Ryneus und Gajus

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gothic_freak
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Mal ein anderer Gedanke, der mir bei der Frauenleiche in Gaius Haus kam. Irgendwie weißt das ganze Szenario Ähnlichkeit mit der zu erwartenden Zukunft unseres Helden mit Calia, das Sternenstadt-Ende vorausgesetzt, auf. Man selbst ist fleischlos, die Gefährtin aber nicht also wird sie unweigerlich dahinscheiden. Der Dialog mit dem alten Mann behandelt zum großen Teil die Sinnlosigkeit des Einwirkens Anderer gegenüber der Selbsterkenntnis. "Gaius sind wir endlich da?" Haben wir es endlich geschafft Gaius? Hast du die neue Menschheit endlich gerettet?
Theorie: Gaius ist ein Prophet eines vergangenen Zyklus, ebenso wie der schwarze Wächter. Das Überleben des Propheten ist dann Teil des Zyklus was uns noch viel stärker vor Augen führt, dass der Zyklus nicht durchbrochen werden kann.
HanSoloOne
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Hi,

diese Theorie gibt es desöfteren, aber ganz so haut das nicht hin:

1.) Der schwarze Wächter ist kein Bote gewesen

2.) Zitat schwarzer Wächter: "Noch nie hat eine Projektion erkannt, was sie ist, da sie sich mit der Läuterung auflöst"

Der alte Mann hätte sich im Zuge der Läuterung ebenfalls aufgelöst. Einzig und allein der schwarze Wächter konnte die Zyklen überstehen, da die Hohen nur organisches Leben ernten können.
Aber sicher ist eine Gemeinsamkeit zwischen dem Sternenstadt-Ende (Prophet & Calia) auf der einen Seite, sowie Gajus und der Frau im Wasser vorhanden. Letztendlich unterscheiden sich meine Theorie und diese hier lediglich in Details. Gewiss hatte Gajus versucht, den Zyklus zu durchbrechen und die Menschheit auf einen besseren Weg zu bringen. Aber ich denke nicht, dass er dies in Form eines Boten / Propheten versuchte.
Dass der alte Mann eine Projektion ist, liegt nahe. Er nennt sich ja selbst einen fleischlosen Beobachter. Allerdings ist auch eine Projektion organisches Leben, da mit ihr interagiert werden kann, und würde sich somit im Zuge der Läuterung auflösen.
Außerdem lässt die Theorie die Puppen in seinem Anwesen komplett außer Acht. Welche ja laut Entwickler der Schlüssel zum Verständnis sein sollen :P

Die Parallele zwischen schwarzem Wächter und der Frau im Wasser ist jedoch eindeutig gegeben. Es scheint die gleiche Art und Weise zu sein, wie beide, durch die Flüssigkeit oder was auch immer, am Leben erhalten werden können.
Arpharis
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Der Wächter kann nur von den Zyklen berichten, die er selbst beobachtet hat. Womöglich gab es schon etliche Zyklen vor ihm und der alte Mann stammt aus solch einem. Die Idee, dass der alte Mann ein Prophet ist, der mit seiner Geliebten vor der Katastrophe floh, finde ich daher schlüssig.

Aus einem vorherigen Beitrag:

"Er sagt danach auch: "Ich kann euch an dieser Stelle nichts sagen, was helfen würde. Wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass der Mensch selbst zu seinen Erkenntnissen gelangen muss."


Dementsprechend könnte er wirklich versucht haben, die neue Menschheit zu leiten, ist aber gnadenlos gescheitert. Was natürlich den Schluss zulässt, dass wir mit unserer Flucht nicht mehr Erfolg haben können, einfach weil wir immer noch nach den Regeln des Zyklus spielen.

Letztendlich geht es hierbei um Eventualitäten. Jeder Zyklus weist bestimmte Konstanten auf, die in JEDEM Durchlauf auftauchen (die Boten, das Leuchtfeuer, vielleicht auch die Schicksale, die mit den Steinen verknüpft sind), aber es gibt auch Ereignisse, die nur sehr selten Teil des Zyklus sind (ein Prophet, der überlebt und sich seiner wahren Natur bewusst wird).

Ich würde sagen, der alte Mann beobachtet diese Konstanten und hält sie in Form der Holzpuppen fest. Vielleicht fertigt er für jeden Zyklus neue Figuren an, weshalb manche Puppen sehr spezifische Ereignisse darstellen (Ryneus Traum).
HanSoloOne
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Der Wächter kann nur von den Zyklen berichten, die er selbst beobachtet hat. Womöglich gab es schon etliche Zyklen vor ihm und der alte Mann stammt aus solch einem. Die Idee, dass der alte Mann ein Prophet ist, der mit seiner Geliebten vor der Katastrophe floh, finde ich daher schlüssig.
Ist sie auch, auf den ersten Blick. Der gegenwärtige Zyklus im Leben des alten Mannes ist vllt. schon wesentlich älter als jener, den der schwarze Wächter erlebt hatte. Dann bleibt aber noch immer die Frage, weshalb er sich nicht im Zuge der Läuterung auflöste. Gut - lässt sich mit dem Meer der Eventualitäten erklären. In Ordnung. Wie es eben auch beim Propheten der Fall ist, eine seltene Ausnahme.
Und da der alte Mann selbst ein Mensch ist, ist sein Vorhaben von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Er war zu verblendet, um das zu erkennen. Diese Schwäche konnte er sich aufgrund seines Stolzes zu spät eingestehen ("Stolz war mein Fall").

Das wirkt schlüssig, ABER:

Der alte Mann hat eine besondere Fähigkeit. Er kann die physische Realität verändern. Die Frage ist nur, wie? Vorstellbar wäre ein schwarzer Stein (oder mehrere) oder eine höhere Bewusstseinsebene (Gott?). Das ist sicherlich keine Fähigkeit eines "einfachen Boten". Auch hier wäre es möglich, dass der alte Mann in einem unvorstellbar langen Zeitraum immer weiter Nachforschungen betrieb und die herrschenden Naturgesetze zu verstehen begann. M.M.n. aber spekulativ.

Mit Sicherheit versuchte der alte Mann, eine Menschheit zu formen, um aus dem Zyklus auszubrechen. Ich denke aber vielmehr, dass er mit Hilfe der schwarzen Steine bzw. einem ähnlichen Mechanismus versucht hatte, eine nach seinen Maßstäben perfekte Welt / Menschheit zu schaffen, ähnlich wie es Rynéus im kleinen Maßstab tut, wenngleich aus anderen Beweggründen. Anhand der Informationen, die uns die Geschichte liefert, sind es einzig und allein die schwarzen Steine, welche diese Macht besitzen. Und wie oben schon geschildert, hat er seinen Fehler zu spät erkannt. Weil er zu stolz war, sich sein Versagen einzugestehen und als er die dafür notwendige geistige Reife erlangte, war es schon zu spät. Analog zu einem Computervirus, das sich verselbständigt hat. Die weiteren Ereignisse im System sind nicht mehr vorherzusagen bzw. nicht mehr in gewünschtem Maße abänderbar. Ohne das System zu zerstören, würde sich die Information des Virus ungehemmt fortsetzen. Ähnlich könnte es dem alten Mann gehen. Er hat ein "Werk" geschaffen (mit Hilfe der schwarzen Steine), über das er schlicht und ergreifend die Kontrolle verloren hat, weil er blind für seine eigenen Fehler war. Abgesehen von gewaltigen Ereignissen wie Naturkatastrophen kann Gott m.W.n. laut Bibel auch nicht mehr direkt in das Geschehen eingreifen (indirekt Sodom & Gomorrha, Sintflut). Ebenso fungiert der alte Mann. Er ist ein passiver Beobachter, da seine Einflussnahme mehr oder weniger genau darauf beschränkt ist. Er versucht zwar, den Propheten in eine erkennbare Richtung zu lenken, hat aber die wahre Steuerung / Kontrolle verloren und versucht seither verzweifelt, dem entgegenzusteuern. Er hat das "verdorbene Gedankengut (z.B. Stolz)" unbeabsichtig miterschaffen und keine Möglichkeit, dies zu ändern.

Mir kommt da ein Gedanke zu den Holzpuppen im Anwesen des alten Mannes: in seinem Arbeitszimmer befindet sich eine Holzpuppe mit Nägeln sowohl im Gesicht, als auch im linken Bein. Der Untertitel lautet: "Träume". Das Foto gibt es weiter vorne hier im Thread zu sehen. Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass es sich dabei um Rynéus' Schicksal handelt.
Wäre es denkbar, dass der alte Mann die Ausweglosigkeit SEINES Kampfes einsah und auf den Gedanken kam, dass eine bessere Menschheit durch die "unschuldige Seele" eines Kindes zustande kommen könnte? Dessen Geist noch nicht durch "menschliche Abgründe" verdorben ist. Letztendlich waren alle mit den schwarzen Steinen verknüpften Schicksale, Schicksale eines Kindes. Rynéus bekommt den einen Stein mit. Calia wird im Kindesalter mit Hilfe eines schwarzen Steins wieder zum Leben erweckt. Bei Adila bin ich mir nicht sicher. Was jedoch gesichert ist, ist der Vorfall der Ermordung ihrer Eltern, ebenfalls im Kindesalter (erzählt von Jespar im Zug). Wer weiß, seit wann sie den schwarzen Stein schon besitzt. Eine Grundvoraussetzung für die Nutzung (oder auch erst den Erhalt) eines schwarzen Steins scheint ein schlimmes Schicksal zu sein. In dem Sinne, dass erst mit schlimmen Erfahrungen ernsthafte und aufrichtige Wünsche zu einer Verbesserung entstehen. Jemand, dem es permanent gut geht, der möchte ja nichts an dieser Situation ändern. Und bei einer solchen Person hätte der Stein auch keine Macht. Auch hier wäre er wieder zu unreflektiert und "stolz" gewesen, da er sich selbst, mit all seinen Makeln und Fehlern hätte erkennen müssen, um der Situation ebenbürtig begegnen zu können. Denn wie es scheint, weisen auch Kinder schon gewisse "Abgründe" auf, entgegen seiner potentiellen Auffassung.
Das Denken des alten Mannes ist eben menschlich und menschliches Denken ist größtenteils unreflektiert und nicht frei von Ängsten, Zweifeln und anderen negativen Assoziationen. Und auch hier ist er wieder zu "stolz" einzusehen, dass er aufgrund dessen nichts am Verlauf verändern kann. Und egal wie oft er es versucht, er wird stets an seinem eigenen, menschlichen Wesen scheitern. Das lässt sich auch beim schwarzen Wächter erkennen. Er hat angeblich so viele Zyklen mitansehen müssen, letztendlich aber rein gar nichts daraus gelernt. Deutlich erkennbar am Ende, als er sinngemäß sagt: "Ich werde ein Gott sein. Ich habe es mir verdient." - egoistische, machtversessene Motivation. Wenn nicht einmal er diese Abgründe nach so unvorstellbar langer Zeit des potentiellen Lernens überwindet, dann die kollektive Menschheit schon gar nicht. Genau das scheint sich der alte Mann nicht eingestehen zu wollen und erschafft damit ungewollt großes Leid. Ohne dass damit eine Aussicht auf Erfolg verbunden wäre.
Wie Rynéus auch scheint er einen Traum zu haben, wenn man die Aussage der Frau im Wasser zugrunde legt. Auch das legt den Schluss nahe, dass er mit "Rynéus Behandlung (Boppel und Bein)" einen Traum / Wunsch erschaffen wollte, der die Welt, nach seiner Auffassung, zum Besseren verändern würde.


Außerdem:

wie schafft es seine Frau(?) den Zyklus zu überstehen? Diese Masse, in der sie da schwimmt, ähnelt der im Herzstück des schwarzen Wächters. Allerdings scheinen nur Maschinen (unorganisches Leben) immun gegen die Läuterung zu sein, (laut schwarzem Wächter). Die Frau im Wasser aber befindet sich nicht in einer Maschine. Möglicherweise gibt es einen Mechanismus, der vor der Läuterung schützt, welcher letztendlich rein gar nichts mit der Form des Lebens zu tun hat.
Die Hohen ergreifen ja gerade Besitz vom Bewusstsein der Menschen und auch der Tiere. Warum sollte also eine Maschine immun sein? Der Geist ist das Kernelement und nicht die physikalische Beschaffenheit. Insofern hätte m.M.n. auch der schwarze Wächter von der Läuterung erfasst werden müssen.
QuitscheenteOfDoom
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[+] Schwarze Steine
Das mit der unschuldigen Kinderseele klingt auf beunruhigende Weise schlüssig. Dass die Steine in ihre Hände gelangen, könnte doch aber auch von den Hohen ausgehen... Die profitieren ja letztendlich davon, dass die (ehemaligen) Kinder die schwarzen Steinen nicht halten können. Ebenso wie geeignete Personen auftauchen, sobald die Zeit reif ist, fallen die schwarzen Steine vielleicht aber auch einfach den Leuten in die Hände, für die sie bestimmt sind. Bisschen wie der Ring in HdR oder ziemlich genauso wie der Behelit in Berserk. Wenn die Steine nicht günstig verteilt sind, passiert auch nichts, dann wird der alte Mann eben noch ein bisschen älter, bis wieder Action einsetzt.
Dass der alte Mann seine Macht aus einem schwarzen Stein zieht oder die selbst verteilt, halte ich für unwahrscheinlich, da die Steine im Konflikt drin stecken, der alte Mann aber vergleichsweise eher von außen auf diesen Konflikt schaut. (Andererseits gibt er uns das Wort der Toten, ohne das weder die Läuterung noch der Hohen-Exorzismus möglich wären.)
[+] Zur Frage, warum die Frau im Wassersarg die Läuterung übersteht
Wir wissen nichts über sie, außer dass sie im Keller des alten Mannes rumhängt und an einen Traum glaubt. Vielleicht ist sie fleischlos, in irgendeiner Form untot oder ohnehin nicht real und scheidet damit als Brennstoff für die Hohen aus.
Aber selbst wenn sie ein normaler Mensch mit erhöhtem Haltbarkeitsdatum ist: Es gibt mit der Sternenstadt mindestens einen Ort, an dem man vor der Läuterung sicher ist; wer weiß, ob es noch weitere Orte gibt, an denen sie die Läuterungen aussitzen kann? Die Sternlinge kamen ja auch von irgendwo...
Letzte Überlegung: Die Formulierung "losgelöst von Zeit" taucht im ganzen Spiel öfter mal auf, z.B. im Lied vom Winterhimmel und in verschiedenen Dialogen. Macht über Magie/Eventualitäten/Zeit ist an sich ein ziemlich großes Thema... Vielleicht kann der alte Mann sich und seine Perle an einem anderen Punkt in der Zeit in Sicherheit bringen (lässt sich erweitern auf: 'in einer anderen Eventualität'); so wie Magie in Enderal funktioniert, könnte ein Mensch solche Fähigkeiten tatsächlich haben, oder?
[+] Der alte Mann ist...
26.09.2016 17:17HanSoloOne hat geschrieben:
Ähnlich könnte es dem alten Mann gehen. Er hat ein "Werk" geschaffen (mit Hilfe der schwarzen Steine), über das er schlicht und ergreifend die Kontrolle verloren hat, weil er blind für seine eigenen Fehler war. Abgesehen von gewaltigen Ereignissen wie Naturkatastrophen kann Gott m.W.n. laut Bibel auch nicht mehr direkt in das Geschehen eingreifen (indirekt Sodom & Gomorrha, Sintflut). Ebenso fungiert der alte Mann. Er ist ein passiver Beobachter, da seine Einflussnahme mehr oder weniger genau darauf beschränkt ist. Er versucht zwar, den Propheten in eine erkennbare Richtung zu lenken, hat aber die wahre Steuerung / Kontrolle verloren und versucht seither verzweifelt, dem entgegenzusteuern. Er hat das "verdorbene Gedankengut (z.B. Stolz)" unbeabsichtig miterschaffen und keine Möglichkeit, dies zu ändern.
Alter Mann = Gott, der die Kontrolle aufgegeben hat? Wenn das nicht nach einem Autor (oder interaktiver: Spiele-Entwickler(team)) klingt, dessen Werk sich ‚verselbstständigt‘ hat, weiß ich auch nicht. So viel Herzblut, wie sie in die Entwicklung Enderals stecken - nur um uns dann aus der Ferne zu ‚beobachten‘, wie wir es um jeden Preis retten wollen - und scheitern müssen. Modelle erstellen, Dinge schaffen/kreieren, den Leuten nur geben, was sie unbedingt brauchen, um voran zu kommen... passt fast zu gut.
Ich finde, man kann sich trotzdem vorstellen, dass der alte Mann innerhalb der Story auch irgendwer (z.B. ein superstarker Magier / Ex-Prophet) gewesen ist, sonst dekonstruiert sich die Spielwelt doch selbst(?)
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