Allgemeine Storyerklärung / Alter Mann. ACHTUNG SPOILER

Moderator: Moderatoren

19 Beiträge Seite 1 von 2
Fleischi
Lumpensammler
Lumpensammler
Beiträge: 8
Registriert: 02.05.2020 11:34
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal


Schönen guten Tag,
allen voran möchte ich eine SPOILERWARNUNG stellen, wie auch schon im Titel beschrieben. Folgender Text wird extreme Spoiler enthalten - ihr solltet mindestens die Hauptquest durchgespielt haben.

Weshalb schreibe ich nun überhaupt diesen Text?

Als Hobbyphilosoph begeistert mich Enderal schon seit Release. Über kein anderes Spiel habe ich mir so den Kopf zerbrochen. Man merkt deutlich, dass der Autor der Hauptgeschichte sich sehr gut mit Philosophie auskennt, da im Spiel viele reale philosophische Theorien aufgegriffen (und auch behandelt) werden.
Über die Jahre habe ich im Internet von Zeit zu Zeit die Diskussionen zu Enderal verfolgt - die Story, der alte Mann, die verschleierte Frau, etc.
Ich wundere mich bis heute, dass ich nirgends die Theorie gelesen habe, welche mir nach meinem ersten Durchspielen klar wurde.
Vorab: Der alte Mann spielt eine zentrale Rolle und ist wichtiger, als viele vielleicht gedacht haben.

Aus diesem Grund möchte ich euch diese Theorie vorstellen, da sie für mich Sinn ergibt und mit den Beweisen und Ausführungen, werdet ihr erkennen, dass es vielleicht mehr als nur eine Theorie ist. Ich bin sehr überzeugt davon, dass die Geschichte so, oder so ähnlich gedacht ist.
Ich möchte hier keine Mutmaßungen anstellen, sondern die Theorie mit Beweisen, Vergleichen und Beispielen belegen. Grade um den alten Mann haben sich ja viele Theorien gesponnen, dass er vielleicht Caesar sei, oder ein früherer Bote, etc. Aber meiner Ansicht nach, hat er damit nichts zu tun. Ganz im Gegenteil - und hier beginnt meine Theorie.

Die Behauptung vorab: Der alte Mann ist ein Teil des Protagonisten.
Um diese Behauptung aufzulösen, muss ich kurz den Hintergrund der gesamten Hauptquest erklären. Ich versuche mich möglichst kurz zu fassen, da dies andernfalls den Rahmen sprengen würde.
Wir befinden uns seit dem Anspülen am Strand im Traum eines Sterbenden. Ja, der Protagonist ist im Begriff zu sterben, nachdem er bewusstlos über Bord geworfen wird.
An vielen Stellen im Spiel wird diese Theorie untermauert, es wird sogar mehrmals ganz deutlich der Begriff "Traum eines Sterbenden" verwendet. Zum Beispiel Aixon macht uns darauf aufmerksam.
Warum sollten die Entwickler solche Phrasen ins Spiel einbauen, wenn sie keine Bedeutung hätten (grade in einem so nachdenklichen Spiel wie Enderal). Nein, es ist kein Zufall, dass sie das getan haben.
Zur Erklärung: Der Protagonist ist gequält von Schuldgefühlen, da er sich für den Verlust seiner Familie verantwortlich macht. Er hätte sie gern gerettet, konnte dies aber nicht.
-> Daraus resultiert (aus psychologischer Sicht) das Verlangen ein besserer Mensch zu werden. Er will andere Leute retten, da er seine eigene Familie eben nicht retten konnte.
Die verschleierte Frau weiß das, und unterzieht ihm eine Probe: Sie führt einen Sterbeprozess des Protagonisten herbei.
Denn der Traum des sterbenden Protagonisten ist bereits klar, bevor er beginnt. Was Träumt wohl jemand, der von Schuldgefühlen und Minderwertigkeitskomplexen heimgesucht wird?
Richtig: Ein bedeutsamer Weltenretter zu sein. (Die Intention der verschleierten Frau enthülle ich am Ende).
Und Überraschung: Der Protagonist wird im Laufe seines Traumes dann wirklich ein Weltenretter (zumindest denkt er das).
Wir befinden uns also ab dem Zeitpunkt des Anspülens am Strand im Kopf unseres Protagonisten. Jeder bedeutsame Charakter, jede Fraktion, sogar die Hohen repräsentieren eine Facette seines Charakter.
Um den Rahmen nicht zu sprengen, werde ich nicht auf jeden einzelnen Charakter eingehen.
Aber bevor es zum alten Mann geht, möchte ich zwei weitere wichtige Charaktere nennen, die diese Behauptung unterstützen.
Aixon (rückwärts Noxia - lat. für Schuld)
und
die Hohen

Mit Aixon: sind wir erstmals mit unserem Unterbewusstsein konfrontiert. Dort erfahren wir, dass wir alle negativen Gefühle weggesperrt haben. Schuld, Trauer, Hass, etc. Diese Dinge hatten im Traum keinen Platz, weshalb sie Tief im Unterbewusstsein weggesperrt und verdrängt werden. Aixon sagt selbst, dass der Unterdrücker ihn dort gefangen hält. Wir sind dieser Unterdrücker.
Auch ist es Aixon, der uns sagt, dass wir gerade nur Träumen und in Wahrheit sterben. Aber, dass wir das ohnehin nicht erkennen würden. Und Aixon hat Recht - wir erkennen es wirklich nicht,
denn auch diese Wahrheit haben wir in diesem Verlies begraben.

Die Hohen: die Hohen sind der Tod, bzw. unsere Angst vor selbigem. Die Hohen werden als Unaufhaltsam dargestellt, von denen man sich nicht entziehen kann, etwas, was keiner von uns versteht, und was im ersten Moment befremdlich und böse wirkt. Ihr merkt schon, den Tod kann man ähnlich umschreiben. Die Hohen kommen und verschlingen alles - unser ganzes Bewusstsein, was diesen Traum füllt.
Mit der Läuterung sterben wir also - in der Realität wie im Traum.

Diese beiden Individuen sind kein Zufall, welche, sofern Enderal in der "Realität" spielen würde, zufällig in dieser Form erscheinen würden. Es sind gezielte Hinweise darauf, dass wir uns in einem Traum befinden.

Nun zum alten Mann. Die wohl wichtigsten Person im ganzen Spiel.
Vorab ein wichtiger Satz des alten Mannes: er sagt, dass er seine Worte sehr gut bedacht hat und kein Wort dem Zufall überlässt (sinngemäß, den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Kopf).
Hier habe ich mich zum ersten Mal gefühlt, als spräche hier nicht der alte Mann zum Protagonisten, sondern der Autor direkt zum Spieler.
Alles was der alte Mann uns sagt, ist also sehr wichtig.
Schauen wir uns also einige seiner Aussagen genauer an:
Anfangs sagt er, als er auf seine Kunst angesprochen wird, dass uns Kunst erlaubt dorthin zu sehen, wo unser Verstand wegsieht. Und weiter, dass wir alle "Dämonen" in uns haben,
also Erinnerungen und Wahrheiten, die wir tief in unser Unterbewusstsein weggesperrt haben. Hier ist die eindeutige Referenz zur Begegnung mit Aixon, wo wir sehen, dass wir tatsächlich solche Dinge weggesperrt haben!
Außerdem sagt der alte Mann, dass Kunst uns hilft, daran zu erinnern, wer wir sind. Auch das eine klare Referenz dazu, dass wir in Wirklichkeit gar kein Weltenretter sind.

Ihr fragt euch nun, wer genau ist der alte Mann? Welchen Teil unseres Charakters spiegelt er wieder und warum?
Nun, der alte Mann scheint im Spiel über den Lichtgeborenen zu stehen, ja sogar über den Hohen, da er scheinbar unberührt vom Zyklus und der damit verbundenen Läuterung steht. Er ist das Mächtigste, was uns (neben der verschleierten Frau) begegnet.
Wenn er nun ein Teil unseres Charakters ist, muss er das Mächtigste sein was wir haben.
Also, was ist es, was den Mensch zum Mensch macht? Was ihn von anderen Lebewesen abhebt?
Ja, der Verstand. Unsere Fähigkeit rational zu denken.

Der alte Mann repräsentiert unseren Verstand/Intelligenz. Er will uns die Wahrheit über uns erkennen lassen, damit wir den Traum erkennen.
Ihr fragt euch nun: warum sagt uns der alte Mann nicht einfach, dass wir im Traum sind?
Gegenfrage: Wenn an eure Haustüre jemand klopft, und er sagt euch, dass ihr gerade nur Träumt und in Wahrheit sterbt - was würdet ihr tun?
Natürlich würde man ihm nicht glauben.
Der alte Mann weiß das und er versucht, mithilfe der Kunst, dass ihr selbst (der Spieler, der Protagonist) zu dieser Erkenntnis gelangt. Nur wenn ihr die Wahrheit selbst erkennt, erkennt ihr sie auch als solche an. (Der alte Mann sagt das glaube ich sogar selbst, wenn ich mich richtig erinnere. Also, dass er uns absichtlich nichts sagt, da wir das selbst erkennen müssen).
Seht euch beispielsweise die Kunstwerke mal genauer an.. als Beispiel einer Figurenszene: eine Familie die am Esstisch sitzt, mit leeren Kreisen, dort wo ihr Herz säße.
Im Laufe des Spiels hat der Protagonist eine Vision, in der er mit seiner Familie am Esstisch sitzt, mit blutigen Löchern, dort, wo das Herz sitzt.
Die Figuren sind ein eindeutiger Hinweis auf das Leben des Protagonisten, auf Vergangenheit, auf Zukunft und auf unsere Gefühle, die uns antreiben.

Aber gibt es denn nun einen wirklich eindeutigen Beweis, dass der alte Mann mit unserem Bewusstsein in Verbindung steht? Ja - den gibt es.
Hört mal auf die Musik, die der alte Mann spielt, während ihr Nachts durch sein Anwesen lauft. Es ist die Melodie, welche ihr hört, wenn ihr Visionen/Alpträume aus der Kindheit des Protagonisten habt. Bzw. es ist ein Medley davon.
Jetzt könnte man sagen, das wäre Zufall. Oder es passte einfach zur Stimmung. Nein, denn wir wissen, dass diese Melodie für den Charakter sehr bedeutsam ist.
In der Mission, als wir unsere eigene Leiche sehen, liegt neben dieser Leiche ein Spieluhr... unsere Spieluhr. Und hört mal hin, welche Musik sie spielt. Genau, die Titelmelodie unserer Visionen / das Lied, welches der alte Mann spielt.
Der Protagonist besitzt also eine Spieluhr, scheinbar seit Kindheitstagen, die diese Melodie spielt und welche ihn an Zuhause erinnert.
Glaubt ihr wirklich, es ist Zufall, dass der alte Mann die gleiche Melodie kennt UND diese auch noch spielt, während ihr durch sein Haus lauft? Nein, es ist eine bewusste Anspielung.
Ein weiterer Beweis: die Frau im Wasser erkennt den Protagonisten selbst als den alten Mann. Sie spricht uns ja Sinngemäß an mit "Mein Mann..." und selbst wenn wir sagen, dass wir nicht ihr Mann sind,
glaubt sie uns das nicht, vielmehr wird unsere Aussage gar nicht ernst genommen.

Nun bleibt noch die Frage, warum das Ganze? Warum die verschleierte Frau, die uns diesen Traum scheinbar mit Absicht ermöglicht?
Auch dafür gibt es eine Antwort.

Das Ende des Spiels gibt uns darüber Aufschluss.
Ich gehe hier auf die ursprünglich erstellten 2 Enden ein. Das neue, "Happy End", welches mit FS eingeführt wurde, war Anfangs kein Teil vom Spiel und sollte auch im Sinne des Autors keiner werden (vermute ich). Hier wurde
dem Spieler einfach ein Happy End geboten, da viele die normalen Enden zu tragisch fanden.
Dabei sind sie das gar nicht, zumindest eines davon nicht.
Das Ende mit der Sternenstadt ist nämlich das Happy End.
Denn als die Läuterung beginnt, steht der Protagonist vor 2 Entscheidungen:
1. Sich selbst opfern und damit vielleicht die Welt retten.
2. Sich selbst eingestehen, dass man nun mal kein Weltenretter ist, und in die Sternenstadt fliegen. -> Einen Neuanfang wagen, eine neue Welt erschaffen
Das erste Ende bedeutet, dass er die Wahrheit bis zum Ende nicht erkennt und weiterhin in der Weltenretter-Illusion gefangen ist. Er geht sogar so weit, dass er sich dafür selbst opfert.
-> Die Realität setzt ein und mit der Läuterung stirbt der Charakter in der Realität. Die Probe der verschleierten Frau ist gescheitert.
Das Zweite bedeutet, dass er verstanden hat, was vor sich geht. Dass der Tod unaufhaltsam ist. Dass er eben kein Weltenretter ist. Er hat seine negativen Gefühle aus dem Verließ heraus- und zugelassen.
Dieses Ende ist das exakte Gegenteil zum bisherigen Storyverlauf - wir entscheiden uns, obwohl wir uns als Weltenretter begriffen haben, dagegen die Welt zu retten. Der Protagonist gesteht sich ein, dass wir alle sterben werden. Egal ob in wenigen Minuten, weil man bewusstlos ins Meer geworfen wird,
in einigen stunden, weil Naturkatastrophen oder höhere Mächte dies so wollen (bsp. Läuterung),
oder in vielen Jahrzeiten nach einem erfüllten Leben.
Alle müssen sterben. Er hat erkannt, dass er eben kein Weltenretter ist,
sondern ein normaler Mensch. Mit Fehlern und mit Schwächen. Aber anstatt sie wegzuschließen, müssen wir diese zulassen, um sie zu verstehen und zu kontrollieren. Ansonsten werden wir unterbewusst immer von unseren negativen Gefühlen angetrieben.
Und diese Erkenntnis ist sehr wichtig, weil er dadurch eine höhere Bewusstsseinsebene erreicht. (schön symbolisch dargestellt: die Sternenstadt, die über allem steht, und zu der wir dann aufsteigen)
Er erreicht die Sternenstadt, ein höheres Bewusstsein. Er fürchtet den Tod/die Hohen nun nicht mehr. Er ist nicht mehr gefangen von seinen eigenen negativen Gefühlen/Erfahrungen und kann damit einen Neuanfang starten. Er ist frei.
(daher auch die Frage im Intro, sinngemäß: Wann ist ein Mensch frei? )
Und das ist das Ziel der verschleierten Frau. Sie will, dass sich der Protagonist in seinem Sterbetraum seinen eigenen Dämonen stellt. Er soll sich von diesen befreien und wenn ihm das gelingt, erreicht er etwas neues, eventuell sogar den Zustand, den die verschleierte Frau besitzt? Darüber kann man nun spekulieren.
Zudem sagt die verschleierte Frau sehr deutlich direkt zu Beginn: Alles beginnt mit den Träumen. Und nach meiner bisherigen Erklärung, brauche ich wohl nicht ausführen, wie wichtig und wahr dieser Satz im Kontext ist.

Sorry, für diesen riesigen Text. Für eine vollständige Erklärung könnte ich diesen Text noch locker um das Fünffache erweitern. Viele Charaktere und Geschehnisse geben uns weitere Aufschlüsse zu dieser Erklärung, aber das würde, wie gesagt, zu weit führen.
Ihr könnte gerne dazu Fragen stellen, sollte euch irgendwas unlogisch vorkommen.

Vielen Dank fürs Lesen und denkt immer daran: "Für den Fisch, ist sein Teich die Welt."
Zuletzt geändert von Fleischi am 31.05.2020 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
Kermit 61
Moderator
Moderator
Schöpfer
Schöpfer
Beiträge: 2030
Registriert: 16.07.2016 11:15
Hat sich bedankt: 405 Mal
Danksagung erhalten: 525 Mal


Sehr interessante Gedankengänge :thumbsup:

Sofern du etwas mehr über die Vorgeschichte von Enderal erfahren möchtest empfehle ich dir mal Nehrim zu spielen.
Muss nicht für Enderal aber es hilft zum Verständnis in manchen Dingen (Hohe, Lichtgeborene, Sternlinge).
Für Juni ist eine optimierte Steam Version geplant (sollte auch klappen).
Fleischi
Lumpensammler
Lumpensammler
Beiträge: 8
Registriert: 02.05.2020 11:34
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal


Ui Nehrim habe ich schon gespielt, ist allerdings schon viele Jahre her.

Die Vorgeschichte an sich ist ja auch nur ein weiteres Puzzlestück, das meine Theorie unterstützt, da wir ja wissen, dass unser Protagonist (oder seine Familie) in irgendeiner Form mit der Haupthandlung in Nehrim in Verbindung steht. (Wir kommen aus Nehrim - diese Option lässt sich auch in der Charaktererstellung nicht abwählen, unsere Familie wurde von Mitgliedern des Schöpfertempels ermordert, der zeitliche Abstand passt exakt, etc.)

Aber vielen Dank für die Info, dass Nehrim auch noch auf Steam erscheint. Ein Grund mehr, dieses Meisterwerk nochmal anzurühren. :-)

Vielen Dank für Eure Mühen :thumbsup:
Kermit 61
Moderator
Moderator
Schöpfer
Schöpfer
Beiträge: 2030
Registriert: 16.07.2016 11:15
Hat sich bedankt: 405 Mal
Danksagung erhalten: 525 Mal


04.05.2020 11:11Fleischi hat geschrieben:
Ui Nehrim habe ich schon gespielt, ist allerdings schon viele Jahre her.
Ich selbst spiele Nehrim gerade das erste Mal (Steam Test Version). Daher sind die Verbindungen Nehrim/Enderal für mich natürlich frischer :)

https://store.steampowered.com/app/1014 ... /?l=german
eliaelia123
Grünschnabel
Grünschnabel
Beiträge: 2
Registriert: 13.05.2020 13:30


Hey,

netter Beitrag/Theorie!
Finde es interessant mal die Geschichte so interpretiert zu sehen.

Nur gibt es ein paar Dinge die dann komisch erscheinen.. woher wissen wir, also unser Charakter, dann Dinge wie, das Narathzul Arantheal der Sohn von Tealor Arantheal und der Lichtgeborenen ist und die Entscheidung von Tealor?
In Nehrim wurde, soweit ich weiss, das nicht öffentlich bekannt gegeben und das unserer Charakter sich auf dem Sterbebett zufällig dies zusammen spinnt und es auch noch stimmt wirkt dann etwas sehr optimistisch.
Manche der Charaktere in Enderal hatten auch schon in Nehrim eine Rolle, wie z.B. Konstantin .. Funkenschlag? Habe auf englisch gespielt, bin mir gerade nicht so sicher ob die Namen so im Deutschen stimmen, woher kennen wir diese alle??

Unser Charakter kommt aus einer südlichen Provinz Nehrims aus einer Bauernfamilie, woher ist er so gut gebildet/hat all diese Informationen??

Das wären so meine Kritikpunkte an deinen Überlegungen.

Sofern du da ne gute Antwort/Erwiderung hast würde ich sie gerne hören, schlimmsten Falls lerne ich was dazu :)
Stefanie
Moderator
Moderator
Schöpfer
Schöpfer
Beiträge: 1600
Registriert: 17.04.2013 17:41
Hat sich bedankt: 733 Mal
Danksagung erhalten: 425 Mal


Das Verhältniss zwischen Arantheal und Thealor wird in Nehrims Mainquest sehr deutlich erläutert.
Ob der Rest nun Allgemeinwisssen in Nehrim ist, darf schon bezweifelt werden :wink:
Fleischi
Lumpensammler
Lumpensammler
Beiträge: 8
Registriert: 02.05.2020 11:34
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal


Guten Morgen everyone :)

Nun, tatsächlich wurden große Teile der Hauptstory in Nehrim der Bevölkerung zugänglich gemacht. Das ist sogar sehr nachvollziehbar und darauf gibt es viele Hinweise im Spiel, von denen ich gleich einige aufzähle.

Aber vorab: warum ist das nachvollziehbar?
Ein rein realistischer Blick auf die Story von Nehrim aus Sicht des nehrimesischen Normalbürgers:
Die bisherige, jahrhunderte alte Regierung (Lichtgeborene) wurde von Rebellen gewaltsam aus ihrem Amt geputscht. Die Hintergründe, die wir in Nehrim erlebt haben, kennt erstmal niemand.
Umso logischer ist es also, dass die neue „Regierung“ (übrigens u.a. bestehend aus den nehrimesischen Magiern, die wir aus Enderal kennen) ihren Herrschaftsanspruch - dem aus ihrer Sicht befreiten Volk - erstmal legitimieren muss. Und dazu müssen sie natürlich die Verfehlungen der Lichtgeborenen und auch deren Herkunft und Korruption der Bevölkerung gegenüber offenlegen. Immerhin war das ja das Ziel, die herrschende Religion in Nehrim abzuschaffen. Das geht nunmal nur dadurch, die Wahrheit, welche wir selbst auch in Nehrim gelernt haben, öffentlich zu machen, um das Volk zu überzeugen.
Dazu auch einige Aussagen/Hinweise in Enderal:
Wir wissen aus Enderal, dass tatsächlich viel aus der Hauptstory aus Nehrim bekannt wurde, beispielsweise der Tod der Lichtgeborenen. Das sagen beispielsweise die Magier und auch Tealor.
Daraufhin, auch das sagt Tealor, weil zu viel bekannt geworden ist, wurde Enderal ja komplett abgeriegelt und ein generelles Einreiseverbot verhängt. Das soll dazu dienen, dass die Wahrheit in Enderal nicht ankommt, um weitere Aufstände zu vermeiden. Wäre nicht der Großteil der Story in Nehrim bekannt, würde das Einreiseverbot ja keinen Sinn machen, zumal soetwas schon ein sehr drastischer Schritt ist. Allein das Bekanntwerden des Todes der Lichtgeborenen kann nicht der ausschlaggebende Grund gewesen sein, da Tealor selbst sagt, dass es ihm auch relativ egal ist, ob wir das mit dem Tod rumerzählen, weil das ohnehin auf Enderal niemand glauben würde. Im schlimmsten Fall würde man nur als Ketzer gejagt. Also kann man davon ausgehen, dass mehr als „nur“ der Tod der Lichtgeborenen bekannt gegeben wurde.
Außerdem sagt Tealor, dass der Orden keinerlei Macht mehr in Nehrim hat. Auch das ist eine Folge davon - denn wenn die Geschehnisse aus Nehrim weitgehend geheim geblieben wären, hätte der Götterorden seine Macht weitestgehend behalten. Zumindest im Bezug auf die Gesellschaft, hier hätte der Orden weiterhin Ansehen genossen.
Des Weiteren wissen wir auch, dass Coarek und alle seine nehrimesischen Soldaten ebenfalls über alles bescheid wissen. (Woher sollte ein einfacher Soldat die Grundhandlung aus Nehrim kennen?)

Von daher gehe ich insgesamt davon aus, dass der Großteil eben an die Bevölkerung auf Nehrim kommuniziert wurde. Nicht nur, um den eigenen Putsch zu rechtfertigen, sondern auch, um das Volk vom Gegenteil der Religion zu überzeugen. Und da kommen uneheliche Kinder, korrupte ehemalige Herrscher etc. natürlich gerade recht. ;-)

Ich persönlich glaube sogar, dass darüber hinaus der Protagonist aus Enderal in irgendeiner Form an der HQ in Nehrim beteiligt war, oder zumindest seine Familie. Denn wir wissen ja, dass seine Familie von Mitgliedern des Schöpfertempels hingerichtet wurde. Und warum sollten sie ohne Grund eine Familie inkl. Kleinkind einfach so hinrichten? Hier glaube ich an irgendeine Verbindung zu den Geschehnissen aus Nehrim.

Naja und damit ist eigentlich auch die Frage erklärt, woher unser Protagonist die Charaktere aus Nehrim kennt, also die Magier. Wie gesagt sind diese ja Teil der neuen „Regierung“ oder Herrscherkaste in Nehrim gewesen und damit entsprechend bekannt. Wobei das ja nicht viele sind, aber Funkenschlag ist zum Beispiel einer davon.
eliaelia123
Grünschnabel
Grünschnabel
Beiträge: 2
Registriert: 13.05.2020 13:30


mmh

habe gerade mit Facharbeit usw zu tun, arbeite mich da wann anders nochmal durch und antworte dann ausführlicher..

aber wieso sollten sie sagen:"Hey, wir haben gerade die Lichtgeborenen getötet, aber hey, alles gut, unser Anführer ist schließlich mit ihnen verwand."... nein. Politik ist nicht das man immer ehrlich sein muss/soll sondern überzeugend und das wäre eher kontraproduktiv
ich meine, könnte der Sohn eines Lichtgeborenen nicht auch so stark werden, wenn er auch ähnlich lange lebt kann er sich schließlich auch noch verändern, ....? als beispiel Gerücht/sorge der Bürger

denke nicht dass das bekannt gegeben wurde mit der Abstammung und der Entscheidung usw..
Fleischi
Lumpensammler
Lumpensammler
Beiträge: 8
Registriert: 02.05.2020 11:34
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 12 Mal


Ich kann nicht ganz folgen - du meinst Narathzul Arantheal, oder?

Vor dem Ende in Nehrim ist er doch gestorben bzw. im Seelenschinder gefangen. Weshalb sollte unter den Bürgern also solche Gerüchte aufkochen? Es geht ja keine Gefahr mehr von ihm aus. Damit kann man ohne Probleme die Lichtgeborenen verunglimpfen und gleichzeitig erklären, warum Narathzul zeitweise sehr stark und Anführer einer Rebellion gewesen ist. Ich meine - was gibt es peinlicheres für einen "Gott", wenn dieser von seinen eigenen Kindern gestürzt wird. Bessere News kann es für die Rebellen kaum geben, daher glaube ich kaum, dass das geheim bleiben sollte. Tealor ist in Enderal ja ebenfalls sehr beschämt über diese Tatsache, von seinem eigenen Sohn gestürzt worden zu sein. Ist ja auch ziemlich wichtig für die Geschichte in Enderal, weil diese Tatsache stark zu den Problemen beitragen, mit denen Tealor zu kämpfen hat und er sich schlussendlich selbst als Versager sieht (als Vater, als Feldherr, als Großmeister..). Dadurch wird er ja erst so impulsiv am Ende und verfällt dem blinden Aktionismus. :)
Sorry, falls ich das aber falsch verstanden habe und du jemand anderen gemeint hast, Nehrim ist wie gesagt schon paar Tage her bei mir. :wink:

Mach dir keinen Stress, viel Glück bei deiner Facharbeit :thumbsup:
Gortun
Stadtwache
Stadtwache
Beiträge: 49
Registriert: 27.07.2010 15:43
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal


Hallo Fleischi,

danke für deinen ausführlichen Text. Vieles ergibt wirklich Sinn, wenn man deinen Erklärungen folgt.

Allerdings sehe ich das ein wenig anders, auch wenn ich keine so duchdachte Erklärung parat habe^^

Du gehst ja grundlegend davon aus, dass die Geschehnisse in Enderal nur ein Traum des Protagonisten ist.
Wir befinden uns seit dem Anspülen am Strand im Traum eines Sterbenden
Ich habe Enderal jedoch so verstanden, dass die Geschehnisse tatsächlich auf Vyn so passieren und der Spieler nicht wirklich in einem Traum ist, sondern eher als eine Art Geist umherzieht (fleischlos). Also sein Geist/Seele ist noch in der "realen" Welt, nur sein Körper ist halt tot. Die Bewohner Enderals sehen ihn trotzdem in seiner physischen Form, wie er auch selbst. Manche Wesen erkennen jedoch, was er wirklich ist. So zum Beispiel der vom roten Wahnsinn Besessene, wenn man zum kleinen Jungen reist "Warum habt Ihr kein Fleisch?".

Des weiteren sind deine Erklärungen zur verschleierten Frau mir auch nicht ganz einleuchtend, bzw. enthält sie Schwachstellen, bezogen auf deine Theorie, dass alles nur ein Traum ist.
"Die verschleierte Frau weiß das, und unterzieht ihm eine Probe: Sie führt einen Sterbeprozess des Protagonisten herbei."
Hier stellt sich mir die Frage: Warum interessiert sich die verschleierte Frau dafür, dass sich irgendeine beliebige Hans Wurst kurz vor dem Tod nochmal mit seinen Schuldgefühlen auseinander setzt?
19 Beiträge Seite 1 von 2

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste