Lord Dagon wrote:In P5 wird es aber eine Ebene tiefer gehen. Den Mainstramkonsumenten wird das stören.
Ich würde einmal sagen, damit hättet ihr eure Qualitätssicherung.
Vorsicht, subjektiv:
Um im Gegensatz zu meinem vorherigen Eintrag einen spezifischeren Wunsch/Vorschlag/etc. zu äußern, auch wenn ihr jenes ohnehin vorhattet: Behaltet bzw. erweitert euren deutschen Daumenabdruck.
Die deutschstämmigen Namen vieler Personen, Orte, und Gegenstände, gemischt mit jenen, die dem Fantasyslang entsprangen, hatten einen erheblichen Anteil daran, Nehrim von anderen RPGs - oder generell Spielen - atmosphärisch abzugrenzen (Ansonsten hat man ja de facto nur die Wahl zwischen englisch oder japanisch Geprägtem). Auch die Referenzen zu deutscher Literatur, wie Faust, oder Michael Kohlhaas, mögen sie in Nehrim noch so punktiert gewesen sein und hätten Ausbau verdient, waren erfrischend. Und - wie dürfte man es vergessen - das schöne, teils poetische Deutsch, dass Einzug in die Welt und ihre Bewohner fand (und uns eine längst vergessene Entität zurück gab: Den Genitiv.).
Aber wie eingangs erwähnt; das hattet ihr wahrscheinlich ohnehin vor.
Unabhängig von alledem habe ich mir immer schon ein Spiel gewünscht, an dessen Ende diese Zeilen ehrlich (also zur Handlung und Atmosphäre passend) stehen könnten:
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- "Adieu Welt, denn auf dich ist nicht zu trauen, noch von dir nichts zu hoffen, in deinem Haus ist das Vergangene schon verschwunden, das Gegenwärtige verschwindet uns unter den Händen, das Zukünftige hat nie angefangen, das Allerbeständigste fällt, das Allerstärkste zerbricht, und das Allerewigste nimmt ein End; also, daß du ein Toter bist unter den Toten, und in hundert Jahren läßt du uns nicht eine Stund leben.
Adieu Welt, denn du nimmst uns gefangen, und läßt uns nicht wieder ledig, du bindest uns, und lösest uns nicht wieder auf; du betrübest, und tröstest nit, du raubest, und gibest nichts wieder, du verklagest uns, und hast keine Ursach, du verurteilest, und hörest keine Partei; also daß du uns tötest ohne Urteil, und begräbest uns ohne Sterben! Bei dir ist keine Freud ohne Kummer, kein Fried ohne Uneinigkeit, keine Lieb ohne Argwohn, keine Ruhe ohne Furcht, keine Fülle ohne Mängel, keine Ehr ohne Makel, kein Gut ohne bös Gewissen, kein Stand ohne Klag, und keine Freundschaft ohne Falschheit.
[...]
Behüt dich Gott Welt, denn in deinem Haus werden die großen Herren und Favoriten gestürzt, die Unwürdigen hervorgezogen, die Verräter mit Gnaden angesehen, die Getreuen in Winkel gestellt, die Boshaftigen ledig gelassen, und die Unschuldigen verurteilt; den Weisen und Qualifizierten gibt man Urlaub, und den Ungeschickten große Besoldung, den Hinterlistigen wird geglaubt, und die Aufrichtigen und Redlichen haben keinen Kredit, ein jeder tut was er will, und keiner was er tun soll.
[...]
Adieu Welt, denn niemand ist mit dir content oder zufrieden, ist er arm, so will er haben; ist er reich, so will er viel gelten; ist er veracht, so will er hoch steigen; ist er injuriert, so will er sich rächen; ist er in Gnaden, so will er viel gebieten; ist er lasterhaftig, so will er nur bei gutem Mut sein.
[...]
Behüt dich Gott Welt, denn mich verdrießt deine Konversation; das Leben so du uns gibst, ist ein elende Pilgerfahrt, ein unbeständigs, ungwisses, hartes, rauhes, hinflüchtiges und unreines Leben, voll Armseligkeit und Irrtum, welches vielmehr ein Tod als ein Leben zu nennen [...]
Adieu o Welt, o schnöde arge Welt, o stinkendes elendes Fleisch; denn von deinetwegen und um daß man dir gefolget, gedienet und gehorsamet hat, so wird der gottlos Unbußfertig zur ewigen Verdammnis verurteilt, in welcher in Ewigkeit anders nichts zu gewarten, als anstatt der verbrachten Freud, Leid ohne Trost, anstatt des Zechens, Durst ohne Labung, an statt des Fressens, Hunger ohne Fülle, anstatt der Herrlichkeit und Pracht, Finsternis ohne Licht; anstatt der Wollüste, Schmerzen ohne Linderung, anstatt des Dominierens und Triumphierens, Heulen, Weinen und Weheklagen ohne Aufhören, Hitz ohne Kühlung, Feuer ohne Löschung, Kält ohne Maß, und Elend ohne End.
[...]
O Welt! du unreine Welt, derhalben beschwöre ich dich, ich bitte dich, ich ersuche dich, ich ermahne und protestiere wider dich, du wollest kein Teil mehr an mir haben; und hingegen begehre ich auch nicht mehr in dich zu hoffen, denn du weißt, daß ich mir hab vorgenommen, nämlich dieses: Posui finem curis, spes &fortuna valete.(= Ich hab ein End gesetzt meinen Sorgen, Hoffnung und Glück, lebt wohl.)
Alle diese Wort erwog ich mit Fleiß und stetigem Nachdenken [...]. Gott verleihe uns allen seine Gnade, daß wir allesamt dasjenige von ihm erlangen, woran uns am meisten gelegen, nämlich ein seliges
Ende"
(- Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, Ende {Kapitel XXIV})
Eines frage ich mich aber: Wie koordiniert ihr den Verlauf der Handlung untereinander? Da haben die verschiedenen Personen innerhalb SureAIs sicherlich verschiedene Vorstellungen. Gibt es da jemanden, der das letzte Wort hat; oder droht ihr einander so lange, bis jemand Angst bekommt und nachgibt?