Hallo SureAI!
Da ich es jetzt endlich mal fertig gebracht hab, mir einen Account bei euch zu erstellen (ich bin beim erstellen neuer Accounts immer furchtbar faul), will ich mich den vielen Danke-Sagern in diesem Thread gleich mal anschließen.
DANKE für dieses großartige und unvergeßliche Spiel (ja, Spiel - ich weigere mich entschieden, Nehrim als "Mod" zu bezeichnen)!
Ich glaube, es war damals Jak & Daxter für die PS2, welches meine Lust auf Open World geweckt hat; seitdem wartete ich auf ein passendes Rollenspiel, aber irgendwie wollte mir keines so richtig gefallen.
Morrowind hatte eine grauenhaft niedrige Sichtweite, was für mich ein echter Atmosphäre-Killer war.
Bei Gothic 2 mochte ich das Kampfsystem nicht, außerdem mißfiel mir, daß mein Erkundungstrieb durch (noch) zu starke Gegner ausgebremst wurde (heute denke ich anders darüber).
Auf Oblivion war ich zunächst ganz heiß, bis die mitlevelnden Gegner angekündigt wurden - damit war es abgemeldet.
Zu Gothic 3 sag ich jetzt lieber nichts...
Erst Two Worlds konnte mich begeistern, obwohl die Welt furchtbar generisch, das Kampfsystem anspruchslos und die Story kaum vorhanden war.
Während ich dann noch gierig auf Two Worlds 2 wartete, erzählte mir ein Freund begeistert von einer Oblivion-Mod, die alle meine Ansprüche, die ich an Open World-RPGs stellte, erfüllen sollte. Und da ich mir das Spiel vor kurzem eh für einen 10er gekauft hatte, probierte ich es mal aus.
Ich muß zugeben, daß meine ersten Erfahrungen mit Nehrim noch nicht allzu ergiebig waren, aber das lag eher daran, daß ich mich mit Oblivion eben nicht auskannte. Besonders das Kampfsystem nervte mich.
Nach einer Weile testete ich es erneut, und dann sprang der Funke so richtig über und entfachte einen alles verschlingenden Flächenbrand, der fast 300 Stunden und 3 Durchgänge lang brannte.
Die wunderschön gestaltete Spielwelt zog mich in ihren Bann, und ich mußte sie unbedingt bis in den letzten Winkel erkunden (zumindest die SureAI-Höhle, die in einem anderen Thread hier erwähnt wurde, hab ich aber noch nicht gefunden

), was besseres hab ich bis heute noch nicht gesehen. Mag sein, daß sie nicht 100%ig sinnvoll gefüllt ist, aber ich freue mich auch schon über tolle Landschaftsbilder - und Nehrim hat meine Screenshot-Taste heftig strapaziert.
Auch die Dungeons waren großartig: abwechslungsreich designt, oft mit einem Boßgegner (inklusive besonderer Beute) am Ende, und mit einer eigenen Geschichte versehen, die man aus Textnachrichten heraus lesen konnte - so muß das! Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine bestimmte Gruft im östlichen Faltrind-Tal, in der es so dunkel war, daß man die Gegner oft erst gesehen hat, wenn sie einen angesprungen haben; gerade für einen schwächlichen Magier eine spannende Angelegenheit! Ich hoffe, ein oder zwei Dungeons dieser Machart auch in Enderal vorzufinden.
Aber das tollste war dann doch die spannende und epische Geschichte, die den Spieler durch ganz Nehrim (und sogar darüber hinaus) führt und von Charakteren getragen wird, die im Gedächtnis bleiben, egal, ob sie nun Narathzul Arantheal, Melvin, Sarantha oder Kim heißen.
Besonders das Ende finde ich großartig, da es zwar recht neutral und offen ausfällt, aber mir trotzdem das befriedigende Gefühl gab, etwas großes geleistet zu haben - super!
Wenn ich mir dagegen die Story von Skyrim ansehe, die von hochbezahlten und erfahrenen Autoren geschrieben wurde... und am Ende doch von einem vergleichsweise winzigen Modprojekt in den Schatten gestellt wird.
Auch auf die Ohren gab's zur Genüge: die Musikstücke eurer hauseigenen Komponisten sind allesamt toll, und speziell das Arktwend-Theme hat mir - bereits sehr früh im Spiel - einen epischen und unvergeßlichen Moment in meiner Rollenspieler-Laufbahn beschert (wozu natürlich auch eure Leveldesigner wesentlich beigetragen haben).
(Kleine Randbemerkung: eine ganze Weile später hab ich mich doch noch am ungemoddeten Oblivion versucht; nach den ersten paar Schritten in der Außenwelt hat sich meine Motivation dann aber schnell aufgelöst, weil ich sie unwillkürlich mit meinem ersten Blick auf das Faltrind-Tal verglichen habe - ich hätte Oblivion wohl besser vor Nehrim gespielt...)
Und dann die großartigen Sprecher! Die müssen allesamt echte TES-Fans gewesen sein, wenn sie ihre Dienste kostenlos angeboten haben - ich bin ihnen auf alle Fälle ausgesprochen dankbar dafür. Speziell Martin Sabel und Rubina Kuraoka sind mir extrem positiv in Erinnerung geblieben, und ich hab mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, daß zumindest ersterer auch in Enderal wieder dabei sein soll.
Das tolle Questdesign möchte ich ebenfalls noch lobend erwähnen, denn obwohl es nicht allzu viele Quests gibt, sind die doch allesamt toll geworden. Mein letzter Durchgang liegt zwar schon eine ganze Weile zurück, aber ich bin mir ziemlich sicher, keine einzige Füllquest der Marke "Hol 10 hiervon" oder "Töte 15 davon" gesehen zu haben. Selbst die Kopfgeldjagd-Quests waren einfallsreich designt, ob das jetzt die Jagd nach dem Schützen im Baumhaus, dem Apfeldieb oder dem Giftmischer war.
Die Höhepunkte fanden sich trotzdem in der Haupthandlung: die Flucht aus Erothin, die Verteidigung von Cahbaet, die Werkstatt des Bombenlegers, die Revolte in Ostian - da reiht sich ein denkwürdiger Moment an den nächsten. Aber auch die anschließende Schattengott-Questreihe war große Klasse.
Was mir hingegen nicht so gut gefallen hat, war, daß Kim am Ende des Spiels ziemlich kommentarlos entsorgt wird, und daß es den Schattengott gar nicht zu kümmern scheint. Zumindest ein kurzer Kommentar im Dialog mit dem Boss wäre nett gewesen...
Aber das ist Kritik auf hohem Niveau und ändert auch nichts daran, daß dieses Spiel ein Meisterwerk ist, das sich ohne weiteres mit den Genregrößen messen kann.
Nehrim ist nach wie vor mein Favorit unter den Open World-Spielen!
Nun, jedenfalls bis Enderal erscheint...
