Für die, die die Main Quest zu Ende gespielt haben (SPOILER)

Moderator: Moderatoren

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Ands
Lumpensammler
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Nach den ganzen schönen, ausführlichen und schön ausführlichen Beiträgen weiß ich gar nicht recht, was man noch dazu sagen kann.
Mich freut, dass ich im Forum schon viele ziemlich coole Gedankenanstöße gelesen habe. Bei vielen Punkten sind mir Sachen bewusst geworden, die ich so gar nicht wahrgenommen hatte.

Vielleicht habe ich sie einfach nicht ganz durchschaut, aber als ich das Spiel durch hatte, hab ich gehofft "die Vati-Träume" würden noch etwas mehr...aufgeklärt werden.
Als ich das Spiel angefangen habe, hatte mich der Alptraum-Start schon etwas.. milde gesagt, überrascht. Hatte es aber dann so stehen lassen weil ich mir dachte da kommt noch eine Erklärung. Kam sie vermutlich auch..

Der vermeintliche Vater des MC ist scheinbar ein frommer Mensch. Er versucht für seine Familie zu sorgen und ihnen auch viele Annehmlichkeiten (gebratenes Fleisch, warmes zuhause) zu ermöglichen. Jedenfalls solange alles so läuft wie er es sich vorstellt.
Fehlverhalten wird von ihm aber sehr hart bestraft wie es scheint.
Mich interessiert allerdings, ob der MC wirklich für den Tod der Familie (Mutter, Schwester und auch Vati?) verantwortlich ist, oder ob er sich nur selbst verantwortlich macht, weil er nichts dagegen tun konnte? So wie er auch nichts gegen Vati tun konnte wie er die Mutter misshandelt?
Und das sind nur die ersten Gedanken die mir dazu in den Sinn kommen. Wenn man alle Träume anschaut, bleiben viele Fragen offen ehrlich gesagt.


Bei mir hatte sich natürlich auch die im Forum viel zitierte "Leere" nach der Hauptquest eingestellt :D

Weils mein erster Beitrag hier ist, möchte ich natürlich an dieser Stelle auch noch meine große Anerkennung and Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Hab noch nie ein RPG mit so einem Tiefgang gespielt. Super Job SureAI! Bitte MEHR! :D
Inachis Io
Hauptmann
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Ja, die Familiengeschichte hat mir auch einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Die Alpträume verfolgen den Hauptcharakter offensichtlich schon eine ganze Weile, bevor die verschleierte Frau ins Spiel kommt, da ist also offenbar großes Schuldbewusstsein vorhanden. Ob das nun daran liegt, dass man den Tod der Familie einfach nicht verhindern konnte, oder aber daran, dass man selbst auf irgendeine Art die Hände im Spiel hatte, ist eine Frage, die ich mir nie endgültig beantworten konnte, aber ich tendiere eher zur ersten Möglichkeit, weil es besser in das ich-will-die-Kraft-haben-etwas-ausrichten-zu-können-Motiv passt, das einen als Fleischloser antreibt.
Archol
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Ich muss gestehen, dass ich nach dem Durchspielen eine große Leere empfinde. Nicht bloß diese "oh nein, was spiel ich nun"-Leere, sondern eine existenzielle Leere.
Dass der eigene Hauptcharakter in Wahrheit gar nicht mehr am Leben ist, wird ja schon recht früh angedeutet und war mir spätestens seit Rynéus' Aussage, es fühle sich so an, als sei man gar nicht wirklich da, ziemlich klar. Überhaupt, Rynéus. Die Art, wie ein tragisches Schicksal in eine bonbonbunte heile Welt verwandelt wird, die von Anfang an leise erkennen lässt, dass irgendwas nicht stimmen kann, und dann ganz langsam ins Albtraumhafte abdriftet - absolut meisterhaft gemacht, aber es ging mir an die Nieren.
Das war so ein Abschnitt, der dem im Hintergrund leise vorhandenen Weltschmerz (den wahrscheinlich jeder kennt, der sich für Fantasy und Rollenspiele begeistert, denn die Neigung zum Eskapismus fällt ja nicht einfach vom Himmel) einen kräftigen Stich verpasst hat.

Aber ich schweife ab.
Nach einer langen Geschichte, die auf den letzten Metern einen grausamen Schwenk von einer verzweifelten Hoffnung zur Vergeblichkeit menschlichen Strebens vollzieht, war ich angesichts der Wahl zwischen der Aufgabe meines Un-Lebens für ein Fünkchen Hoffnung und meiner Flucht in ein Wolkenkuckucksheim, um letztlich zu einer Gottheit zu werden, ziemlich überfordert.
Ich habe mich dann für das Selbstopfer entschieden, weil es einfach Sinn ergab. Ich selbst nur eine Projektion, ein grausamer Scherz der Kräfte, die die Menschheit verschlingen wollen, Calia als Botin einer Millionen Jahre alten Weisheit, die die Menschheit in ihrer dunkelsten Stunde noch retten könnte ...

... aber es hat sich so leer angefühlt, so furchtbar leer und grausam. Calia war mir ans Herz gewachsen, und auch wenn ihr Abschied sehr tapfer und kurz ausfiel, sank mir doch das Herz bei dem Gedanken, sie ganz zu Beginn unserer gemeinsamen Geschichte wieder zu verlassen und auf eine Mission zu schicken, die noch viel verzweifelter und unwahrscheinlicher schien als die, die soeben gescheitert war. Ich zog es durch, doch das Ende gab mir keinen Trost. Ich fühlte mich nicht wie ein Geist, der seine Aufgabe erfüllt hat und endlich seinen Frieden findet, sondern einfach nur bitter und leer.

Also habe ich meinem Schicksal ein Schnippchen geschlagen und neu geladen. Ich habe mich gegen die Menschheit gestellt und für ein Leben mit Calia und eine Ewigkeit als Gottheit in einer Stadt über den Wolken entschieden. Das war ein tröstlicheres Ende. Wie gesagt, Calia ist mir im Spiel ans Herz gewachsen, und der Gedanke, dass mein Avatar sie zur Königin seiner Welt, zur Liebe seines Lebens erhebt, gefiel mir sehr.

Aber es schlichen sich Zweifel ein. Calia ist ein Mensch, sterblich, ihre Lebensspanne geradezu ein unbedeutendes Flackern verglichen mit der Ewigkeit, die ich warten muss, um meine egoistische Entscheidung einem höheren Gut zu widmen. Ich würde sie aufblühen, verwelken und schließlich sterben sehen, und irgendwann wäre sie nur noch eine blasse, idealisierte Erinnerung an den schönen Traum vom Menschsein. Und was wäre mit meinen Erfolgsaussichten? Wie gesagt, ich bin nur eine Illusion, eine Marionette der Hohen, die fest an den eigenen freien Willen glaubt. Wer kann mir garantieren, dass ich nach dem Tod des letzten Menschen, der an mich geglaubt hat, nicht einfach aufhöre zu existieren? Wer sagt, dass diese Hoffnung mehr ist als ein Hirngespinst eines Narren, der sich in den Jahrmillionen selbstverschuldeter Isolationshaft in seiner Höhle seinen Tagträumen und Allmachtsfantasien hingegeben hat, während er in Wahrheit nicht einmal eine Fliege hätte verscheuchen können? Wer sagt, dass mein Bewusstsein die Unsterblichkeit erlangen kann und nach den Äonen des Wartens auch in der Lage sein wird, den Menschen der Zukunft das Menschsein auszutreiben? Wäre das überhaupt eine erstrebenswerte Menschheit, die nur deshalb nicht von den Hohen verschlungen wird, weil ihre diktatorische Gottheit sie solange gängelt, bis sie alle ihre Schwächen verliert?

Ist die Flucht mit Calia am Ende nicht genau das, was Rynéus mithilfe seines schwarzen Steins getan hat? Die Flucht vor der Realität in eine Traumwelt, die zuerst Trost spendet, aber bei genauerem Hinsehen hohl und durchsichtig wird?

...

Ich musste diese Gedanken einfach aufschreiben, um sie zu verarbeiten. Noch nie hat mich ein Spiel so nachhaltig zum Grübeln gebracht. Ein wahres Meisterwerk, ich ziehe den Hut!
QuitscheenteOfDoom
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@Archol: Ich kann deinen Schmerz nachfühlen, wortwörtlich.
Das Ende ist ein echt harter Schnitt, und der tut weh. Es gibt so einige Spiele, wo einem am Ende nach Heulen ist und wenn man es tut, geht es einem besser - und dann gibt es Enderal ;')

Was einem Aufschwung geben könnte:
[+]
Du kannst dir immernoch ein hoffnungsvolleres Ende zurechtlegen, z.B. eins, bei dem dein Charakter sich einfach nach Qyra absetzt, bevor er seinen Teil zum Bau des Leuchtfeuers beiträgt oder so ... siehe vorherige Posts ; )
Und dann ist da noch die Aussicht auf ein drittes Ende im DLC (andererseits, wer weiß, ob uns das nicht nur anders, aber ebenso hart treffen wird).
Wer kann mir garantieren, dass ich nach dem Tod des letzten Menschen, der an mich geglaubt hat, nicht einfach aufhöre zu existieren?
....Oha. Hoffen wir, dass in dem Fall irgendeine andere Instanz - es gibt ja nicht nur Menschen - noch an uns glaubt... (Ich glaube zumindest fest an meinen Main Charakter ;'D)
SpexArgon
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So .. mein Post wird wohl etwas aus dem Allgemeinen Themen Verlauf herausgeraten, aber empfinde Ihn für mich Wichtig. Nicht nur um meine Gedanken offen zu legen, sondern auch dem Team für viele Stunden der Freude und Trauer meinen Dank auszusprechen.

Ich habe Enderal angefangen zu Spielen, da war es gerade fertig und draußen. Ich habe bei der hälfte der Story im Grunde eine längere Pause gemacht, da ich Privat nicht viel Zeit hatte. Jedoch vor drei Tagen wieder angefangen und weiter gemacht.
Mein Gedanke war der, dass ich die Hauptquest durchspiele und dann alle Nebenquests erledige. So wollte ich mich auf die, wie ich hoffte und bestätigt wurde, wunderbare Hauptquest voll Einlassen und die Atmosphäre von Gespräch zu Gespräch mitnehmen.

Das am Ende alles anders kam, dies wusste ich nicht...

meine "Romanze" verlief mit Calia. Ich hatte in den Gesprächen mich ganz in meinem Charakter eingelassen. Man wollte ein Freund sein und Ihr bei den Problemen helfen. Ich hatte einen halben Herzkasper als wir in dieser Festung waren und Calia und Ich voneinander getrennt waren.
Man hört die Schreie, den Schmerz und denkt sich: "Verdammt nochmal! Ich muss mich beeilen bevor es zu spät ist!"
Der Gedanke, das es ein Spiel ist und man sich hätte Zeit lassen können, trotz der Schreie, war vergessen. Kurz vor dem Sterben habe ich einem eher Schlachten der Feinde, als taktischem Kämpfen mein Ziel erreicht und die Sequenz begann.

Man hatte die Möglichkeit die Wahrheit zu sagen, oder zu Lügen. Doch was wäre besser? Theoretisch, wenn der Besuch nicht so unangekündigt aufgetaucht wäre, wäre sie ja schon mit in diesem Raum gewesen.
Doch hätte es sie besser verkraftet, es nicht zu Wissen? Ein Speichern und beide Wege versuchen kam bei mir nicht in Betracht, nicht das ich es wollte - Nein. Schlicht habe ich diese Möglichkeit nicht vor Augen gehabt und so saß ich Minuten der Stille vor meinem Bildschirm und überlegte. Was würdest du wollen? Was wäre besser?

Man hoffte darauf, einen Draht mehr als Freundschaft zu finden. Durch verschiedenste Aussagen beider Seiten war einem klar, dort Herrscht mehr als nur Freundschaft. Doch aufgrund der Situation die Herrscht, gibt es keine Möglichkeit seine Emotionen hinaus zu lassen.
Man versuchte "Flirt"-versuche zu vermeiden, aus dem Gedanken heraus das es zu einer unangenehmen Situation zwischen den Personen führte.

Der Moment als Calia, nach angaben der anderen von dem Geröll erschlagen wurde, da wusste ich nicht ob ich überhaupt das eigentliche Ziel noch vor Augen hatte. Direkt klickte ich an, das man sie suchen muss.

Der Moment, das Ende als einem klar wird: "Nebenquests .. das wird hier wohl nichts mehr." da wird einem noch etwas klar.
Man hat auch als Spieler eine Emotionale Basis zu den Chars aufgebaut, wie auch zu den Situationen. Das liegt nicht daran das man sich irgendwie hineingesteigert hat, viel mehr der unglaublich Menschlichen Basis der Sprechern und Storyschreibern.
Wäre es ein Buch, wäre es ein Bestseller. Wäre es ein Film, wäre es ein Kinohit.

Ich habe viele Jahre Erfahrung im Rollenspiel durch RP innerhalb Onlinespiele oder PnP.
Und noch nie habe ich für ein Computerspiel, welches mir eine Geschichte aufgetischt hat, eine Träne vergossen.
Ich war und bin Traurig das ich beim Ende bin. Manche Entscheidung überdachte ich, doch wusste das es Richtig war.

Einmal am Ende, gibt es kein zurück ...

... dies war die richtige Entscheidung des Teams. Es hat einiges in mir ausgelöst. Es ist vorbei, kein lustiges oder tief Freundschaftliches Gespräch mit Jespar mehr.
Keine eher unbeholfene und von der Welt beeinträchtigte Romanze und tiefe Freundschaft mit Calia mehr.

Ich werde jede Minute vermissen, in der ich mich ohne Vorwissen in diese Geschichte eingelassen habe und hoffe tief in mir dass das Team diese, für mich extrem Wichtigen Charakter auch in folgenden Addons bzw DLC welche zu Enderal gehören, einbringt.

Ich bedanke mich für dieses Erlebnis. Ein 60€ vollpreis Spiel im Handel, das wäre dem Inhalt gerecht geworden. Einen Unterstützer für kommende Projekte dieser Art wurde gewonnen.

Ich ziehe meinen Hut ....
Watz
Grünschnabel
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Ich habe Eneral vor ca. 2Std. beendet und nun diesen Thread durchgelesen. Es tut (so dumm es klingt!) wirklich gut, dass ich mit meinen Gedanken zur Story und der oft erwähnten "Leere" nach dem Durchspielen nicht alleine bin.
Danke an alle, die hier ihre "post-durchspiel" Gedanken mitgeteilt haben und damit geholfen haben die "Leere" etwas zu füllen.

Ich hätte grade soviele Gedanken und Fragen zu Enderal (Kann man den Eisenvogel in der Sternenstadt besiegen statt zu fliehen? Was hat es mit dem verlassenen Weisenhaus in der Unterstadt auf sich? Findet man mehr Informationen zur Rhalata? Oder dem Goldenforst? etc. etc.), aber ich versuche mich kurz zu halten und die wichtigsten zwei Punkte loszuwerden:

Die Entscheidung, dass man Enderal nach dem Hauptquest nicht mehr weiter erkunden kann ist brutal - selbst wenn man es vorher erahnt, dass es wahrscheinlich so kommt.
Und obwohl ein "fröhliches Nebenquest-Beenden" nach der Hauptgeschichte schön gewesen wäre (wie in Nehrim) und nicht diese "Leere" hinterlassen hätte hat SureAI wohl die richtige Entscheidung getroffen. Mit der Möglichkeit des Weiterspielens hätte das Ende nicht die Wirkung entfaltet, die es jetzt hat. Egal wie man es dreht und wendet: man kann nicht immer alles haben - leider.
Respekt für diese Entscheidung

Drei Momente haben bei mir zusammen bewirkt, dass dieses "unheilvolle Gefühl, dass der MC in Wirklichkeit bereits gestorben ist" schon lange vor dem Ende ein ständiger Begleiter war:
1) Als Axiom (?) während der Ordensprüfung eine derartige Möglichkeit erstmals erwähnt. Er sagte etwas in der Art: "In Wirklichkeit bist du gerade sterbend auf dem Meeresgrund und all das hier ist nur eine Wunschvorstellung deines sterbenden Geistes". Dass er damit nicht genau richtig lag ist egal - alleine eine solche Möglichkeit zu erwähnen hat genügt.
2) Als man seine eigene und Sirius Leiche überraschend findet.
3) Die Opfer des roten Wahnsinns die einen verwirrt anfallen mit den Worten "Du hast kein Fleisch!". Den Satz habe ich das erste Mal auserhalb der Mainquest gehört (Pulverklippe), was die Wirkung nochmal massiv verstärkt hat.


So nun muss ich erst mal weiter meine Gedanken ordnen. :)


Oh und last but not least: Ein GANZ dickes Danke an SureAI für Enderal. Es ist einfach ein geniales Projekt das ihr da geschaffen habt und es gab wenige Spiele zu denen ich mir so viele Gedanken gemacht habe.
Danke
Ands
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Du solltest das Spiel auf alle Fälle ein weiteres Mal durchspielen. Mir fällt jetzt beim zweiten Versuch auch so viel mehr auf. Schade ist nur, dass man nicht alles vergessen kann, um noch mal diese Spannung zu erleben. Dieses Gefühl das man unbedingt sehen will wie es weiter geht...
Na ja, dafür viel es mir leichter die ganzen Nebenquests mal anzugehen, die ich beim ersten Versuch so sehr vernachlässigt habe, bis es kein Zurück mehr gab :D
Nehrideral
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Ich gestehe, ich war erleichtert und befreit, als ich mein Elternhaus unter mir zurückließ und ins weiße Licht entschwebte. :o

Ich hatte meine Mission erfüllt und alles getan, was mir möglich war. Meine Entscheidung stand schon nach dem Besuch der Sternenstadt fest. Eine Ewigkeit in Einsamkeit, umgeben nur von Maschinen und Apparaturen, war keine Option für mich.
Meine persönliche Befreiung fand schon in dem Moment statt, als ich "Vati" in der letzten Traumsequenz erwiderte, dass ich keine Schuld habe und er daraufhin endlich gehen musste/konnte.

Ansonsten konnte ich ja nicht wirklich in das Geschehen um das Leuchtfeuer eingreifen. Gerade in den letzten Kapiteln der HQ fühlte ich mich oft wie ein folgsamer Hund, der nur Befehle ausführt und keinen Spielraum für Entscheidungen hat. Eine Schachfigur im Spiel der Mächtigen, das wohl immer wieder gleich abläuft, ein ewiges DejaVus. Gleich im Anfangstempel gibt es ja auch ein zerstörtes Leuchtfeuer und eine Höhle mit Skeletten und einer Sternlingskapsel(?). Und Ark wurde über den pyräischen Trümmern erbaut. Also geschieht die Läuterung ja immer und immer wieder.

Und ich gebe zu, ich habe mich in Enderal nie wirklich heimisch gefühlt. Zu viele Ruinen und zerstörte, verlassene Häuser. Jeder Mensch "draußen" griff sofort an. Ich hätte gern mit vielen geplaudert oder gehandelt, z.B. mit den geheimnisvollen Skarrag im wunderschönen Lichthain. Ein freundliches Dorf in der Wildnis ab und zu hätte gut getan. Und es gab viele wundervolle Burgen, Schlösser, Tempel, die ihre Geschichte aber leider nicht preisgaben oder schlicht keine hatten, schade.

So kam mir manche Gegend vor, wie ein Rohdiamant. Vielleicht wird mit dem DLC ja noch der ein oder andere Brillant daraus !?
Und ich hoffe sehr, dass sich noch einige lose Enden dann zusammenfügen. Denn natürlich werde ich dann nochmal beginnen und auch nach dem versteckten dritten Ende suchen, obwohl ich mit meiner "Erlösung" auch ganz gut leben kann.
Bis dahin, schreitet wohl und meine tiefste Verbeugung vor dem Enderal-Team um Meyser Nicolas für dieses so tiefgründige Werk ! :thumbsup:
Dekkart
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So, dann bin ich wohl richtig in diesem Thread. Gerade habe ich nach über einem halben Jahr Spielzeit meine Reise nach Enderal beendet, und möchte auch meine Hochachtung für dieses Spiel kundtun. Ich kann jetzt, 20 Minuten nachdem ich mit Calia in die Sternenstadt geflohen bin, dann neugeladen und mich doch lieber für die Rettung der Menschheit entschieden habe, für mich feststellen, dass Enderal eines der besten RPGs ist, die ich je gespielt habe (und ich habe damals mit der DSA Nordlandtrilogie angefangen...). Das selbe habe ich gedacht, als ich Nehrim durch hatte, aber Enderal hängt die Latte m.E. noch mal höher (mit einer Einschränkung: die Suche nach der Sternlingsstadt in Nehrim ist und bleibt das abgefahrenste Dungeon, das ich je gesehen habe). Genial. Richtig gut gemacht, SureAi, vielen Dank. Ich mache das nicht oft, aber heute bin ich gleich nach Ende auf die Seite hier gegangen und habe ein paar Dollar gespendet, das ist es einfach wert!
Lustig, dass so vielen auch aufgefallen ist, dass die Story doch sehr mit Mass Effect vergleichbar ist. Der Gedanke kam mir im Laufe der Story ein paar Mal, aber interessanterweise fand ich die Story bei Mass Effect komplett belanglos und gaga, während ich bei Enderal wie ein Irrer mitgefiebert habe. Das muss einfach am Tiefgang der Erzählung liegen, Enderal scheut sich eben nicht, auch schwierige Fragen nach Glauben und Lebenssinn zu stellen und das gibt dem Spiel nahezu literarische Qualität. Anders als bei vielen Spielen, die ich durchspiele und danach komplett vergesse und mir die Frage stelle, warum ich eigentlich immer noch so viel Zeit mit diesem Quatsch vergeude, hinterlässt Enderal das wohlige Gefühl, an der Vision einiger engagierter Programmierer teilgehabt zu haben. Das Spiel ist vorbei, mein Charakter endgültig tot und Vyn um einen Kontinent kleiner, aber Enderal wird ebenso wie Nehrim für lange Zeit in meinem Gedächtnis bleiben. Ich freu mich schon auf Arazeal ;)
Übrigens, meine absolute Lieblingsstelle im Spiel ist der Moment, als den Anwärtern auf die Mitgliedschaft im Orden nebenbei ganz salopp erklärt wird, dass Gott übrigens tot ist, aber man jetzt bitte doch schnell den potentiell tödlichen Trank der Glaubensprüfung trinken solle. Ganz großes Kino :lol: Ich hab mich echt schlappgelacht!
QuitscheenteOfDoom
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13.03.2017 15:45Dekkart hat geschrieben:
Übrigens, meine absolute Lieblingsstelle im Spiel ist der Moment, als den Anwärtern auf die Mitgliedschaft im Orden nebenbei ganz salopp erklärt wird, dass Gott übrigens tot ist, aber man jetzt bitte doch schnell den potentiell tödlichen Trank der Glaubensprüfung trinken solle. Ganz großes Kino :lol: Ich hab mich echt schlappgelacht!
Jo, das war klasse :D Fand das auch, als der Großmeister dem MC ins Gesicht sagt, dass der die megaschwierige / gefährliche Glaubensprüfung einfach mal ohne Vorbereitung für sein Ansehen mitmachen soll... und der MC ist so "k".
22.01.2017 02:45Stefanie hat geschrieben:
Es scheint tatsächlich niemand geschaft zu haben, ohne Partner durchzuspielen, jedenfalls kam bisher dazu kein Kommentar.
Wenn doch, wäre das noch ein anderes Ende?
Habe es mal darauf ankommen lassen und beide Gefährtenquests vermasselt :cry: Wurde dann irgendwie in einer Friendzone mit Calia gelockt, bei der sie meinen MC weiter begleitet...
[+] Unterschiede - HEFTIGE SPOILER über beide Gefährten-Quests und die Enden
... Jespar hab ich in der Silbernen Wolke vergrault und im Sternenschiff ist mein MC einsam schlafen gegangen; danach kam auch die Infobox über die geschieterte Calia-Quest. Im weiteren Verlauf des Spiels ging mein MC dann natürlich weder mit Calia Party machen noch plante er mit Jespar auszusiedeln. Die restlichen Unterschiede sind Kleinigkeiten (kann natürlich etwas übersehen haben):
Der Dialog mit Calia darüber, ob wir uns Coarek ergeben werden, läuft ganz leicht verändert ab und Arantheal bittet uns, "Hüterin Sakaresh" zu holen (statt "Eure Geliebte").
Später bekommt der MC beim Fleischlos-Ende keinen Abschiedskuss, sondern ein herzliches Schulterzucken :lol: Und in der Rede ganz am Ende erwähnt Calia den MC lediglich als Propheten.
Beim Schöne-Neue-Welt-Ende stopft man Calia wie bisher in die Kapsel und sitzt später beim Sonnenuntergang neben ihr. (Schätze, wenn man beide Quests vor die Wand fährt und dabei mit Jespar statt Calia höhere Sympathiewerte hat, läuft das dann mit ihm ähnlich.)
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