[SPOILER] Der Hintergrund des Maincharacters
Verfasst: 17.07.2016 01:16
Schreitet wohl,
nachdem ich nun Enderal durchgespielt habe, bin ich erstmal ziemlich überwältigt. Es gibt soviele Dinge, die ich zu dem Spiel sagen möchte, doch versuche ich mich jetzt mal mit der Maincharakter (MC) aka man selbst zu beschränken. Denn wie in den meisten Spielen dreht sich alles um den MC, und besonders ist das auch hier der Fall. Ich versuche jetzt alles zu rekapitulieren und zu ordnen, was ich in den letzten Tagen erfahren habe. Es können Fehler auftreten und ich hoffe ihr berichtigt mich, falls ich mich irgendwo falsch erinnert habe.
Version vom 18.07.2016:
Vorgeschichte,
Anscheinend ist die Familie des MC gestorben, als er noch ein Kind war. Er glaubt selbst, dass es Männer mit den Masken waren und ich denke, dass die Familie im Feuer umgekommen sind. In der ersten Traumvision sagt uns Vati, dass der MC die Krippe seines Schwesterchen angesteckt hätte und wir Schuld an dem Tod seiner Familie sind. Außerdem reden er von Knusprig gebratenem Fleisch und sowieso Fleisch und Feuer spielen in diesem Spiel eine große rolle. Wichtig hierbei ist, dass der MC diesen Traum hat, bevor er, wie wir am ende erfahren, stirbt und zum Fleischlosen wird. Sein Unterbewusstsein gibt sich selbst für den Tod seiner Familie die Schuld. Ich denke, dass ist ein wichtiges Detail, das mMn für das Verständnis der Story grundlegend sein könnte.
Aber warum gibt sich der MC selbst die Schuld?
Die drei brennenden Kreuze in der Traumvision und die Tatsache, dass uns der MC sagt, dass die "Bastarde vom Schöpfertempel" seine Familie umgebracht hätten, lassen drauf schließen dass alle drei Familienmitglieder am Kreuz verbrannt worden wegen einer Sünde. Doch was war die Sünde? Die Sünde ist ein (vermutlich) uneheliches Kind von der Mutter des MC. Man erfährt dies in einer Traumvision im Laufe des Spiels. Außerdem lässt sich ein Zettel in der Traumvision finden, indem jemand (vermutlich der Vater) schreibt, dass er gesündigt hat und auch seine Frau und sein Kind gesündigt haben. Der Schöpfer solle ihnen vergeben. Es gibt also eine Bastard in der Familie. Die Frage ist jetzt, WER ist der Bastard? Er selbst, oder doch seine Schwester? Bisher bin ich davon ausgegangen, dass er der Bastard ist, doch es sprechen viele Indizien dafür, dass es seine Schwester ist. Gründe, warum seine Schwester der Bastard ist:
1. Sie wird mit Schwesterchen angesprochen, und im ersten Traum sagt uns Vati, der er ihre Krippe angezündet hat. UNsere Schwester ist also wahrscheinlich unsere kleine Schwester. Und als kleine Schwester ist sie eher der Bastard, denn wer würde denn noch ein Kind bekommen wollen, wenn die Frau betrogen und der Mann labile Züge gezeigt hat. Daher ist die schester als jüngeres Kind eher der Bastard.
2. Die kleine Schwester wurde vom Schöpfertempel verbrannt und nicht der MC. Wenn die Familie verbrannt wird unter anderem wegen der Sünde eines Unehelichen Kindes, macht es nur Sinn, auch den Bastard zu verbrennen. In diesem Fall wäre das halt seine Schwester
3. Ist jetzt mehr ein Inidiz: Während der Szene, wo uns offenbart wird, dass die Mutter ein unehliches Kind bekommt, dürfen wir nciht zuschauen. Das erinnert stark daran, wie man als Kind ins Zimmer geschickt wird, weil die Eltern streiten wollen und man nur die lauten Stimmen des Gesprächs durch die Zimmertür hört. Man kann es aber auch interpretieren als erinnerungsfetzen des Bastards, als er noch im Bauch der Mutter schlummerte... was wieder dafür sprechen würde, dass der MC selbst der Bastard ist
OK, aber die Frage wäre noch, warum es dem MC an Anerkennung mangel seitens des Vaters, wenn doch (wahrscheinlich) seine Schwester der Bastard war. Ich denke hier, dass der Vati in den Traumvisionen schon ziewmlich so dargestellt wird, wie er auch in realität war. Zwar konnte man auch sagen, dass Vati eine Manifestion seiner Schuldgefühle und selbstvorwürfe darstellen, doch finde ich ersteres plausibler. Vati war wahrscheinlich ein hoch religioser und dadurch (weil Schöpferreligion ziemlich strikt ist) labiler Zeitgenosse, der mies gelaunt war und schnell anderen Vorwürfe machte. Allein die Tatsache, dass ein bastard in der Familie ist, hat die ganze Stimmung gekippt. Vati hat dem MC keine Beachtung geschenkt (fehlende Anerkennung!!!), und stattdessen sich über seine Frau und Tochter die ganze Zeit aufgeregt. Und wahrscheinlich auch über den MC, immer wenn er was falsch gemacht hat. Dies wird angedeutet in dem Buch "Die Kunst des Fleisches" in der Traumvision. Auch zeigt sich hier seine Machtlosigkeit und selbstvorwürfe.
Ihr müsst sehen, dass MC über Jahre damit leben musste als kleines Kind. Er hat es nicht geschafft, seiner Schwester beizustehen, obwohl sie es doch so viel schwerer als Bastard hatte. Vielleicht wurde er immer gezüchtigt, sobald er mit ihr erwischt wurde, und hatte daher bald keine Lust mehr, mit seiner Schwester zu spielen und die Konsequenzen davon im Kauf zu nehmen (siehe parallelen zu Jespar unten im Text). Im Nachhinein bereut er es, dass er nicht für sie da war. Auch hat er es nicht geschafft, die Situation zu deeskalieren und der Familie beizustehen und zu helfen. Der grund hierfür ist seine Machtlosigkeit als Kind. Und so kommt es, wie es kommen musste und die Situation rund um den Bastard eskaliert. Wahrscheinlich hat Vati in seinem religiösen Wahn sich selbst und seine Frau und Tochter angezeigt beim Schöpfertempel. Die Notiz am Schrein in der Traumvision lässt es vemuten. Daraufhin wurden alle drei abgeführt vom Schöpfertempel und er musste mitansehen, wie seine Familie wegen einer "Sünde" sterben musste. Und seine Schwester konnte ja noch nichtmal was dafür (Verbindung zur Story von Ryneus). Machtlosigkeit und Reue überschwemmen ihn, als Fleisch verbrannt wird, was früher mal seine Familie war. Vielleicht ist sein Unterbewusstsein der Meinung, dass er auch im Feuer hätte sterben sollen.
Ja, schlussendlich macht alles so am meisten Sinn, mMn.
Er wird Fleischlos:
Wie wir wissen wird der MC und sein Freund schließlich entdeckt und sie werden beide getötet. So wird der MC zum Fleischlosem. Der schwarze Wächter sagt uns, dass man unerfülltes Verlangen in sich tragen muss, um wiederbelebt zu werden. Bei Tealor ist es das Verlangen, als bedeutende Persönlichkeit in die Chroniken einzugehen. Bei den MC ist es das Verlangen ein Held/anerkannt zu sein und Menschen zu retten. Dies beruht auf seine Vorgeschichte. Sein Vater verwehrte ihm die Anerkennung und das Schicksal seiner Familie prägte ihn in seine Machtlosigkeit und Verlangen, es wieder gut zu machen. Als Fleischloser wird er nun endlich das alles Realität, was er sich erhofft hat. Er wird als Prophet anerkannt und geschätzt und erlangt durch unglaubliches Talent heldenhafte Stärke, mit der er die Menschheit vor den Flammen der Läuterung retten kann und das schaffen kann, wo er bei seiner Familie versagt hat.
Das alles ist zu gut um wahr zu sein. Ich denke, dass der ganze Story des Games eigentlich nur die letzte große Vision von unserem MC kurz bevor seinem ertrinken ist, damit sein Geist in Ruhe sterben kann. Dieser Gedanke wurde auch schon im Spiel angesprochen und ich greife ihn hier auf, weil sich so noch etliche losen Fäden der Story sehr elegant zusammenfügen lassen. Falls euch der Gedanke missfällt, seht es auch als die beste Eventualität durch die wir als Spieler durch die verschleierte Frau geführt werden. Die Eventualität, wo alles zum guten läuft und wir die Menschen treffen, die nötig sind, um unsere eigene Vergangenheit zu bewältigen
Jespar und Calia:
Gehen wir davon aus, dass alles nur seine letzte Vision ist, sind auch alle Charakter Spiegelbilder seinen Bewusstseins. Besonderes Augenmerk können wir hier auf Calia und Jespar liegen, da beide große parallelen zum MC aufweisen.
Calia verkörpert in gewisser weise seinen Selbsthass. Calia hat wahrscheinlich das Dorf abgefackelt, das sie aufgenommen hat und muss ständig gegen ihren inneren Dämonen ankämpfen. Calias Vorgeschichte repräsentiert die Vorwürfe die sich der MC wegen seiner Familie macht und Calias Dämon repräsentiert den Selbsthass, den der MC verspürt. Calia hat keine Kontrolle über die unbändige macht des Dämon und der MC hat keine Kontrolle, weil er unendlich schwach ist. Das perfekte Gegenteil führt zum gleichen Ergebnis. Außerdem entspricht Calias Status als Hexe, das Bastard dasein seiner schwester. Wodurch starke Gefühle enstehen, weil der MC bei Calia das richtig machen will, was er bei seiner Schwester falsch gemacht hat.
Später akzeptiert Calia ihren Dämonen und setzt somit auch ein Zeichen für den MC. Dies ist ein bedeutender Schritt für den MC, um seine Vergangenheit zu bewältigen.
Jespar hat auch seine Familie verloren und auch wegen den Prinzipien des Vaters. Jespar fragt sich, warum sein Vater doch an seine dummen Prinzipien der Gerechtigkeit feshalten musste. Das hatte zu seinem Untergang und dem der Familie geführt. Genau wie bei dem MC, wo die religiösen Prinzipien des Vatis zum Untergang der Familie geführt haben.Während Calia sich also mit seinem Selbsthass beschäftigt, ist Jespar sinnbild dafür, dass die Schuld bei den anderen liegt und man selbst keine Verantwortung übernehmen will. Doch im Laufe der Story offenbart uns Jespar, dass er seine Frau hat sterben lassen (genau wie der MC seine Familie) und dass er sich nicht richtig um seine Schwester gekümmert hat nach dem Schicksalschlag mit der Familie, obwohl sie es doch viel schwerer getroffen hat. Und zwar, weil er kein Bock auf den Stress hatte, sich mit den emotionalen Problemen seiner Schwester zu befassen. Das hört sich jetzt komisch an, ist aber sehr menschlich und nachvollziehbar. Genauso hat der MC wahrscheinlich als Kind gezögert seiner Schwester beizustehen (Den Grund dafür hab ich ja schon oben erklärt).
Jespar sieht am Ende seine Fehler ein und ist nun bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen. Auch sieht er ein, dass der größte Egoist der größte Altruist ist, da uns nichts glücklicher macht, als anderen zu helfen und einer guten Sache zu dienen. Ein schöner Gedanke, der den MC auf das bevorstehende Ende vorbereitet.
Nun ja, kommen wir zum Ryneus:
Die Story von Ryneus zeigt uns eine Traumwelt, was hätte sein können, wenn Vati den Bastard als sein Kind geliebt hätte. Es ist kein Zufall das Ryneus Ziehvater so wie Vati aussieht. Die Missbildungen von Ryneus stehen hier, mal wieder, für das Bastard dasein der Schwesters. Doch hier, in der Traumwelt, kümmert sich der Vater fürsorglich um Ryneus und alles wird gut. Ryneus hat eine prächtige Kindheit. Doch gegen Ende der Quest zerbricht die Traumwelt und so schlimm es auch ist, dem MC wird klar, dass er sich nicht mit "Was wäre wenn" rumschlagen kann. Er kann das Wesen des gegenübers ändern. So schlimm das auch ist. (Die Story von Ryneus war wirklich herzergreifend und so verdammt real, außerdem werde ich diesen Part noch in Zukunft ausbauen)
Was ich sagen will ist, dass die Schicksale der Nebencharactere häufig sehr starke parallelen zu der Kindheit und Person des MCs aufweisen. In vielerlei hinsicht und ich konnte das Thema hiermit echt nur anreißen.
Und nun zum ende:
Ich möchte hiermit nur kurz die zwei Entscheidungen erläutern in Hinsicht auf die Persönlichkeit des MCs,
1. Man opfert sich selbst auf um die Menschheit zu retten
Hier verwirklicht der MC das Bedürfnis, das er solange in sich getragen hat. Er hat es nicht geschafft, seine Familie vor den Flammen zu retten, doch nun schaffter er es die gesamte Menschheit vor den Flammen der Läuterung zu retten. Der MC ist mächtig und heldenhaft und rettet die, die ihm lieb sind. Endlich het seine Reue ein Ende. UM dem ganzen die Krone aufzusetzen stirbt der MC auch noch. Wie er nach seinem Unterbewusstsein eigentlich schon damals hätte tun sollen, als seine gesamte Familie gestorben ist. ER wird vom Feuer verzehrt wie seine Eltern und Schwester und kann nun endlich neben ihnen begraben liegen, wie man es in der letzten Sequenz des Spieles sehen kann (sie die 4 Grabsteine). der MC stirbt in Frieden.
2. Man wird der Gott einer neuen Welt (Death note referenz gewollt )
Hier schließt der MC mit seiner Vergangenheit ab. Für das größere wohl erkennt er, dass er sein persönliches Bedürfnis nach Heldentum und Aufopferung loslassen muss. Stattdessen wird er Anerkennung ernten und als Gott die neue Welt formen. Hier hat sich sein Bedürfnis nach Anerkennung im größten Maße erfüllt. Außerdem stellt sich die Frage, inwiefern eine solch gelenkte Gesellschaft überhaupt möglich ist... Ich persönlich bevorzuge Option 1
OK, ich ende das alles mal hier. Ich hoffe, dass einige Leute erkennen konnten, welche grundlegende Bedeutung die Hintergrundgeschichte vom Hauptcharakter für die Story hat.
nachdem ich nun Enderal durchgespielt habe, bin ich erstmal ziemlich überwältigt. Es gibt soviele Dinge, die ich zu dem Spiel sagen möchte, doch versuche ich mich jetzt mal mit der Maincharakter (MC) aka man selbst zu beschränken. Denn wie in den meisten Spielen dreht sich alles um den MC, und besonders ist das auch hier der Fall. Ich versuche jetzt alles zu rekapitulieren und zu ordnen, was ich in den letzten Tagen erfahren habe. Es können Fehler auftreten und ich hoffe ihr berichtigt mich, falls ich mich irgendwo falsch erinnert habe.
Version vom 18.07.2016:
Vorgeschichte,
Anscheinend ist die Familie des MC gestorben, als er noch ein Kind war. Er glaubt selbst, dass es Männer mit den Masken waren und ich denke, dass die Familie im Feuer umgekommen sind. In der ersten Traumvision sagt uns Vati, dass der MC die Krippe seines Schwesterchen angesteckt hätte und wir Schuld an dem Tod seiner Familie sind. Außerdem reden er von Knusprig gebratenem Fleisch und sowieso Fleisch und Feuer spielen in diesem Spiel eine große rolle. Wichtig hierbei ist, dass der MC diesen Traum hat, bevor er, wie wir am ende erfahren, stirbt und zum Fleischlosen wird. Sein Unterbewusstsein gibt sich selbst für den Tod seiner Familie die Schuld. Ich denke, dass ist ein wichtiges Detail, das mMn für das Verständnis der Story grundlegend sein könnte.
Aber warum gibt sich der MC selbst die Schuld?
Die drei brennenden Kreuze in der Traumvision und die Tatsache, dass uns der MC sagt, dass die "Bastarde vom Schöpfertempel" seine Familie umgebracht hätten, lassen drauf schließen dass alle drei Familienmitglieder am Kreuz verbrannt worden wegen einer Sünde. Doch was war die Sünde? Die Sünde ist ein (vermutlich) uneheliches Kind von der Mutter des MC. Man erfährt dies in einer Traumvision im Laufe des Spiels. Außerdem lässt sich ein Zettel in der Traumvision finden, indem jemand (vermutlich der Vater) schreibt, dass er gesündigt hat und auch seine Frau und sein Kind gesündigt haben. Der Schöpfer solle ihnen vergeben. Es gibt also eine Bastard in der Familie. Die Frage ist jetzt, WER ist der Bastard? Er selbst, oder doch seine Schwester? Bisher bin ich davon ausgegangen, dass er der Bastard ist, doch es sprechen viele Indizien dafür, dass es seine Schwester ist. Gründe, warum seine Schwester der Bastard ist:
1. Sie wird mit Schwesterchen angesprochen, und im ersten Traum sagt uns Vati, der er ihre Krippe angezündet hat. UNsere Schwester ist also wahrscheinlich unsere kleine Schwester. Und als kleine Schwester ist sie eher der Bastard, denn wer würde denn noch ein Kind bekommen wollen, wenn die Frau betrogen und der Mann labile Züge gezeigt hat. Daher ist die schester als jüngeres Kind eher der Bastard.
2. Die kleine Schwester wurde vom Schöpfertempel verbrannt und nicht der MC. Wenn die Familie verbrannt wird unter anderem wegen der Sünde eines Unehelichen Kindes, macht es nur Sinn, auch den Bastard zu verbrennen. In diesem Fall wäre das halt seine Schwester
3. Ist jetzt mehr ein Inidiz: Während der Szene, wo uns offenbart wird, dass die Mutter ein unehliches Kind bekommt, dürfen wir nciht zuschauen. Das erinnert stark daran, wie man als Kind ins Zimmer geschickt wird, weil die Eltern streiten wollen und man nur die lauten Stimmen des Gesprächs durch die Zimmertür hört. Man kann es aber auch interpretieren als erinnerungsfetzen des Bastards, als er noch im Bauch der Mutter schlummerte... was wieder dafür sprechen würde, dass der MC selbst der Bastard ist
OK, aber die Frage wäre noch, warum es dem MC an Anerkennung mangel seitens des Vaters, wenn doch (wahrscheinlich) seine Schwester der Bastard war. Ich denke hier, dass der Vati in den Traumvisionen schon ziewmlich so dargestellt wird, wie er auch in realität war. Zwar konnte man auch sagen, dass Vati eine Manifestion seiner Schuldgefühle und selbstvorwürfe darstellen, doch finde ich ersteres plausibler. Vati war wahrscheinlich ein hoch religioser und dadurch (weil Schöpferreligion ziemlich strikt ist) labiler Zeitgenosse, der mies gelaunt war und schnell anderen Vorwürfe machte. Allein die Tatsache, dass ein bastard in der Familie ist, hat die ganze Stimmung gekippt. Vati hat dem MC keine Beachtung geschenkt (fehlende Anerkennung!!!), und stattdessen sich über seine Frau und Tochter die ganze Zeit aufgeregt. Und wahrscheinlich auch über den MC, immer wenn er was falsch gemacht hat. Dies wird angedeutet in dem Buch "Die Kunst des Fleisches" in der Traumvision. Auch zeigt sich hier seine Machtlosigkeit und selbstvorwürfe.
Ihr müsst sehen, dass MC über Jahre damit leben musste als kleines Kind. Er hat es nicht geschafft, seiner Schwester beizustehen, obwohl sie es doch so viel schwerer als Bastard hatte. Vielleicht wurde er immer gezüchtigt, sobald er mit ihr erwischt wurde, und hatte daher bald keine Lust mehr, mit seiner Schwester zu spielen und die Konsequenzen davon im Kauf zu nehmen (siehe parallelen zu Jespar unten im Text). Im Nachhinein bereut er es, dass er nicht für sie da war. Auch hat er es nicht geschafft, die Situation zu deeskalieren und der Familie beizustehen und zu helfen. Der grund hierfür ist seine Machtlosigkeit als Kind. Und so kommt es, wie es kommen musste und die Situation rund um den Bastard eskaliert. Wahrscheinlich hat Vati in seinem religiösen Wahn sich selbst und seine Frau und Tochter angezeigt beim Schöpfertempel. Die Notiz am Schrein in der Traumvision lässt es vemuten. Daraufhin wurden alle drei abgeführt vom Schöpfertempel und er musste mitansehen, wie seine Familie wegen einer "Sünde" sterben musste. Und seine Schwester konnte ja noch nichtmal was dafür (Verbindung zur Story von Ryneus). Machtlosigkeit und Reue überschwemmen ihn, als Fleisch verbrannt wird, was früher mal seine Familie war. Vielleicht ist sein Unterbewusstsein der Meinung, dass er auch im Feuer hätte sterben sollen.
Ja, schlussendlich macht alles so am meisten Sinn, mMn.
Er wird Fleischlos:
Wie wir wissen wird der MC und sein Freund schließlich entdeckt und sie werden beide getötet. So wird der MC zum Fleischlosem. Der schwarze Wächter sagt uns, dass man unerfülltes Verlangen in sich tragen muss, um wiederbelebt zu werden. Bei Tealor ist es das Verlangen, als bedeutende Persönlichkeit in die Chroniken einzugehen. Bei den MC ist es das Verlangen ein Held/anerkannt zu sein und Menschen zu retten. Dies beruht auf seine Vorgeschichte. Sein Vater verwehrte ihm die Anerkennung und das Schicksal seiner Familie prägte ihn in seine Machtlosigkeit und Verlangen, es wieder gut zu machen. Als Fleischloser wird er nun endlich das alles Realität, was er sich erhofft hat. Er wird als Prophet anerkannt und geschätzt und erlangt durch unglaubliches Talent heldenhafte Stärke, mit der er die Menschheit vor den Flammen der Läuterung retten kann und das schaffen kann, wo er bei seiner Familie versagt hat.
Das alles ist zu gut um wahr zu sein. Ich denke, dass der ganze Story des Games eigentlich nur die letzte große Vision von unserem MC kurz bevor seinem ertrinken ist, damit sein Geist in Ruhe sterben kann. Dieser Gedanke wurde auch schon im Spiel angesprochen und ich greife ihn hier auf, weil sich so noch etliche losen Fäden der Story sehr elegant zusammenfügen lassen. Falls euch der Gedanke missfällt, seht es auch als die beste Eventualität durch die wir als Spieler durch die verschleierte Frau geführt werden. Die Eventualität, wo alles zum guten läuft und wir die Menschen treffen, die nötig sind, um unsere eigene Vergangenheit zu bewältigen
Jespar und Calia:
Gehen wir davon aus, dass alles nur seine letzte Vision ist, sind auch alle Charakter Spiegelbilder seinen Bewusstseins. Besonderes Augenmerk können wir hier auf Calia und Jespar liegen, da beide große parallelen zum MC aufweisen.
Calia verkörpert in gewisser weise seinen Selbsthass. Calia hat wahrscheinlich das Dorf abgefackelt, das sie aufgenommen hat und muss ständig gegen ihren inneren Dämonen ankämpfen. Calias Vorgeschichte repräsentiert die Vorwürfe die sich der MC wegen seiner Familie macht und Calias Dämon repräsentiert den Selbsthass, den der MC verspürt. Calia hat keine Kontrolle über die unbändige macht des Dämon und der MC hat keine Kontrolle, weil er unendlich schwach ist. Das perfekte Gegenteil führt zum gleichen Ergebnis. Außerdem entspricht Calias Status als Hexe, das Bastard dasein seiner schwester. Wodurch starke Gefühle enstehen, weil der MC bei Calia das richtig machen will, was er bei seiner Schwester falsch gemacht hat.
Später akzeptiert Calia ihren Dämonen und setzt somit auch ein Zeichen für den MC. Dies ist ein bedeutender Schritt für den MC, um seine Vergangenheit zu bewältigen.
Jespar hat auch seine Familie verloren und auch wegen den Prinzipien des Vaters. Jespar fragt sich, warum sein Vater doch an seine dummen Prinzipien der Gerechtigkeit feshalten musste. Das hatte zu seinem Untergang und dem der Familie geführt. Genau wie bei dem MC, wo die religiösen Prinzipien des Vatis zum Untergang der Familie geführt haben.Während Calia sich also mit seinem Selbsthass beschäftigt, ist Jespar sinnbild dafür, dass die Schuld bei den anderen liegt und man selbst keine Verantwortung übernehmen will. Doch im Laufe der Story offenbart uns Jespar, dass er seine Frau hat sterben lassen (genau wie der MC seine Familie) und dass er sich nicht richtig um seine Schwester gekümmert hat nach dem Schicksalschlag mit der Familie, obwohl sie es doch viel schwerer getroffen hat. Und zwar, weil er kein Bock auf den Stress hatte, sich mit den emotionalen Problemen seiner Schwester zu befassen. Das hört sich jetzt komisch an, ist aber sehr menschlich und nachvollziehbar. Genauso hat der MC wahrscheinlich als Kind gezögert seiner Schwester beizustehen (Den Grund dafür hab ich ja schon oben erklärt).
Jespar sieht am Ende seine Fehler ein und ist nun bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen. Auch sieht er ein, dass der größte Egoist der größte Altruist ist, da uns nichts glücklicher macht, als anderen zu helfen und einer guten Sache zu dienen. Ein schöner Gedanke, der den MC auf das bevorstehende Ende vorbereitet.
Nun ja, kommen wir zum Ryneus:
Die Story von Ryneus zeigt uns eine Traumwelt, was hätte sein können, wenn Vati den Bastard als sein Kind geliebt hätte. Es ist kein Zufall das Ryneus Ziehvater so wie Vati aussieht. Die Missbildungen von Ryneus stehen hier, mal wieder, für das Bastard dasein der Schwesters. Doch hier, in der Traumwelt, kümmert sich der Vater fürsorglich um Ryneus und alles wird gut. Ryneus hat eine prächtige Kindheit. Doch gegen Ende der Quest zerbricht die Traumwelt und so schlimm es auch ist, dem MC wird klar, dass er sich nicht mit "Was wäre wenn" rumschlagen kann. Er kann das Wesen des gegenübers ändern. So schlimm das auch ist. (Die Story von Ryneus war wirklich herzergreifend und so verdammt real, außerdem werde ich diesen Part noch in Zukunft ausbauen)
Was ich sagen will ist, dass die Schicksale der Nebencharactere häufig sehr starke parallelen zu der Kindheit und Person des MCs aufweisen. In vielerlei hinsicht und ich konnte das Thema hiermit echt nur anreißen.
Und nun zum ende:
Ich möchte hiermit nur kurz die zwei Entscheidungen erläutern in Hinsicht auf die Persönlichkeit des MCs,
1. Man opfert sich selbst auf um die Menschheit zu retten
Hier verwirklicht der MC das Bedürfnis, das er solange in sich getragen hat. Er hat es nicht geschafft, seine Familie vor den Flammen zu retten, doch nun schaffter er es die gesamte Menschheit vor den Flammen der Läuterung zu retten. Der MC ist mächtig und heldenhaft und rettet die, die ihm lieb sind. Endlich het seine Reue ein Ende. UM dem ganzen die Krone aufzusetzen stirbt der MC auch noch. Wie er nach seinem Unterbewusstsein eigentlich schon damals hätte tun sollen, als seine gesamte Familie gestorben ist. ER wird vom Feuer verzehrt wie seine Eltern und Schwester und kann nun endlich neben ihnen begraben liegen, wie man es in der letzten Sequenz des Spieles sehen kann (sie die 4 Grabsteine). der MC stirbt in Frieden.
2. Man wird der Gott einer neuen Welt (Death note referenz gewollt )
Hier schließt der MC mit seiner Vergangenheit ab. Für das größere wohl erkennt er, dass er sein persönliches Bedürfnis nach Heldentum und Aufopferung loslassen muss. Stattdessen wird er Anerkennung ernten und als Gott die neue Welt formen. Hier hat sich sein Bedürfnis nach Anerkennung im größten Maße erfüllt. Außerdem stellt sich die Frage, inwiefern eine solch gelenkte Gesellschaft überhaupt möglich ist... Ich persönlich bevorzuge Option 1
OK, ich ende das alles mal hier. Ich hoffe, dass einige Leute erkennen konnten, welche grundlegende Bedeutung die Hintergrundgeschichte vom Hauptcharakter für die Story hat.