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Dass heißt aber immernoch nicht, dass "intelligente" Wesen eine beschränktere Weltsicht haben. Sie haben zwar eine fehleranfällige, oftmals verzerrte Weltsicht, jedoch können sie weiter und komplexer denken als "dumme" Wesen. Was nun besser ist, lässt sich schwer sagen. Will man auf Stammtischniveu bleiben und geistig begrenzt, jedoch glücklich sein, oder lieber ein komlexes, individuelles Weltbild besitzen, jedoch durch den eigenen Verstand dazu gezwungen werden, über dieses Weltbild immer und immer wieder zu Reflektieren, es anzupassen, ohne dass es jemals vollständig oder abgeschlossen ist? Was sind die prioritäten, nach denen man lebt und sein Handeln richtet? Versucht man, allein für das persönliche Glück zu sorgen, oder gilt es, möglichst viel im Leben zu erreichen?
All das sind Fragen, die sicherlich auch in P5 Einzug finden könnten.
Auch wenn der Dumme sich seltener bewusst ist, inwiefern er das Weltbild anderer übernimmt oder selbst etwas daran verändert (denn egal wie intelligent ein Mensch ist, niemand entwickelt ein eigenständiges Weltbild), so hat er letzten Endes doch ein Weltbild.
Wir reden hier ja nicht vom Unterschied zwischen einem Schwamm und Stephen Hawkins, sondern viel eher zwischen einem Unterschied von 80 zu 120 IQ...wenn man also nicht bzw. kaum reflektiert, heißt das trotzdem nicht, dass man kein Weltbild besitzt und nicht aufgrund dieses Bildes handelt.

Wenn einem immer eingeredet werden, dass Ausländer alle kacke sind, dann wird der Dumme irgendwann entsprechend handeln und rechtsextreme Tendenzen zeigen, da er nicht reflektiert.
Trotzdem hat er dieses Mem übernommen, er besitzt also ein (geklautes) Weltbild.

Und wenn jeder Mensch entsprechend seiner Meinung handelt, dann ist Dummheit in so einem Fall gefährlich, das ist kein Vergleich zu einem Schwamm der keinen Krieg beginnen kann. Menschen sind, nahezu unabhängig vom IQ, in der Lage zu handeln.
Und ich möchte nicht wissen, wieviel Leid in der Welt durch ein Mangel an Reflexion entstanden ist, seien das Kriege zwischen Menschen, der Zerstörung unserer Umwelt oder Ähnliches.
All das sind Fragen, die sicherlich auch in P5 Einzug finden könnten.
Was sie auch tun werden. Es ist eine wichtige Frage. Das Problem könnte sein, dass sich die moderne Gesellschaft fast nur noch auf den Verstand reduziert. Auch Rassismus ist KEIN Zeichen von Dummheit, sondern ein Zeichen dafür, dass ein Mensch den Zugang zu seinen Gefühlen verloren hat, und Intellektualisierung geht oft (nicht immer) damit einher. Was meine ich damit? Leider benutzen viele Menschen den Verstand dazu, sich die Schönheit der Welt wegzuerklären, Empathie zu reduzieren, Egoismus zu rationalisieren. Er ist ein Abspaltungsinstrument. Wie ich schon sagte, auch Hitler und co. waren Verstandsmenschen, und wenn sie Emotionen zugelassen haben, waren es Emotionen mit negativer Besetzung, während die positiven "wegrationalisiert" wurden, in Hitlers Fall mit den Gesetzen der Evolution und der überlegenen Rasse. Sie waren aber in der Lage der Manipulation und finden so häufig charakterschwache Miteiferer (häufig Dumme genannt), die ihnen folgen. Die wahren Drahtzieher hinter den Ideologien sind aber alles andere als dumm. Oder war Arantheal in Nehrim dumm? Er war nichts als das Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft in einem Fantasyspiel. Ich finde, dass man einen Mittelweg zwischen Glück und Verstand finden sollte. Die meisen Menschen wählen heute wohl nur ihren Denker. Er lässt glauben, dass wir als Mensch definiert sind durch Haus, Auto und Job, lässt aber vergessen, was den Menschen wirklich belebt. Das sind Emotionen, Geist, Freude an Dingen, Entdeckerdrang, Kreativität. Die Zugänge dazu sind aber abgestumpft, werden nicht deutlich erlebt, weil der Verstand sie als nutzlos ansieht, er hat keinen Zugang dazu, alles ist eher eingeebnet. Die Erfüllung der Statussymbole hat priorität (An der Stelle plappert der so hoch gelobte Verstand häufig das nach, was andere ihm vorgeben). Der Tagesablauf ist mechanisch, es funktioniert, man strebt nach seinen Zielen (oder besser: Ziele der Gesellschaft), fühlt sich dabei aber höchst unlebendig, eben rationalisiert. Es fehlt durch die Rationalisierung an einem Umgangsmittel mit negativen Emotionen, die meist nur auf andere gelenkt werden, währned positive vom Verstand häufig als nicht "rational" und deshalb nicht real und somit nicht lebenswert bewertet werden. Wir haben zwar aktuell keinen Krieg, aber unser Krieg ist ein spiritueller. Was zählt, ist Rationalität und gesellschaftliches Ansehen. Als Individuen sind wir nichts. Wir sehen unsere Eigenschaften wie Intelligenz oder Talent nicht als naturgegeben, sondern als Fähigkeiten, die sich ständig neu verdient werden müssen. Ich will natürlich nicht sagen, dass der Verstand hinderlich ist. Ich will sagen, das wir alles als unwert aburteilen, dass für den Verstand nicht rational ist, ganz egal wie glücklich wir damit leben würden. Das ist das große Dilemma unserer Zeitgeschichte. Oder wie Tealor Arantheal sagt: "Die Menschheit hat den Zugang zu ihrer inneren Sonne verloren."


Meine Texte zum Weltbild der Dummen waren eher sarkastisch und übertrieben als wirklich ernst gemeint. Vielleicht kam das ein wenig schlecht rüber, ich hatte nicht die Absicht eine Diskussion über die kleinheit der Weltbilder zu entfachen. ;)
Es ist wie die Frage nach dem "Sinn" von Videospielen oder anderen Freizeitaktivitäten. Bringt es den Menschen nicht weiter, gilt es als überflüssig. Die Begründung, dass es einfach Spaß macht, zählt nicht, da Spaß ja nicht zum (über)leben notwendig ist. Warum sollte ich ein Gedicht schreiben, ein Bild malen, Anstrengung in etwas stecken, dass im weiteren Verlauf des Lebens keinen (oder nur geringen) Vorteil bringt? Diese rationale Denkweise führt, wenn man etwas Abstand nimmt, dazu, dass doch das Leben als solches keinen weiteren Sinn mehr macht. Irgendwann wird es durch den Tod beendet, und alles ist, so glaube ich zumindest, vorüber. Und dann? Dann guckt der Rationalist dumm. All die Statussymbole, die sozialen Kontakte, das, wofür er sich angestrengt hat, ist wert- und nutzlos. Und vielleicht bereut er es dann auch, dass er den Spaß, den er gehabt haben könnte, versäumt hat.
leider habe ich gerade keine zeit für ausführliche antworten, daher nur ein paar dinge die ich kommentieren möchte
Lord Dagon wrote:
Auch Rassismus ist KEIN Zeichen von Dummheit, sondern ein Zeichen dafür, dass ein Mensch den Zugang zu seinen Gefühlen verloren hat, und Intellektualisierung geht oft (nicht immer) damit einher.
Nein, Rassismus* ist im allgemeinen ein Zeichen von Dummheit und unter Intelligenten Menschen wirst du kaum Rassisten finden. Warum? Weil Rassismus einfach auf einer fehlerhaften Weltsicht beruht, und dieser Fehler ist mit etwas nachdenken erkennbar.

*mit Rassismus meine ich "echten" Rassismus, heutzutage wird der begriff viel zu inflationär gebraucht, zb wenn jemand eine statistik zitiert...

Lord Dagon wrote:
Wie ich schon sagte, auch Hitler und co. waren Verstandsmenschen
sicher nicht, sie waren viel zu sehr von emotionen geprägt (zb ein hass auf juden, oder ein vollkommen übersteigertes selbstvertrauen) und haben viel zuwenig nachgedacht. einem intelligentem und geistig gesunden menschen hätte klar sein müssen dass viele pläne hitlers vollkommener schwachsinn sind und nicht funktionieren können.
Lord Dagon wrote:
Ich will sagen, das wir alles als unwert aburteilen, dass für den Verstand nicht rational ist, ganz egal wie glücklich wir damit leben würden.
Auch nicht richtig. Warum arbeiten manche Leute extrem viel und vergessen dabei zu leben, nur um sich dann statussymbole leisten zu können? Ganz sicher nicht weil dies eine rationale entscheidung ist. Eine rationale Entscheidung wäre: Um mir xy leisten zu können muss ich z stunden arbeiten, wenn ich mir stattdessen nur yx kaufen will reichen mit k stunden. Da ich annehme dass mich xy wesentlich glücklicher macht als yx nehme ich die (z-k) zusätzlichen arbeitsstunden in kauf. das wäre rational.
es wird aber eher so ablaufen: will mehr geld, will besseres auto, will größeres haus, will mehr haben als mein nachbar. das ist irrational, eine emotionale entscheidung, geprägt von dem weltbild unserer gesellschaft das unreflektiert übernommen wurde.
Ich muss hier Myta vollkommen recht geben, mir scheint als wären hier gerade zwei Definitionen von Rationalismus im Gespräch...

Rassismus halte ich ebenfalls für vollkommen irrational. Dieser beruht meiner Meinung nach auf der evolutionspsychologisch entstandenen Annahme, dass das Überleben der eigenen Gruppe (im größeren Stil der eigenen Nation) für einen selbst vorteilhaft ist. Das war sicherlich einmal zweckmäßig, ist es aber in Zeiten der Globalisierung schon lange nicht mehr.
Die Evolution hat uns solche Gedankengänge als Emotionen "eingepflanzt", und diese sind nunmal nicht rational.
Um das Beispiel aufzugreifen: Wer glaubt, dass Intellektualisierung zu Rassismus führt, soll mal bitte eine vergleichende Studie zu Rassismus in einem Ghetto und einer Universität machen. Da ich aus finanziellen Gründen im "Assiviertel" meiner Stadt wohne und hier auch studiere, denke ich kann ich das ganz gut einschätzen. Der Zusammenhang ist komplett umgekehrt.
Und warum sollte jemand ausgerechnet positive Emotionen wegrationalisieren, negative aber nicht? In so einem Fall kann ich nur davon ausgehen, dass der Betroffene nur negative Erfahrungen gemacht hat, die ihn nun bestimmen, er ist eben gerade kein Verstandsmensch (bzw. nur begrenzt). Deswegen muss er nicht dumm sein, aber trotzdem kann man so eine Einstellung nicht mit bloßem Rationalismus gleichsetzen.
Emotionen sind ein Überbleibsel aus unserer Vergangenheit, und wer diese ohne zu hinterfragen akzeptiert, läuft Gefahr, Dummheiten zu begehen.

Damit meine ich nicht, dass ein rational denkender Mensch grundsätzlich nichts tun sollte, was ihm Spaß macht, im Gegenteil: Ein Rationalist kann doch am ehesten einschätzen, was ihm gefällt und trotzdem so wenig wie möglich Negatives hervor bringt, also niemandem schadet, auch nicht sich selbst.
Ein Rationalist ist gerade auch jemand, der nicht auf Statussymbole wert legt. Derlei Dinge sind für uns nur aus emotionaler Sicht heraus wertvoll, ein logisch denkender Mensch erkennt die Banalität eines großen Autos oder einer Goldkette und verzichtet ohne Probleme darauf.
greenlight wrote:
Diese rationale Denkweise führt, wenn man etwas Abstand nimmt, dazu, dass doch das Leben als solches keinen weiteren Sinn mehr macht. Irgendwann wird es durch den Tod beendet, und alles ist, so glaube ich zumindest, vorüber. Und dann? Dann guckt der Rationalist dumm. All die Statussymbole, die sozialen Kontakte, das, wofür er sich angestrengt hat, ist wert- und nutzlos. Und vielleicht bereut er es dann auch, dass er den Spaß, den er gehabt haben könnte, versäumt hat.
Auch hier muss ich widersprechen. Wenn man (rational) weiß, dass das Leben endet, kann man sich doch gerade auf die schönen Dinge konzentrieren.
Wer sein Leben lang glaubt, er komme irgendwann in den Himmel, verschwendet Stunde um Stunde sinnlos mit beten o.Ä. Wer aber weiß, dass seine Zeit begrenzt ist, hat doch viel eher den Drang, diese zu nutzen, eben das Beste daraus zu machen.

Übrigens bereitet mir als selbst ernanntem Rationalist diese Diskussion große Freude, so als Bestätigung meiner Ausführung. :)
Was den Verstand angeht: Vielleicht sprechen wir hier von verschiedenen Dingen. Per se gibt es so etwas wie den einen analytischen Verstand nur in den Theorien der Philosophie, nicht im Menschen. Der Verstand ist nicht autonom. Verstand und Emotion sind eine Einheit, zwei Seiten einer Münze, untrennbar. Psychologie ist mehr als die Summe der verschiedenen Instanzen, unsere Existenz ist der Konsens dieser Instanzen. Wir müssen uns von der Vorstellung des immer neutralen Verstandes verabschieden. Es gibt keine Entscheidung des Verstandes, die nicht von Emotionen beeinflusst wird, das hat überhaupt nichts mit Intelligenz zu tun. Intelligenz schützt mich vor der Beeinflussung anderer Menschen, hilft mir dabei Muster zu erkennen, aber nicht vor den Einflüssen meiner Gefühle. Das lässt sich biologisch erklären: Das limbische System, das Gefühle steuert, steht über dem Großhirn. Es feuert pausenlos Befehle in Form von Gefühlen, die sich die Großhirnrinde nicht entziehen kann, ganz egal wie bewusst ich dagegen vorgehe. Das Muster kann nicht durchbrochen werden. Das limbische System besitzt die Fähigkeit emotionaler Erinnerung, sie formen meine Gefühlswelt, mein "Ich", aber es hat kein Zeitgedächnis, es kann, im Gegensatz zum Verstand, früher erlebtes nicht von dem heutigen vergleichen. Es formt alle je erlebten emotionalen Erinnerungen (die der Verstand schön längst vergessen hat) zu einem "Grundgefühl", dass immer im Hintergrund feuert, nicht steuerbar. Die Summe meiner Emotionen, die ich je erlebt habe, definieren mein Selbst und mein Selbstbild. Nicht der Verstand. Meine emotionale Erinnerung steht über der Rationalität. Mein Verstand ist Sklave dieser Erinnerung. Das limbische System nutzt den Verstand aus, um die eigenen Gefühle zu rechtfertigen. Es befiehlt ihm, in welche Richtung er zu denken hat, und ich habe keine bewusste Entscheidung darauf. Der Freie Wille ist eine Illusion. Wie bereits gesagt, drückt die Inteligenz nur aus, wie gut der Verstand Muster erkennen kann, indem er sie mit dem bisher erlebten vergleicht und sich so seine Interpretation (nicht Realität) zusammenschustert. Mein limbisches System System zwingt meinen Verstand zum Handeln, zu rationalisieren, was es für richtig hält. Je schneller der Verstand Muster erkennen kann, also umso intelligenter er ist, desto besser gelingt ihm die Rationalisierung der Befehle des limbischen Systems. Deshalb sage ich, dass intelligente Menschen sich besser selbst täuschen können. Weil ihr Verstand die Selbsttäuschung besser konstruiert, aber genau so anfällig für emotionale Befehle ist. Ob ich auf Gefühle reagiere ist nur bedingt eine bewusste Entscheidung. Das liegt daran, dass die meisten Gefühle sowieso unbewusst sind, aber trotzdem auf das bewusste Denken zugreifen. Deshalb können Menschen wie Hitler für sich völlig logische Entschlüsse treffen, die Menschen mit anderer emotionaler Grundstimmung nicht verständlich sind. Für ihn war sein Krieg logisch. Deshalb können Menschen nach Statussymbolen streben und es völlig rational bewerten. Wenn ich als Kind zum Status getrimmt wurde, in dem ich immer dann Zuspruch erhalten habe (Durch Eltern, Lehrer oder andere Bezugspersonen) wenn ich den Ansprüchen anderer gercht werden konnte(und sonst nie), löst das in mir als Kind ein ozeanisches Glücksgefühl aus, denn Kinder denken so (Ich muss meinen Eltern gefallen) und das ist durch die Evolution bedingt auch beabsichtigt (die Eltern müssen einen ja am Leben erhalten). Diese emotionale Erinnerung wird im limbisches System gespeichert und gleichzeitig vom Verstand damit verknüpft, dass man anderen gefallen muss, um glücklich zu sein. Und hier beginnt das Dilemma. Wenn diese Verknüpfung besteht, wird der Verstand im Erwachsenenalter immer für logisch halten, dass es glücklich macht, anderen zu gefallen. Dass es eigentlich für das eigene Glück ganz egal ist, was andere denken, hat man ja nie gelernt. Weil der Verstand nicht weiß, was Glück ist, er kann es nie finden, nicht definieren. Er fühlt nicht. Er kann den Fehler darin auch nicht entdecken, wenn er mit starken Gefühlen verbunden ist. Intelligenz hat nichts damit zu tun Emotionen ausblenden zu können. Ich weiß, das sieht nun aus wie ein Wiederspruch zu dem, was ich im letzten Post gesagt habe. Aber gefühlslosigkeit und unbewusstes Leben sind so genommen Mittel des Verstandes, die negativen Gefühle des limbischen Systems zu bestätigen, sie real zu machen. Wenn mein Grundgefühl ein negatives ist, werde ich eine Weltsicht und einen Lebensstil entwickeln, der mich auch real unglücklich macht. Weil ich keinen Zugang zu positiven Gefühlen habe. Und der Verstand hilft durch seine Selbsttäuschung mit allen Mitteln dem limbischen System, um das Gefühl der eintönigen und schlechten Welt real zu machen. Die psychischen Instanzen erstreben immer einen Konsens. Habe ich viele negative Gefühle, arbeitet mein Verstand danach, Gründe dafür zu finden. Die wahren Gründe (emotionale Erinnerungen) kann er nicht finden, dazu hat er keinen Zugang. Er sucht Assoziationen. Er sucht Gründe, die negative Gefühle bestätigen. Er wird sich erklären, dass die Welt ein egoistischer, unfriedlicher und kalter Ort ohne Liebe ist, und so einen Konsens bilden, der nicht real ist.
Nein, Rassismus* ist im allgemeinen ein Zeichen von Dummheit und unter Intelligenten Menschen wirst du kaum Rassisten finden. Warum? Weil Rassismus einfach auf einer fehlerhaften Weltsicht beruht, und dieser Fehler ist mit etwas nachdenken erkennbar.
Ob Rassismus Folge von Dummheit oder falsch gesteuerter Intelligenz ist, lasse ich ab jetzt unbewertet, hier hat jeder sein eigenes Weltbild. :D Es ist wie die Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war... Da frieren wir uns ein.
sicher nicht, sie waren viel zu sehr von emotionen geprägt (zb ein hass auf juden, oder ein vollkommen übersteigertes selbstvertrauen)
Das übersteigerte Selbstvertrauen halte ich für einen Mythos. Er hatte garkeins. Die Allmachtsphantasie, die oft als Selbstbewusstsein bezeichnet wird (ist aber was ganz anderes), war sein Schutz. Hitler ist vielleicht das Parodebeispiel des Narzissmus. Und Narzissten neigen dazu extrem verbittert und kalt zu werden, wenn die Phantasie durch die Realität eingeholt wird, wenn nicht sogar "gebrochen". Das war bei ihm auch so. Nach dem er merkte, dass sich das Glück gegen ihn gewendet hatte, war seine Reaktion genau so, er wurde rasend vor Verbitterung. Da war nichts von echtem Selbstbewusstsein. Wurde im Film "Der Untergang" auch sehr schön inszeniert finde ich.

Auch hier muss ich widersprechen. Wenn man (rational) weiß, dass das Leben endet, kann man sich doch gerade auf die schönen Dinge konzentrieren.
Wer sein Leben lang glaubt, er komme irgendwann in den Himmel, verschwendet Stunde um Stunde sinnlos mit beten o.Ä. Wer aber weiß, dass seine Zeit begrenzt ist, hat doch viel eher den Drang, diese zu nutzen, eben das Beste daraus zu machen.
Weißt du, ich beneide Menschen mit einem Glauben an ein Leben nach dem Tod. Schöne Dinge sind relativ. Es mag sicher "klug" sein, die kostbare Zeit sinnvoll zu nutzen. Aber was bringt mir das, wenn ich ständig daran denken muss, dass mir die Zeit doch davon rennt, ganz egal was ich tue? Ich mag viele "kluge" Dinge machen können, die ein Mensch mit einem solchen Glauben vielleicht nicht tut. Aber es ist egal, was ich tue. Was ich dabei fühle, darauf kommt es an. Deshalb sage ich: Lieber den erleichternden Glauben an ein Leben nach dem Tod als ein Leben voller getaner Dinge und Angst vor dem Nichts.

Übrigens bereitet mir als selbst ernanntem Rationalist diese Diskussion große Freude, so als Bestätigung meiner Ausführung. :)
Freude? Rationalist? Dieses blöde limbische System. :mrgreen:
du stellst ziemlich viele behauptungen auf, die mir ziemlich gewagt erscheinen. bitte nimm mir das nicht übel, aber dein text klingt nach einem laien der mal ein paar dinge über das gehirn gelesen hat und jetzt glaubt die wahrheit zu kennen, zb ist die aussage "Der Freie Wille ist eine Illusion" nicht bewiesen, in diesem punkt herrscht auch in der fachwelt keine einigkeit. es gibt zwar experimente die für diese aussage sprechen, und auch einige verfechter dieser theorie, aber sowas jetzt als tatsache hinzustellen macht in so einer diskussion keinen sinn. kannst solche und ähnliche aussagen bitte mit quellen belegen, ich kenne mich in der biologie/neurologie nicht gut genug aus um alles selbst zu überprüfen.

Ansonsten sehe ich nicht ganz wie dein beitrag deine vorherigen aussagen stützt. zb ist auch nach deinem post hitlers problem nicht dass er ein "verstandsmensch" war (was ich immernoch für falsch halte, er hat nie besonders viel verstand bewiesen oder rationales handeln gezeigt), sondern sein narzissmus. ob jetzt narzissmus oder größenwahn, beides widerspricht deiner vorherigen aussage und gibt meiner recht...

kannst du bitte nochmal klarstellen was genau du gerade aussagen wolltest, und biologische/neurologische aussagen mit quellen belegen?
Hab leider kaum Zeit zum Antworten, daher hier nur ganz kurz das Wichtigste.
Erstmal gebe ich dir zu großen Teilen recht, und bin ehrlich gesagt auch erstaunt über dein biopsychlogisches Wissen. Hatte das Fach ein Semester lang und war auch mit größtem Interesse dabei, da einfach unheimlich spannend...
Lord Dagon wrote:
Weißt du, ich beneide Menschen mit einem Glauben an ein Leben nach dem Tod. Schöne Dinge sind relativ. Es mag sicher "klug" sein, die kostbare Zeit sinnvoll zu nutzen. Aber was bringt mir das, wenn ich ständig daran denken muss, dass mir die Zeit doch davon rennt, ganz egal was ich tue? Ich mag viele "kluge" Dinge machen können, die ein Mensch mit einem solchen Glauben vielleicht nicht tut. Aber es ist egal, was ich tue. Was ich dabei fühle, darauf kommt es an. Deshalb sage ich: Lieber den erleichternden Glauben an ein Leben nach dem Tod als ein Leben voller getaner Dinge und Angst vor dem Nichts.
Das sehe ich bedingt anders. Sicher kann ein ehrlicher Gläubiger glücklich mit seinem Glauben sein, aber das ist ein egoistischer Standpunkt. Wer nur selbst glücklich ist, und dabei vielleicht noch Unwissen verbreitet, was die Kirche ja bspw. mit großem Erfolg betrieben hat und betreibt, der schadet der Welt wahrscheinlich. Die Wissenschaft in Europa wurde alein durch die Kirche wohl um Jahrhunderte zurück geworfen.
Zumal es sicherlich deutlich weniger ehrliche Gläubige gibt als man gemeinhin annimmt, oder warum weinen sie alle bei Beerdigungen?^^

Außerdem kann man Glück auch aus moralischen eigenen Überlegungen ziehen. Denn das limbische System lenkt zwar den Verstand, aber nichts in unserem Gehirn funktioniert ohne Rückwirkungen. Wenn man sich bspw. zwingt, öfter über Positives nachzudenken, kann man sein limbisches System, seine emotionale Erinnerung, beeinträchtigen. So etwas kann man nur, wenn man die Zusammenhänge kennt, Wissen ist hier Macht.
Ich bspw. bin aus Überzeugung Vegetarier, und obwohl ich dadurch auf so manches Luxusgut verzichte, fühle ich mich dabei gut. Ich kann Glück aus Einhaltung meiner eigenen moralischen Richtlinien ziehen. Glück ist hier einfach relativ, man kann es auf vielem Wege erreichen. Wenn ich christlich erzogen wäre, und dank frühkindlicher Indoktrination nie darüber nachdenken würde, würde ich mich sicherlich schlecht fühlen, weil ich meine eigenen Prinzipien hier ignorieren würde.

Und zur Freiheit des Geistes: Siehe meine Signatur. :mrgreen:


Edit: @Myta: Über den Mangel an Freiheit des Geistes herrscht in der Fachwelt großer Konsens. Ich studiere Sensorik und kognitive Psychologie und habe bis jetzt noch keinen Professor gehört, der diese Aussage in Frage gestellt hat, ebenso keine derartige Publikation gelesen. Im Gegenteil, das Funktionieren des menschlichen Gehirns als Computer ist quasi eine Grundannahme in der heutigen Psychologie.
Myta wrote:
du stellst ziemlich viele behauptungen auf, die mir ziemlich gewagt erscheinen. bitte nimm mir das nicht übel, aber dein text klingt nach einem laien der mal ein paar dinge über das gehirn gelesen hat und jetzt glaubt die wahrheit zu kennen, zb ist die aussage "Der Freie Wille ist eine Illusion" nicht bewiesen, in diesem punkt herrscht auch in der fachwelt keine einigkeit. es gibt zwar experimente die für diese aussage sprechen, und auch einige verfechter dieser theorie, aber sowas jetzt als tatsache hinzustellen macht in so einer diskussion keinen sinn. kannst solche und ähnliche aussagen bitte mit quellen belegen, ich kenne mich in der biologie/neurologie nicht gut genug aus um alles selbst zu überprüfen.
Das Problem ist, dass Quellenbelegung im Internet so eine Sache ist. Ich kann dir nur halbgare Wikipediaartikel verlinken oder die Autoren von Büchern nennen, die du wahrscheinlich nie kaufen wirst, würde ich nämlich auch nicht auf Aufforderung anderer. Ich weiß auch, was du meinst, wenn du von gewagten Behauptungen sprichst. Als ich zum ersten Mal die Beschreibungen der Psyche von Sigmund Freud gelesen habe, habe ich über den Unsinn gelacht. Je länger man darüber nachdenkt, desto plausibeler wird es. Mein Wissen über das Gehirn ist nur ein Tropfen, ich habe nie behauptet, die Wahrheit zu kennen. Aber ich interessiere mich sehr für das Thema emotionale Erinnerung. Zum Thema "Kein freier Wille" gibt es übrigens, wie Nadelbaum sagt, einen breiten Konsens in der Wissenschaft. Das kann man schon sehr genau aus den halbgaren Wikipediaartikeln herleiten, die es über den Freien Willen gibt. Desweiteren würde ich die Werke von Peter Fonagy oder Heinz Kohut empfehlen, weil daraus ziemlich genau hervorgeht, wie emotionsgesteuert jeder Gedanke und jeder Standpunkt ist. In "Revolver" gibts eine Szene, in der Peter Fonagy und Psychoanalytiker gleicher Denkrichtung einige Worte dazu sagen:
http://www.youtube.com/watch?v=SBTSE6EGD0U

b ist auch nach deinem post hitlers problem nicht dass er ein "verstandsmensch" war (was ich immernoch für falsch halte, er hat nie besonders viel verstand bewiesen oder rationales handeln gezeigt), sondern sein narzissmus. ob jetzt narzissmus oder größenwahn, beides widerspricht deiner vorherigen aussage und gibt meiner recht...
Nunja, Hitler war ein eiskalter Mensch mit einem Talent für sehr strategisches Denken. Er war nicht dumm. Ein Mensch, den wir als Dumm bezeichnen, kann nie die Erfolge erzielen, die er in kurzer Zeit durch manipulative Täuschung und gerissenes taktisches Vorgehen erreicht hat. Über sein Talent, vorgehensweisen seiner Gegner zu durchschauen, kann man nur staunen. Dazu benötige ich Intelligenz, anders geht es nicht. Ich wollte mit meinem Thread belegen: Selbst der intelligenteste Mensch (ich halte Hitler für intelligent, aber emotional tief gestört) kann durch Emotionen und psychische Schwächen (wie den Narzissmus) getäuscht werden. Es hat nichts mit Intelligenz zu tun. Emotion ist stärker. Intelligenz kann sie nicht durchschauen, zumindest so lange der Verstand die Mechanismen nicht erkannt hat, das hat Nadelbaum ja auch erwähnt.
Das sehe ich bedingt anders. Sicher kann ein ehrlicher Gläubiger glücklich mit seinem Glauben sein, aber das ist ein egoistischer Standpunkt. Wer nur selbst glücklich ist, und dabei vielleicht noch Unwissen verbreitet, was die Kirche ja bspw. mit großem Erfolg betrieben hat und betreibt, der schadet der Welt wahrscheinlich. Die Wissenschaft in Europa wurde alein durch die Kirche wohl um Jahrhunderte zurück geworfen.
Zumal es sicherlich deutlich weniger ehrliche Gläubige gibt als man gemeinhin annimmt, oder warum weinen sie alle bei Beerdigungen?^^
Halt, ich sprach nicht von Religion oder Kirche. ;) Meine (unsere) Meinung sollte nach Nehrim bekannt sein. Ich sprach nur davon, dass ein Glauben an das Leben nach dem Tod erleichternd ist, ohne Bezug zu Religion. Ein Glauben an das Leben nach dem Tod hat nichts mit der Kirche zu tun. Viele Menschen denken an ein Leben als ein anderes Wesen, anderer Mensch oder was auch immer, ohne zwangsweise an einen Gott zu glauben. Natürlich wirft das die Frage auf: Wo fängt Religion an? Reicht der einfach Glaube an das Leben nach dem Tod, um es Religion zu nennen? Schwer zu beantworten.
Wenn man sich bspw. zwingt, öfter über Positives nachzudenken, kann man sein limbisches System, seine emotionale Erinnerung, beeinträchtigen. So etwas kann man nur, wenn man die Zusammenhänge kennt, Wissen ist hier Macht.
Das unterstreiche ich an dieser Stelle mal. Um über den eigenen Schatten zu springen, muss man erst das Monster erkannt haben, dass ihn wirft. In der Hinsicht sind wir die Schöpfer unserer eigenen Wahrnehmung. Wir können sie beeinflussen. Das ist aber einer der schwersten und langfristigsten Dinge, die ein Mensch tun kann.

Ich glaube ich spalte diesen Thead bald auf... In "Allgemeine Weltphilosophie" oder so... :D


Edit: Habt ihr den Film Inception gesehen? Natürlich ist das reine Science Fiction aber die Grundidee einer Einpflanzung eines Gedankens durch Manipulation des Umbewussten ist gar nicht mal so verkehrt.
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