Ich muss zugeben, das beste Spiel, das ich je gespielt habe.
Ich habe während des Spiels geschmunzelt, gehofft, gelacht und sogar geweint.
Mal abgesehen von der beeindruckenden Landschaft, die mich jedes Mal erneut überrascht und ins Staunen versetzt hat und es ermöglicht richtig in diese Welt einzutauchen und meiner Meinung nach Skyrim weit abhängt, ist die Vertonung der Hintergrundgeräusche bombastisch. Sie versetzt einen noch zusätzlich in diese Welt.
Jaspers Stimme ist so schön, aber auch die anderen Stimmen bringen die Emotionen sehr gut rüber. (Ausgenommen die Assistentin des Sternlings, hier hatte ich das Gefühl jemand liest aus einem Kinderbuch vor - ich war fast schon froh, als die Quest abgeschlossen war).
Die Haupthandlung toppt wirklich alles. So viel Philosophie und Schlüssigkeit hätte ich nie von einem Spiel erwartet. Heute zwei Tage nach Beendigung des Spiels denke ich immer noch über die Ereignisse und Eventualitäten nach. Ich frage mich, wie Entwickler auf so eine beeindruckende Geschichte kommen.
Und vielleicht liegt’s daran, dass ich eine Frau bin, aber Jasper geht mir nicht mehr aus den Kopf. Nicht nur, dass er mit seinen philosophischen Weltanschauungen richtig berührt, nein, dieser Charakter hat es geschafft, dass ich in einer Vorlesung saß und überlegt habe, ob ich ihn am Abend im Spiel wieder treffen werde.
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- Ich gebe es wirklich ungern zu, aber Jasper erfüllt wirklich jede Eigenschaft auf die Frau (oder zumindest ich) steht.
Mann, bei dem man nicht weiß woran man ist, der sich nicht binden will, sich aber trotzdem unsterblich verlieben kann, usw. Ja liebe Männer, ich gebe es ja offen zu, auch wenn er vom Aussehen her nicht mein Typ war, ich hatte mich ein bisschen in ihn verliebt.
Ich hatte mich gegen Ende des Spiels sogar dazu entschlossen mich zu opfern um das Leuchtfeuer zu vernichten und Jasper zu retten. Denn was war die Alternative?
Mit meinem Geliebten in die Sternenstadt fliehen und das Leuchtfeuer stattfinden zu lassen, damit der Zyklus von vorne beginnt? Davon mal abgesehen, dass ich Jasper alles nehmen würde, da dieser das Leben liebt (Tavernenbesuche etc.) würde ich die vorgesehene Rolle der Hohen erfüllen! Denn entweder
- Jasper stirbt nach etlichen Monden und ich wäre als unsterbliche Fleischlose alleine. Dann würde ich in einer neuen Welt vielleicht die Rolle des schwarzen Wächters als Beobachter übernehmen. Aber diese Rolle ist wahrscheinlich dem Sternling aus Ark mit seinem Horst zugedacht,
- oder ich übernehme ungewollt die Rolle des alten Mannes. Stelle mir als fleischloser Beobachter meine verstorbenen Freunde als Figuren in den Garten und konserviere meine große Liebe Jasper wie der alte Mann seine Frau. Wer weiß denn schon, welche Gedanken man nach langer Einsamkeit entwickelt,
- oder – und diese Version halte ich am Wahrscheinlichsten – Jasper ist ebenfalls ein Fleischloser. Nach seinem Tod absolut wahrscheinlich. Dann hätten wir wirklich die Möglichkeit eine neu entstandene Welt nach unseren Maßstäben zu beeinflussen. Aber wären wir denn dann nicht die neuen Lichtgeborenen? Und dann? Wird wieder ein Kind entstehen, vielleicht von Jasper mit einer Ordenshüterin wie im Fall Arantheal, welches uns vernichtet? Man, da bekommt man ja Kopfschmerzen …
All dies ließ nur einen Schluss zu, ich musste mich opfern.
Aber diese Version hatte es dann - finde ich - richtig in sich. Ganz ehrlich, ich habe bei dem Epilog am Schluss geweint wie ein Schlosshund und es wurde mir eines (nachdem Jasper von einer neuen Maschine gesprochen hatte) klar. Er wird es verhindern wollen und das Ganze erst in Gang bringen, so wie die Nehrimesen es taten.
Zusammenfassend beide Versionen absolut passende und schlüssige Enden. Aber mal ganz ehrlich - ich weiß nicht ob es euch genau so ging - ich habe bis zur letzten Sekunde gehofft, dass die letzten Minuten nur eine Vision seien und dass ich, gerade von den Felsbrocken getroffen in der Unterstadt aufwache um das ganze Geschehen noch zu ändern. Oder bin nur ich ein Fan von Happyends? Vielleicht gibt es noch ein anderes Ende oder in Zukunft eine Erweiterung?
Fazit:
Obwohl die Handlung genial ist, hatte es das Ende wirklich in sich. Es hinterlässt einen schlechten Nachgeschmack, was mir persönlich überhaupt nicht gefällt. Meiner Meinung nach sollte ein Spiel vom Alltag ablenken, wenn es dann noch zum Nachdenken anregt umso besser. Aber nicht so.
Obwohl es das fesselndste und wie schon gesagt das beste Spiel ist, das ich bis jetzt gespielt habe, hätte ich es nie gespielt, hätte ich vorher gewusst was mich erwartet. Ich bereue es fast, es gespielt zu haben. Enderal ist gerade zum Ende – wie ich finde - eine verdammt schwere Kost. Das finde ich sehr schade.