Hi,
zu 1.) ja, diese Legende ist mir bekannt. Der Geist von jemandem ist in den Tempel gebannt, so weit, so gut. Aber allein diese Tatsache heißt ja noch lange nicht, dass sie von dort aus den ganzen Ablauf hätte sehen können. Sie hätte das Licht spüren können, Leben verenden sehen - aber woher sollte sie die Gewissheit erlangen, wie es dazu kommt? Zumal sie ja, wie du sagst, Pyräerin war. Also bei Weitem nicht so alt, wie der schwarze Wächter. Wobei dieser auch - warum auch immer - in der Lage zu sein scheint, zu sehen was so passiert.
Und ob der Tempel helfen wollte, die Läuterung aufzuhalten? Das bezweifle ich. Vielleicht könnte es ein Wunsch sein, aber sie müsste wissen, dass es zwecklos ist. Man sieht ja an Konstantin, was passiert. Er wird "verrückt" und ist gar nicht mehr in der Lage, diese tiefe Erkenntnis mit seinen Mitmenschen zu teilen. Aber ok. Vllt. hoffte sie, dass Konstantin den Propheten aufhalten und damit den Zyklus beenden könnte. Aber selbst das. Ein Prophet hat besondere Kräfte und ist einem Normalsterblichen, wie Konstantin, haushoch überlegen. Mut der Verzweiflung?
2.) Den Satz spricht Arantheal am Ende aus, als er auf dem Boden neben der Maschine liegt. Das spiegelt den Antrieb des Charakters und seinen Selbstwahn perfekt wieder. Genial!
Ich möchte darauf hinaus, dass (und das weiß ich nicht mehr genau!), sollte dieser Satz irgendwo im Spiel auftauchen, es irgendwann in der Vergangenheit jemanden gegeben haben müsste, der dieses Trauerspiel beobachtet hat. Das aber ist unmöglich, da alles Leben im Zuge der Läuterung vernichtet wird.
Wenn überhaupt, kämen hierzu der schwarze Wächter, der alte Mann oder der Tempel in Frage.
Der Prophet hat nicht alleine zu diesem Ergebnis geführt, er war "nur" ein Part. Wie Coarek, Arantheal oder Sharim auch. Da die Hohen die Schwächen und Begierden der Menschen kennen, wissen sie auch, wie sich der jeweilige Charakter verhalten wird. Es gibt also gar keine andere Möglichkeit als das, was passiert. Keiner der Boten hat eine wirkliche Wahl.
3.) Ich beziehe mich darauf, dass beim "Karthasis-Ende" davon die Rede ist, dass der Untergang Enderals kein Triumph der Hohen, aber auch kein Triumph der Menschheit sei. Es ist also vom Untergang Enderals die Rede und nicht von der ganzen Welt. Sonst wäre das Opfer des Propheten ziemlich nutzlos gewesen?
Daher frage ich mich, was genau passiert, wenn der Prophet die Maschine zerstört. Verschwindet das Licht in diesem Moment? Eher nicht, sonst wäre Enderal nicht untergegangen. Also kann es doch nur so sein, dass die Ausbreitung über das sogenannte rote Meer gestoppt wurde und der Prophet sich für das Weiterleben der Menschheit außerhalb Enderals geopfert hat. Was ja auch dazu passen würde, dass angeblich Arazeal ein Leuchtfeuer rekonstruiert hat und Calia / Jespar darin einen Funken Hoffnung sieht.
In diesem Fall würden viele Leute das Vorgefallene erkennen und hätten vllt. die Möglichkeit, das drohende Unheil abzuwenden.
Frage 4, die sich hieraus ableitet:
Die Hohen absorbieren das komplette Bewusstsein einer Menschheit, um einen neuen der ihren zu kreieren. Da aber in dieser Geschichte "nur" Enderal unterzugehen scheint, wäre es auch nur das Bewusstsein einer begrenzten Anzahl an Menschen. Die Frage ist, ob sich daraus überhaupt ein "vollwertiger Hoher" erschaffen lässt. Bisher sind die Hohen ja aus dem kompletten Bewusstsein der Menschheit entstanden und nicht nur einem Teil dieser.
Frage Nr. 5
Wie man vom schwarzen Wächter erfährt, wird eine Projektion weder von sich selbst, noch von anderen als das wahrgenommen, was sie ist. Jedoch stimmt das nicht so ganz! Vati und Aixon deuten darauf hin, dass der Prophet tief im Inneren weiß, dass er tot ist, es aber nicht wahr haben will, weil er zwingend an seinem Antrieb festhält. Wie lässt sich das erklären? Arantheal scheint ja nicht einen Gedanken an diese, zugegebenermaßen abstruse Vorstellung zu verschwenden.
Wie unterscheidet sich der Bote Prophet also von dem Boten in Form von Arantheal? Weshalb erkennt er, zumindest im Ansatz, was er wirklich ist?
Und hier kommt auch Frage Nr. 6
Der alte Mann scheint mir ebenfalls ein Prophet zu sein, eine Marionette der Hohen. Er ist dafür verantwortlich, dass das "Wort der Toten" in die Hände des Propheten gelangt und die Ereignisse dadurch erst ihren Lauf nehmen.
Der Haken an der Sache ist, dass er sehr alt zu sein scheint. Nun wird ja gesagt, dass sich der Prophet mit der Läuterung auflöst. Der alte Mann existiert jedoch. Also ist er entweder kürzlich gestorben und wurde zu einer Projektion der Hohen gemacht. Oder aber er hat den Zyklus überstanden. Aber wie? Er scheint ja ebenfalls ein Fleischloser zu sein, hätte sich dann aber mit den Läuterungen zuvor aufgelöst. Auch die Fähigkeit, das Haus einfach verschwinden zu lassen.
Ich hatte schon daran gedacht, dass der alte Mann selbst ein personifizierter Hoher ist. Aber auch das scheint nicht möglich zu sein, da die Hohen lediglich in der Lage sind, in den Verstand der Menschen einzudringen, selbst aber keine materielle Natur haben. Das kann also auch nicht sein.
Hatte er sich früher als Prophet in die Sternenstadt flüchten können? Möglich. Aber dann hätte er bei der Formung einer neuen Menschheit versagt. Was wiederum bedeuten würde, dass der Mensch unveränderbar ist und es niemals ein Entrinnen aus diesem Zyklus geben könnte.
Beim ersten Treffen mit Coarek begegnet der Prophet den Hohen. Diese erklären ihm, dass ein wahrer Gott ein Zustand sei, dessen alleinige Existenz die Realität nach seinem Willen formt. Da fallen mir spontan nur 2 Charaktere ein, auf die das zutrifft.
1.) Rynéus mit dem schwarzen Stein
2.) der alte Mann
Besitzt der alte Mann also einen der schwarzen Steine? Es gibt ja mehr als die 3, die man im Zuge der Hauptquest findet. Und ermöglicht es ihm der Stein, die Realität in einem gewissen Rahmen nach seinen Gedanken zu formen (wie das Verschwinden des Anewesens)? Oder ist er soetwas wie ein "wahrer Gott"?
Den Steinen kommt ohnehin eine besondere Bedeutung zu. Das Leuchtfeuer existiert ja angeblich seit Anbeginn der Zeit. Somit auch die Steine und deren Energie, die notwendig sind, um es zu starten. Dadurch, dass sich durch den Besitz eines dieser Steine die Realität formen lässt, wohnt ihnen eine gewisse "göttliche Macht" inne. Nur scheint nicht jeder verantwortungsvoll damit umgehen zu können, siehe Rynéus. Er hat sich dabei bestimmt nichts Schlechtes gedacht, aber das Ergebnis war fatal. Möglicherweise wäre einer dieser Steine in den richtigen Händen eine Möglichkeit, den Zyklus zu beenden? Das Denken der Menschen in die richtige Richtung zu formen?
EDIT: Nächste Frage, Nr. 7
Die Männer mit den Masken - ich habe hier im Forum aufgeschnappt, dass die Männer mit den Masken Angehörige des Ordens gewesen sein sollen, die die Geburt des unehelichen Kindes mit dem Tode bestraft haben sollen. Das wäre durchaus möglich, jedoch habe ich keine Anhaltspunkte gefunden, die diese Theorie stützen.
Interessant hierbei ist aber der Gedanke, dass zum Zeitpunkt des Mordes an der Familie bereits schon die Hohen im Spiel gewesen sein könnten. Der damalige Vorfall ist es letztendlich, was diese "Geißel" im Protagonisten erst auslöste, ihn zum Propheten und damit zu einem mächtigen Werkzeug der Hohen formte.
Die Frage ist nur, ob das Zufall war oder die Männer mit den Masken bereits damals schon von den Hohen besessen waren.
Auch der ständige Bezug zum verbrannten Fleisch ließe auf die Intervention der Hohen schließen.
Weiß der Protagonist insgeheim etwa, was passieren würde?
Fragen über Fragen
PS.: es ist klar, dass die Hohen in erster Linie metaphorischen Zwecken dienen. Einer Verbildlichung der menschlichen Fehler, Ängste, Makel. Dennoch scheinen sie irgendwie real zu sein, da man am Ende die Seelen Richtung Himmel aufsteigen sieht.