Gerade das Spiel durchgespielt und würde auch gerne mein Feedback und Kritik euch mitteilen. Fangen wir mit dem negativen an.
Die schwarze Frau. Sie schien viel wichtiger am anfang und wurde nach und nach in den Hintergrund gedrängt und teilweise vergessen. (So mein Eindruck) Ich hätte mir mehr screentime von ihr erwünscht. Sei es nur, um den Protagonisten weiter zu verwirren.
Lishara, oder wie Ihr Name nochmal war. Ihren Tod hätte man weiter ausführen können. Alles ging viel zu schnell und niemanden schien es mehr zu interessieren, dass sie umgebracht wurde. Schade drum, Ihr ewiges rumgefluche war sehr interessant anzuhören. Ich mochte Ihren Charakter, was es leider schade macht dass man nicht wenigstens versuchen kann die Sache zu untersuchen.
Jasper am ende. (Jasper war meine Romance, vermutlich wäre es Calia für andere) Jasper wurde von Steine begraben und mein Protagonist reagiert, als wäre es nur ein leichtes ärgernis gewesen. Ein bisschen mehr emotionen wäre sehr angebracht gewesen. Schließlich habe ich gerade meine Liebe verloren oder zumindestens einen sehr guten Freund.
Schwierigkeit des spieles und Balancing. Am Anfang hatte ich schon Probleme als Bogenschütze / Magier um die Runden zu kommen. Bögen die man am Anfang findet, sind sehr schwach und ziemlich nutzlos da kaum schaden verursacht wird. Magie hingegen war viel zu Stark und es war mir möglich alles bis Flussheim mit dem simplen Blitzzauber, den man am anfang findet, zu besiegen. Bis Arc war man als Bogenschütze ausgeschmießen, da es mir einfach nicht möglich war an einen guten Bogen ranzukommen. Später, ich bin mir nicht sicher wo genau in Arc, habe ich einen Bogenzauber der Stufe 3 gefunden und ab dem Punkt, war das ganze Spiel viel zu leicht geworden. Ich war ca. Level 10 und lief bereits mit einen Beschworenen Bogen der Stufe 25 (Wenn ich mich nicht Irre) rum. Sehr schade dass ich an so einen starken Zauber so früh rangekommen bin. Ich habe mehrfach versucht an einen Nicht-Beschworenen Bogen ranzukommen, der stärker ist aber leider habe ich keinen gefunden / herstellen können. Als vergleich, den stärksten Bogen den ich finden konnte auf ca. 90 Fernkampf hatte ca. 60 Schaden gemacht während mein Beschworener Bogen der Stufe 5 ca. 150 Schaden gemacht hat. Der unterschied an Stärke war gewaltig und hat so ziemlich alle Bögen die ich gefunden habe, nutzlos gemacht. Wenn man alle Bögen an der Stärke eines beschworenen Bogen anpassen würde, wäre es als Bogenschütze nicht extrem eindimensional. Anmerken möchte ich noch, dass der Rüstungszauber auch ein wenig zu Stark sein könnte. Ich kenne die genauen Werte nicht mehr, aber am Ende des Spiels hat der Zauber um die 170 Rüstunge gegeben was mich im prinzip fast unsterblich gemacht hat. Meiner Meinung nach, bringt der Zauber ein bisschen zu viel dafür dass man ein Magier / Fernkämpfer ist, der eigentlich verwundbar sein sollte und nicht "tankier" als ein Krieger mit schwerer Rüstung ist.
Manche Geheimnisse waren viel zu plötzlich erklärt wurden und ohne Wenn und Aber hingenommen. Da lege ich mich ins Bettchen und warte bis der Quest weiter geht und aufeinmal wussten wir was die Hohen sind und das ohne irgendeinen Zweifel. Davon gab es mehrere momente in der Geschichte, die so abliefen und mir am Ende ein wenig von der Spannung, dem Rätsel raten genommen haben. Nicht ich war es, der die Sache schlussfolgern musste mit dem tollen AHA! Effekt, nein, der NPC spoilert mich im prinzip einfach. So hat es sich für mich angefühlt. Das ist jetzt nicht weiter dramatisch für mich, aber es hat mir ein bisschen was von der Story genommen.
Das Gras war ein wenig zu hoch für meinen geschmak. Ich konnte so ziemlich nie einen Gegner erkennen, der wolfs größe hat. Ich musste deswegen das gras per ini. tweaken, damit man mal endlich die Banditenleiche, die man seit 10 minuten sucht endlich looten kann.
Das gleiche Problem wie bei Skyrim, man findet selten bis nie einen NPC auserhalb einer Stadt der einen Quest hat. Man findet nur Briefe oder dergleichen die einen Quest starten, aber leider keinen NPC der dir einen gibt. Sehr schade, mir hat das sehr gefehlt. Trotz der bösen Fauner und all den Banditen und dem Roten Wahnsinn, hätte ich gern den einen oder anderen NPC gehabt, der auch ausserhalb einer Stadt ist und mir einen Quest gibt. Würde mir mehr abwechslung geben.
Nun zum Positiven.
Die Geschichte. Ich würde es jetzt nicht als Meisterwerk bennen aber was Ihr da hervorgezaubert habt, war verdammt gut. Wenn ich es mit Skyrim vergleichen müsste, war Enderal um 1000% besser. Die Geschichte wurde sehr gut umgesetzt, die Emotionen waren einfach nur hammer und das trotz der recht schlechten Gesichtsmimik. Während die Gesichter wie Statuen aussahen, kam so viel emotionen durch das Voice-acting und der gesammten szenerie, den texten, dass es sich angefühlt hätte als wären all die statuenhaften Gesichter voller emotionen. Als würde ich eine Blizzard animation anschauen, so verdammt gut kam die Illusion rüber.
Ich könnte mir nur ausmalen, was Enderal für ein Meisterwerk sein könnte, wenn Ihr eine bessere Engine verwendet hättet, als es Skyrim in hinsicht auf Animationen ist.
Die Magie. Trotz des Bogenzaubers, der meine Auswahl deutlich eingeschränkt hat, da alles im Vergleich schwach war, hat mir die Magie sehr gefallen. Viele Zauber waren relavant und Interessant zu verwenden. Als ich Skyrim gespielt habe, wollte ich mir einen Magier machen aber die meisten Zauber, die ich da fand, waren leider für mich weniger interessant und am Ende lief ich dann nur noch mit einem Bogen rum. In Enderal hab ich aktiv, vor allem am Anfang, mit verschiedenen Zauber gekämpft und es hat mir deutlich mehr Spaß gemacht. Ich habe regelmäßig Buffs Zaubern müssen und diverse andere Zauber verwendet um überleben zu können.
Calia und Jasper. Beide Charakter waren auf Ihre art und Weise sehr interessant gewesen, wobei Calia die spitze auf dem Eisberg war. Wenn ich im nachhinein sagen sollte, welcher Charakter am interessantesten war, dann würde ich mich für Calia entscheiden. Obwohl ich Jasper für meine Romance ausgewählt habe, hat sich Calia's charakter sehr viel stärker entwickelt. Vor allem das Mysterium um das Monster in Ihr hat die Interesse an Jasper's Geschichte in den schatten gestellt. Beide haben mir letztlich gefallen und ich würde mich auch weiterhin für die Romanze mit Jasper entscheiden, aber Calia war für mich die interessantere Person. (Vermutlich nur wegen dem Monster in Ihr, ich liebe sowas in Geschichten!)
Das Ende. Für mich war es zu kurz, zu wenig. Ich hätte mir mehr erwünscht, wie ich es bei fast allen Enden einer guten Geschichte Wünsche. Aber nicht das Ende ist es, was eine Geschichte formt, die Reise dorthin tut es. Und die hat mir gefallen.
Sidequests. Da waren sehr interessante Quests sogar dabei die nicht 0815 sind, was ich so verdammt selten sehe. Sehr schön gemacht!
Bücher. Die Bücher waren allesamt sehr interessant zu lesen und habe die Geschichte über eure Welt um einiges vertieft. Es war sehr spannend (Der Schlächter von Ark z.B.) oder einfach nur humorvoll (König lüstian) eure Bücher alle zu lesen.
Leveldesign und die Unterstadt. Als ich das erste mal in die Unterstadt ging... Auch wenn alle anderen Level und Gebiete schön gemacht wurde mit viel liebe im Detail, war der Anblick in der Unterstadt das mit abstand schönste Design im ganzen Spiel. Ich hatte regelrecht ein "Wow." auf den Lippen.
Es gibt noch deutlich mehr Positive Sachen, die mir aufgefallen sind aber ich möchte jetzt nicht einen Roman schreiben und viel zu sehr ins detail gehen. Dafür bin ich noch in verdauungsphase der tollen Geschichte. Alles im allem war das eines der besten Spiele die ich seit längerer Zeit mal wieder gespielt habe und ich kann mich für so ein tolles Spiel nur bedanken. Ich bedanke mich, dass Ihr euch so ein Projekt getraut habt! Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was Ihr noch alles in der Zukunft erschaffen werdet. By the way, meine Spielzeit betrug am ende 78 Stunden und ich habe nicht alle Quests erfüllt und nicht alle Orte erkundet, aber den Großteil.