SureAI

Ich habe Enderal in ca 60h durchgespielt und Stufe 57 oder so erreicht.


Dieser Aufsatz versucht chronologisch die Gedanken auszudrücken, welche ich beim Spielen hatte. Manches mag überrepräsentiert sein und anderes verdrängt aber so funktioniert ein Gedächtnis nunmal.

Der erste Punkt, der micht gestört hat war der Auftritt von Jesper. Ich habe ihm lange Zeit einfach nicht abgenommen, dass er mit dem Überfall auf die beiden Apothekarii nichts zu tun hatte, weil mir sein Erscheinen und seine Hilfsbereitschaft zu gut und praktisch erschien. Später wollte er dann immer wieder wissen wie es beim Orden lief, da hatte ich das Gefühl er würde mich aushorchen. Erst als seine private Geschichte weiter ans Licht kam verschwand mein Unbehagen gegenüber Jesper.
Generell sind Jesper und Calia, die beiden Begleiter, gut geschrieben und vor allem erfrischend unterschiedlich. Die langsame Charakterentwicklung der beiden fand ich sehr schön, man hat zusammen etwas erlebt und spricht bei den kleinen Gesprächen danach immer wieder über vergangene oder aktuelle Probleme und vertieft so langsam das Verhältnis. Ich hätte es nur besser gefunden, weniger Hinweise "xy findet das sympathisch" zu geben, weil mich das irgendwann in meinen Antworten beeinflusst hat.

Zurück zur Chronologie. Auf dem Weg nach Flussheim bin ich mehrfach gestorben trotz nicht besonders hohem Schwierigkeitsgrad. Das Kampfsystem war mir noch nicht ganz geheuer. Aufgrund des Arkanfiebers (beschränkt die Zahl der Zauber?) und weil ich meistens zuerst einen Krieger spiele habe ich mich gegen einen Magier und für einen Nahkämpfer entschieden. Nach einem Blick ins Charaktermenü war mir schnell klar Schwere Rüstung der leichten vorzuziehen. Dann stellte sich die Frage Einhand- oder Zweihandkampf. Ich hatte früh im Spiel eine solide 2-Handwaffe, die sich dann aber als unbrauchbar erwies, weil ich ohne Fackel in fast allen Innenräumen und Höhlen und nachts nichts sehen konnte und somit auf eine Einhandwaffe wechseln musste. Also Einhandwaffe und Fackel oder Schild. Ich bin bestimmt 60-70% der Zeit mit einer Fackel in der Hand rumgelaufen und habe somit erst gar nicht gelernt im Kampf zu blocken. Die Punkte in Parieren habe ich mir also direkt gespart.
Das Charaktersystem generell hat mich nicht besonders angesprochen. Anfangs waren mir die Handwerkspunkte zu knapp, mir war klar ich würde mich entscheiden müssen welche Handwerke ich skillen würde. Nach ein paar Youtube-Videos wusste ich dann Alchemie, Verzauberungen und Handwerk (schmieden etc.) lohnen sich kaum. Also habe ich ohne zu zögern meine Punkte in Schlösser öffnen gesteckt. Es gibt nichts schlimmeres also vor einem Schloss zu stehen und es nicht öffnen zu können! Später wird einem relativ schnell klar gemacht, dass es ohne Rethorik unmöglich sein würde genügend Meisterbücher zu kaufen umd die Waffenskills zu verbessern. Für die anderen Handwerke blieben also so oder so keine Punkte übrig.
Wo wir gerade von Gold reden. Ich hatte lange Zeit 60-100 Lernpunkte unverteilt übrig, weil mir das Gold gefehlt hat Lernbücher für Schwere Rüstung und Einhandkampf zu kaufen. Als Magier oder Allrounder sieht das zugegeben sicher anders aus.
Am Spielende knapp Stufe 60 hatte ich dann knapp 100 Lernpunkte, praktisch keine Handwerkspunkte und 20+ Erinnerungspunkte übrig.

Glücklicherweise nimmt im Verlauf des Spiels die Geschichte so richtig an Fahrt auf wodurch mir die Charakterentwicklung nicht so wichtig war. Großes Lob an dieser Stelle für die Geschichte und deren Wendungen!

Am Schluss bleibt mir noch zu sagen, dass manche Nebenquests zu schwer zu finden sind. Wenn man nicht direkt darüberstolpert wird man sie verpassen. Gerade bei der nicht ganz so hohen Anzahl wäre das sehr schade.


Auch wenn das vielleicht nicht so klingt hatte ich meinen Spass mit Enderal. Ich war nicht so geflasht wie von Nehrim damals aber durch Spiele wie Witcher 3 sind die Rollenspielstandards ja auch um einiges höher als früher.

Gute Arbeit, Daumen hoch und weiter so!


PS:
Punktesystem:
Story 10/10
Charaktere 10/10 - insbesondere die beiden Begleiter
Welt 10/10 - gerade die Gegend um Dünenhain hat mir optisch sehr gefallen.
Kampfsystem 5/10 - Witcher 3 und DarkSouls zeigen was möglich ist. Skyrims erhebliche Schwächen lassen sich vermutlich nicht ganz aushebeln.
Charaktersystem: 6/10 - mir schien es an Balance zu fehlen. Anzahl Skillpunkte, Preis für Handwerksbücher, Nutzen der Kampfskills (nur % Werteverbesserung)
Handwerke: 4/10 - Ich habe zwar nicht viel gemacht aber mir erschienen Alchemie,Handwerk und Verzauberung recht unnötig.
Vertonung und Sound: 10/10

Danke für deine Beobachtungen. Dazu muss ich sagen, im Spiel hast du ja keine Mimik deines gegenüber, daran ist RL oft erkennbar, wie sympatisch deine Anworten
ankommen. Also wirst du meistens auch dadurch beeinflusst, wie du zukünftig anwortest. Von der Seite her fand ich diese Hinweise ok.

Zu deinen Problemen mit der Charakterentwicklung (ok, ich hatte beim ersten Mal mehr Magierin/Allrounder gespielt),
Geld hatte ich ab ca. Lw 20 genug, z.B. Schmieden oder Alchemie bringen dir z.B. Sachen zum Verkaufen, somit auch
einiges an Geld. Rohstoffe bekommst du beim gründlichen Erkunden der Gegend genug.
Nachteile:
Alchemie lohnt sich meiner Meinung nach nur, wenn du mindestens 3 Eigenschafen siehst (Erinnerungspunkte nötig)
Schlösser knacken ging bei meinem ersten Durchlauf noch ohne die erforderliche Skillung,
also z.B. Schlösser öffnen 40 reichte bei einem Meisterschloss, wenn auch einiges an Ditrichen nötig war.

Was mich aber immer gestört hat (Skyrim war noch schlimmer), das ich nicht genug Kisten für die ganzen Rohstoffe und dergleichen hatte. Dank SkyUI und der magischen Kiste gings so langsam. Ich verliere sonst den Überblick, vom Tragevolumen ganz zu schweigen.
Und selbst die Kiste wird bei einer großen Füllmenge verdammt langsam, so das man das Gefühl bekommt, Spiel stürzt gleich ab.
In den Häusern sind ja auch keine/kaum extra Lagermöglichkeiten vorgesehen.
Ohne meine Mod hätte ichs nicht geschafft, mein Geld in dem Maße durch Produktion zu erhöhen.
Da hatte ich diverse Lagermöglichkeiten und Produktionsstätten an einem Ort. Wenn das ein Cheat war, ok, damit kann ich leben.

Bei älteren Spielen (meist Bethesda) war ich mehr Alrounder, das wird aber immer mehr blockiert, man soll sich spezialisieren, naja.
Es steigert zwar die Anforderungen und erhöht den Wiederspielwert, aber es nimmt zumindest mir auch einiges an Spaß.
(bis man das Spiel und die jeweiligen Talente sowie deren Abhängigkeiten kennt, danach gehts)
Das ist einer der Punkte, die in Enderal zwar geändert wurden, aber nicht immer einfacher als in Skyrim sind.
Dafür wirst du aber dazu gebracht, dir die Spielwelt, die übrigends genial ist, komplett und gründlich anzusehen.

Ein paar Anmerkungen.

Ich selbst habe Enderal bislang 2 Mal gespielt. Irgend etwas mit Level zwischen 70 und 80 erreicht (das höchste was ich hier mal gelesen habe war knapp über 100 ! Aber der muss jeden Grashalm umgedreht haben ).

"Probleme" meine Punkte zu verbraten hatte ich relativ früh nicht mehr. Um an Geld etwa für Bücher zu kommen sind hier gute Tipps.

Mit den Handwerksfähigkeiten ("unterpowert" -kann man das so sagen?) sehe ich grundsätzlich ähnlich. Aber da soll ja wohl etwas dran geschraubt werden.
Dafür habe ich mir aber auch die Enderal Guides von GamingPriest bei YT angeschaut.

Mit Verzauberung + Alchemie 100 + alles andere was Verzauberung noch erhöht, kann man 4 Items mit + 86% Zweihand und 55% Einhand, 3 Items mit + 55% Fernkampf herstellen, dazu noch mächtige Tränke die die Kampffertigkeiten erhöhen. (zur Zeit geben die Items auf Einhand sogar +141% und 4x55% auf Fernkampf, was mir dem nächste Patch gefixt sein wird)
Das soll Schwach sein? Für mich ist es zu Stark!
(Man sollte sich auch keine veralteten Videos anschauen, sondern selber ausprobieren)
Zu Fackeln: Hab ich nie gebraucht und benutzt. Gibt ja auch ein Lichtzauber, den ich aber auch nur selten benutzt habe.

In Dungeons abseits von den direkten Lichtquellen habe ich Items, die 1m vor mir lagen nicht mehr gesehen ohne Fackel.
Genauso konnte ich ohne Fackel auf Angriffe (Gegner schlägt zu) nicht rechtzeitig erkennen um darauf zu reagieren, weil es zu dunkel war.
Die Skyrim Helligkeitseinstellung hatte ich auf Maximum, von Enderal selbst habe ich keine gefunden.


Es mag sein, dass ich mich von veralteten Youtube Videos habe verleiten lassen manche Handwerke nicht richtig zu testen. Nach 10 Punkten in "Schmieden" auf Stufe 5-10 konnte ich keine besseren Waffen bauen als ich finden oder kaufen konnte, weil mir die Baupläne gefehlt haben, selbst Händer hatten nur "Schrottbaupläne". Alchemie habe ich ohne Skillpunkte versucht aber für meine Heiltränke gab es 0 Gold beim Verkauf und sie haben 2 HP pro Sekunde über 3 Sekunden oder so ähnlich geheilt. Da investiert man einfach nicht wild weiter sondern sucht sich Rat von anderen zB. Youtube. Das die Videos veraltet sind ist ohne studieren aller Patchnotes leider nicht ersichtlich.

Gerade bei den Anfangswaffen kann man mit Schmieden(Bauplan benötigt und gibt immer +1 auf den Grundschaden) + Schleifen je nach Handwerksskill, den Schaden gut erhöhen.
Beispiel: Eisenschwert Grundwert 4 mit Bauplan 25% Schadensplus, dazu noch +1 +2 oder +3 durch Schleifen und schon hat man den Schaden verdoppelt. Für +3 braucht man ca. 33 Handwerk.
Zu Ende lohnt Handwerk nur noch für Bogenschützen, weil man keinen Bogen mit guten Schadenswerten findet.

Zu den Lichtverhältnissen: Spiele Enderal auf den höchst möglichen Grafikeinstellungen, sonst hab ich nichts verändert. So gab es nur sehr selten Ecken wo man kaum etwas gesehen hat.

Bei mir hatten die Händler anfangs immer bessere Waffen als Baupläne im Angebot. Und wenn doch mal ein tolles Bauplanset vorhanden war hat fast immer das Einhandschwert gefehlt.

Verbesserungen deiner Ergebnisse (z.B. beim Schmieden) machen sich glaube alle 5 Punkte bemerkbar,
das heist Handwerkskunst 15 ist meist Startwert, ab 20 ergibts eine Steigerung von +1,
daran dürfte sich nicht viel geändert haben.
Gilt für ziemlich alle normalen Steigerungspunkte, also für z.B. Schmieden, Alchemie, aber auch für Kampffertigkeiten,
wobei bei einigen der Startwert je nach Charakterwahl etwas höher ist,

Alle 25 Punkte steigtst du in die nächste Gruppe auf und schaltest damit neue Optionen frei, wie Anfänger; Lehrling; Geselle; Meister.

Ebenso entwichelt sich die Preisgestaltung im Verkauf, ein wenig Abhängig ist auch der Wert an sich, also je nach Grund-Wirkung,
teilweise auch nach Endergebniss (Nachfrage) oder beim Schmieden nach Material.

Du must also immer etwas mehr investieren als 1-4, um etwas am Ergebniss sehen zu können.
Deine Kampsfertigkeiten steigen nach dem gleichen Schema, immer +5 gleich hoherer Schaden (oder Schutz).

Die meisten Baupläne kannst du finden, Verkaufsangebot ist wohl meist Levelabhängig.
Aber schon das Schmieden einfacherer Sachen gibt dir einiges zum Verkauf. Selbst, wenn du bessere kaufen kannst.
Rohstoffe findest du meist genug durch das Erkunden der Karte, aber auch als Loot.
Wenn du erst deine Fähigkeiten steigerst, hast du meist mehr vom Rohmatial als Gewinn erziehlt.
Dazu gibts noch einige Perks, die dein Ergebniss und damit deinen Geldertrag erhöhen, zumindest bei Alchemie.
Perks sind so etwas wie gezielt auswählbare Boni in der jeweiliegen Klasse.

So soll jeder seinen eigenen Weg finden beim Verteilen der Erinnerungs-, Lern- und Handwerkspunkte.
Und bist bist eher gezwungen, dich für einen Weg zu entscheiden, nicht durch Ausübung, sondern durch Lehrbücher.
Das ist zum einen durch dein Level beschränkt, als auch dein Geld beim Büchererwerb.
Sonst wärst du zu schnell zu stark für spätere Gegner und Herrausforderungen (wie bei Skyrim leider üblich).
Also ist es deine Entscheidung, was dir lieber ist, als Hilfe sind die Videos immer noch sehr gut, auch wenn sie mal abweichen könnten.

PS: Licht kannst du zum einen durch den Helligeitsregler, die Fackel, aber auch durch Licht-Zauber, notfalls durch einen Mod erzeugen.
(keine Angst, Arkanistenfieber betrifft nur die Heilzauber, Heiltränke, die im Kampf einsetzbar sind)

So true. Insbesondere die Handwerksfertigkeiten sind in Skyrim vollkommen überzogen und machen den Endgegner zu einem Witz.
https://www.youtube.com/watch?v=KVeIid2Dv9Y
"Alduin?"
"Yeah."
"Dead?"
"Done."

Das ist jetzt das andere Extrem, aber Enderal finde ich die Handwerksfertigkeiten wiederum nicht nützlich genug, obwohl ich sie voll ausgebaut habe. Trotzdem sind die bereits verzauberten Gegenstände, die man finden kann, den Sachen, die man selbst herstellen kann, oft überlegen. (Ob sich da nun bei den neueren Patches was getan hat, weiß ich nicht.) Klar, man kann die hergestellten Dinge verkaufen und damit Geld machen, aber ich muss sagen, dass es mir im Gegensatz zum Themenersteller nie an Groschen gefehlt hat. Liegt vielleicht auch daran, dass ich in jeder Ecke herumstöbere und alles mitschleppe, was nicht niet- und nagelfest ist. *hüstel*

Glaub nicht das ich Skyrim auf legendär ohne zu skillen geschafft hätte, wie Enderal auf Eiserner Pfad.
Sobald man nämlichen einen (guten)Beschwörungszauber hat wird Enderal leicht, weil man auch für die besten Beschwörungszauber nur genügend Mana braucht.

Also ich nenne ein Video wo mir Verzauberung als völlig unnütz dargestellt wird(zu dem Zeitpunkt auch vollkommen richtig) irreführend und nicht hilfreich, weil Verzauberung zur Zeit mehr als sehr Stark ist!