Das glaube ich nicht. Er zeigt uns die essentiellen Voraussetzungen, die für das Leuchtfeuer notwendig sind und gibt uns später noch das Tool dazu. Dinge, die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen und nicht zuordnen können. Eigentlich zeigt er uns den ganzen Ablauf der Läuterung, vom Beginn bis zum Ende.
Ich denke nicht, das er jemals auf irgendwas direkt Einfluss nimmt. Er ist 'nur' der Provider.The rest is up to us.
Man darf aber nicht vergessen, dass der alte Mann die Realität nach seinen Vorstellungen gestalten kann. Er vermag es, sein Anwesen sofort verschwinden zu lassen. Das ist eine Gemeinsamkeit, die er mit Rynéus hat.
Ich hatte mir vorab sehr oft den genialen Release-Trailer angesehen und musste bei der Entwicklung mit Rynéus sofort an folgenden (m.M.n. bedeutenden Satz) denken:
"Ein wahrer Gott ist ein Zustand, dessen Existenz allein die Realität nach seinem Willen formt" - oder so ähnlich.
Daher tat sich mir nach der Quest mit Rynéus sofort die Frage auf, ob er nicht ein "wahrer Gott" ist. Aber das scheint er nicht zu sein, weil er für seine Formung der Realität die Hilfe des schwarzen Steins benötigt. Der alte Mann kann das aber (Anwesen). Warum? Wenn sein Einfluss derart beschränkt wäre.
Er überlasst dem Propheten das "Wort der Toten". Als ich diese Passage spielte, in der Erinnerung des Pyräers - ab diesem Moment hatte ich schon die Vermutung, dass der Mensch selbst für den Untergang der eigenen Zivilisation verantwortlich war und dass dieser mit dem Leuchtfeuer zu tun hatte, wenn nicht gar dadurch ausgelöst wurde. Was sich bewahrheiten sollte.
Es war nichts von Hohen o.ä. zu sehen, sondern nur, wie sich Menschen gegenseitig massakrierten. Ich denke, der alte Mann wollte dem Propheten damit eine Erkenntnis vermitteln. Nämlich jene, welche das Ende der Story eindeutig offenbart. Es sind nicht irgendwelche Feinde von außen, die für das Elend verantwortlich sind, sondern der Mensch selbst, durch seine Denkmuster und seine Begierden. Er sagt danach auch: "Ich kann euch an dieser Stelle nichts sagen, was helfen würde. Wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass der Mensch selbst zu seinen Erkenntnissen gelangen muss."
Die Frau im Wasser sagt, es bedrücke sie, wie sehr Gajus leide, immer und immer wieder. Es scheint so, als würde er versuchen, den Zyklus zu durchbrechen und immer wieder eine Niederlage erleiden. Als Fleischloser hat er auch keine andere Möglichkeit, als seinem Wesen nach den Kampf gegen Windmühlen aufzunehmen. Möglicherweise ein Hinweis darauf, dass das menschliche Denkmuster selbst eine Konstante der Natur ist und leider nicht verändert werden kann, so sehr es auch versucht wird.
Er selbst könnte der Erschaffer / Architekt sein. Er hat das Leben vllt. erschaffen, kann aber keinen weiteren Einfluss auf den Werdegang nehmen. Ähnlich des Programmierers eines fehlerhaften Programms, das zu unvorhersehbaren bzw. unabänderlichen Abläufen führt.
M.M.n. wollte er dem Propheten mit der Erinnerung des Pyräers die tiefe Erkenntnis offenbaren, die für uns als Spieler am Ende zur Gewissheit wurde. Die Erinnerung in ihren Details lässt für mich nur diesen Schluss zu.
Das, was am Ende mit dem "Wort der Toten" versucht wurde, war vllt. der falsche Weg. Hätte eine Erkenntnis stattgefunden, wäre der Numinos gar nicht mehr notwendig gewesen und man weiß auch nicht, ob er die Hohen wirklich verbannt hätte. Es bedarf nämlich keines Artefakts, um diesen Feind zu besiegen, sondern eines strukturellen Umdenkens. Dies wäre auch durch die Verbannung der Hohen mit Hilfe des Numinos nicht geschehen, da diese ein Produkt menschlichen Denkens darstellen. Wie könnte der Numinos dieses fundamentale Verhalten verändern?
Was der schwarze Wächter darüber äußert, muss man mit großer Vorsicht genießen.
Eine Möglichkeit wäre, dass der alte Mann diese Welt durch seine Vorstellung erschaffen hat. Da er aber selbst ein Mensch war und kein Gott, trug er selbst diese destruktive Natur in sich bzw. das menschliche Denken, wie es uns als Spieler vorgeführt wird und hat diese zerstörerische Konstante der Natur mit erschaffen.
"Stolz war mein Fall" - er war stolz auf sein vollbrachtes Werk, gleichzeitig aber blind für die Fehler, welche es aufgrund seines eigenen, menschlichen Denkens beinhaltete. Seitdem versucht er, getrieben von Reue, den Verlauf zum Besseren zu wenden. Bisher ohne Erfolg. Dies würde den angesprochenen, langen Leidensweg erklären, von dem die Frau im Wasser spricht. Diese Macht hätte er theoretisch durch den schwarzen Stein erlangen können, da er die Gesetzmäßigkeiten der Natur erforschte und somit auf einen Mechanismus gestoßen ist, der ihm dieses Werk ermöglichte.
EDIT: Die Holzpuppen in den Käfigen. Tealor und Taranor? Beide gefangen in ihren Begierden, unfähig sich auch nur einen Meter davon zu lösen?
Interessanter Gedanke. Eine Parallele ist auf jeden Fall zu erkennen.
Ein Prophet ist, allgemein ausgedrückt, ein Mensch, der die "göttliche Wahrheit" erfährt, mit dem Ziel, der Menschheit diese zu verkünden. Der alte Mann hat ihm durch das Wort der Toten und die Erinnerung des Pyräers die Wahrheit offenbart, welche der Prophet in die Welt tragen soll. Insofern liegt der Gedanke gar nicht mal so fern, dass es sich bei dem alten Mann tatsächlich um irgendeine Art Gott handelt.
Auch glaube ich, dass sich viele Menschen unter dem Begriff Gott einen alten Mann vorstellen. Laut Glaube existiert er ja schon ewig und müsste dementsprechend alt sein. M.M.n. ein weiterer deutlicher Hinweis auf die Identität des alten Mannes.
SureAI: wollt ihr das Rätsel nicht lüften?
EDIT: Und noch was - alle Holzfiguren des alten Mannes stellen in gewisser Art und Weise menschliche Eigenschaften dar. Viele davon wirken nicht gerade sonderlich positiv, allerdings gibt es z.B. auch die Holzfigur mit dem Titel "Reichen", vllt. im Sinne von "jemandem die Hand reichen". Auch der Titel "Träume" an sich ist nicht negativ. Vllt. soll Rynéus verdeutlichen, dass der Mensch Träume bzw. Ziele hat, die ihn antreiben. In Rynéus Fall das Ziel bzw. der Traum, normal zu sein.
Möglicherweise hatte er sich an dieses "Experiment (Schaffung einer Menschheit)" gewagt und es ist außer Kontrolle geraten oder er hatte aus welchen Gründen auch immer, nicht die Möglichkeit, es zufriedenstellend zu beenden.
Nach der Quest, als das Haus verschwunden ist, befindet sich auf dem Grundstück ein Schrein. Auch wieder ein dezenter Hinweis darauf, dass hier Beten und Gott eine Rolle spielen.
Da SureAI von einer Identität des alten Mannes spricht, gehe ich davon aus, dass seine Rolle eindeutig einzuordnen ist. Aufgrund der genannten Hinweise gehe ich mittlerweile schwer davon aus, dass er diese Rolle einnimmt.