Vor einem halben Jahr hätte ich auch Dragon Age: Origins empfohlen. Die theatralische Umsetzung ist auch mit Abstand das Beste, was ich im RPG-Bereich gesehen habe. Die Cutszenen, die epischen Dialoge, die Charaktere... Allerdings hapert es an allen anderen Punkten:
- Selten so etwas benutzerunfreundliches gespielt. Du besiegst einen Gegner in einem Haus, willst den Loot mitnehmen, hast aber nicht genug Platz im Inventar. Du gehst raus, kommst zurück, und kannst nicht mehr ins Haus rein. Random Encounters unterschiedlichster Schwierigkeit ohne Beachtung des Spielerlevels und der Partyzusammensetzung.
- Viel zu viele langweilige Kämpfe, die man AFK erledigt, und dann wieder Bosse, für die man stundenlang sein Team neu zusammensetzt. Einige Kämpfe sind mehr Glücksspiel denn Taktik.
- Die Grafik ist auf dem Stand von vorvorgestern, bei Hardwareanforderungen von... vielleicht nicht heute, aber nah dran. Ja, was kleine Details angeht, hat man teilweise ganz gut gearbeitet, aber wenn man bedenkt, wie klein die meisten Levels geraten sind und wie groß die Ladezeiten dazwischen, wird man vielleicht eher ein Erscheinungsjahr um 2004 herum vermuten. Morrowind mit MGE ist impressiver.
- Die Bugs und deren lächerlicher Support. "Patch" 1.3, der mehr kaputtmacht als er repariert (wenn er überhaupt etwas repariert). In Patch 1.2 noch immer ungefixte Sachen wie unabschließbare Quests, Infinite-XP-Glitches, Kameraführung am Rande von Cells, ... und nichts geht über die Gewissheit, einen schwierigen Kampf nur dank Enginebugs bestanden zu haben.
- Die Onlinezwang-DLCs... Okay, scheinen einige Leute quasi als eine zusätzliche Rätseleinlage genommen zu haben. An dieser Stelle danke.

- Ach, es gibt Mods? Ja, es gibt Mods. Aber weit nicht so viele wie für Oblivion, und vor allem sehe ich auf DANexus noch nichts, was nennenswerte Levels (Interior/Exterior) hinzufügen würde, die auch mal anders aussehen als die aus dem Spiel bekannten. Gut, ich habe mir nur die Screenshots angeschaut (wenn ich mehr Zeit habe, spiele ich da einiges noch an), aber normalerweise stellt man Landschaften in den Screenshots zur Schau, wenn man welche baut... Andererseits: warum sollte man Landschaften in einer Engine bauen, wo man nicht einmal eine passierbare Brücke über einem anderen passierbaren Weg errichten kann, weil die Pfadfindung nicht zwischen oben und unten unterscheiden kann...
Meine Empfehlungen sind
- Morrowind. Das tiefgehendste Spiel, was ich bislang gesehen habe. Zusätzlich Bloodmoon (einfach nur schön) und ein wenig auch Tribunal (wunderbar gruselige Atmosphäre, leider grottiges Balancing). Und die ganzen Mods: Ald Vendras (wunderbare Landschaft), Lothavor's Legacy (nettes Adventure), In Nomine Imperatoris (sehr gutes Landschaftsdesign), und natürlich Arktwend und Myar Aranath.
- Nehrim

- The Witcher. Hier treffen einige der technischen Punkte von meinem Dragon-Age-Verriss weiter oben ebenfalls zu, und auch das Balancing läßt zu wünschen übrig (schwierigster Gegner im 1. Kapitel, danach alles easy), aber das Spiel schafft eine wunderschöne Atmosphäre von Hass, Tod und Verrat wie kein anderes.
Ansonsten:
- The Longest Journey, weniger für die Rätsel (die eher medioker sind) als für Charaktere und Ideen. Leider ist das Sequel Dreamfall allerdings der größte Schrott, dem ich in diesem Genre begegnet bin.
- Portal. Wobei die Hardwareanforderungen im Vergleich zur minimalistischen Spieltechnik doch ein wenig überzogen wirken.