Ich habe heute ebenfalls das Vergnügen gehabt, Enderal zu beenden. Schwere Kost.

Am liebsten hätte ich diesen Spinner aus Qyra mit Feuer und Blitzen bombardiert, als er mit dem Numinus abgehauen ist. Meine Gedanken waren: WTF warum stellst du jetzt deine persönliche Rache über den Fortbestand der Menschheit. Arantheal hat ohnehin bereut und auch eingeräumt, dass er früher Fehler gemacht hat, er will vllt. auch was wieder gut machen, schon mal drüber nachgedacht? Was willst du jetzt eigentlich? Schlachtet euch hinterher in einem fairen Zweikampf ab, aber lass die Sch***** sein

! So bist du keinen Deut besser, als der, den du strafen willst. Das schlimmste ist, dass ich nicht einmal eine Dialogoption bekommen habe, um den Schweinehund die Meinung zu geigen. Okay Thealor hat sowas in der Richtung gesagt, aber der hätte sagen können was er will, aus meinem Mund wäre es vermutlich überzeugender gewesen, als aus dem des verhassten Feindes. Wobei die Dialogoptionen in dem Spiel, selten auch nur ansatzweise die Denkrichtung enthalten haben, die ich selbst hatte (Bestimmt nicht leicht umzusetzen, aber wenn man schon seinen Charakter selbst bestimmt.... ). Jesper hätte ich manchmal gerne philosophisch geohrfeigt. Aber ich muss sagen Hut ab, habe selten soche Emotionen in einem Spiel. Insbesondere Rhyneus, oder wie er noch gleich hieß, das ging unter die Haut. Oder als Calia mich angebrüllt hat, als ich gefragt habe, ob alles in Ordnung ist, nachdem sie die Kontrolle verlor. Ich wurde noch nie in einem Spiel so angeschrien, wow! Das waren Momente, die bleiben hängen. Aber zurück zum Ende: Ich fand diese Situation einfach unmenschlich: Gerade in Krisen vergessen Menschen ihre Konflikte und lösen das übergeordnete Problem, bevor sie sich wieder wegen ihrem Glauben oder persönlichen Differenzen in die Haare kriegen. Mich stört ebenfalls die Dominanz des Nihilismus in diesem Spiel. So als gäbe es keine anderen philosophischen Strömungen. Insbesondere, wenn mir in den Sinn kommt, dass in Qyra Philosophie eine so große Rolle spielt. Deswegen denke ich, dass die Menschheit in/auf Vyn eine zweite Chance verdient. Enderal ist ja schließlich die Hochburg des religiösen Fanatismus, da muss man nicht so viel Weitsicht erwarten, aber ein Volk mit weiser Grundeinstellung hat in meinen Augen definitiv das Potential, den Zyklus zu beenden. Alle Hoffnung ruht also auf Qyra (Wo ja auch ein zweites Leuchtfeuer entsteht, wie im Ende angedeutet wird). Somit kann man, wenn man dem Spieler Interpretationsfreiheit gewährt, davon ausgehen, dass die Qyräer so klug sind, auf Calia oder Jesper zu hören und den Zyklus beenden. Das ist zumindest mein Ende, wie ich es mir erdichte, damit nicht alles so dunkel-grau bis schwarz erscheint und für mich auch schlüssig wäre. Somit ist es vielleicht auch gar kein so schlechtes Ende. Bei allen menschlichen Abgründen, siegt zum Schluss dann doch Vernunft und Weisheit, Fähigkeiten denen der Mensch mit Disziplin und Selbstvertrauen fähig ist. Er kann mehr als stolz sein, der Gier erliegen und hassen, Pech für die Hohen. Das man allerdings als neuer Gott der Menschheit ihre Dämonen austreiben kann, halte ich für unwahrscheinlich. Unsere Dämonen machen uns nun mal genauso aus, wie die guten Geister, wenn wir es so metaphysisch ausdrücken möchten. Deswegen bin ich ja ein Freund vom Weg der Mitte, etwas Daoismus hätte Enderal nicht geschadet. Naja, die Götter (also die Entwickler) wollten es so, da kann man nix machen. Jedenfalls riecht das Ende mit der Option selbst zum "Gott" zu werden nach einer Wiederholung des Zyklus. Was mich im Endeffekt gestört hat sind die "Hohen", da sie nicht entmystifiziert wurden. Woher kommen sie? Was wollen sie? Ja es wird gesagt, dass es vielleicht falsch ist, nach Beweggründen bei den Hohen zu suchen, aber da sie ja offensichtlich einen Zyklus immer wieder "erzwingen" und in der Lage sind mit den Menschen zu kommunizieren, muss man ihnen eine gewisse Antriebsdynamik unterstellen. Die fehlt mir halt komplett. Ich habe sie übrigens auch sofort mit den Reapern aus Mass Effect assoziiert, das drängt sich wirklich auf. Wenigstens ist kein Organisches-Leben-ist-nicht-würdig-Mist als Begründung heraus gekommen. Ich finde den Gedanken interessant, dass die Hohen eine Prüfung für die Menschheit sind. Wenn eine Zivilisation sie besteht, ist sie würdig um was auch immer zu sein, weiter zu exisiterien, keine Ahnung. Die Rolle des alten Mannes habe ich übrigens auch nicht so recht verstanden und auch nicht wer er war. Hatte gelesen, es wäre offensichtlich, aber offensichtlich bin ich zu dumm, hab aber auch kaum Bücher etc. gelesen. Man darf mir gerne ne PN schreiben und mich aufklären, ich verrate es auch nicht weiter

. Dafür habe ich aber eine Idee für die verschleierte Frau. Sie meinte, was man sieht ist nur ein Aspekt ihrer Selbst und dass sie Chaos-Theorie-mäßig Einfluss nimmt. Ich denke sie ist ein Aspekt eines Gottes, der subtil Einfluss nimmt. Also ein richtiger Gott, nicht selbsternannt oder so. Halt Gott, so wie man sich Gott annähernd vorstellen kann, wenn man es denn möchte. Kein direkter Einfluss, alles ganz subtil und seine (in Enderal ihre) Wege sind unergründlich. Vielleicht ist sie auch eine Reinkarnation des Schicksals, dass man ja in Nehrim vernichtet hat (Was offenbar wohl nicht so klug war). Diesbezüglich hätte ich mir ja den Link gewünscht, dass eben WEIL man das Schicksal als Schattengott vernichtet hat, die Möglichkeit hat den Zyklus zu beenden, weil die Menschheit nun nicht mehr determiniert ist, dem Zyklus zum Opfer zu fallen. Naja, schade, war wohl anders gemeint. Aber es ist nun mal nicht meine Geschichte, sondern die von SureAI und das werde ich dann mal so akzeptieren. Wobei, die Qyräer haben nach meiner Interpretation ja die Welt gerettet
