Nachdem ich jetzt so ca. 25 Stunden gespielt habe, kann ich jetzt auch ein kleines Statement von mir geben. Da ich allerdings noch nicht sehr weit in der Hauptquest bin (hab dort gerade erst die Quest "Der Kandidat bei der Stadtwache" erledigt), kann ich also noch nicht viel zur Story sagen.
Der Spielbeginn hat die hohen Erwartungen dann zunächst einmal nicht erfüllt.
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- Der Anfangsdungeon war ja ganz nett, aber auch nichts besonderes. Zwar sah die Mine ganz nett aus, Gänsehautstimmung kam da bei mir aber zu keiner Zeit auf. Da hatte der Anfang von "Adash" doch wesentlich mehr Spannung zu bieten, zumal der Spieler dort gleich eine Bindung zu Ennah aufbauen konnte, während Celebro doch sehr blass bleibt und dann ja auch sehr schnell stirbt. Ein guter Spielbeginn bedeutet für mich immer auch, dass schon früh Charaktere eingeführt werden, zu denen der Spieler eine Bindung aufbauen kann (ein Paradebeispiel in dieser Hinsicht ist z.B. auch Gothic, wo Diego gleich die erste Person ist, mit der man spricht). Auch Merzul, auf den man ja am Ende des Dungeons trifft, ist mir für eine Hauptfigur zu blass dargestellt. Er wirkt auf mich wie eine Kunstfigur, was sehr schade ist. Glücklicherweise, und darauf werde ich im Folgenden noch eingehen, gibt es hier auch ganz andere Beispiele.
So, irgendwann hat man dann also den Dungeon verlassen (bester Moment war für mich bis dahin die unterirdische Taverne). Nach der ersten Freude beim atemberaubenden Blick auf das Tal stellt sich schnell wieder Ernüchterung ein. Die Belagerung durch die Magier ist ein wenig unglaubwürdig, weil eine Gruppe Belagerer in der Regel nicht nur aus drei Personen besteht (später haben die Soldaten ja auch erstaunlicherweise keine Probleme, die angreifenden Magier zu besiegen.). Die Rattenquest fand ich ganz nett, aber sowas ist ja Standard in jedem Rollenspiel. Die Helmquest war jetzt nun wirklich albern: Es gibt überhaupt keine Erklärung dafür, warum ich jetzt erst die Magier reizen muss, um an die Seife zu kommen. Wie ist der Soldat eigentlich da oben hochgekommen und warum kann ich den nicht einfach bitten, mir mal schnell eine Seife runterzuwerfen? Ebenso der erneute Tripp in die Mine war wenig glaubhaft: Wieso muss ich erst in diesen verlassenen Minenteil, um die Schaufeln zu holen? Es wird in einer Mine doch auch so genug Schaufeln geben. Und ganz ehrlich: Schaufeln als Stütze? Ich bin mir nicht sicher, ob das die optimale Lösung ist.
Insgesamt ist der Anfang nicht durchdacht genug und ein wenig kindisch, was mich sehr an die erste Spielhälfte von Arktwend erinnert, welches
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- erst dann glaubwürdig und spannend wurde, nachdem man den Kanzler besiegt hatte
. Jetzt aber erstmal genug gemeckert, denn Nehrim benötigt deutlich weniger Zeit als Arktwend, um in Fahrt zu kommen.
Nachdem mir endlich die große weite Welt offenstand, hab ich erstmal nur gestaunt. So tolle Wälder hat man in Oblivion nicht gesehen, ein ganz großes Lob an die Weltendesigner! Das Gebiet um den Fluss ist einfach nur beeindruckend, aber auch abseits der Wege gibt es immer was zu entdecken. Hab bisher auch einige nette Dungeons erkundet, und auch wenn hier nicht alle ein hohes Niveau erreichen, so tun es doch die meisten.
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- Auch die Abtei Tirin finde ich sehr gelungen, mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Toll fand ich die Nebenquest mit Duras (toller Sprecher übrigens!) und dem Wildschwein, habe selten so gelacht. Weniger toll fand ich, dass man sich zwischen Duras und Erik entscheiden muss, hätte gerne beide Quests gelöst, zumal es ja auch nicht allzu viele Nebenquests in Nehrim gibt.
In Giliad angekommen, war ich ebenfalls sehr angetan von diesem kleinen Dorf, die Atmosphäre ist jedenfalls stimmig. Nächster atmosphärischer Tiefpunkt war dann allerdings das unglaubwürdige Sanktum. Da ist Magie im ganzen Mittelreich verboten, aber da steht doch ernsthaft eine riesige Kuppel gefüllt mit Magiern in der Landschaft herum, und der Kanzler macht keine Anstalten, seine Feinde zu bekämpfen. Ich hoffe, dass das im Verlauf der Hauptstory noch glaubwürdig erklärt wird. Hätte man nicht einfach ein geheimes Versteck, so wie z.B. Reddock in Gothic 3, einbauen können? Das wäre ein doch etwas überzeugenderer Hauptsitz für eine "verbotene Organisation" (Zitat Merzul). So allerdings ist die Atmosphäre jedes Mal, wenn man das Sanktum besucht, auf dem Nullpunkt.
Ok, jetzt kommt zum Glück das erste Highlight von Nehrim:
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- Der Schrein von Arantheal. Der Dimensionswechsel war sehr überraschend und ließ sogleich Spannung aufkommen. Hier konnte ich das erste Mal auch das Potential Nehrims in Sachen Story erahnen (wenn man von den zum Teil sehr interessanten Büchern zur Hintergrundgeschichte Nehrims absieht, von denen ich vorher schon einige gelesen hatte). Nun, der Ausflug war dann ja schnell wieder vorbei, aber ich hoffe auf mehr Weltenreisen dieser Art.
Dann wurde es sogar noch besser, aus meiner Sicht eine der besten Quests, die ich je in einem Rollenspiel gespielt habe:
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- Die Befreiung von Kim hatte unglaublich viel Atmosphäre. Das war wirklich grandios. Das Sklavenhalter-Dorf, die Festung... Hier hatte ich das erste Mal das Gefühl, ein großes Epos zu spielen. Kim ist übrigens eine tolle Figur, weil sie Tiefgang hat und einfach menschlich wirkt. Auch den Sklavenhänder fand ich sehr glaubwürdig. So etwas gab es in Oblivion nicht. Ich hoffe, dass Kim im Laufe der Hauptquest noch eine größere Rolle spielen wird.
Zu guter Letzt konnte ich dann endlich die Hauptstadt besichtigen:
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- Und dabei gerät die Quest um Reman, weswegen der man nach Erothin geschickt wird, ja fast in Vergessenheit. So eine schöne Stadt habe ich bisher in noch keinem Spiel gesehen. Hier wurde wirklich etwas geschaffen, woran sich professionelle Entwickler ein Beispiel nehmen sollten. So, und nicht anders, hat eine mittelalterliche Hauptstadt auszusehen. Toll!
Habe auch die Nebenquests, die man von Vanmiria bekommt, bereits erledigt, und fand diese ebenfalls sehr schön. Die Quest mit den kranken Schafen sticht dabei besonders hervor.
Wenn Nehrim das zuletzt hohe Niveau weiter hält, dann freu ich mich auf hoffentlich noch ein paar weitere unterhaltsame Stunden.