Keine Sorge, wir sehen das nicht als Kritik.

Ich kannte Neon Genesis Evangelion nicht, aber doch, die Ähnlichkeiten sind Zufall. Ich bin jemand der viele verschiedene Geschichten untersucht hat, und wie an anderer Stelle schon erwähnt, gibt es eine ganze Reihe von Welten und Geschichten, die diesen Monomythos eines "bösen Gottes" beinhalten, die sich in ihrem Ablauf sehr ähnlich sind - Weil er einer monomythischen Struktur entspricht, es ist "mitgebrachtes evolutionäres Wissen". Deshalb ist dieses "Enderal ist Kopie von Mass Effect" so ein Ding, denn wenn man sich etwas umschaut, kann man die gleichen Parallelen sogar ziemlich oft finden, allerdings ist Mass Effect den Gamern wohl bekannter als Neon Genesis Evangelion...
Man kann bei diesem Monomythos einen Bezug zur mythologischen Verarbeitung der eigenen Todesgewissheit herstellen. Geschichten von unaufhaltsamen "vernichtenden Gottheiten" und der "Aufstieg" sind narrative Reisen, die jenen Abschnitt charakterisieren. Es gibt dieses bedrohende, unabwendbare etwas, und obwohl man es zu verhindern sucht, macht man sich auch auf eine unerbitterliche, abenteuerliche Reise, die größte Energien weckt und das Gefühl des Lebens verdeutlicht, die das ganze Leben andauert, aber mit einer Gewissheit enden muss, weil eine höhere Macht ein Ende verlangt. In Mass Effect hieß ein Thema auch nicht ohne Grund "Suicide Mission". Der Aufstieg symbolisiert das Verweigern der Auflösung durch den Tod... Es muss weiter gehen, irgendeine Bedeutung haben. Durch die Apotheose (Der Aufstieg) ist das Ende eben kein endgültiges, sondern nur eine Transformation in eine andere Existenzebene, die durch die Geschichte greifbar wird. Das ist ein wesentlich angenehmerer Gedanke als die schlichte, bedeutungslose Auflösung.
Fragt man sich, was bei dieser Reise abgewehrt, schließlich aber doch erlebt werden muss, so ist es vermutlich die Erfahrung sich in einer bedeutungslosen Existenz zu finden, in einer Welt ohne erkennbare göttliche Präsenz oder Sinn, aus der man eines Tages verschwindet wie die Ameise unter einem Stiefel, ein kleiner Funken Leben der für einen winzigen Augenblick in Folge eines Zufalls erschien, völlig unbedeutend für das Universum und dessen Erlöschen er nicht verhindern oder verstehen kann. Rage, rage against the dying of the light.
Warum solche Analysen wichtig sind? Weil wir durch Grundarchetypen der Psyche Geschichten bauen können, die eine emotionale Verbindung herstellen.
Übrigens: Bitte packt Informationen über das Ende der Story in einen Spoilertag!