Der Charakter Yuslan Sha´rim (Achtung Spoiler!)
Verfasst: 29.03.2019 21:03
Ich hoffe mal, ich hab jetzt das richtige Unterforum erwischt.
Seit ich jetzt Forgotten Stories fertig und die Quest von Yuslan samt alternativem Ende erlebt habe, denke ich über diesen Charakter nach und will diese Gedanken nun mal mit euch teilen.
Für mich ist er einer der interessantesten und vielschichtigsten Charaktere des Spiels. Zuallererst, auch wenn man Enderal schon durch hatte vor dem DLC und folglich wusste was kommt, Yuslan ist ein verdammt guter Schauspieler. Wenn man Enderal vor dem DLC noch nicht gespielt hat (so ich ich gerade ein Let´s play von endeckt hab, wo der Spieler schon das Original Skyrim nicht kennt) kommt dieser Eindruck sogar noch besser zur Geltung. glaube ich. Das ist dann sogar der Nachteil wenn man Enderal schon kannte.
Wenn man die Quest bzgl. Lisharis letzten Stunden macht - die ich übrigens klasse umgesetzt finde - diese Reaktionen von ihm, als er mokiert, das Experiment ist in einem Lager und ihrer unwürdig, oder wenn man dann alles weiß und Enderal eben noch nicht kannte, dann muss man einfach sagen, er versteht es wirklich wie kein Anderer, seine Absichten, Motive und Geheimnisse zu verbergen.
Und die Quest mit dem Weltenwandler. Allein das Gespräch mit ihm auf dem Steg in der Parallelwelt war toll gemacht und lässt einen zwangsläufig nachdenklich zurück (egal ob man die TC schon kannte oder nicht). Zum einen, wie er sich sogar zuerst entschieden hatte, dort draufzugehen und man selbst darauf besteht ihn nicht zurück zu lassen. Wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob es da noch ne andere Option gab, ich hatte jedenfalls genug Rhetorik um ihn friedlich dazu zu bewegen wieder mitzukommen. Da fragt man sich doch, wie wäre es verlaufen, wir hätten das akzeptiert. Dann wäre wohl jemand anderes, (vielleicht Lexil?)mit zur letzten Mission gekommen, der Numinos wohl nie zerstört wurden und wir hätten die Welt gerettet. in dieser Parallelwelt war Yuslan bereit - und man weiß am Ende ja, dass er die ganze Zeit darauf zu (ge)arbeitet (hat) - seine Rachegelüste aufzugeben und einfach sich quasi selbst umzubringen. Wir halten ihn davon ab und er bedankt sich später sogar noch bei uns dafür. Und führt dann seine Ränke ungehindert weiter bis zum bekannten Punkt mit der Zerstörung des Numinos. Er selbst meinte da, er wollte nie so werden wie bzw. was er geworden ist und ich glaube er meint damit die Nacht der tausend Feuer. Was wiederum jetzt die Frage aufwirft, warum wollte er sich zunächst selbst durch das Arkanistenfieber umbringen und nun setzt er trotzdem seinen ursprünglichen Plan fort? Eine Möglichkeit wäre, dass er in dieser Realität eben durch seinen Verlust nichts mehr hat, was sich für ihn zu leben lohnt und vielleicht war diese Tatsache gerade durch die Begegnung mit seiner noch lebenden Familie in der Parallelwelt umso schmerzhafter und endgültiger, so dass seine Wut und sein Hass letztlich (wieder) die Oberhand gewonnen haben. Er konnte seine Familie nicht retten und will wenigstens Rache an dem der dafür verantwortlich war.
Hierzu muss ich sagen, dass ich es (wie ich es auch bei der verschleierten Frau hier schon mal irgendwo erwähnt hatte) sehr schade finde, das danach dann nichts mehr davon kam. Ich hätte mir hier ein paar zusätzliche Gesprächsoptionen gewünscht, als alle im Hohen drin sind und Yuslan sein falsches Spiel offenbart. In etwa so, dass er sich nicht nur an Arantheal, sondern explizit noch mal an uns selbst wendet und irgendwie auf die vorherige(n) Quest(s) eingeht. So aber nur die Erwähnung von uns im Bezug auf die Rettung dieser Steinfragmente. Wie gesagt, fand ich sehr schade, da hätte man noch was draus machen können.
Eigentlich ist es auch wirklich nicht direkt seine Schuld, dass Yuslan wurde, wie er war. Das Massaker, dass muss man einfach sagen, war einzig Tealors Schuld. Yuslans "Fehler", der aber auch nachvollziehbar ist, war der, dass er sich von seinem Schmerz nie lösen konnte und sich von seiner Rachsucht so sehr hat vereinnahmen lassen, dass ihm am Ende sogar das Schicksal der gesamten Menschheit egal war. Ob man ihm das nun anlasten und ihn dafür für immer als alleinigen Schuldigen für das Zustandekommen der Läuterung ansehen kann, weil er ja einfach "nur" Tealor hätte irgendwie umbringen können, anstatt die ganze Welt seiner Rache an einem einzigen Mann zu opfern überlasse ich mal euch. Dazu kommt, dass Yuslan wohl der Einzige ist (außer dem allwissenden Schwarzen Wächter XD) der erkannt hat, dass Tealor unbedingt der Märtyrer werden/sein wollte, der strahlende Weltenretter. Und das wollte er erst recht verhindern.
Als Yuslan meint, wir beide hätten vielleicht sogar Freunde werden können, wurde ich doch etwas wehmütig. Denn es hätte ihm doch schnurzegal sein können, ob wir mit dem Elixier für immer ins Koma fallen (was das angeht, gibt´s hier schon einen Thread mit meinen Gedanken dazu). Andererseits rührt diese "Sorge" wahrscheinlich auch einfach daher, dass auch ihm klar war, dass ich unter allen Umständen gebraucht werde. Wie er selbst andeutete, die Rückschläge hätten ihn zuerst frustriert, bis er den Entschluss fasste, seine Maske im wirklich aller letzten Moment fallen zu lassen. Ohne mich hätte er nie die Möglichkeit bekommen im Augenblick des vermeintlichen Triumphes über die Hohen, eben Diesen völlig zunichte zu machen. Sondern er hätte entweder einen geeigneten Augenblick abwarten müssen um Tealor selbst irgendwie um die Ecke zu bringen und da hätte er wohl noch ne ganze Weile gewartet. Oder er hätte im Falle dessen, dass die Verbannung der Hohen geglückt wäre, mitangesehen wie Coarek Tealor (mit großem Tamtam? ) hätte hinrichten lassen. Dieses Ende seines, sagen wir mal so, Todfeindes aber hätte ihm keine Genugtuung gegeben, die bekommt er nur, wenn er selbst Richter spielt und sein Urteil vollstreckt. Und wie gesagt, er hätte meiner Ansicht nach kaum noch eine Gelegenheit für ein Attentat auf Tealor bekommen. Also hatte er nur diese eine Wahl: Seine von Rache getriebene Schauspielkunst die keiner durchschaut hat bis zum bitteren Ende. Zwar hat er bei den ganzen Leichen in den Ruinen der alten Pyräer-Stadt so etwas wie Trauer und Entsetzen gezeigt, aber es hat ihn in seinem Hass nicht (mehr) genug berührt um diese Katastrophe hier nicht passieren zu lassen. Seine Rachsucht war stärker, die Welt hat für ihn keinerlei Bedeutung mehr gehabt. Einfach nur tragisch.
Ich frage mich auch, ob Yuslan jemals der Gedanke kam, dass diese Rache wohl das Letzte gewesen wäre, was seine Familie gewollt hätte. Zumal ihm im tiefsten Inneren klar gewesen sein muss, dass ihm das seine Liebsten nicht zurück bringt. Wie es ihm nun wohl im Jenseits oder wo auch immer er nun ist ergeht? Hat er dort seine Familie wieder "gefunden" und muss sich nun bis in alle Ewigkeit anhören, dass seine Frau ganz und gar nicht glücklich über diesen Rachefeldzug inklusive Mord ist? Eigentlich eine interessante Theorie.
Ich weiß noch beim allerersten Enderal-Durchgang, wo man Lishari findet und Yuslan keine Minute später rein kommt. Guter Schauspieler hin oder her, für mich hatte er sich von diesem Moment an selbst verdächtig gemacht. Die ganze Wahrheit war natürlich trotzdem durchschlagend. Mann erkennt "als Lishari" den eigentlichen Mörder nicht direkt, weil alles verschwommen ist. Aber Kalim selbst war es nicht, das wird dort klar. Aber er kennt die schemenhafte Gestalt und Yuslan kennt ihn. Hier ist nochmal der Nachteil, das Spiel schon zu kennen. Man weiß von vornherein, wer die Gestalt ist und wieder hätte ich mir da noch ein paar letzte Sätze gewünscht, als Yuslan seine Rache zu erkennen gibt. Wer es noch nicht kannte, wird glaube ich nicht so schnell auf den Gedanken kommen, dass er es ist, bis er sich am Ende selbst offenbart. Es könnte da genauso gut irgendein Kumpel von dem sein. Dazu kommt noch die Kappenstaubflasche. Zu schade, dass man das Verhör nur mithören kann, man könnte den verdächtigen Jorek zumindest diesbezüglich entlasten, da man ja am besten weiß, dass er es nicht war. Wobei sich die Frage stellt, ob je einer der Beteiligten außer Lexil, Yuslan selbst und mir von dieser Sache mit Lisharis Erinnerungen erfahren hat.
Wie dem auch sei, man kann in dieser Realität, in der man spielt die Läuterung nicht verhindern nur abmildern (Ich gehe mal davon aus, dass man das 3. Ende nicht erlebt, wenn man sich für die Flucht entscheidet). Wie aber hätte man Yuslan doch noch auf die Schliche kommen können? Es muss mindestens eine Realität geben, in der der wahre Mörder, also Yuslan vorher, enttarnt wurde, so dass man wie oben schon mal erwähnt mit jemand anderem hätte in den Hohen reisen können um den Numinos zu holen. Wie das genau passieren könnte und was das für Folgen (für ihn) haben könnte, tja, dazu könnt ihr ja auch mal eure Gedanken hier teilen.
Mein Fazit ist jedenfalls: Yuslan ist ein verdammt toller Charakter (naja das sind eigentlich alle Hauptcharas von Enderal ). Er ist sowohl ein Opfer (des Massakers) als auch Täter (Zerstörung des Numinos), getrieben von blinder Rachsucht und dazu noch gesegnet mit einer Gabe der Schauspielerei und Manipulation um sein Ziel letztlich zu erreichen. Eigentlich bin ich sogar zwiegespalten. Einerseits verurteile ich ihn weil er eine ganze Menschheit kaltblütig dem Untergang preis gibt, persönlicher tragischer Verlust hin oder her, ist es das wert (gewesen)? Andererseits tut er mir leid, eben weil er es nicht (ge)schafft (hat), sein Schicksal zu akzeptieren oder sich zumindest von seiner Rachsucht zu lösen, die ja letztlich nichts an der Vergangenheit ändert und nicht nur ihm selbst sondern der gesamten Welt Tod und Verderben bringt.
So jetzt hab ich echt lange gebraucht um diesen Text zu verfassen. XD Ich bin gespannt, ob und was für Gedanken ihr noch zu dem Charakter Yuslan Sha´rim habt.
Seit ich jetzt Forgotten Stories fertig und die Quest von Yuslan samt alternativem Ende erlebt habe, denke ich über diesen Charakter nach und will diese Gedanken nun mal mit euch teilen.
Für mich ist er einer der interessantesten und vielschichtigsten Charaktere des Spiels. Zuallererst, auch wenn man Enderal schon durch hatte vor dem DLC und folglich wusste was kommt, Yuslan ist ein verdammt guter Schauspieler. Wenn man Enderal vor dem DLC noch nicht gespielt hat (so ich ich gerade ein Let´s play von endeckt hab, wo der Spieler schon das Original Skyrim nicht kennt) kommt dieser Eindruck sogar noch besser zur Geltung. glaube ich. Das ist dann sogar der Nachteil wenn man Enderal schon kannte.
Wenn man die Quest bzgl. Lisharis letzten Stunden macht - die ich übrigens klasse umgesetzt finde - diese Reaktionen von ihm, als er mokiert, das Experiment ist in einem Lager und ihrer unwürdig, oder wenn man dann alles weiß und Enderal eben noch nicht kannte, dann muss man einfach sagen, er versteht es wirklich wie kein Anderer, seine Absichten, Motive und Geheimnisse zu verbergen.
Und die Quest mit dem Weltenwandler. Allein das Gespräch mit ihm auf dem Steg in der Parallelwelt war toll gemacht und lässt einen zwangsläufig nachdenklich zurück (egal ob man die TC schon kannte oder nicht). Zum einen, wie er sich sogar zuerst entschieden hatte, dort draufzugehen und man selbst darauf besteht ihn nicht zurück zu lassen. Wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob es da noch ne andere Option gab, ich hatte jedenfalls genug Rhetorik um ihn friedlich dazu zu bewegen wieder mitzukommen. Da fragt man sich doch, wie wäre es verlaufen, wir hätten das akzeptiert. Dann wäre wohl jemand anderes, (vielleicht Lexil?)mit zur letzten Mission gekommen, der Numinos wohl nie zerstört wurden und wir hätten die Welt gerettet. in dieser Parallelwelt war Yuslan bereit - und man weiß am Ende ja, dass er die ganze Zeit darauf zu (ge)arbeitet (hat) - seine Rachegelüste aufzugeben und einfach sich quasi selbst umzubringen. Wir halten ihn davon ab und er bedankt sich später sogar noch bei uns dafür. Und führt dann seine Ränke ungehindert weiter bis zum bekannten Punkt mit der Zerstörung des Numinos. Er selbst meinte da, er wollte nie so werden wie bzw. was er geworden ist und ich glaube er meint damit die Nacht der tausend Feuer. Was wiederum jetzt die Frage aufwirft, warum wollte er sich zunächst selbst durch das Arkanistenfieber umbringen und nun setzt er trotzdem seinen ursprünglichen Plan fort? Eine Möglichkeit wäre, dass er in dieser Realität eben durch seinen Verlust nichts mehr hat, was sich für ihn zu leben lohnt und vielleicht war diese Tatsache gerade durch die Begegnung mit seiner noch lebenden Familie in der Parallelwelt umso schmerzhafter und endgültiger, so dass seine Wut und sein Hass letztlich (wieder) die Oberhand gewonnen haben. Er konnte seine Familie nicht retten und will wenigstens Rache an dem der dafür verantwortlich war.
Hierzu muss ich sagen, dass ich es (wie ich es auch bei der verschleierten Frau hier schon mal irgendwo erwähnt hatte) sehr schade finde, das danach dann nichts mehr davon kam. Ich hätte mir hier ein paar zusätzliche Gesprächsoptionen gewünscht, als alle im Hohen drin sind und Yuslan sein falsches Spiel offenbart. In etwa so, dass er sich nicht nur an Arantheal, sondern explizit noch mal an uns selbst wendet und irgendwie auf die vorherige(n) Quest(s) eingeht. So aber nur die Erwähnung von uns im Bezug auf die Rettung dieser Steinfragmente. Wie gesagt, fand ich sehr schade, da hätte man noch was draus machen können.
Eigentlich ist es auch wirklich nicht direkt seine Schuld, dass Yuslan wurde, wie er war. Das Massaker, dass muss man einfach sagen, war einzig Tealors Schuld. Yuslans "Fehler", der aber auch nachvollziehbar ist, war der, dass er sich von seinem Schmerz nie lösen konnte und sich von seiner Rachsucht so sehr hat vereinnahmen lassen, dass ihm am Ende sogar das Schicksal der gesamten Menschheit egal war. Ob man ihm das nun anlasten und ihn dafür für immer als alleinigen Schuldigen für das Zustandekommen der Läuterung ansehen kann, weil er ja einfach "nur" Tealor hätte irgendwie umbringen können, anstatt die ganze Welt seiner Rache an einem einzigen Mann zu opfern überlasse ich mal euch. Dazu kommt, dass Yuslan wohl der Einzige ist (außer dem allwissenden Schwarzen Wächter XD) der erkannt hat, dass Tealor unbedingt der Märtyrer werden/sein wollte, der strahlende Weltenretter. Und das wollte er erst recht verhindern.
Als Yuslan meint, wir beide hätten vielleicht sogar Freunde werden können, wurde ich doch etwas wehmütig. Denn es hätte ihm doch schnurzegal sein können, ob wir mit dem Elixier für immer ins Koma fallen (was das angeht, gibt´s hier schon einen Thread mit meinen Gedanken dazu). Andererseits rührt diese "Sorge" wahrscheinlich auch einfach daher, dass auch ihm klar war, dass ich unter allen Umständen gebraucht werde. Wie er selbst andeutete, die Rückschläge hätten ihn zuerst frustriert, bis er den Entschluss fasste, seine Maske im wirklich aller letzten Moment fallen zu lassen. Ohne mich hätte er nie die Möglichkeit bekommen im Augenblick des vermeintlichen Triumphes über die Hohen, eben Diesen völlig zunichte zu machen. Sondern er hätte entweder einen geeigneten Augenblick abwarten müssen um Tealor selbst irgendwie um die Ecke zu bringen und da hätte er wohl noch ne ganze Weile gewartet. Oder er hätte im Falle dessen, dass die Verbannung der Hohen geglückt wäre, mitangesehen wie Coarek Tealor (mit großem Tamtam? ) hätte hinrichten lassen. Dieses Ende seines, sagen wir mal so, Todfeindes aber hätte ihm keine Genugtuung gegeben, die bekommt er nur, wenn er selbst Richter spielt und sein Urteil vollstreckt. Und wie gesagt, er hätte meiner Ansicht nach kaum noch eine Gelegenheit für ein Attentat auf Tealor bekommen. Also hatte er nur diese eine Wahl: Seine von Rache getriebene Schauspielkunst die keiner durchschaut hat bis zum bitteren Ende. Zwar hat er bei den ganzen Leichen in den Ruinen der alten Pyräer-Stadt so etwas wie Trauer und Entsetzen gezeigt, aber es hat ihn in seinem Hass nicht (mehr) genug berührt um diese Katastrophe hier nicht passieren zu lassen. Seine Rachsucht war stärker, die Welt hat für ihn keinerlei Bedeutung mehr gehabt. Einfach nur tragisch.
Ich frage mich auch, ob Yuslan jemals der Gedanke kam, dass diese Rache wohl das Letzte gewesen wäre, was seine Familie gewollt hätte. Zumal ihm im tiefsten Inneren klar gewesen sein muss, dass ihm das seine Liebsten nicht zurück bringt. Wie es ihm nun wohl im Jenseits oder wo auch immer er nun ist ergeht? Hat er dort seine Familie wieder "gefunden" und muss sich nun bis in alle Ewigkeit anhören, dass seine Frau ganz und gar nicht glücklich über diesen Rachefeldzug inklusive Mord ist? Eigentlich eine interessante Theorie.
Ich weiß noch beim allerersten Enderal-Durchgang, wo man Lishari findet und Yuslan keine Minute später rein kommt. Guter Schauspieler hin oder her, für mich hatte er sich von diesem Moment an selbst verdächtig gemacht. Die ganze Wahrheit war natürlich trotzdem durchschlagend. Mann erkennt "als Lishari" den eigentlichen Mörder nicht direkt, weil alles verschwommen ist. Aber Kalim selbst war es nicht, das wird dort klar. Aber er kennt die schemenhafte Gestalt und Yuslan kennt ihn. Hier ist nochmal der Nachteil, das Spiel schon zu kennen. Man weiß von vornherein, wer die Gestalt ist und wieder hätte ich mir da noch ein paar letzte Sätze gewünscht, als Yuslan seine Rache zu erkennen gibt. Wer es noch nicht kannte, wird glaube ich nicht so schnell auf den Gedanken kommen, dass er es ist, bis er sich am Ende selbst offenbart. Es könnte da genauso gut irgendein Kumpel von dem sein. Dazu kommt noch die Kappenstaubflasche. Zu schade, dass man das Verhör nur mithören kann, man könnte den verdächtigen Jorek zumindest diesbezüglich entlasten, da man ja am besten weiß, dass er es nicht war. Wobei sich die Frage stellt, ob je einer der Beteiligten außer Lexil, Yuslan selbst und mir von dieser Sache mit Lisharis Erinnerungen erfahren hat.
Wie dem auch sei, man kann in dieser Realität, in der man spielt die Läuterung nicht verhindern nur abmildern (Ich gehe mal davon aus, dass man das 3. Ende nicht erlebt, wenn man sich für die Flucht entscheidet). Wie aber hätte man Yuslan doch noch auf die Schliche kommen können? Es muss mindestens eine Realität geben, in der der wahre Mörder, also Yuslan vorher, enttarnt wurde, so dass man wie oben schon mal erwähnt mit jemand anderem hätte in den Hohen reisen können um den Numinos zu holen. Wie das genau passieren könnte und was das für Folgen (für ihn) haben könnte, tja, dazu könnt ihr ja auch mal eure Gedanken hier teilen.
Mein Fazit ist jedenfalls: Yuslan ist ein verdammt toller Charakter (naja das sind eigentlich alle Hauptcharas von Enderal ). Er ist sowohl ein Opfer (des Massakers) als auch Täter (Zerstörung des Numinos), getrieben von blinder Rachsucht und dazu noch gesegnet mit einer Gabe der Schauspielerei und Manipulation um sein Ziel letztlich zu erreichen. Eigentlich bin ich sogar zwiegespalten. Einerseits verurteile ich ihn weil er eine ganze Menschheit kaltblütig dem Untergang preis gibt, persönlicher tragischer Verlust hin oder her, ist es das wert (gewesen)? Andererseits tut er mir leid, eben weil er es nicht (ge)schafft (hat), sein Schicksal zu akzeptieren oder sich zumindest von seiner Rachsucht zu lösen, die ja letztlich nichts an der Vergangenheit ändert und nicht nur ihm selbst sondern der gesamten Welt Tod und Verderben bringt.
So jetzt hab ich echt lange gebraucht um diesen Text zu verfassen. XD Ich bin gespannt, ob und was für Gedanken ihr noch zu dem Charakter Yuslan Sha´rim habt.