[SPOILER] Die letzte Quest aus Nehrim -> Bezug zu Enderal
Verfasst: 18.10.2016 18:06
Da ich nun auch endlich Enderal beendet habe (hier einmal meinen ausdrücklichen Dank an das Team für diese wundervolle Erfahrung) gibt es nun eine Sache, die mich nicht mehr loslässt.
Wie im Titel angemerkt handelt es sich um die letzte Quest(line), die man in Nehrim bestreitet, die Ereignisse, die sich abspielen, wenn man sich zum Tempel des Schattengottes aufmacht, die Geschichte um den Seelenschinder und dieses andere Schwert dessen Name ich gerade vergessen habe. Jedenfalls
(ab hier geht der Spoiler erst richtig los, daher bitte nicht weiterlesen, wenn man Nehrim nicht gespielt hat, das aber noch möchte)
erfährt man während der Handlung der Quest, dass all diese Prüfungen de Schattengottes im Tempel nichts als ein Ablenkungsmanöver von einem seltsamen Kult war, von dem man davon ausgehen kann, dass sie weit mehr über die Seelenschwerter wissen, als irgendjemand anderes. (Waren es Sternlinge? Ich weiß es nicht mehr genau). Jedenfalls planten sie die Seelenschwerter zu entladen, da besonders der Seelenschinder instabil geworden sei, als der Spieler zur Bezwingung des Eliaths von ihm sprang. Natürlich will der Schattengott seine Schwerter wiederhaben und verhindern, dass sie entladen werden, da andernfalls alle gefangenen Seelen vernichtet werden würden - so auch die eigene, die nach wie vor eine Verbindung zum Seelenschinder hat. Nun wird es interessant: Der Schattengott erreicht zwar die Kammer des Schwertes, wird dann jedoch gefangen genommen. Das Schwert wird ihm wieder abgenommen und er sitzt in seiner Zelle fest. Alles deutet darauf hin, dass es nun vorbei sein muss, das unmittelbare Ende steht auch für den Spieler bevor, doch dann erscheint 'jemand' und befreit den Spieler aus seiner Zelle. Dieser Kult ist komplett verschwunden, die Entladung des Schwertes ist nur halb geglückt und einige Seelen sind entkommen, statt vernichtet zu werden.
Die Frage ist nun jedoch nicht, wer dieser "Jemand" war, der den Spieler befreit hat, sondern _warum_ er es getan hat. Dieser Jemand war nämlich niemand anderes als ein Hoher. Ich habe Enderal vor Nehrim angefangen, zumindest so lange gespielt, bis zum ersten Mal von den Hohen die Rede war. Danach habe ich mich gezwungen Enderal beiseite zu legen, und zuerst Nehrim zu spielen, als direkter Vorgänger. Am Ende des Spiels kam dann natürlich für mich die große Überraschung, als dieses Geistgeschöpf, das mir vom Spiel als "Hoher" angezeigt wurde mich befreite und mir damit das Leben rettete. Nun frage ich mich jedoch: Warum?
Warum wird mir von einer Entität geholfen, die doch eigentlich plant alles und jeden zu vernichten? Welchen Sinn macht es für einen Hohen den Schattengott zu retten, denn dieser wäre ohne Einmischung vernichtet worden. Lichtgeborene gab es keine mehr, de facto hat der Spieler seine Rolle in dem Zyklus demnach beendet, er hatte keinerlei Wichtigkeit für den Beginn der Läuterung mehr... oder etwa doch?
(Was jetzt folgt sind Spoiler zum Ende von Enderal, bitte auch hier nicht weiterlesen, wenn man damit noch nicht fertig ist)
Was jetzt folgt ist alles rein hypothetisch und mangelt an vielen Stellen sicher an Logik, doch es ist eine kleine (zugegeben wahnwitzige) Theorie, die das Ganze vielleicht erklären könnte.
Was wäre, wenn der Prophet (wahlweise die Prophetin) gar nicht so unbedeutend war, wie die Hohen oder der schwarze Wächter es behauptet haben? Was wäre, wenn es einen Grund gegeben hätte, dass die verschleierte Frau, von allen Propheten und Prophetinnen, die es bereits gegeben hat, ausgerechnet uns zum schwarzen Wächter schickt? Was wäre, wenn der Schattengott aus Nehrim und der Prophet aus Enderal ein und dieselbe Person wären?
IBeide stammen aus Nehrim
Zufall? Wenn es darauf angekommen wäre, hätte der Prophet auch aus einem anderen Land kommen können. Nicht nur auf Nehrim herrschte Krieg, vielleicht hatte die Tatsache, dass der Spieler aus Enderal aus Nehrim stammt etwas zu bedeuten.
Ein Gegenargument wäre jedoch die Vergangenheit beider Figuren, die sich nicht vereinbaren lassen, dass der eine aus Ostian stammt und der andere in einem Kloster aufwuchs, nachdem seine Eltern in einem Dorf von Söldnern getötet wurden. Ich habe hier die Theorie, dass es vielleicht zu eine Art Zeit- und Schicksalsbruch gekommen sein könnte, als der Schattengott die Vorherbestimmung vernichtete. Ich weiß, das klingt jetzt sehr haarsträubend aber überlegen wir doch mal. Mit der Vernichtung der Vorherbestimmung und der Tötung des Schicksalsboten, hat der Schattengott nicht nur seinen Tod abgewendet, sondern auch sein Schicksal vernichtet. Er wurde somit zu einem Schicksalslosen. Nichts von dem, was er tut könnte irgendjemand vorhersehen, nicht mal ein Hoher, deren Macht von der Vorhersehbarkeit der Menschen abhängt. Ein überlebender Schattengott, der de facto kein Schattengott mehr ist, hätte die Waage im Spiel des Zyklus' extrem beeinflussen können. Wir kennen die Facetten des Seelenschinders nicht. Vielleicht wäre der Spieler an der Entladung gestorben, vielleicht aber auch nicht und wäre er es nicht, hätte er eine Gefahr im Plan der Hohen dargestellt. Der Schattengott selber stellt ein Paradoxon dar, eines, das vom Schicksal der Welt korrigiert werden müsste, eine Macht, die nach wie vor existiert, trotz der Vernichtung der Vorherbestimmung. Vielleicht haben die Hohen den Schattengott gerettet um ihm ein neues Schicksal zuweisen zu können, das Schicksal des Propheten und damit als ihre Marionette, zwei Fliegen mit einer Klappe.
Was die Vergangenheit des Propheten/Schattengottes allein angeht, hätte sogar eine psychologische Antwort gereicht: Die Figur aus Enderal leidet offensichtlich an einem Trauma über den Tod der Familie. Wer weiß schon, ob es nicht möglich ist den Tod der Eltern, den sowohl der Prophet, als auch der Schattengott erlitten hat, irgendwie zu verbinden und die Erinnerungen über dieses Trauma so zu verschleiern, dass wir einfach nicht mehr sagen können was wahr ist und was nicht.
Zurück zur Umschreibung des Schicksals.
An sich wäre das rein theoretisch möglich, vor allem da auch der Schattengott vom Eliath getötet wurde und dabei ein letztes, ungestilltes Verlangen hatte, das die Hohen sich zunutze machten, vielleicht haben sie schon hier vom Spieler Besitz ergriffen, konnten ihn sich aber erst später zunutze machen, als er "abermals" starb. Was jedoch für die Hohen nicht möglich war ist, dass das gesamte Schicksal umgeschrieben wird. Vielleicht hatte da die verschleierte Frau ihre Finger im Spiel, von der ich vermute, dass sie selbst eine neue Schicksalsbotin ist (oder die Inkarnation des Schicksals selbst?), dazu geschickt den Schattengott doch noch zu töten, nur dass sie sich weitaus besser angestellt hat. Vielleicht war sie es, welche die Vergangenheit und so viele Schicksale umgeschrieben hat, damit es zu dem Szenario kommen konnte, wie wir ihn am Anfang von Enderal beiwohnen können; dem Tod des Schattengottes. Wir erinnern uns, sie hat einfach mal Jespar von den Toten zurückgeholt und so sein Schicksal umgeschrieben, die Macht dazu die Eventualitäten neu anzuordnen hat sie also sehr wohl. Das würde auch den Satz des schwarzen Wächters erklären, sie habe keinen Verstand, keine Gefühle, logisch, weil das Schicksal auch ohne dies agiert.
Die Eventualitäten wurden neu verbunden, die Wirklichkeit verändert, sodass viele Dinge, die wir in Nehrim erfahren haben, keine Bedeutung mehr für Enderal haben. Wer weiß? Vielleicht hat sie sogar Callisto zurückgeholt, der für das neue Schicksal zu Funkenschlag wurde? Ihre charakterlichen und optischen Ähnlichkeiten sind zu prägnant, als das man das einfach so abtun könnte.
Lishari Peghast meinte bei dem Ritual zur Bändigung der Magie des Propheten, dass sich seine Seele "kalt und vielschichtig" anfühle. Kalt vielleicht, weil der Prophet in Wahrheit tot ist, vielleicht aber auch durch die vollkommene Dunkelheit. Vielschichtig, weil die Seele des Propheten in dem Fall nicht nur die eigene ist, sondern auch die Seele von Tyr, die man am Ende von Nehrim absorbiert. Das würde auch die immense magische Macht erklären, die sowohl Lishari, als auch Funkenschlag beim Spieler wahrnehmen, es muss nicht allein damit zu tun haben, dass der Spieler "nur" der Prophet und ein Bote der Hohen ist.
Warum aber behaupten die Hohen, dass der Spieler vor der Existenz als Prophet unbedeutend war? Naja, im Prinzip haben sie schon einmal gelogen, als sie meinten Tealor und Coarek seien keine Boten und unwichtig, das widerlegt der schwarze Wächter. Vielleicht aber wissen sie es auch einfach nicht besser, durch den Eingriff der Schicksalsbotin alias der verschleierten Frau, welche das Schicksal des Schattengottes verändert hat. Das würde ebenso erklären warum auch der schwarze Wächter annahm, dass der Prophet vor seinen Tagen unbedeutend war.
Zum Punkt der Unbedeutsamkeit: Was außerdem eine starke Gemeinsamkeit des Propheten und des Schattengottes ist: Beide waren sie vor ihrer Zeit "unbedeutsam"
Jeder hätte Schattengott werden können, jeder hätte die Befähigung dazu gehabt, wenn man denn kein halber Lichtgeborener ist. Vielleicht war diese Unbedeutsamkeit des Propheten vor seinen Tagen als Schattengott gemeint, denn vor der Erfüllung des Tel'Imalthat war er unbedeutend.
Als letztes Argument führe ich eine interessante Textstelle aus dem Buch an, das man bei Tealor in Nehrim findet.
"So tobt im Zwist die Schlacht der Letzten,
Den Sturm beschwörend, der zerstören wird,
Und Tel'Imaltath, Schattenbote, alleinig bleibend."
Der ganze Text des Buches deutet schon auf die Läuterung und den Propheten hin und ich finde, "Die Schlacht der Letzten" kann man wunderbar als die Schlacht der Boten interpretieren. Der "zwist" also die Streitigkeit ist offensichtlich der Streit zwischen Tealor und diesem Qyraner (dessen Name mir auch gerade entfallen ist). "Den Sturm beschwörend, der zerstören wird" also die Läuterung und zu guter Letzt "und Tel'Imaltath, Schattenbote, alleinig bleibend" ein letzter Satz, der auf eines der möglichen Enden hinweist, eine Eventualität, in welchem der Prophet, einstmals der Schattengott in der Sternlingsstadt die Läuterung überlebt. Zwar ist er nicht "alleinig bleibend" da entweder Calia oder Jespar bei ihm oder ihr ist, doch sind die beiden, im Gegensatz zum Propheten sterblich und irgendwann würde auch dieser letzte Vers seine Richtigkeit haben.
Vor allem Schatten"bote" ist es was mich stutzig macht. Gut, das kann jetzt Erbsenzählerei sein... Doch andernfalls sind es schon die kleinsten Dinge, die den größten Wert haben. Ein Schattenbote, ein Bote der aus den Schatten geboren war. Ein Bote, der einst der Schattengott war.
Das war nun ziemlich viel, doch diese Gedanken trage ich schon länger mit mir herum und ich bin gespannt darauf, was andere darüber denken.
Wie im Titel angemerkt handelt es sich um die letzte Quest(line), die man in Nehrim bestreitet, die Ereignisse, die sich abspielen, wenn man sich zum Tempel des Schattengottes aufmacht, die Geschichte um den Seelenschinder und dieses andere Schwert dessen Name ich gerade vergessen habe. Jedenfalls
(ab hier geht der Spoiler erst richtig los, daher bitte nicht weiterlesen, wenn man Nehrim nicht gespielt hat, das aber noch möchte)
erfährt man während der Handlung der Quest, dass all diese Prüfungen de Schattengottes im Tempel nichts als ein Ablenkungsmanöver von einem seltsamen Kult war, von dem man davon ausgehen kann, dass sie weit mehr über die Seelenschwerter wissen, als irgendjemand anderes. (Waren es Sternlinge? Ich weiß es nicht mehr genau). Jedenfalls planten sie die Seelenschwerter zu entladen, da besonders der Seelenschinder instabil geworden sei, als der Spieler zur Bezwingung des Eliaths von ihm sprang. Natürlich will der Schattengott seine Schwerter wiederhaben und verhindern, dass sie entladen werden, da andernfalls alle gefangenen Seelen vernichtet werden würden - so auch die eigene, die nach wie vor eine Verbindung zum Seelenschinder hat. Nun wird es interessant: Der Schattengott erreicht zwar die Kammer des Schwertes, wird dann jedoch gefangen genommen. Das Schwert wird ihm wieder abgenommen und er sitzt in seiner Zelle fest. Alles deutet darauf hin, dass es nun vorbei sein muss, das unmittelbare Ende steht auch für den Spieler bevor, doch dann erscheint 'jemand' und befreit den Spieler aus seiner Zelle. Dieser Kult ist komplett verschwunden, die Entladung des Schwertes ist nur halb geglückt und einige Seelen sind entkommen, statt vernichtet zu werden.
Die Frage ist nun jedoch nicht, wer dieser "Jemand" war, der den Spieler befreit hat, sondern _warum_ er es getan hat. Dieser Jemand war nämlich niemand anderes als ein Hoher. Ich habe Enderal vor Nehrim angefangen, zumindest so lange gespielt, bis zum ersten Mal von den Hohen die Rede war. Danach habe ich mich gezwungen Enderal beiseite zu legen, und zuerst Nehrim zu spielen, als direkter Vorgänger. Am Ende des Spiels kam dann natürlich für mich die große Überraschung, als dieses Geistgeschöpf, das mir vom Spiel als "Hoher" angezeigt wurde mich befreite und mir damit das Leben rettete. Nun frage ich mich jedoch: Warum?
Warum wird mir von einer Entität geholfen, die doch eigentlich plant alles und jeden zu vernichten? Welchen Sinn macht es für einen Hohen den Schattengott zu retten, denn dieser wäre ohne Einmischung vernichtet worden. Lichtgeborene gab es keine mehr, de facto hat der Spieler seine Rolle in dem Zyklus demnach beendet, er hatte keinerlei Wichtigkeit für den Beginn der Läuterung mehr... oder etwa doch?
(Was jetzt folgt sind Spoiler zum Ende von Enderal, bitte auch hier nicht weiterlesen, wenn man damit noch nicht fertig ist)
Was jetzt folgt ist alles rein hypothetisch und mangelt an vielen Stellen sicher an Logik, doch es ist eine kleine (zugegeben wahnwitzige) Theorie, die das Ganze vielleicht erklären könnte.
Was wäre, wenn der Prophet (wahlweise die Prophetin) gar nicht so unbedeutend war, wie die Hohen oder der schwarze Wächter es behauptet haben? Was wäre, wenn es einen Grund gegeben hätte, dass die verschleierte Frau, von allen Propheten und Prophetinnen, die es bereits gegeben hat, ausgerechnet uns zum schwarzen Wächter schickt? Was wäre, wenn der Schattengott aus Nehrim und der Prophet aus Enderal ein und dieselbe Person wären?
IBeide stammen aus Nehrim
Zufall? Wenn es darauf angekommen wäre, hätte der Prophet auch aus einem anderen Land kommen können. Nicht nur auf Nehrim herrschte Krieg, vielleicht hatte die Tatsache, dass der Spieler aus Enderal aus Nehrim stammt etwas zu bedeuten.
Ein Gegenargument wäre jedoch die Vergangenheit beider Figuren, die sich nicht vereinbaren lassen, dass der eine aus Ostian stammt und der andere in einem Kloster aufwuchs, nachdem seine Eltern in einem Dorf von Söldnern getötet wurden. Ich habe hier die Theorie, dass es vielleicht zu eine Art Zeit- und Schicksalsbruch gekommen sein könnte, als der Schattengott die Vorherbestimmung vernichtete. Ich weiß, das klingt jetzt sehr haarsträubend aber überlegen wir doch mal. Mit der Vernichtung der Vorherbestimmung und der Tötung des Schicksalsboten, hat der Schattengott nicht nur seinen Tod abgewendet, sondern auch sein Schicksal vernichtet. Er wurde somit zu einem Schicksalslosen. Nichts von dem, was er tut könnte irgendjemand vorhersehen, nicht mal ein Hoher, deren Macht von der Vorhersehbarkeit der Menschen abhängt. Ein überlebender Schattengott, der de facto kein Schattengott mehr ist, hätte die Waage im Spiel des Zyklus' extrem beeinflussen können. Wir kennen die Facetten des Seelenschinders nicht. Vielleicht wäre der Spieler an der Entladung gestorben, vielleicht aber auch nicht und wäre er es nicht, hätte er eine Gefahr im Plan der Hohen dargestellt. Der Schattengott selber stellt ein Paradoxon dar, eines, das vom Schicksal der Welt korrigiert werden müsste, eine Macht, die nach wie vor existiert, trotz der Vernichtung der Vorherbestimmung. Vielleicht haben die Hohen den Schattengott gerettet um ihm ein neues Schicksal zuweisen zu können, das Schicksal des Propheten und damit als ihre Marionette, zwei Fliegen mit einer Klappe.
Was die Vergangenheit des Propheten/Schattengottes allein angeht, hätte sogar eine psychologische Antwort gereicht: Die Figur aus Enderal leidet offensichtlich an einem Trauma über den Tod der Familie. Wer weiß schon, ob es nicht möglich ist den Tod der Eltern, den sowohl der Prophet, als auch der Schattengott erlitten hat, irgendwie zu verbinden und die Erinnerungen über dieses Trauma so zu verschleiern, dass wir einfach nicht mehr sagen können was wahr ist und was nicht.
Zurück zur Umschreibung des Schicksals.
An sich wäre das rein theoretisch möglich, vor allem da auch der Schattengott vom Eliath getötet wurde und dabei ein letztes, ungestilltes Verlangen hatte, das die Hohen sich zunutze machten, vielleicht haben sie schon hier vom Spieler Besitz ergriffen, konnten ihn sich aber erst später zunutze machen, als er "abermals" starb. Was jedoch für die Hohen nicht möglich war ist, dass das gesamte Schicksal umgeschrieben wird. Vielleicht hatte da die verschleierte Frau ihre Finger im Spiel, von der ich vermute, dass sie selbst eine neue Schicksalsbotin ist (oder die Inkarnation des Schicksals selbst?), dazu geschickt den Schattengott doch noch zu töten, nur dass sie sich weitaus besser angestellt hat. Vielleicht war sie es, welche die Vergangenheit und so viele Schicksale umgeschrieben hat, damit es zu dem Szenario kommen konnte, wie wir ihn am Anfang von Enderal beiwohnen können; dem Tod des Schattengottes. Wir erinnern uns, sie hat einfach mal Jespar von den Toten zurückgeholt und so sein Schicksal umgeschrieben, die Macht dazu die Eventualitäten neu anzuordnen hat sie also sehr wohl. Das würde auch den Satz des schwarzen Wächters erklären, sie habe keinen Verstand, keine Gefühle, logisch, weil das Schicksal auch ohne dies agiert.
Die Eventualitäten wurden neu verbunden, die Wirklichkeit verändert, sodass viele Dinge, die wir in Nehrim erfahren haben, keine Bedeutung mehr für Enderal haben. Wer weiß? Vielleicht hat sie sogar Callisto zurückgeholt, der für das neue Schicksal zu Funkenschlag wurde? Ihre charakterlichen und optischen Ähnlichkeiten sind zu prägnant, als das man das einfach so abtun könnte.
Lishari Peghast meinte bei dem Ritual zur Bändigung der Magie des Propheten, dass sich seine Seele "kalt und vielschichtig" anfühle. Kalt vielleicht, weil der Prophet in Wahrheit tot ist, vielleicht aber auch durch die vollkommene Dunkelheit. Vielschichtig, weil die Seele des Propheten in dem Fall nicht nur die eigene ist, sondern auch die Seele von Tyr, die man am Ende von Nehrim absorbiert. Das würde auch die immense magische Macht erklären, die sowohl Lishari, als auch Funkenschlag beim Spieler wahrnehmen, es muss nicht allein damit zu tun haben, dass der Spieler "nur" der Prophet und ein Bote der Hohen ist.
Warum aber behaupten die Hohen, dass der Spieler vor der Existenz als Prophet unbedeutend war? Naja, im Prinzip haben sie schon einmal gelogen, als sie meinten Tealor und Coarek seien keine Boten und unwichtig, das widerlegt der schwarze Wächter. Vielleicht aber wissen sie es auch einfach nicht besser, durch den Eingriff der Schicksalsbotin alias der verschleierten Frau, welche das Schicksal des Schattengottes verändert hat. Das würde ebenso erklären warum auch der schwarze Wächter annahm, dass der Prophet vor seinen Tagen unbedeutend war.
Zum Punkt der Unbedeutsamkeit: Was außerdem eine starke Gemeinsamkeit des Propheten und des Schattengottes ist: Beide waren sie vor ihrer Zeit "unbedeutsam"
Jeder hätte Schattengott werden können, jeder hätte die Befähigung dazu gehabt, wenn man denn kein halber Lichtgeborener ist. Vielleicht war diese Unbedeutsamkeit des Propheten vor seinen Tagen als Schattengott gemeint, denn vor der Erfüllung des Tel'Imalthat war er unbedeutend.
Als letztes Argument führe ich eine interessante Textstelle aus dem Buch an, das man bei Tealor in Nehrim findet.
"So tobt im Zwist die Schlacht der Letzten,
Den Sturm beschwörend, der zerstören wird,
Und Tel'Imaltath, Schattenbote, alleinig bleibend."
Der ganze Text des Buches deutet schon auf die Läuterung und den Propheten hin und ich finde, "Die Schlacht der Letzten" kann man wunderbar als die Schlacht der Boten interpretieren. Der "zwist" also die Streitigkeit ist offensichtlich der Streit zwischen Tealor und diesem Qyraner (dessen Name mir auch gerade entfallen ist). "Den Sturm beschwörend, der zerstören wird" also die Läuterung und zu guter Letzt "und Tel'Imaltath, Schattenbote, alleinig bleibend" ein letzter Satz, der auf eines der möglichen Enden hinweist, eine Eventualität, in welchem der Prophet, einstmals der Schattengott in der Sternlingsstadt die Läuterung überlebt. Zwar ist er nicht "alleinig bleibend" da entweder Calia oder Jespar bei ihm oder ihr ist, doch sind die beiden, im Gegensatz zum Propheten sterblich und irgendwann würde auch dieser letzte Vers seine Richtigkeit haben.
Vor allem Schatten"bote" ist es was mich stutzig macht. Gut, das kann jetzt Erbsenzählerei sein... Doch andernfalls sind es schon die kleinsten Dinge, die den größten Wert haben. Ein Schattenbote, ein Bote der aus den Schatten geboren war. Ein Bote, der einst der Schattengott war.
Das war nun ziemlich viel, doch diese Gedanken trage ich schon länger mit mir herum und ich bin gespannt darauf, was andere darüber denken.