Ist sie nicht, Füße still halten (Hab mir bei dem Namen der Quest aber auch sorgen gemacht, dass es bald vorbei ist). Die Nachricht, dass das Ende des Spiels eintritt, blinkt zwar nicht rosa und neongrün, aber sie richtet sich nicht an den Main Char, sondern an den Spieler, du wirst es dann merken. ^^
@topic,
Ich mochte das Ende von Enderal persönlich sehr. Überhaupt die Story. Seit Aixon (oder war es Jespar, der am Feuer sitzt?) mir bei der Ordensprüfung von der Möglichkeit, dass ich den letzten Augenblick meines Lebens im Wasser ausdehne, um mein Gewissen zu beruhigen/Was auch immer, war ich mir halb sicher, dass es tatsächlich so ist. Bzw war ich darauf gespannt, was es denn wirklich ist - denn ein "War alles nur ein Traum LOL tschüss"-Ende fand ich etwas stumpf und unbefriedigend, allerdings war ich mir sicher, dass man auch nicht "richtig" lebt. Spätestens als Rynéus einem sagt, dass man in Silberhain ein Fremdkörper ist, war ich wirklich neugierig. Ich wurde nicht enttäuscht.
Mir persönlich gefällt die ...hmm, Machtlosigkeit des Main Chars am Ende. Man wird nicht der Über-Held, der alles schafft, sondern man ist einfach ein Rad im Getriebe, keine Spielfigur oder kontrollierte Marionette von irgendwem, aber man hat seinen Platz im Gefüge der Welt. Natürlich ist man jemand besonderes, aber zB für jemanden wie die verschleierte Frau oder den schwarzen Wächter war man sozusagen "normal". In Nehrim war es ja genau so (ich will mal nicht arg spoilern), dass man natürlich besonders ist, aber man nimmt nur eine Rolle im Gefüge der Welt bzw. im Zyklus ein. Ich kann verstehen wenn einem das nicht gefällt, aber mir persönlich sagt das sehr zu. Es hat etwas beruhigendes, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt.
Dazu muss ich sagen, das bezieht sich hauptsächlich auf das Selbstopfern-Ende. Das habe ich für meinen Char gewählt, und es erscheint mir auch als das, sagen wir mal, "gute" Ende. Beim Sternenstadt-Ende kann ich mir nur vorstellen, dass man als Fleischloser irgendwie nicht in die neue Umgebung auf der Welt passt und gar nicht wahrgenommen wird, also ein Geist wird, der dazu verdammt ist, wie der schwarze Wächter auf Vyn zu wandeln und den Zyklus wieder und wieder zu beobachten. Dass man mit seinem Hochmut, ein Gott werden zu wollen, das "Geschenk" der verschleierten Frau vertut und bestraft wird. ODER dass man als Gott ins Pantheon eingeht, aber mit allen Lehren und Grundsätzen nunmal nicht ändern kann, wie die Menschen sind, und quasi wie in der ersten These dann hilflos zusehen muss, wie die Menschheit verkommt. In jeder Welt, in der es Religion gibt, wird es auch Leute geben, die diese nicht befolgen.
Ich hoffe ich zerstöre niemanden seinen Traum vom glücklichen Leben über den Sternen mit Calia/Jespar. Wer weiss, vielleicht altert der MC auch ganz normal und stirbt nach 40-60 Jahren mit seiner besseren Hälfte? Oder wie ein begabter Magier nach, keine Ahnung, 400 Jahren? Kein Fleischloser hat die Läuterung überlebt, also kann auch der schwarze Wächter die Lebensspanne nur annehmen. (Hoffe ich! Falls irgendwo gesagt wird, dass man auf jeden Fall so lange leben kann, wie man will, korrigiert mich bitte!) Das Ende ist sehr offen, und jeder muss es selbst für sich auslegen.
Zurück zum Selbstopfer-Ende: Ich weiss nicht, was so unbefriedigend daran sein soll. Man rettet seine/n Geliebte/n, gibt dem Rest der Welt die Macht, den Zyklus zu brechen, und kann mit seinem Dasein als Fleischloser abschließen. Als Fleischloser ist man nichts als unglücklich. Je nachdem, wie man seinen MC als Fleischlosen (im Rahmen der Story) auslegt, ob er nun nach Anerkennung, nach Macht oder nach Seelenfrieden hungert; wenn man sich opfert wird man anerkannt, weil man (ich nehme an nicht als erster, aber als erster nach langer, langer Zeit) als Prophet überlebt und den Zyklus im Ansatz gebrochen, und der Welt die Möglichkeit, den Zyklus komplett zu brechen, gegeben hat. Man ist mächtig, weil man, in dieser unwahrscheinlichsten aller Eventualitäten, angefangen hat, das Gefüge, das nie (oder selten!) gebrochen wird, durcheinanderzubringen (zusätzlich zu der angehäuften "Macht", Level 50/was auch immer, aber das ist Kleinkram). Und man findet, wie durch die vier Grabsteine angedeutet, seinen Frieden, weil man seine/n Geliebte/n, und die Menschheit, retten kann, indem man sich opfert, das, wobei man als Kind gescheitert ist, als die Familie verbrannt ist.
Seht, wenn ihr wollt, die Hintergrundgeschichte des MCs als den Zyklus. Der Vater wurde wahnsinnig, als er von dem Bastard erfuhr, und weiss, wie er sich (und seine Familie) retten kann("Ihr habt mir soeben die Lösung präsentiert."): indem er sich anzeigt. Damit ist Vati gleichzeitig der Wahnsinn und der Herrscher. Mutter und Schwesterchen sind die Menschheit, Mutter evtl für den Stolz/Hochmut/Was auch immer, Schwesterchen als das Ergebnis dessen, was die Menschen aus sich machen. Die Fanatiker aus Ostian sind ein wenig wie die Hohen, sie tun nichts als zu reden/ihre Lehren zu präsentieren, und die Menschheit stürzt sich selbst ins Verderben (Vati zeigt sich selbst+seine Familie beim Tempel an). Dazu der Name der "Läuterung" für das Ende der Menschheit und das Verbrennen an Kreuzen der Familie, um sich selbst für das Leben nach dem Tod von Sünde zu befreien, also zu läutern(reinigen). Der MC ist hier wie da Prophet, als kleines Kind ein "normaler", der vom Herrscher(Vati) verlassen wird und zusehen muss, wie die Welt untergeht. Als "richtiger" Prophet am Ende des Spiels, bekommt er die ungewöhnliche Chance, die Welt trotz ihrer gewöhnlichen Ordnung zu retten. Das klingt für mich als Spieler nach einem sehr befriedigendem Ende.
Hui, da hab ich wieder was zusammengekleistert. Gesegnet der, der sich auch bei Komplexen Themen kurzfassen kann. Oh je. Danke für dieses Spiel und den durchzudenkenden Hirnschmalz, den es in mir fabriziert SureAI + Community. Ihr seid wirklich toll.