geala wrote:Wieso kann ich als Krieger oder Schurke meine Verzauberungen nicht besser machen oder als Magier und Krieger Alchemie pushen? Wieso kann ich als Magier nicht bessere Preise über Rhetorik erzielen? Mit vier Punkten in einem magischen Baum gibt es 30% (?) stärkere Verzauberungen, aber wieso ist man gezwungen, unbedingt Magie zu nehmen? Es scheint ja so zu sein, als wenn Handwerkspunkte in Verzauberung extrem wenig Änderungen bringen (85 Punkte = 10% stärker, habe ich gelesen, ohne Gewähr), da sind die Verbesserungen aus dem Magiebaum ja wohl gewaltig.
Ich könnte provokativ sagen, wer solche Fragen stellt, hat Enderal nicht verstanden. Bei der ganzen Diskussion habe ich immer das Gefühl, die Leute vergleichen es gegen Enderal und das ist einfach Schwachsinn. Man muss mal den Kontext sehen:
Eine Spielwelt, in der man (von Ausnahmen abgesehen) einem Pfad im Leben folgt, in der Ausbildungen und Karrieren ziemlich starr sind (Novize im Orden, dann Festlegung ob Apothecarius, Hüter etc. und das perfektioniert man bis ans Lebensende).
In einer solchen Welt
ist es eben absolut unüblich, dass ein Krieger ein guter Verzauberer ist.
Und nur, weil man als Protagonist in Enderal sowieso schon mehrere Regeln und Tabus bricht, sollte man es hier vielleicht nicht noch mit den Fertigkeiten übertreiben.
Ist doch bei uns das selbe: Das letzte Universalgenie ist mit Goethe gestorben. Seitdem hat die Spezialisierung zu- und nicht abgenommen.
Ich sehe in der Kritik am Fertigkeitssystem auch ein "gesellschaftliches" Problem: Wir haben mir Morrowind, Oblivion und Skyrim Blockbuster vorgesetzt bekommen, in denen jeder alles werden konnte. Ab einem gewissen Punkt, weil die Masse das gut fand und wollte. Wenn die Masse etwas gut findet und will, ist mein sofortiger Reflex, das zu hinterfragen. Ergebnis in Kurzfassung: Zu viel mainstream. Es sind Spiele, die nicht mehr wirklich Rollenspiele sind, sondern zu Questsammel- und -abhak-Szenarien verkommen sind. Man könnte spotten, damit manche wenigstens mal irgendwas im Leben erreichen und abschließen. Die Kombination mit den Mods, die es dann dazu gibt, spricht Bände, aber da könnte man eine gesonderte Soziologie-Masterarbeit drüber verfassen.
Insofern fand ich The Witcher schon ganz charmant: Man muss sich viel mehr festlegen, in welche Richtung man seinen Charakter entwickeln will. Und da muss ich auch die eine oder andere Kröte schlucken.
Daher stellt sich für mich eigentlich gar nicht wirklich die Frage, ob das Fertigkeitssystem besser oder schlechter als in Skyrim ist, weil es keine Vergleichbarkeit gibt. Das System
ist Teil der Spielwelt.
Natürlich, wie immer, alles nur persönliche Ansichten. Ich finds gut.
