[SPOILER !!] Die verschleierte Frau und das "richtige" Ende

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thecrew
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Ich hab so meine eigene Interpretation von der verschleierten Frau.

Sie sagte ja, sie stehe über allem selbst über den Hohen. Und die Menschen die Hohen und alle sind nur Teil "Des Spiels".

Was wäre also, wenn diese Frau einfach eine Art "wahrer Schöpfer" ist? Der Architekt (der Matrix) sozusagen?
Oder einfach ein Spiegelbild der Entwickler des Spiels?!? Die "wahren" Götter. :mrgreen:

So könnte man das ganze nämlich auch interpretieren.

Weil alle Figuren machen ja das, was "der Entwickler" möchte (so wie die Geschichte halt abzulaufen hat). Es folgt alles einem Muster. Nämlich dem Muster was die Macher sich ausgedacht haben.

Das würde auch zum Philosophieren eine höheren Macht gehören und ein kleines "Mindfuck" spielchen darstellen.
Glycerin
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thecrew hat geschrieben:
Was wäre also, wenn diese Frau einfach eine Art "wahrer Schöpfer" ist? Der Architekt (der Matrix) sozusagen?
Macht ein wenig den Eindruck, stimmt schon, aber vor dem Hintergrund, dass der Grundgedanke des Spiels und mehrere Dialoge sehr religionskritisch sind, fände ich das irgendwie enttäuschend. Erst wird viel davon geredet, was Selbstbestimmung und Verantwortung zu übernehmen bedeutet, und dann wird einem ein "richtiger" Gott vor die Nase gesetzt, der alles regelt? Hoffentlich war das nicht so gemeint, gefällt mir überhaupt nicht.
thecrew hat geschrieben:
Oder einfach ein Spiegelbild der Entwickler des Spiels?!? Die "wahren" Götter. :mrgreen:
Natürlich sind das die wahren Schöpfer, es wurde sogar ein Pilz in Vyn nach einem benannt, was bekanntlich nur echten Göttern vorbehalten ist :P. Jetzt aber mal abgesehen von der Scheerkappe, ich denke nicht, dass die Entwickler sich selbst als Storyelement verewigt haben. Die verschleierte Frau scheint mehr ein Fall von Deus ex Machina (nicht die gleichnamige Quest) zu sein, um ein paar Plottwists erklärt zu kriegen, womit ihre "Göttlichkeit" aber auch schon aufhört.
Cane
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Thundery hat geschrieben:
Also vielleicht habe ich ja etwas übersehen, aber die beiden Enden sind alle 2 zum in die Tonne treten. Wenn es nicht noch eine dritte Möglichkeit gibt, die ich Übersehen habe, ist es so wie bei Mass Effect: "Gutes Game, aber verdammt mieses ENDE"
Wieso? Die Läuterung kann doch ganz einfach verhindert werden: Einfach das Leuchtfeuer nicht fertig bauen. Da haste dein tolles Ende. Läuft halt im Leben nicht immer aller so, wie man das gerne hätte ;).
Eledwen
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Als die verschleierte Frau Jespar wiederbelebte - bzw. die Konversation davor - hatte ich das Gefühl, dass ich mit einem GameMaster sprechen würde. Also jemanden, der das Spiel erzählt und die Spieler leitet. Ihre Art, das Gefragte wiederzugeben, hat mich stark daran erinnert. Auch hatte ich das Gefühl, dass sie des Zyklus müde ist. Sie möchte etwas Neues, und deswegen mischt sie sich ein. Ich denke, ohne sie wären der MC gar nicht zum Propheten geworden, sie hat aber eine Situation erschaffen, in der wir eine Geissel, von der der Schwarze Wächter sprach, hatten.

Auch wenn es ein schmerzhaftes Ende ist, glaube ich eher, dass das Opfer die bessere Entscheidung war. Der Schwarze Wächter hat sich ja als jemand gezeigt, der eigene Ziele verfolgt - sein Plan, ein neuer Gott zu sein, ist eher ein Weg, eine Variation der Lichtgeborenen zu werden. Er ist, am Ende, genauso ein Symptom der Krankheit, und die von ihm vorgeschlagene Lösung ist eine, die kaum Zukunft hat. Oder zumindest keine, die die Läuterung stoppt. Man kann uns Menschen nicht von unserer Menschlichkeit befreien, das ist von Anfang an zum Scheitern bestimmt. Es könnte sein, dass durch das Sternenstadt-Ende man vielleicht den Ablauf des Zyklus abändern könnte, aber ich glaube kaum, dass es den Ausgang -also die Läuterung- wirklich verhindern würde. Nun könnte man einwerfen, als FleischloseR verändere man sich nicht - in diesem Fall aber sind wir eben nichts als eine Projektion, die 1) nicht genug eigenen Willen besitzt, 2) eindeutig leicht von den Hohen manipulierbar ist. Außerdem 3), als eine Projektion sind wir einseitig - wir sind von einer bestimmten Idee geleitet, können vielleicht zwischen einzelnen Ideen wechseln, aber... eben nur einseitig. Wir sind keine vollständigen Menschen mehr. Und mir, persönlich, wäre es mit Blick auf all diese Aussichten lieber, mein Ende selbst wählen zu können, als der Ewigkeit zugeschrieben worden zu sein.

Die Opfer-Entscheidung öffnet andererseits ganz andere Möglichkeiten. Z.B. wenn die Hohen einen Teil ihrer Ernte erhalten und Zuwachs bekommen haben, verziehen sie sich wieder wie die Reaper in ME3 zwischen den Cycles? Wie hat diese unterbrochene Läuterung die Hohen beeinflusst? Wenn ein fest ablaufendes Programm plötzlich abgebrochen wird, kann es Konsequenzen haben. Durch diese unvollständige Läuterung gibt es wiederum einen neuen Numinos, der 'eingesammelt' werden kann. Und so weiter...
Glycerin
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lusine hat geschrieben:
Die Opfer-Entscheidung öffnet andererseits ganz andere Möglichkeiten. Z.B. wenn die Hohen einen Teil ihrer Ernte erhalten und Zuwachs bekommen haben, verziehen sie sich wieder wie die Reaper in ME3 zwischen den Cycles? Wie hat diese unterbrochene Läuterung die Hohen beeinflusst?
Jespar/Calia erzählt am Ende aus dem Off, dass in Qyra(?) bereits ein neues Leuchtfeuer gebaut wird. Die Sache mit dem Zyklus hat sich also noch nicht erledigt, wenn man sich opfert.
Ich frage mich eher, wie es mit dem unentdeckten Kontinent aussieht, von dem Jespar berichtet. Ob sich da das gleiche abspielt, oder ob der Zyklus doch irgendwie lokal begrenzt ist. Wenn die Läuterung Teil der Entwicklung einer Zivilisation ist, müsste sie ja alle Menschen betreffen, nur nicht notwendigerweise zur gleichen Zeit.
DHAmoKK
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Moin

Ich bin mittlerweile auch "durch", in zweifacher Hinsicht.
Ich wurde sehr gut unterhalten, wobei ich sagen muss, dass mir das Philosophische ehrlich gesagt etwas zu hoch ist. Die Geschichte hat mich dennoch zum Nachdenken angeregt, insbesondere die Dialoge mit Jespar. Das Fiese an allen Entscheidungen ist ja: Jede davon klingt schlüssig. Die wenigsten waren eindeutig "ja" oder "nein", sondern eher "ja, aber..." oder "nein, wobei allerdings...". Ich musste mehrmals wirklich ganz genau abwägen, welche Antwort ich jetzt wähle.

Auf jeden Fall werde ich wohl noch Nehrim nachholen müssen, dazumal startete es bei mir gar nicht erst, weshalb ich es wieder gelöscht habe, vielleicht klappt es mit anderer, neuerer Hardware besser.

Eine eher banale Sache hingegen geht mir aber nicht mehr aus dem Kopf: Was zum Henker bewirken die jeweils zwei Hebel links und rechts an den Schalttafeln neben dem Schalter beim Schwarzen Wächter? :?:
Gibt es da etwa noch ein drittes Ende? Kann man den Wächter vorab ausknipsen oder gar seinen Bewegungsapparat hochfahren? Ich habe ein paar Kombinationen ausprobiert, aber es scheint nichts passiert zu sein.
NightsEdge
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am ende handelt es sich lediglich um eine entscheidungsfrage.

bei der möglichkeit das leuchtfeuer zu zerstören, sagt ja Carlia/Jespar im epilog wie es ausging. Sie/Er hat es ja geschafft die leute zu überzeugen.

in der anderen möglichkeit, da wurde ja schon gesagt, egal wie du es nun machst, letztenendes stirbt dein Partner an altersschwäche und du bist tausende von jahren allein. ob du sowas aushalten kannst ist fragwürdig.

Aber letztenendes ist es nur eine entscheidungsfrage. gehen wir mal davon aus, egal wie du dich entscheidest, eine Weitere läuterung wird abgewendet, dann geht es einzig und allein darum: Bist du richter oder henker? sagst du die menschheit wird weiterleben, oder wird sie sterben und sich eines tages neu entwickeln? Bringst du das Größte opfer oder rettest du deinen eigenen hintern?

am ende ist es lediglich eine frage von Moral. du musst entscheiden was du für moralisch rihtig hältst. dabei ist die eine möglihkeit logisch, die andere menschlich.

Der ausgang der ganzen geschichte ist hierbei zweitrangig, lediglich hast du die macht zu sagen: du rettest jetzt die menschen und opferst dich selbst, oder du lässt sie alle bis auf deinen partner übern jordan gehen und rettest dann die nächste generation von menschen
DHAmoKK
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Na, ich meinte eher die Diskussion hier im Forum, wer wer sein könnte und dessen Beweggründe. Dazu fehlt mir ja auch noch das Wissen um Nehrim, evtl sogar auch Arktwend.
Im Spiel selbst kam ich ganz gut mit, da die Dialoge eben auch sehr gut geschrieben sind. Teils passt zwar das Geschriebene nicht zum Gesprochenen, aber allein, dass man die Argumente nachvollziehen kann, auch wenn man einen anderen Standpunkt vertritt, ist sehr viel wert.
ZahlGraf
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NightsEdge hat geschrieben:
Aber letztenendes ist es nur eine entscheidungsfrage. gehen wir mal davon aus, egal wie du dich entscheidest, eine Weitere läuterung wird abgewendet, dann geht es einzig und allein darum: Bist du richter oder henker? sagst du die menschheit wird weiterleben, oder wird sie sterben und sich eines tages neu entwickeln? Bringst du das Größte opfer oder rettest du deinen eigenen hintern?

am ende ist es lediglich eine frage von Moral. du musst entscheiden was du für moralisch rihtig hältst. dabei ist die eine möglihkeit logisch, die andere menschlich.

Der ausgang der ganzen geschichte ist hierbei zweitrangig, lediglich hast du die macht zu sagen: du rettest jetzt die menschen und opferst dich selbst, oder du lässt sie alle bis auf deinen partner übern jordan gehen und rettest dann die nächste generation von menschen
Ja so sehe ich das auch. Für mich ist das Ende mit dem Opfer das moralisch bessere Ende, da man hiermit den verbliebenen Menschen eine zweite Chance gibt und nicht über sie Urteilt. Wohingegen das Sternenstadt-Ende ein eher egoistisches Ende ist, bei dem man nicht nur sich selbst rettet, sondern sich sogar noch sich selbst zur Gottheit machen möchte.
Und wenn die Story auf eines immer und immer wieder hinweist, dann genau darauf, dass dieses überzogene Selbstbild der Menschen von sich selbst der Quell alles Unheils ist.

Außerdem habe ich an einen Satz von Jesper gedacht den er ganz am Anfang mal gesagt hat: Dass die meisten selbsternannten Idealisten dies nur so lange sind, bis sie ein echtes Opfer für ihre Ideale erbringen müssen.
Also was für eine (falsche) Gottheit soll ich denn für die nächste Generation von Menschen sein, wenn ich lieber mich selbst rette anstatt mich für das wohl von millionen überlebender Menschen zu opfern?
Lyrgiarwen
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Die verschleierte Frau und das richtige Ende...
Allein der Satz hört sich verdächtig nach dem heiligen Gral an.
Wobei die verschleierte Frau ein Nachkomme Marias wäre, der sich verstecken (verschleiern) muss, damit sie nicht erkannt bzw. entdeckt wird, begreiflicherweise aber über gewisse Kräfte verfügen würde.
Das "richtige" Ende hingegen wäre in unserer Welt die wahre Erzählung über die Vorkommnisse von früher.

Betrachten wir einmal das "Leuchtfeuer".
Stellen wir uns vor, man würde heutzutage irgendwo etwas entdecken, was beweisen würde, daß eine ganze Weltreligion (egal welche) falsch wäre. evtl. sogar das Gegenteil von ihr darstellen würde...es würde wie ein Lauffeuer über die Erde hinwegbranden.
Nicht umsonst nennt man oft Gläubige die "Erleuchteten", also jene, die einem Feuer/Licht folgen...unabhängig davon, ob dies richtig oder falsch ist.

Was ist mit den Hohen...den Göttern?
Irgendwo hat man immer schon gefragt, ob es sowas gibt und trotzdem leben sie im Glauben der Menschen.
Aber, genau da liegt auch das Problem...sie leben nur solange, wie man an sie glaubt und "sterben", wenn dies aufhört.
Was allerdings nicht bedeutet, daß sie aufhören würden zu existieren...greifbar, sondern, wie alle Götter, sich auf eine immaterielle Ebene begeben würden.

Führt man ergo die obigen Gedanken einmal weiter, wäre die verschleierte Frau selbst ein Prophet, der einzige.
Und sie führt nur den Willen der Götter/des Gottes aus, unabhängig der Logik dahinter, unabwendbar.
Die Läuterung wiederholt sich zwar, aber eher zufällig, da die Götter ab einem bestimmten Punkt (ähnlich der uns bekannten Sintflut) die Menschen reinigen, sprich neu beginnen lassen wollen.
Hier kommt, "zufällig", auch das Sternenschiff dazu, daß, aka Noahs Arche, die Auserwählten retten soll.
Allerdings nur solange, bis sie den Grundstein für ein weiteres Bestehen gelegt haben, danach gehen sie den Weg alles irdischen, wie alles vor ihnen auch (Zyklus).
Wobei wir grad beim Zyklus sind...auch auf unserer Erde sind ganze Zivilisationen schon "plötzlich" verschwunden.
Sie hatten ihr Hoch und Tief...und irgendwann ...schwupps...weg.
Auch dies finden wir in der Geschichte Enderal.
Das "Leuchtfeuer" ist somit nichts anderes, als ein Kultobjekt einer Religion oder Zivilisation.
Wird es nicht gebaut, gibt es sie nicht und somit auch nicht ihre Götter oder Anführer(im Glauben der Menschen).

Was verbleibt wäre einzig die Spekulation darüber, ob es Götter öberhaupt gibt, doch dies, denke ich, ist ein Bereich, den man hier aussparen sollte.

Fazit:
Bewundernswert, wie die religiösen Hintergründe mehrerer Religionen in ein Spiel verpackt wurden und genauso faszinierend, wie man den Inhalt selbiger in ihrer düsteren, zerstörerischen Art schonungslos einmal aufgedeckt hat. Daumen hoch.
Das der Spieler einmal vorgeführt bekommt, daß alles, was er sich erarbeitet, letztendlich sinnlos ist, ist nicht weiter als der natürliche Ablauf des Lebens...am Ende fragt sich jeder, wozu?!
Was wäre der "richtige" Weg gewesen?
Die Antwort....egal, jeder Weg war richtig, denn er spielt keine Rolle. Der weitere Ablauf wird an einer Stelle bestimmt, die sich ausserhalb des Wirkens abspielt und den man zwar mitgestaltet, aber nicht ändern kann.
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