Ganz großes Kompliment an die Entwickler dieses Spiels, das mich vom Anfang bis zum bitteren Ende in seinen Bann gezogen hat, wie kein anderes Spiel zuvor.
Besonders interessant fand ich die Figur des Tealor Arantheal, seine Entwicklung vom fürsorglichen, umsichtigen Landesvater, der immer genau wußte, was als nächstes zu tun ist, zum verbohrten, uneinsichtigen Rechthaber, der lieber alle Getreuen, ja sein ganzes Volk und sich selbst in den Untergang stürzt anstatt innezuhalten und das eigene Tun infrage zu stellen. Seine Vorkehrungen, unbotmäßige Bevölkerungsteile durch Giftgas eliminieren zu wollen stellt ihn auf eine Stufe mit realen Irren wie Adolf Hitler oder Assad!
Auch die anderen Hauptfiguren Calia und Jespar trugen maßgebend zur Personifizierung und Identifizierung des Spielers mit dem Spieleinhalt bei, insbesondere durch wiederholte Dialoge, die zu einer intensiven, emotionalen Bindung führten. Sehr zu loben sind die Sprecher der Hauptfiguren, die die jeweiligen Charaktere sehr überzeugend rüber brachten.
Die Rolle des Spielers fand ich dagegen zu unselbständig, zu eilfertig und unterwürfig gegenüber den Aufträgen von Tealor. Keine Selbstreflexion, ob das eigene Handeln, das letztlich mit zum Untergang beigetragen hat, richtig sein kann oder ob es nicht bessere Alternativen gäbe? Interessant wäre eine Konfrontation mit Tealor über die Abwendung der Läuterung gewesen.
Die beiden Schlußvarianten – Katharsis und Flucht zur Sternenstadt – sind meiner Meinung nach sehr polarisierend, wahrscheinlich auch so gewollt.
Während das Selbstopfer des Helden in Katharsis sinnlos erscheint, weil ohnehin schon alles verloren ist, gibt die gemeinsame Flucht mit Calia (oder Jespar) in die Sternenstadt Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Hier könnte ich mir auch eine Fortsetzung dieser großartigen Spieleidee vorstellen.
Macht bitte weiter!!!