzeitig fand ich aber auch gut dass gewissermaßen Pausen eingebaut wurden. Sinnvolle Pausen. In fast jeden "Rette xyz" Spiel gibt es das Problem dass die Story so dringlich erscheint, der Spieler aber lieber Blumen pflücken und Hirsche erlegen geht. So ganz nach dem Motto "Mir doch scheißegal was aus der Welt/meinen Freunden/meiner Familie wird". Hier gab es glaubwürdige unterbrechungen mit der Begründung dass andere Personen erst mehr über etwas herausfinden müssen. Das gab einem zwischen den Main Quests mehr als genug Zeit um die Welt zu erkunden und zahlreiche Nebenquests zu erfüllen, ohne dass man am Ende, vor der letzten Quest, noch 20 offene Nebenquests hat die man jetzt mal eben schnell noch erfüllen will. Auch gefiel mir sehr gut dass die Story an jeder Ecke einen neuen Plot twist hatte mit dem sie den Spieler zu verunsichern versuchte. Als ich zum ersten mal meine Leiche sah, war meine Reaktion "WTF" und ich stand erstmal 5min neben der Leiche und grübelte was zur Hölle gerade los ist. Ich habe gewissermaßen erwartet dass Konstantin stirbt, als er nicht zusammen mit Jespar auf mich wartete. Was ich nicht erwartet habe war allerdings dass er A: mich angreift und ich derjenige sein werde welcher ihn tötet und er B: Gar nicht verrückt war sondern tatsächlich schon das Ende der Story voraus sah. Das gehörte so zu diesen Dingen die einem später einen "omg ich verstehe es endlich" Moment bescherten der extrem zufriedenstellend war. Auch habe ich die Geschichte mit Calias schwarzem Stein nicht kommen sehen und war ebenfalls erst einmal 5min lang nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen, ob ich ihr die Wahrheit erzähle oder nicht. Einfach weil es erstmal eine Information war mit der ich absolut gar nicht gerechnet habe und die ich erstmal verarbeiten musste, all ihre Konsequenzen inklusive. Das Ende habe ich gewissermaßen kommen sehen - oder naja, ich hatte so ein Bauchgefühl - aber ich hatte bis zuletzt die Hoffnung dass es eine Chance auf ein Happy end gäbe. Das war ziemlich bittersweet und hat mich tatsächlich ziemlich mitgenommen. Hier muss ich auch tatsächlich sagen dass ich es einerseits toll fand wie die Story erzählt wurde und ich, anders als andere Leute die das Spiel reviewed haben, die "30min Dialoge" mit am besten fand. Allerdings hätte ich mir ein bisschen mehr Freiheit gewünscht. Ob die Liniarität so von den Devs gewünscht war, kann ich nicht sagen. Alles in allem ist sie auch nichts schlechtes und trieb den Plot vernünftig voran. Aber es wäre halt toll gewesen im Vorhinein in der Lage gewesen zu sein, Lisharis Tod aufzuklären, den Grandmaster aufgrund vergangener Ereignisse davon zu überzeugen den Beacon nicht zu zünden, in das Militärcamp zu sneaken ohne zwangsläufig gefunden zu werden etc. Meiner Meinung nach leider Potential das ein wenig verloren ging. Das macht die Story nicht weniger gut. Sie ist dennoch großartig. Aber sie hätte mMn eben auch noch so ein bisschen großartiger sein können.
Die Nebenquests waren ... ok. Viele waren sehr interessant und ich fand sie alle gut geschrieben. Da gab es immer eine Geschichte dahinter. Nicht das typische "Bring mir 10 Schwerter" oder "Hau den Halunken um"(die Kopfgeldquests fand ich übrigens als Zeitvertreib auch gar nicht mal so schlecht). Da steckte tatsächlich auch ein wenig Überlegung dahinter. Leider trotzdem nur "ok" weil es mit den Nebenquests so oft verschiedenste Probleme gab. Entweder konnte man sie ohne Console Commands nicht vernünftig abschließen, oder sie triggerten nicht vernünftig ohne dass man 10 Mal das Spiel neu geladen hat, oder irgendein Charakter verschwand plötzlich oder wollte seinen Dialog nicht aufsagen etc. Das ist eher eine technische Beschwerde als alles andere. Vom design und writing her waren die Quests fast auf dem gleichen Level wie die Hauptquests und manche davon waren durchaus sehr sehr interessant. Hier muss ich aber auch sagen ich fand es schade dass es keine Nebenquests mit Jespar und Calia gab. Nun verbringt man all diese Zeit mit ihnen, hat diese tiefgründigen Gespräche mit ihnen, lernt sie wirklich kennen, fängt vielleicht sogar eine Beziehung mit einer Person an und dann ... naja, dann ignorieren sie dich mehr oder weniger außerhalb der Main quest und es gibt absolut gar nichts was man mit ihnen unternehmen kann. Fand ich sehr schade und hier ist sehr viel Potential verloren gegangen. Vielleicht ist das etwas was die Devs noch nachholen können. Ich kann mir gut vorstellen dass ich nicht der Einzige hier bin der so denkt.
Die aufgewertete Grafik ist mir zuerst gar nicht aufgefallen. Das mag auch daran gelegen haben dass ich Skyrim seit gut 3 Jahren oder so nicht mehr angerührt habe und total vergessen hatte wie (sorry) scheisse es eigentlich schon seinerzeit aussah. Erst als ich mir Gedanken darüber gemacht habe wie die Devs Dinge wie die Wüste implementiert haben, ist mir tatsächlich bewusst geworden was hier eigentlich neu ist und es war fast jede Textur im Spiel. Es sieht immer noch nicht nacht AAA aus, aber das macht auch nichts. Es sieht dennoch sehr gut aus und man sieht dass sehr viel Arbeit und Liebe zum Detail in diese Dinge eingeflossen ist und viel wichtiger, für mich als Spieler, die Grafik erfüllt ihren Zweck tadellos. Sie vermittelt ein Feeling, eine bestimmte Atmosphäre und und sorgt für die richtige Stimmung und ist immersiv. Das ist letzten endes alles was wirklich zählt und hier kann ich nur sagen - nailed it.
Nein, ich habe die Musik nicht vergessen.
Musik macht für mich die Hälfte eines Spiels aus. Wenn sie nervig ist oder nicht die Stimmung einer Story oder des Geschehens widerspiegelt kann sie ein anderweitig wunderbares Spiel komplett zerstören. Andererseits kann sie selbst die langweiligsten Momente in eine spannende, emotionale oder anderweitig gute Situation verwandeln. Musik ist sehr sehr oft viel zu unterschätzt in ihrer Wirkung in Videospielen und bekommt daher leider auch manchmal nicht die Aufmerksamkeit die sie verdient(von Devs und von Spielern gleichermaßen). Enderal hat die Musik absolut genial hinbekommen. Die Musik hat die Stimmung der Charaktäre perfekt widergespiegelt wenn man sich mit Jespar und Calia unterhielt, hat Orte wie die Villa vom Aged man absolut creepy erscheinen lassen, hat einem gewissernmaßen "shit just hit the fan" vermittelt und ich denke ohne all das wäre dieses Spiel wirklich nur halb so gut. Ich gebe der Musik die Schuld dafür dass ich am Ende des Spiels heulend vor meinem Monitor saß und dass die Geschichte für mich an mehr als nur ein paar stellen absolut creepy und ab und an sehr mysteriös wurde oder gar traurig(zum ende hin) wurde. Die Musik hat ihren Zweck mehr als nur erfüllt und etliche Stücke des Soundtrack sind absolute Meisterwerke. Es ist mir ein Rätsel wie die Composer dieser Musik die Zeit hatten an Enderal zu arbeiten und nicht für irgendein AAA Studio eingespannt waren. Der Soundtrack von Enderal hat den der meisten anderen Spiele bei weitem übertoffen.
5 Kleine Kritikpunkte habe ich noch.
1: Skills. Während der Weg weg vom learning by doing und hin zu einem traditionellen Punktesystem der Richtige war, sind die Bücher meiner Meinung nach einfach nur eine Qual gewesen. Mit dem Inventarsystem in Skyrim und dem Fakt geschuldet dass man oft auch in high level Dungeons noch adept und apprentice Bücher findet war es ein absoluter clusterfuck die Bücher vernünftig zu sortieren, herauszufinden welche man jetzt noch braucht/benutzen kann und welche man verkaufen kann und dann musste man das auch noch mehr oder weniger stündlich tun weil man ständig neue Bücher fand oder kaufen musste. Es war zum Schluss hin wirklich die reinste Qual. Trainer, die in der Welt rumstehen und einem diese Fähigkeiten "beibringen", hätten hier meiner Meinung nach wirklich von größerem Nutzen sein können als die Bücher(ausgenommen hier sind die Magie Bücher, obwohl man hierfür auch Trainer hätte verwenden _können_).
2: Pferde and Transport generell. Pferde sind nach wie vor so nutzlos wie in Skyrim. Ich habe mich sogar bewusst für den Esel statt für das Pferd entschieden weil ich dachte ich könnte ihn evtl mit Tragesäcken oÄ ausstatten. War leider nicht möglich. Auch hat die Verkäuferin ihre Tiere so gepriesen, ich dachte wirklich für einen Moment dass sie jetzt endlich weiter als 5m sprinten können. Auch das war nicht der Fall. Mein Pferd hatte schon kein Stamina mehr, da war ich noch auf der Brücke vor Ark. Da hätte ich persönlich ohne das Pferd länger sprinten können und nebenbei auch noch die Fähigkeit gehabt Alchemiesubstanzen aufzusammeln. Alles was man hier wirklich machen muss ist den Speed und das Stamina von Pferden etwas anzuheben damit sie die Werte des Spielers übersteigen. Satteltaschen sind natürlich wünschenswert, könnten das balancing aber eventuell gefährden, also lasse ich die mal außen vor.
3: Das nicht vorhandene Level Scaling. Dazu kann ich nur sagen - DANKE. Viel zu viele Spiele sind zu verpocht darauf des Spielers Händchen zu halten, ihn/sie nie verlieren oder sterben zu lassen und ständig in irgendeiner Form Hilfestellung zu leisten. Man muss teils kaum noch selbst denken und läuft einfach nur noch geradeaus wie ein Zombie durch ein Level und vermöbelt alles was einem im Weg steht, egal wie schlecht man geskillt ist, wie niedrig das eigene Level ist oder wie schlecht man vorbereitet ist(hier möchte ich auch danke für Ambrosia und Essen sagen). Enderal ist eines der wenigen Spiele die den Spieler noch als eigenständig denkende Person akzeptieren und auch entsprechend behandeln. Das sollte selbstverständlich sein, ist es aber leider heutzutage nicht mehr. Daher sehe ich mich dazu gezwungen mich bei den Devs explizit für diese Entscheidung zu bedanken.
4: Die Unterstadt. Sie ist groß. Größer als ich zuerst annahm. Und sie ist auch interessant. Sehr interessant sogar. Leider gibt es dort, bis auf die 2-3 Quests die einen kurz für 5min nach unten schicken, nichts zu tun. Ich schätze mal hier hat die Zeit oder das Budget gefehlt und es ist sehr schade. Ich wäre sehr interessiert daran gewesen mehr über den kriminellen Untergrund und die Geschichte der Unterstadt selbst herauszufinden. Eines Tages vielleicht. Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt... ^^
5. Der Elefant im Raum. Die technischen Probleme. Ob Quests die nicht vernünftig funktionieren oder die ständigen CTDs. Ich habe über meine ~170h in Enderal gelernt damit zu leben und habe mir meine eigenen workarounds zurecht gelegt und gelernt gefühlt alle 5sec den F5 button zu hämmern, aber ich bin mir ziemlich sicher dass das Spiel um einiges besser wäre wenn man sich über soetwas gar nicht erst Gedanken machen müsste(cpt obvious, ich weiss ^^). Ich hoffe dass diese Dinge im Laufe der Zeit rausgepatched werden und sehe die derzeitige Entwicklung von Enderal ziemlich positiv. Hoffentlich verlieren die Devs nicht irgendwann den willen daran, die bugs zu beheben und lassen uns hier mit unzähligen Problemen sitzen. Ich glaube zwar nicht dass es so laufen wird, aber man weiss ja nie so recht, insbesondere da sie das alles in ihrer Freizeit machen.
Alles in allem kann ich abschließend nur sagen dass ich Enderal einfach großartig fand. Für mich ist es ganz oben mit dabei, neben Gothic, Witcher und anderen Top RPGs. Es mag zugegeben seine Schwächen haben, aber die Stärken bügeln diese mehr als aus. Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen dass Enderal mein persönliches goty 2016 ist und ich auch wie bei gothic noch in der Lage sein werde in 10 Jahren zurück zu kommen, um das Spiel erneut rauszukramen und durchzuspielen. Ihr habt hier etwas wirklich großartiges geschaffen, SureAI. Ich möchte mich hier nochmal zutiefst für die emotionale Achterbahn in die ihr mich gesetzt habt bedanken. Ein wirklich großartiges Erlebnis. Ich hoffe eure Zukunft als Studio sieht rosig aus. Ihr hättet meiner Meinung nach echt das Zeug zum AAA Studio.
So, nach 2.5h schreiben bin ich jetzt endlich fertig. Einen imaginären Keks für all jene die sich die Zeit genommen haben meine wirren Gedanken durchzulesen. ^^
Kommt nicht oft vor dass ich mir wirklich die "Mühe" mache, ein Spiel zu bewerten oÄ nachdem ich damit fertig bin. Kann daran liegen dass die meisten Spiele in die Kategorie "ok" fallen oder daran dass ich einfach von Natur aus extrem faul bin. Nachdem ich Enderal nun aber 2 mal durchgespielt habe, konnte ich einfach nicht anders als mir einen Account zu erstellen und meine Gedanken hier zu teilen.
Kurzer Disclaimer vorweg: Das wird vmtl ein ziemlich langer Post und er wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Reihe an Spoilern enthalten die ich nicht als solche markieren werde. Wenn ihr das Spiel also noch nicht fertig gespielt habt, würde ich an dieser Stelle nicht weiter lesen. Auch habe ich das Spiel nie in seiner deutschen Fassung angerührt, sondern nur auf english gespielt. Wenn ich also von Dingen wie Vertonung spreche, ist damit die englische Fassung gemeint. Auch bitte ich darum grammatikalische Fehler und falsche Rechtschreibung wohlwollend zu übersehen(obwohl ich diese zu vermeiden versuchen werde), da ich seit Jahren fast nur noch auf Englisch kommuniziere, wenn ich nicht gerade mit alten Freunden unterwegs bin.
Hier noch schnell etwas über mich selbst, damit ihr wenigstens Ansatzweise wisst mit welcher Art Spieler ihr es zu tun habt. Ich bin Mitte 20, Spiele jetzt bestimmt seit ungefähr 20 Jahren Videospiele in verschiedensten Formaten(damals mit Konsolen und Gameboy angefangen und relativ schnell auf PC umgestiegen - habe es nie bereut) und habe meine "jungen" Jahre mit Spielen wie Gothic, Ratchet & Clank, der Anno Reihe und weiteren verbracht. Bin irgendwann auf RPGs und RTS hängen geblieben und konnte Spielen die "zu leicht" waren oder eine zu oberflächliche Story/keine Spieltiefe besaßen nur wenig abgewinnen. Entsprechend sind besonders Spielereihen wie die Gothic Serie bei mir als eine Art Standard im Hinterkopf hängen geblieben an dem ich (bewusst oder nicht) andere Spiele zu messen versuche. Als Spieltyp in RPGs bin ich eher eine Person die kleptomanisch alles mitnimmt was nicht festgenagelt ist und sich in Kampfsituationen mithilfe von Magie und reiner Kraft durchzuschlagen versucht, aber auch nicht vor alternativen Lösungswegen zurückschreckt sofern das Spiel sie von einem abverlangt. Jetzt aber genug davon und zum Spiel selber.
Ich habe zuerst vor 2 Jahren oder so etwas von Enderal gehört, als es noch in der Entwicklungsphase war. Irgendwann einmal habe ich etwas darüber gelesen, war sehr interessiert, habe es dann aber ebenso schnell wieder vergessen. Vor ein paar Wochen hat ein Freund dann auf Steam einen Screenshot geposted und mir auf Nachfrage hin gesagt, er spiele Enderal. Erst da wurde ich wieder daran erinnert dass es dieses Projekt überhaupt gibt. Habe mir prompt den Launcher und dann das Spiel runtergeladen und am nächsten Tag angefangen zu Spielen. Hier übrigens erstmal das erste große Lob an die Devs. Der Download und die automatische Installation waren absolut großartig geregelt und frei von dem sonst üblichen Krampf den man hat wenn man seine Mods sortieren muss. Klick, installieren, fertig. Fand ich sehr sehr angenehm.
Alles in allem muss ich gestehen dass ich in das Spiel mit einer sehr niedrigen Erwartungshaltung gegangen bin. Ich hatte etwas nach dem Motto "Kleine, generische Skyrim Geschichte, neue map mit ein paar generischen Bandit encounters etc" erwartet. Der Anfang hat mich auch nicht sonderlich gefesselt, zumal ich auch sagen muss dass ich mir den Start mit meiner Haltung ein wenig selbst vermasselt habe da ich nie zu groß auf Details geachtet oder über die Vision und das gesprochene nachgedacht habe. Ich bin zu diesem Zeitpunkt immer noch davon ausgegangen dass es sich hier um irgendeine "Billigproduktion" handelt mit der ich 10-20h Zeit totschlagen kann. Man lag ich falsch, aber das konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Habe Nehrim und die anderen Spiele nie angerührt und mich im Vorhinein auch nie wirklich groß mit Enderal auseinander gesetzt. Hätte ich wahrscheinlich tun sollen. ^^
Bei meinem ersten Encounter mit Jespar dämmerte es mir dann dass es sich hier möglicherweise um etwas besseres als anfänglich gedacht handelte. Nicht nur war das Voiceover absolut top - noch besser als das von den 2 armen Schweinen die gerade von Banditen gemeuchelt wurde, obwohl deren VO auch wirklich gut war - aber der Charakter erklärte mir in einer glaubwürdigen Art und Weise was los ist und erzählte mir ein Stück weit etwas über sich selbst. Hier hatten wir also ziemlich früh im Spiel einen Charakter der einem die Spielwelt erklärt, erste Ansätze zu einer tieferen Persönlichkeit zeigt und verdammt gut vertont war. Ab hier wurde ich wirklich neugierig. Also stolperte ich los, immer noch ziemlich clueless bzgl der Levelsysteme etc und erkundete die ersten paar Dungeons in der Umgebung. Zu diesem Zeitpunkt ging ich nach wie vor davon aus dass die Story vermutlich auf Skyrim Level ist und habe nicht wirklich viel Wert darauf gelegt, Yeros Tagebuch zu finden etc. Ich wollte erst einmal erkunden gehen. Dabei ist mir dann aufgefallen dass ich regelmäßig von Wölfen zerfleischt, von Banditen vermöbelt und von Trollen umgehauen werde. Das gab mir den zweiten Impuls noch mehr zu spielen, da das Spiel scheinbar keinen großen Wert auf handholding und die heute leider allzu häufig vertretene "Du kannst nicht verlieren" Mentalität legt.
Nach etwa 10h entschloss ich mich dann doch dazu Jespar einen Besuch in Yeros Haus abzustatten und zu schauen in welche Richtung die Questreihe geht. Ich wurde nicht enttäuscht. Nicht nur fand ich mehr über die Welt heraus. Die Unterhaltungen mit Jespar waren auch gewissermaßen komisch und ich wollte mehr über den Charakter selbst herausfinden. Auf dem langen Weg nach Ark wurde mir nie langweilig. Ob es die 2 Brüder waren die mich, aus irgendeinem Grund, an die 2 Brüder auf Akils Hof in Gothic 2 erinnerten oder die kleinen Stops und Konversationen mit Jespar zwischendurch. Ich hatte nie das Gefühl dass ich einfach nur einen leeren Pfad entlang laufe und einen bedeutungslosen NPC babysitten muss. In Ark angekommen war ich erstmal enttäuscht da die Stadt von außen sehr viel kleiner aussah als ursprünglich erhofft und ich schlimme flashbacks zu Skyrim mit deinen 5 Häuser Städten bekam. Diese Ängste wurden allerdings schnell beseitigt und ich fand die Stadt sehr ansprechend und interessant, trotz der nervigen Loading Screens die hinter jeder Ecke lauerten. Ich schätze mal die hatten eher weniger etwas mit den Devs und vielmehr etwas mit den Limitierungen der Skyrim Engine zu tun. Hat dem Spiel aber langfristig nicht geschadet.
Von hier an begann ich mich mehr und mehr für die Mainstory zu interessieren und bevor ich es wusste, habe ich Sidequests größtenteils ignoriert, weil ich zu sehr daran interessiert war zu sehen was als nächstes passiert. Ich habe anfänglich sogar leider die ersten Beiden Charakter Quests für Jespar verhauen weil ich zu lange gewartet habe sie in Angriff zu nehmen. Die Mainstory hat mich zu sehr in ihrem Bann gehalten und die konstanten Plot twists sorgten dafür dass es nie wirklich langweilig wurde. Bevor ich es wusste bekam ich die Meldung dass ich dabei bin die letzte Quest anzufangen und ich mir es gut überlegen solle, ob ich diese starte. Ich, als Completionist, wollte einerseits noch mehr erkunden und mehr über die Welt selbst erfahren. Andererseits war ich einfach zu interessiert und boom, fertig. Nach etwa 50h mit dem ersten Playthrough durch. Hier war ich erstmal so geschockt von dem Ende, dass ich an diesem Tag nicht mehr spielen wollte. Das war nichts grundsätzlich Negatives, es war halt nur eine Menge die es zu verarbeiten gab. Vieles über das es nachzudenken galt und gewissermaßen auch ein Stück weit Trauer dass diese wunderbare, lebendige Welt mit ihren tollen Charakteren jetzt tot sein soll, trotz all meiner Bemühungen.
Am nächsten Tag wollte ich noch einmal neu anfangen, mit dem Ziel wirklich jede Quest abzuschließen, alle Orte gesehen zu haben, alle Dialoge gehört zu haben etc. Ich war aber immer noch ein wenig zurückhaltend. Gewissermaßen hat das Ende mir den Willen geraubt es alles noch einmal zu spielen. Aber meh, ich habe mich einfach ein Stück weit dazu gezwungen und würde sagen dass ich jede Quest die ich gefunden habe(ob das nun alle waren, weiss ich nicht, da ein paar hinter Dialogen die nicht ganz offensichtlich waren versteckt wurden) alle quests erfolgreich beendet, was dann auch noch einmal bestimmt 120h gedauert hat. Im zweiten Playthrough habe ich auch besser aufgepasst. Viele Dinge ergaben jetzt plötzlich Sinn. Konstantin im lebenden Tempel, der "Aged man", seine Puppen. Ich begann all die Details zu sehen die ich vorher verpasst hatte oder nicht verstand und begann zu begreifen dass die Devs einen unglaublichen Aufwand in dieses Spiel gesteckt haben müssen. Die "zweite Runde" machte mir noch wesentlich mehr Spaß als die Erste.
Soweit meine Erfahrungen mit meinen 2 bisheringen Playthroughs. Jetzt aber zum Spiel selbst. Hier gab es etliche Dinge die ich einfach wirklich noch einmal loben und positiv herausheben möchte, aber auch ein paar Sachen die es meiner Meinung nach auch zu kritisieren gab.
Zu aller erst möchte ich wirklich das Voice Acting loben. Es war sicher nicht einfach all die Actors zu finden und dazu zu überreden für Lau bei euch mitzumachen. Bis auf ein paar ganz weniges Flukes(die Verkäuferin neben der Ruine in Riverville am Anfang - hatte was mit einem Vatyr zu tun oder so - war echt grauenhaft
Auch das Leveldesign und die Karte selbst waren top notch. Man hat wirklich gesehen dass jeder Geganstand von Hand platziert wurde und immer eine Absicht dahinter steckte. Da hat man wirklich erkannt dass der Designer eine Geschichte ohne Dialoge erzählen wollte. Was ist hier passiert, warum, wieso, wann, mit wem, etc. Jeder Ort hatte seine eigene kleine Geschichte und die Welt selbst wirkte glaubwürdig und gewissermaßen lebendig. Man hat gesehen dass hier oder da etwas passiert ist. Man mag zwar vielleicht keine Person dabei beobachtet haben, aber wenn man aufgepasst hat dann gab es immer ein paar Gegenstände die irgendwo rumlagen und gewissermaßen eine Geschichte erzählten oder die Fantasie anregten.
Der Charakter Design war auch eine der vielen Stärken. Vielleicht sogar DIE Stärke schlechthin, gekoppelt an das gute VA. Jeder Charakter der nicht gerade Brot verkaufte und unbedeutend war hatte eine Geschichte. Jeder hatte seine eigenen Ziele die er oder sie verfolgten. Und nicht jeder ist gleich zum Spieler gerannt, hat die ganze Geschichte erzählt und war danach für den Rest des Spiels ruhig. Man musste nachhaken und manchmal zwischen den Zeilen lesen um wirklich mehr über eine Person herauszufinden. Niemand hat einen mit langweiligen Informationen bombardiert die man gar nicht haben wollte - aber sie waren da, wenn der Spieler denn daran interessiert war. Die Charaktäre hatten alle verschiedene Persönlichkeiten, Ziele, Geschichten, Vorsätze und Weltanschauungen. All das hat sie gewissermaßen lebendig und sehr glaubwürdig erscheinen lassen.
Die Story selbst fing sehr langsam und fast unbedeutend an. Wie schon erwähnt, dachte ich zuerst es würde sich um eine generische Skyrim "Rette die welt, du bist der Hero auf den jeder gewartet hat" Story handeln. Ich lag noch nie so falsch wie hier. Die Story war trotz des doch sehr langsamen Anfangs sehr schnell sehr ergreifend und machte Lust auf mehr. Gleichzeitig fand ich aber auch gut dass gewissermaßen Pausen eingebaut wurden. Sinnvolle Pausen. In fast jeden "Rette xyz" Spiel gibt es das Problem dass die Story so dringlich erscheint, der Spieler aber lieber Blumen pflücken und Hirsche erlegen geht. So ganz nach dem Motto "Mir doch scheißegal was aus der Welt/meinen Freunden/meiner Familie wird". Hier gab es glaubwürdige unterbrechungen mit der Begründung dass andere Personen erst mehr über etwas herausfinden müssen. Das gab einem zwischen den Main Quests mehr als genug Zeit um die Welt zu erkunden und zahlreiche Nebenquests zu erfüllen, ohne dass man am Ende, vor der letzten Quest, noch 20 offene Nebenquests hat die man jetzt mal eben schnell noch erfüllen will. Auch gefiel mir sehr gut dass die Story an jeder Ecke einen neuen Plot twist hatte mit dem sie den Spieler zu verunsichern versuchte. Als ich zum ersten mal meine Leiche sah, war meine Reaktion "WTF" und ich stand erstmal 5min neben der Leiche und grübelte was zur Hölle gerade los ist. Ich habe gewissermaßen erwartet dass Konstantin stirbt, als er nicht zusammen mit Jespar auf mich wartete. Was ich nicht erwartet habe war allerdings dass er A: mich angreift und ich derjenige sein werde welcher ihn tötet und er B: Gar nicht verrückt war sondern tatsächlich schon das Ende der Story voraus sah. Das gehörte so zu diesen Dingen die einem später einen "omg ich verstehe es endlich" Moment bescherten der extrem zufriedenstellend war. Auch habe ich die Geschichte mit Calias schwarzem Stein nicht kommen sehen und war ebenfalls erst einmal 5min lang nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen, ob ich ihr die Wahrheit erzähle oder nicht. Einfach weil es erstmal eine Information war mit der ich absolut gar nicht gerechnet habe und die ich erstmal verarbeiten musste, all ihre Konsequenzen inklusive. Das Ende habe ich gewissermaßen kommen sehen - oder naja, ich hatte so ein Bauchgefühl - aber ich hatte bis zuletzt die Hoffnung dass es eine Chance auf ein Happy end gäbe. Das war ziemlich bittersweet und hat mich tatsächlich ziemlich mitgenommen. Hier muss ich auch tatsächlich sagen dass ich es einerseits toll fand wie die Story erzählt wurde und ich, anders als andere Leute die das Spiel reviewed haben, die "30min Dialoge" mit am besten fand. Allerdings hätte ich mir ein bisschen mehr Freiheit gewünscht. Ob die Liniarität so von den Devs gewünscht war, kann ich nicht sagen. Alles in allem ist sie auch nichts schlechtes und trieb den Plot vernünftig voran. Aber es wäre halt toll gewesen im Vorhinein in der Lage gewesen zu sein, Lisharis Tod aufzuklären, den Grandmaster aufgrund vergangener Ereignisse davon zu überzeugen den Beacon nicht zu zünden, in das Militärcamp zu sneaken ohne zwangsläufig gefunden zu werden etc. Meiner Meinung nach leider Potential das ein wenig verloren ging. Das macht die Story nicht weniger gut. Sie ist dennoch großartig. Aber sie hätte mMn eben auch noch so ein bisschen großartiger sein können.
Die Nebenquests waren ... ok. Viele waren sehr interessant und ich fand sie alle gut geschrieben. Da gab es immer eine Geschichte dahinter. Nicht das typische "Bring mir 10 Schwerter" oder "Hau den Halunken um"(die Kopfgeldquests fand ich übrigens als Zeitvertreib auch gar nicht mal so schlecht). Da steckte tatsächlich auch ein wenig Überlegung dahinter. Leider trotzdem nur "ok" weil es mit den Nebenquests so oft verschiedenste Probleme gab. Entweder konnte man sie ohne Console Commands nicht vernünftig abschließen, oder sie triggerten nicht vernünftig ohne dass man 10 Mal das Spiel neu geladen hat, oder irgendein Charakter verschwand plötzlich oder wollte seinen Dialog nicht aufsagen etc. Das ist eher eine technische Beschwerde als alles andere. Vom design und writing her waren die Quests fast auf dem gleichen Level wie die Hauptquests und manche davon waren durchaus sehr sehr interessant. Hier muss ich aber auch sagen ich fand es schade dass es keine Nebenquests mit Jespar und Calia gab. Nun verbringt man all diese Zeit mit ihnen, hat diese tiefgründigen Gespräche mit ihnen, lernt sie wirklich kennen, fängt vielleicht sogar eine Beziehung mit einer Person an und dann ... naja, dann ignorieren sie dich mehr oder weniger außerhalb der Main quest und es gibt absolut gar nichts was man mit ihnen unternehmen kann. Fand ich sehr schade und hier ist sehr viel Potential verloren gegangen. Vielleicht ist das etwas was die Devs noch nachholen können. Ich kann mir gut vorstellen dass ich nicht der Einzige hier bin der so denkt.
Die aufgewertete Grafik ist mir zuerst gar nicht aufgefallen. Das mag auch daran gelegen haben dass ich Skyrim seit gut 3 Jahren oder so nicht mehr angerührt habe und total vergessen hatte wie (sorry) scheisse es eigentlich schon seinerzeit aussah. Erst als ich mir Gedanken darüber gemacht habe wie die Devs Dinge wie die Wüste implementiert haben, ist mir tatsächlich bewusst geworden was hier eigentlich neu ist und es war fast jede Textur im Spiel. Es sieht immer noch nicht nacht AAA aus, aber das macht auch nichts. Es sieht dennoch sehr gut aus und man sieht dass sehr viel Arbeit und Liebe zum Detail in diese Dinge eingeflossen ist und viel wichtiger, für mich als Spieler, die Grafik erfüllt ihren Zweck tadellos. Sie vermittelt ein Feeling, eine bestimmte Atmosphäre und und sorgt für die richtige Stimmung und ist immersiv. Das ist letzten endes alles was wirklich zählt und hier kann ich nur sagen - nailed it.
Nein, ich habe die Musik nicht vergessen.
Musik macht für mich die Hälfte eines Spiels aus. Wenn sie nervig ist oder nicht die Stimmung einer Story oder des Geschehens widerspiegelt kann sie ein anderweitig wunderbares Spiel komplett zerstören. Andererseits kann sie selbst die langweiligsten Momente in eine spannende, emotionale oder anderweitig gute Situation verwandeln. Musik ist sehr sehr oft viel zu unterschätzt in ihrer Wirkung in Videospielen und bekommt daher leider auch manchmal nicht die Aufmerksamkeit die sie verdient(von Devs und von Spielern gleichermaßen). Enderal hat die Musik absolut genial hinbekommen. Die Musik hat die Stimmung der Charaktäre perfekt widergespiegelt wenn man sich mit Jespar und Calia unterhielt, hat Orte wie die Villa vom Aged man absolut creepy erscheinen lassen, hat einem gewissernmaßen "shit just hit the fan" vermittelt und ich denke ohne all das wäre dieses Spiel wirklich nur halb so gut. Ich gebe der Musik die Schuld dafür dass ich am Ende des Spiels heulend vor meinem Monitor saß und dass die Geschichte für mich an mehr als nur ein paar stellen absolut creepy und ab und an sehr mysteriös wurde oder gar traurig(zum ende hin) wurde. Die Musik hat ihren Zweck mehr als nur erfüllt und etliche Stücke des Soundtrack sind absolute Meisterwerke. Es ist mir ein Rätsel wie die Composer dieser Musik die Zeit hatten an Enderal zu arbeiten und nicht für irgendein AAA Studio eingespannt waren. Der Soundtrack von Enderal hat den der meisten anderen Spiele bei weitem übertoffen.
5 Kleine Kritikpunkte habe ich noch.
1: Skills. Während der Weg weg vom learning by doing und hin zu einem traditionellen Punktesystem der Richtige war, sind die Bücher meiner Meinung nach einfach nur eine Qual gewesen. Mit dem Inventarsystem in Skyrim und dem Fakt geschuldet dass man oft auch in high level Dungeons noch adept und apprentice Bücher findet war es ein absoluter clusterfuck die Bücher vernünftig zu sortieren, herauszufinden welche man jetzt noch braucht/benutzen kann und welche man verkaufen kann und dann musste man das auch noch mehr oder weniger stündlich tun weil man ständig neue Bücher fand oder kaufen musste. Es war zum Schluss hin wirklich die reinste Qual. Trainer, die in der Welt rumstehen und einem diese Fähigkeiten "beibringen", hätten hier meiner Meinung nach wirklich von größerem Nutzen sein können als die Bücher(ausgenommen hier sind die Magie Bücher, obwohl man hierfür auch Trainer hätte verwenden _können_).
2: Pferde and Transport generell. Pferde sind nach wie vor so nutzlos wie in Skyrim. Ich habe mich sogar bewusst für den Esel statt für das Pferd entschieden weil ich dachte ich könnte ihn evtl mit Tragesäcken oÄ ausstatten. War leider nicht möglich. Auch hat die Verkäuferin ihre Tiere so gepriesen, ich dachte wirklich für einen Moment dass sie jetzt endlich weiter als 5m sprinten können. Auch das war nicht der Fall. Mein Pferd hatte schon kein Stamina mehr, da war ich noch auf der Brücke vor Ark. Da hätte ich persönlich ohne das Pferd länger sprinten können und nebenbei auch noch die Fähigkeit gehabt Alchemiesubstanzen aufzusammeln. Alles was man hier wirklich machen muss ist den Speed und das Stamina von Pferden etwas anzuheben damit sie die Werte des Spielers übersteigen. Satteltaschen sind natürlich wünschenswert, könnten das balancing aber eventuell gefährden, also lasse ich die mal außen vor.
3: Das nicht vorhandene Level Scaling. Dazu kann ich nur sagen - DANKE. Viel zu viele Spiele sind zu verpocht darauf des Spielers Händchen zu halten, ihn/sie nie verlieren oder sterben zu lassen und ständig in irgendeiner Form Hilfestellung zu leisten. Man muss teils kaum noch selbst denken und läuft einfach nur noch geradeaus wie ein Zombie durch ein Level und vermöbelt alles was einem im Weg steht, egal wie schlecht man geskillt ist, wie niedrig das eigene Level ist oder wie schlecht man vorbereitet ist(hier möchte ich auch danke für Ambrosia und Essen sagen). Enderal ist eines der wenigen Spiele die den Spieler noch als eigenständig denkende Person akzeptieren und auch entsprechend behandeln. Das sollte selbstverständlich sein, ist es aber leider heutzutage nicht mehr. Daher sehe ich mich dazu gezwungen mich bei den Devs explizit für diese Entscheidung zu bedanken.
4: Die Unterstadt. Sie ist groß. Größer als ich zuerst annahm. Und sie ist auch interessant. Sehr interessant sogar. Leider gibt es dort, bis auf die 2-3 Quests die einen kurz für 5min nach unten schicken, nichts zu tun. Ich schätze mal hier hat die Zeit oder das Budget gefehlt und es ist sehr schade. Ich wäre sehr interessiert daran gewesen mehr über den kriminellen Untergrund und die Geschichte der Unterstadt selbst herauszufinden. Eines Tages vielleicht. Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt... ^^
5. Der Elefant im Raum. Die technischen Probleme. Ob Quests die nicht vernünftig funktionieren oder die ständigen CTDs. Ich habe über meine ~170h in Enderal gelernt damit zu leben und habe mir meine eigenen workarounds zurecht gelegt und gelernt gefühlt alle 5sec den F5 button zu hämmern, aber ich bin mir ziemlich sicher dass das Spiel um einiges besser wäre wenn man sich über soetwas gar nicht erst Gedanken machen müsste(cpt obvious, ich weiss ^^). Ich hoffe dass diese Dinge im Laufe der Zeit rausgepatched werden und sehe die derzeitige Entwicklung von Enderal ziemlich positiv. Hoffentlich verlieren die Devs nicht irgendwann den willen daran, die bugs zu beheben und lassen uns hier mit unzähligen Problemen sitzen. Ich glaube zwar nicht dass es so laufen wird, aber man weiss ja nie so recht, insbesondere da sie das alles in ihrer Freizeit machen.
Alles in allem kann ich abschließend nur sagen dass ich Enderal einfach großartig fand. Für mich ist es ganz oben mit dabei, neben Gothic, Witcher und anderen Top RPGs. Es mag zugegeben seine Schwächen haben, aber die Stärken bügeln diese mehr als aus. Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen dass Enderal mein persönliches goty 2016 ist und ich auch wie bei gothic noch in der Lage sein werde in 10 Jahren zurück zu kommen, um das Spiel erneut rauszukramen und durchzuspielen. Ihr habt hier etwas wirklich großartiges geschaffen, SureAI. Ich möchte mich hier nochmal zutiefst für die emotionale Achterbahn in die ihr mich gesetzt habt bedanken. Ein wirklich großartiges Erlebnis. Ich hoffe eure Zukunft als Studio sieht rosig aus. Ihr hättet meiner Meinung nach echt das Zeug zum AAA Studio.
So, nach 2.5h schreiben bin ich jetzt endlich fertig. Einen imaginären Keks für all jene die sich die Zeit genommen haben meine wirren Gedanken durchzulesen. ^^
Nach weiteren gut 100h in Enderal - hier noch ein wenig nitpicking aus meiner Richtung. Nur nochmals zum Verständnis, das sind keine Dinge bei denen ich sagen würde "Omg das Spiel ist kacke" oder "Das MUSS so gemacht werden". Es handelt sich dabei größtenteils um kleinere Kritiken zu Dingen die man hätte besser/anders gestalten können oder die man beim nächsten Mal überdenken könnte.
Musik
Wie schon erwähnt finde ich die Musik einfach spitze. Der OST zu Enderal gehört mit sicherheit zu meinen top 3 alltime favourites in Videospielen und ich werde die Musik sicher nicht so schnell vergessen. Beim Erkunden der Welt bietet sie eigentlich überall ausreichend Abwechslung - nur eben in der Wüste nicht. Dort gibt es leider nur einen Track der rauf und runter leiert, Tag wie Nacht. Verglichen mit den Restlichen Orten in Enderal scheint es fast als hätte hier die Zeit gefehlt um mehrere Stücke ins Game zu bekommen bevor es "fertig" wurde. Ich hoffe immer noch dass das irgendwann noch nachgebessert wird. Mal schauen...
Zum Thema Musik muss ich auch sagen dass die als "special" markierten(im Folder wenn man sich den Soundtrack denn runtergeladen hat) ein nicht ganz so gutes Timing haben. Was ich damit sagen will ist ein wenig schwer in Worte zu fassen, aber ich versuche es mal so gut wie eben möglich. Beispiel Konversation als der PC erfährt dass er der Prophet ist und man ihm vom Cycle erzählt. Hier startet die Musik an passender Stelle, aber wenn man sich den gesamten Dialog anhört, eventuell sogar noch die optionalen Dialoge anklickt, dann hört die Musik auf und geht zurück zur normalen Stadtmusik sobald der Track das erste Mal vollständig durchgelaufen ist. Dieses Problem zieht sich über das gesamte Spiel. Sei es die Konversation mit den Hohen auf Halfmoon Island oder andere. Das zieht einen ziemlich stark aus dem Geschehen weil das Gehirn einem direkt sagt "warte mal, da stimmt was nicht". Ich weiss nicht inwiefern sich das Problem lösen lässt oder ob die Devs sich darüber im Klaren waren und einfach nichts dagegen tun konnten. Ist eben nur etwas das mir irgendwann aufgefallen ist und seitdem kann ich es leider nicht mehr übersehen, so sehr ich mich bemühe. ^^
Crafting
Crafting soll wohl noch nicht so ganz fertig sein, soweit ich das richtig mitbekommen habe. Das merkt man. Wenn ich 100 Alchemie geskillt habe, dann ist das beste was ich mit meinen Zutaten anfangen kann, Tränke zu brauen und diese dann an den nächst besten Händler zu verkaufen, um mir mit dem Gold dann vernünftige Heiltränke etc kaufen zu können. Dinge selbst zu craften ist es, bis auf das Geld und die paar XP Punkte nicht wirklich wert. Bzgl der XP Punkte muss ich auch sagen dass ich persönlich meine Tränke immer in großen Batches braue. Da habe ich dann 10min RL Zeit oben links die "+3xp Trank gebraut" Nachrichten kleben. Kann man mit viel Mühe gewollt übersehen, stört aber schon so ein wenig, insbesondere während man sich in Menüs/dem Inventar etc befindet, weil es den dortigen Text teilweise überdeckt. Zusammengefasst - Crafting allgemein ist nicht fertig und das merkt man. Hier gibt es definitiv noch Verbesserungsbedarf da sich das Craften von Gegenständen im Moment nicht lohnt.
Tragekapazität
Es gibt eine Sache die mich persönlich in Spielen unglaublich stört. Das ist ein Weight Limit das nicht anständig implementiert wurde. Hier hat Enderal, soweit ich mich recht an Skyrim zurück erinnern kann, einfach nur das alte Skyrim System übernommen. Ob und inwiefern sich das System überhaupt ändern lässt weiss ich nicht, da ich keinerlei Modding Erfahrung mit Skyrim habe. Ich bin hier schon einmal sehr sehr dankbar für die kleinen blauen Pilze und die Backpacks welche man craften/finden kann. Ohne die wäre das der reinste Horror. Dennoch ist das eher wie ein Pflaster auf einem abgehackten Arm. Die Tatsache dass ich mit 100% Geschwindigkeit rumhüpfen kann, einen Schmetterling aufsammel und plötzlich denke "Ugh, ich bin so schwer. Laufe besser langsamer als meine Oma durch die Spielwelt" stört mich persönlich unglaublich. Leider bekommen das sehr sehr wenige Spiele vernünftig geregelt.
Daher hier ein Vorschlag:
Man könnte einen Basiswert haben bis zu dem man 100% Geschwindigkeit und keine Mali erhält. Dieser könnte meinetwegen auch durch die blauen Pilze erhöht werden damit die nicht plötzlich nutzlos sind. Über dem Basiswert verliert man stückweise pro 10kg(oder welchem wert auch immer) x% an Geschwindigkeit, erhält x% mehr fall dmg(oder fall dmg aus niedrigeren Höhen) und kann weniger lange sprinten/hat geringere Stamina regen. Das würde sich ziehen bis man irgendwann einen maximalen Wert erreicht hat der einen so langsam machen würde wie es derzeit geschieht. Ob und wie weit sich sowas implementieren lässt und ob dafür überhaupt noch jemand Lust und Laune hätte, jetzt wo das Spiel weitesgehend fertig ist, ist natürlich nochmal eine andere Sache.
Alles in allem kann ich nur noch einmal wiederholen was ich im OP schon gesagt habe. Enderal gehört zu meinen alltime Favourites. Daran ändern auch die kleinen Problemchen und die paar Dinge die ich mag nichts. Definitiv mein Game of the year 2016. Daran ändert diese Kritik absolut gar nichts. Der Fakt dass dieses Spiel überhaupt fertig werden konnte, insbesondere wenn man sich die Größe des Teams vor Augen führt und sich bewusst macht dass das Spiel besser ist als Skyrim selbst, grenzt an ein Wunder. Daher nehmt diese Kritik bitte nicht als etwas Negatives auf. Ich liebe dieses Meisterwerk das ihr hier erschaffen habt und genau aus dem Grund liste ich die Dinge auf die verbesserungsbedüftig wären.
Musik
Wie schon erwähnt finde ich die Musik einfach spitze. Der OST zu Enderal gehört mit sicherheit zu meinen top 3 alltime favourites in Videospielen und ich werde die Musik sicher nicht so schnell vergessen. Beim Erkunden der Welt bietet sie eigentlich überall ausreichend Abwechslung - nur eben in der Wüste nicht. Dort gibt es leider nur einen Track der rauf und runter leiert, Tag wie Nacht. Verglichen mit den Restlichen Orten in Enderal scheint es fast als hätte hier die Zeit gefehlt um mehrere Stücke ins Game zu bekommen bevor es "fertig" wurde. Ich hoffe immer noch dass das irgendwann noch nachgebessert wird. Mal schauen...
Zum Thema Musik muss ich auch sagen dass die als "special" markierten(im Folder wenn man sich den Soundtrack denn runtergeladen hat) ein nicht ganz so gutes Timing haben. Was ich damit sagen will ist ein wenig schwer in Worte zu fassen, aber ich versuche es mal so gut wie eben möglich. Beispiel Konversation als der PC erfährt dass er der Prophet ist und man ihm vom Cycle erzählt. Hier startet die Musik an passender Stelle, aber wenn man sich den gesamten Dialog anhört, eventuell sogar noch die optionalen Dialoge anklickt, dann hört die Musik auf und geht zurück zur normalen Stadtmusik sobald der Track das erste Mal vollständig durchgelaufen ist. Dieses Problem zieht sich über das gesamte Spiel. Sei es die Konversation mit den Hohen auf Halfmoon Island oder andere. Das zieht einen ziemlich stark aus dem Geschehen weil das Gehirn einem direkt sagt "warte mal, da stimmt was nicht". Ich weiss nicht inwiefern sich das Problem lösen lässt oder ob die Devs sich darüber im Klaren waren und einfach nichts dagegen tun konnten. Ist eben nur etwas das mir irgendwann aufgefallen ist und seitdem kann ich es leider nicht mehr übersehen, so sehr ich mich bemühe. ^^
Crafting
Crafting soll wohl noch nicht so ganz fertig sein, soweit ich das richtig mitbekommen habe. Das merkt man. Wenn ich 100 Alchemie geskillt habe, dann ist das beste was ich mit meinen Zutaten anfangen kann, Tränke zu brauen und diese dann an den nächst besten Händler zu verkaufen, um mir mit dem Gold dann vernünftige Heiltränke etc kaufen zu können. Dinge selbst zu craften ist es, bis auf das Geld und die paar XP Punkte nicht wirklich wert. Bzgl der XP Punkte muss ich auch sagen dass ich persönlich meine Tränke immer in großen Batches braue. Da habe ich dann 10min RL Zeit oben links die "+3xp Trank gebraut" Nachrichten kleben. Kann man mit viel Mühe gewollt übersehen, stört aber schon so ein wenig, insbesondere während man sich in Menüs/dem Inventar etc befindet, weil es den dortigen Text teilweise überdeckt. Zusammengefasst - Crafting allgemein ist nicht fertig und das merkt man. Hier gibt es definitiv noch Verbesserungsbedarf da sich das Craften von Gegenständen im Moment nicht lohnt.
Tragekapazität
Es gibt eine Sache die mich persönlich in Spielen unglaublich stört. Das ist ein Weight Limit das nicht anständig implementiert wurde. Hier hat Enderal, soweit ich mich recht an Skyrim zurück erinnern kann, einfach nur das alte Skyrim System übernommen. Ob und inwiefern sich das System überhaupt ändern lässt weiss ich nicht, da ich keinerlei Modding Erfahrung mit Skyrim habe. Ich bin hier schon einmal sehr sehr dankbar für die kleinen blauen Pilze und die Backpacks welche man craften/finden kann. Ohne die wäre das der reinste Horror. Dennoch ist das eher wie ein Pflaster auf einem abgehackten Arm. Die Tatsache dass ich mit 100% Geschwindigkeit rumhüpfen kann, einen Schmetterling aufsammel und plötzlich denke "Ugh, ich bin so schwer. Laufe besser langsamer als meine Oma durch die Spielwelt" stört mich persönlich unglaublich. Leider bekommen das sehr sehr wenige Spiele vernünftig geregelt.
Daher hier ein Vorschlag:
Man könnte einen Basiswert haben bis zu dem man 100% Geschwindigkeit und keine Mali erhält. Dieser könnte meinetwegen auch durch die blauen Pilze erhöht werden damit die nicht plötzlich nutzlos sind. Über dem Basiswert verliert man stückweise pro 10kg(oder welchem wert auch immer) x% an Geschwindigkeit, erhält x% mehr fall dmg(oder fall dmg aus niedrigeren Höhen) und kann weniger lange sprinten/hat geringere Stamina regen. Das würde sich ziehen bis man irgendwann einen maximalen Wert erreicht hat der einen so langsam machen würde wie es derzeit geschieht. Ob und wie weit sich sowas implementieren lässt und ob dafür überhaupt noch jemand Lust und Laune hätte, jetzt wo das Spiel weitesgehend fertig ist, ist natürlich nochmal eine andere Sache.
Alles in allem kann ich nur noch einmal wiederholen was ich im OP schon gesagt habe. Enderal gehört zu meinen alltime Favourites. Daran ändern auch die kleinen Problemchen und die paar Dinge die ich mag nichts. Definitiv mein Game of the year 2016. Daran ändert diese Kritik absolut gar nichts. Der Fakt dass dieses Spiel überhaupt fertig werden konnte, insbesondere wenn man sich die Größe des Teams vor Augen führt und sich bewusst macht dass das Spiel besser ist als Skyrim selbst, grenzt an ein Wunder. Daher nehmt diese Kritik bitte nicht als etwas Negatives auf. Ich liebe dieses Meisterwerk das ihr hier erschaffen habt und genau aus dem Grund liste ich die Dinge auf die verbesserungsbedüftig wären.
Die Zentralisierung von Quests ist eine weitere Sache die mir aufgefallen ist. Damit meine ich dass, abgesehen von den paar Quests in Riverville, alle Quests in Ark ihren Anfang und ihr Ende nehmen. Das ist an sich nichts Schlechtes, führt aber dazu dass sich der Rest der Spielwelt, obwohl sehr detailliert und lebhaft gestaltet, teils sehr leer anfühlt. Nehmen wir mal Duneville als Beispiel. Hier gibt es, abgesehen von der Main Quest die einen hin und wieder mal hier hin führt, nur eine Quest die man mittels rumstöbern in den dortigen Wohnungen bekommt.
Entsprechend gibt es keinen Grund jemals, außerhalb der Main Quest, wieder dorthin zurück zu kehren, nachdem man die Stadt das erste Mal erkundet hat. Hier gibt es weder Gesrpächsoptionen die einem Konwledge Points geben, noch gibt es Kopfgeldquests oder sonstige Nebenmissionen(abgesehen von der "Puzzle Quest" die ich oben erwähnt habe, welche es aber nicht erfordert erneut hier hin zurück zu kommen). Schön wäre es gewesen, wenn man sich hier ein paar Nebenquests hätte besorgen können. Genug Ansätze dafür gibt es ja auch schon in der direkten Umgebung. Der Tote an der Küste welcher, wenn man den Zettel in dem zerstörten Dorf daneben liest, aus irgendeinem Grund Pulverfässer hin und her getragen hat, die Unmenge an Echsen in der direkten Umgebung, die man für eine Quest hätte jagen können, etc. Ich schätze mal hier fehlte schlichtweg einfach die Zeit um soetwas umzusetzen.
Wie gesagt, grundsätzlich ist das alles nicht zwangsläufig schlecht da die Dungeons zu einem großen Teil so detailliert und mit Büchern und Zetteln gefüllt sind dass man sich seine eigene Geschichte dazu ausmalen kann. Nur wäre es eben schön gewesen, einen Grund zu haben auch im späteren Spielverlauf nochmals nach Duneville oder Riverville zurück zu kehren um eventuelle Quests abzuschließen die beim ersten Erkundungsgang dorthin noch etwas zu schwer waren oder einen schlichtweg ein wenig weiter weg geschickt haben.
Auch wären ein paar Encounters auf den vielen Straßen von Enderal schön gewesen. Hätte nicht einmal wirklich ausgefallen sein müssen. Vielleicht ein paar Banditen die einen Händler überfallen, ein Jäger der am Straßenrand sein Camp aufgeschlagen hat und die Hilfe des Spielers benötigt oder ein Schatzjäger der einen Dungeon erkunden möchte, sich aber allein nicht rein traut. Kleinere Dinge eben die dem Spieler signalisieren dass er nicht das einzige intelligente Lebewesen in der Welt ist welches die vielen Straßen und Pfade benutzt.
Entsprechend gibt es keinen Grund jemals, außerhalb der Main Quest, wieder dorthin zurück zu kehren, nachdem man die Stadt das erste Mal erkundet hat. Hier gibt es weder Gesrpächsoptionen die einem Konwledge Points geben, noch gibt es Kopfgeldquests oder sonstige Nebenmissionen(abgesehen von der "Puzzle Quest" die ich oben erwähnt habe, welche es aber nicht erfordert erneut hier hin zurück zu kommen). Schön wäre es gewesen, wenn man sich hier ein paar Nebenquests hätte besorgen können. Genug Ansätze dafür gibt es ja auch schon in der direkten Umgebung. Der Tote an der Küste welcher, wenn man den Zettel in dem zerstörten Dorf daneben liest, aus irgendeinem Grund Pulverfässer hin und her getragen hat, die Unmenge an Echsen in der direkten Umgebung, die man für eine Quest hätte jagen können, etc. Ich schätze mal hier fehlte schlichtweg einfach die Zeit um soetwas umzusetzen.
Wie gesagt, grundsätzlich ist das alles nicht zwangsläufig schlecht da die Dungeons zu einem großen Teil so detailliert und mit Büchern und Zetteln gefüllt sind dass man sich seine eigene Geschichte dazu ausmalen kann. Nur wäre es eben schön gewesen, einen Grund zu haben auch im späteren Spielverlauf nochmals nach Duneville oder Riverville zurück zu kehren um eventuelle Quests abzuschließen die beim ersten Erkundungsgang dorthin noch etwas zu schwer waren oder einen schlichtweg ein wenig weiter weg geschickt haben.
Auch wären ein paar Encounters auf den vielen Straßen von Enderal schön gewesen. Hätte nicht einmal wirklich ausgefallen sein müssen. Vielleicht ein paar Banditen die einen Händler überfallen, ein Jäger der am Straßenrand sein Camp aufgeschlagen hat und die Hilfe des Spielers benötigt oder ein Schatzjäger der einen Dungeon erkunden möchte, sich aber allein nicht rein traut. Kleinere Dinge eben die dem Spieler signalisieren dass er nicht das einzige intelligente Lebewesen in der Welt ist welches die vielen Straßen und Pfade benutzt.

