Die Boten - Überlegungen [SPOILER]

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Thabb
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So, das wird dann wohl mein erster Beitrag in diesem Forum ^^

Ich habe Enderal mittlerweile zweimal komplett durchgespielt und habe mir einige Gedanken zu den Boten gemacht zu denen ich gerne mal andere Meinungen hören würde (ich hoffe ein derartiges Thema gab es noch nicht, ich hab zumindest keins gefunden).

Zu aller erst einmal weiß man über die Boten eigentlich nur, dass sie immer gegen Ende des Zyklus erscheinen und dass sie nur entstehen können, wenn ein Mensch mit noch einem unerfüllten Wunsch/Verlangen stirbt. Die Hohen können dann eine Art wiederbelebte Kopie dieses Menschen erschaffen der nur noch von diesem Wunsch/Verlangen erfüllt ist. Indem sie die entsprechenden Menschen für die Rolle der Boten auswählen stellen sie sicher, dass die Läuterung stattfindet.


Die vom Spiel präsentierten Boten sind: Tealor Arantheal (Herrscher), Taranor Coarek (Schlächter) und der Spieler (Prophet),. Es wird zwar nicht explizit gesagt, aber ich würde auch Yus'Lan Sharim (Verräter) als Boten einordnen. Außerdem habe ich auch noch über den Schattengott (also den Spieler aus Nehrim), die Verschleierte Frau und den Alten Mann nachgedacht.

Ich schreibe im Folgenden einfach mal auf was ich mir zu den einzelnen Charakteren gedacht habe:

Tealor Arantheal (Herrscher):
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Ist noch der offensichtlichste Charakter. Er ist nach Aussage des Schwarzen Wächters in Nehrim in dem Glaube gestorben (erfroren war es meine ich) in seinem Leben komplett gescheitert zu sein. Als die Hohen ihn zurückgeholt haben war sein einziger Wunsch ein einziges Mal in seinem Leben nicht zu versagen, was ihn letzten Endes nach Yus'Lans Verrat dazu bringt das Leuchtfeuer zu zünden nur um nicht mit ansehen zu müssen wie er ein weiteres Mal versagt. Dazu passt auch der Satz "Ich habe ihnen das Licht gebracht. Ich allein." den er als er am Boden vor dem Leuchtfeuer liegt sagt (in den Loadingscreens taucht er auch manchmal als Zitat von Unbekannt auf). Er denkt er hätte dieses eine Mal Erfolg gehabt, womit sein Sinn und Zweck auch erfüllt ist.
Arantheal entspricht der Ordensleiterin aus der Zeit der Pyräer die dort ebenfalls aus Verzweiflung das Leuchtfeuer zündet.
Taranor Coarek (Schlächter):
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Würde ich als den "Schlächter" bezeichnen, auch wenn er vom Spiel her keinen genauen Namen zugewiesen bekommen hat. Nachdem ich Nehrim leider nicht gespielt habe (ich hole es gerade nach) habe ich keine Vorstellung davon woran er gestorben sein könnte und was sein unerfülltes Verlangen ist. Auf jeden Fall will er das Leuchtfeuer zerstören damit die Läuterung geschieht (wo mit er ja eigentlich die Läuterung verhindert hätte, oh süße Ironie).
Der Interessante Part liegt hier in einer Aussage aus dem Spiel (Ich glaube sie stammt von Arantheal). Dieser Aussage zu Folge entspricht Coarek "Jakal" aus der Zeit der Pyräer. Hier wird allerdings auch noch gesagt, dass Jakal sowohl Coarek als auch den Schattengott repräsentiert (dazu beim Schattengott mehr). Es ist also nicht alles komplett gleich. Offensichtlich hat Jakal ein entsprechendes Verlangen gezeigt dass es ihm ermöglichte beide Rollen zu erfüllen.
Der Spieler (Prophet):
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Die Aufgabe des Propheten besteht darin mit Hilfe des Echos alle notwendigen Informationen aus dem letzten Zyklus zu erlangen damit das Leuchtfeuer gebaut werden kann und damit die Boten zum alten Leuchtfeuer gelangen um dort den Numinos zu erreichen (was ja dann scheitert und letzten Endes die Läuterung auslößt).
Spannend finde ich hier die Motivation die der Prophet hat. Ich habe mir da lange Gedanken zu gemacht und ich denke, dass die Spielerfigur den großen Wunsch hat etwas besonderes zu sein, jemand der aus der Masse heraus sticht und die Welt rettet. Interessant ist hier, dass dies auch das Verlangen des Spielers ist (zumindest in meinem Fall). Man ist es als Spieler gewohnt dass sich das gesamte Spiel um einen selbst dreht (Beispiel: In Skyrim ist man das "Drachenblut" und nur man selbst kann die Welt retten) und in diesem Glauben spielt man auch. Tatsächlich ist der Spieler allerdings nichts besonderes, sondern einfach nur eine Spielfigur der Hohen.

Ich habe dieses Spiel gespielt in dem Glauben die Läuterung sicher irgendwie noch aufhalten zu können, einfach weil ich es gewohnt war der Held des Spiels zu sein. Das Spiel reibt einem allerdings immer wieder unter die Nase dass man nicht besonderes ist und steigert dadurch und durch einige andere Aussagen dafür, dass ich als Spieler nur noch mehr beweisen möchte, dass ich doch etwas besonderes bin und die Welt retten kann.
Hier wären einmal die Szenen mit Vati, der einem immer wieder sagt, dass man nichts besonderes ist und doch endlich aufgeben soll (was man als Spieler natürlich auf keinen Fall will). Auch die Aussage der Hohen, die sagen, dass Arantheal und Coarek keine Boten sind und nur man selbst wichtig ist soll das Gefühl des Spielers steigern, dass man selbst der Held ist. Das Arantheal und Coarek allerdigs dennoch Boten sind (und die Hohen damit gelogen haben) merkt man an ihren Entsprechungen in der Zeit der Pyräer.
Ich finde hier hat SureAI einen grandiosen Job gemacht und mich als Spieler und meine Sichtweise der Dinge in das Spiel eingebunden.
Yus'Lan Sharim (Verräter):
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Yus'Lan ist wahrscheinlich bei Arantheals Vernichtung des Quyranischen Dorfes gestorben, nachdem er mit ansehen musste wie seine Frau (und ich glaube auch sein Kind, wenn ich mich recht erinnere) abgeschlachtet wurden. Sein einziger Wunsch nach seiner Wiederbelebung war es Tealor Arantheal die ultimative Niederlage beizubringen und sich damit an ihm zu rächen. Damit arbeitet genau Arantheal entgegen und sein Erfolg ist essenziell für das Gelingen der Läuterung (hätte er es nicht geschafft das Erlangen des Numinos zu verhindern wären die Hohen vernichtet worden).
Ich weiß nicht wer der entsprechende pyräische Part zu Yus'Lan ist aber es gab ihn defintiv, ich könnte mir vorstellen, dass es ein Untergebener der Ordensleiterin war.
Der Schattengott:
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Der Schattengott läutet mit dem Töten der jeweiligen Götter einer Ära das Ende das Zyklus ein und ruft damit die Hohen auf den Plan. Er erfüllt somit eigentlich keine von den Hohen geplante Rolle und weißt zumindest nach meinem Wissensstand auch nicht die typischen Merkmale auf (also sterben und dann wiederbelebt werden). Ich bin bei Nehrim allerdings noch nicht sonderlich weit fortgeschritten, kann also doch sein, dass es etwas derartiges gab. Die Motivation des Spielers aus Nehrim wäre auch ungewiss. Der Spieler wird dort schließlich eher zufällig in den Kampf gegen die Lichtgeborenen hinein gezogen. Die einzige Möglichkeit die ich mir hier vorstellen könnte wäre ein Tod des Spielers in Nehrim in der Mitte der Story um dann mit dem Verlangen die Lichtgeborenen zu töten wieder zu kehren (vielleicht gibt es ja sogar so etwas, wenn ja klärt mich bitte auf ^^).
Der Grund wieso ich darauf komme, dass der Schattengott ebenfalls ein Bote ist, ist die schon bei Coarek erwähnte Aussage, dass Jakal aus der Ära der Pyräer sowohl den Schattengott als auch den "Schlächter" (also Coarek) darstellt. Nachdem Coarek ja definitiv ein Bote ist muss Jakal auch einer gewesen sein. Die Frage ist jetzt, ob der Schattengott auch einer ist und es somit durchaus möglich ist, dass ein Bote zwei der notwendigen Rollen erfüllt oder ob es eher ein Zufall war, dass Jakal auch noch die Rolle des Schattengottes ausgefüllt hat, ich wäre hier gespannt auf die Meinung anderer ^^
Die verschleierte Frau:
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Über sie habe ich in diesem Zusammenhang nur kurz nachgedacht und sie wieder verworfen. Sie ist auf jeden Fall wichtig, aber ich glaube nicht, dass sie als Bote anzusehen ist. Wenn allerdings doch, könnte ich mir vorstellen, dass ihre Aufgabe darin besteht die anderen Boten dahingehend zu beeinflussen ihre Rolle zu spielen (Stichwort: Wiederbelebung von Jespar).

Zusatzüberlegung (gehört nicht mehr zu dem Boten Teil):
Wenn sie allerdings kein Bote ist gäbe es noch die Möglichkeit, dass sie ein Hoher ist, schließlich stößt sie den Tod des Spielers an damit er überhaupt wiederbelebt werden kann.
Die wahrscheinlichste Theorie ist meiner Meinung nach allerdings, dass sie eine Art unparteiische Macht darstellt, die dafür sorgt, dass die "Spielregeln" im Spiel zwischen den Menschen und den Hohen eingehalten werden. Was ich mir allerdings nicht erklären kann ist warum sie Jespar wiederbelebt, dass ergibt für mich irgendwie keinen Sinn...
Der alte Mann:
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Das der alte Mann nicht im eigentlichen Sinn zu den Boten gehört ist eigentlich klar, dennoch halte ich ihn für einen extrem interessanten Charakter. Er ist der einzige über dessen Rolle ich mir absolut unsicher bin.
Er weiß definitiv über den Zyklus Bescheid. Das beweisen die verschiedenen Figuren in seinem Haus die eindeutig mit der Läuterung zu tun haben. Weitere Hinweise wären die Frau in seinem Keller, die von irgendeiner "Reise" spricht sowie der Brief an seinem Bruder und der darin enthaltene Satz "Mein Stolz war mein Fall" der ja auch als Passwort dient. Außerdem besitzt er das Wort der Toten.
Meine erste Theorie war, dass er ebenso wie die Hohen zum Zyklus gehört und sein einziger Job darin besteht das Wort der Toten an den Propheten zu übergeben. Das wäre allerdings sehr einfach und würde auch nicht die anderen beiden Hinweise erklären.

Meine Idee ist also, dass es ein ehemaliger Bote aus einem früheren Zyklus ist (deswegen taucht er auch in diesem Beitrag auf ^^). Höchstwahrscheinlich ist er sogar ein ehemaliger Prophet (kleiner Hinweis dazu: Er weiß, dass man kommen wird, er wartet sogar schon am Tor und hat Essen gemacht. Das könnte daraufhin weisen, dass er sein Echo gemeistert hat und somit in der Lage ist derartige Dinge vorher zu sehen.
Er ist sehr gut mit dem Spieler zu vergleichen. Er besitzt das Wort der Toten, dass der Spieler ja auch am Ende des Spieles besitzt (oder zumindest besitzen kann, man weiß es nicht genau).
Die Frau in seinem Keller könnte den jeweiligen Partner (Jespar oder Calia) darstellen. Nachdem der alte Mann sich vor der Läuterung gerettet hat (ähnlich wie der Spieler im Flucht-Ende) kann er selbst auf Grund seiner Fleischlosigkeit die er als Bote besitzt nicht sterben, seine Gefährtin mit der er geflohen ist kann es jedoch, also bewahrt er sie in der Substanz auf, von der wir in der "Engel" Quest gelernt haben, dass sie Körper konserviert.
Die Reise die die Frau im Keller erwähnt stelle ich mir so vor: Der alte Mann hat sich zusammen mit seiner Partnerin vorgenommen den Zyklus aufzuhalten und versucht den neuen Propheten vorsichtig zu waren und hofft darauf, dass der Prophet diesmal mit Hilfe des Worts der Toten in der Lage ist die richten Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen. Das Ende der Reise wäre somit der Zeitpunk, wenn der Zyklus aufgehalten wurde.
Die Worte "Mein Stolz war mein Fall" passen perfekt auf meine Darstellung der Spieler Motivation unbedingt etwas besonderes sein zu wollen. Bei dem alten Mann war zu seiner Zeit als Prophet genauso und dadurch, dass er sich selbst für wichtiger erachtete als alle anderen führte er die Läuterung herbei, genau so wie der Spieler es tut.
So, das wars erstmal, reicht glaube ich auch an Text. Ich würde mich sehr über ein paar Antworten und andere Gedanken freuen. Vor allem zum Spieler, dem Schattengott und dem alten Mann, da ich mir da selbst noch nicht ganz sicher bin.

LG Thabb
Benutzerkonto von 20475 gelöscht


Schönes Topic :)

Tealor/Der Herrscher
Auf den Punkt gebracht.

Taranor/Der Schlächter
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In Enderal wird bei der Versammlung vor der Reise zum lebenden Tempel gesagt, dass Taranor vor seiner Zusammenarbeit mit Narathzul Arantheal ein Opportunist war, der "seine Ideale wie seine Unterwäsche wechselte" und er wird als selbstverliebt beschrieben.
Was ich von Nehrim noch im Kopf habe (minimale Spoiler für Nehrim) und wie ich es mit dem oben genannten interpretiere:
Taranor hatte sich in Nehrim mit seinen Leuten gegen den amtierenden Kanzler (Narathzuls Feind) aufgelehnt und einen Teil des Kontinents für sich erobert. Doch erst zusammen mit Narathzul Arantheal, der jahrelang von den Lichtgeborenen gefangengehalten worden war, gelang es ihm, den Kanzler [und später die Lichtgeborenen] endgültig abzusetzen. Seine eigenen Taten und seine Machtposition wurden also ziemlich von Narathzul und dem Schattengott überschattet. Wenn er so selbstverliebt ist wie beschrieben, hatte er vielleicht ein unerfülltes Geltungs- oder Machtbedürfnis und wollte Narathzul nachahmen, weshalb er auch dessen Ideologie annahm. Die Idee, dass er mit seinem Gefolge zu den erwählten, fortschrittlichen Menschen gehört, die auf die nächsten Evolutionsstufe aufsteigen werden, kam ihm mit diesem Bedürfnis gerade recht.
Ich denke, dass er im Chaos/Machtgefälle nach dem Sturz der Lichtgeborenen gestorben sein könnte, aber habe keine weiteren Anhaltspunkte aus Nehrim dazu.
Spieler/Der Prophet
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Da bin ich völlig deiner Meinung. Mein Erleben beim Spielen war ähnlich und ich finde auch, dass SureAI da tolle Arbeit und etwas Ungewöhnliches geleistet hat :)
Ich fand Natara (die Truchessa) beim ersten Durchspielen irgendwie amüsant, weil sie bei jeder Versammlung Tealors Pläne im Grundsatz anzweifelte, obwohl ihre Meinung immer ignoriert wurde. Natürlich weiß sie nichts über den Zyklus / die Hohen / das große Ganze, aber die Träume zu ignorieren, das Leuchtfeuer nicht zu bauen und den Spieler - ein dahergelaufenes "Gossenkind" - nicht in den Orden aufzunehmen hätten Schlimmeres, zumindest kurzfristig gesehen, verhindert. Ich fand ihre Haltung völlig nachvollziehbar, habe aber nie vermutet, dass sie so im Recht sein könnte. Eben, weil man es gewohnt ist, in Videospielen einen Helden zu spielen, wie es der Prophet ist, und die "Skeptiker" normalerweise Hindernisse auf dem Weg zum Sieg sind, die am Ende ihr Unwissen einsehen.
Ich würde noch ergänzen, dass der Spieler nicht nur etwas Besonderes sein will, sondern auch durch seine Schuldgefühle motiviert wird, weil er seine Familie nicht retten konnte. Stellvertretend will er die ganze Welt retten. Die Familie des Spielers wurde verbrannt (zumindest schließe ich das an den drei Scheiterhaufen im Traum), insofern ist es umso ironischer, dass er schlussendlich die ganze Menschheit mit dem (Leucht)Feuer verdammt.
Auch die Aussage der Hohen, die sagen, dass Arantheal und Coarek keine Boten sind und nur man selbst wichtig ist soll das Gefühl des Spielers steigern, dass man selbst der Held ist. Das Arantheal und Coarek allerdigs dennoch Boten sind (und die Hohen damit gelogen haben) merkt man an ihren Entsprechungen in der Zeit der Pyräer.
Guter Punkt - das hatte mich noch verwirrt, aber wenn du es so begründest, macht es sehr viel Sinn.
Yuslan/Der Verräter
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Dem habe ich erst mal nichts hinzuzufügen, aber noch eine Frage: Wer oder was ist "Näea"? Ich dachte erst, sie sei seine verstorbene Frau, aber es erscheint mir merkwürdig, dass er dies in seinem finalen Monolog nicht gesagt hat, während er seine Tochter explizit benannte ("Ihr habt mich einmal gefragt, wie meine Tochter hieß. Erinnert Ihr Euch? Ihr Name war Lina.").
Schattengott und die verschleierte Frau
Interessante Gedanken. Ich könnte mir schon vorstellen, dass der Schattengott auch ein Bote (evtl. mit einer vergleichbaren "Heldenkomplex"-Motivation wie der Prophet, was aber in Nehrim nicht weiter belegt wird) ist.
Eine Frage zu der Verbindung zwischen Enderal und Nehrim, die ich mir stelle: Ist das, was am Ende von Nehrim geschieht, bisher in jedem Zyklus geschehen oder nur in diesem? Falls letzteres, ist das vielleicht der Grund für das "neuartige" Verhalten der verschleierten Frau in diesem Zyklus? Ich rede nicht vom Tod der Götter sondern
(Spoiler: Ende von Nehrim, wird in Enderal nicht genannt, also besser nicht lesen, wenn man Nehrim nicht gespielt hat)
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von der Zerstörung des Schicksals / dem Tod Saranthas (?).
Nehrim ist bei mir aber auch einfach zu lange her, um wirklich etwas zur Verbindung zu Enderal sagen zu können. Da steht wohl ein erneutes Durchspielen an ;)

Der alte Mann
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Über ihn rätsele ich ebenfalls am meisten...
Die "Der alte Mann ist ein früherer Prophet"-Theorie finde ich grundsätzlich sehr plausibel, aber eine Sache spricht dagegen: Laut dem schwarzen Wächter löst sich der Prophet immer am Ende des Zyklus' auf, und die Spielfigur von Enderal ist der erste Prophet, bei dem dies nicht der Fall ist ("Der Prophet vergeht, wenn der Herrscher ihn verlässt, das ist der Lauf des Spiels... das war er schon immer."). Wie kann das beim alten Mann anders sein? Möglicherweise ist der alte Mann noch älter als der schwarze Wächter, und das Überleben des Spielers doch nicht einmalig?
Die Reise die die Frau im Keller erwähnt stelle ich mir so vor: Der alte Mann hat sich zusammen mit seiner Partnerin vorgenommen den Zyklus aufzuhalten und versucht den neuen Propheten vorsichtig zu waren und hofft darauf, dass der Prophet diesmal mit Hilfe des Worts der Toten in der Lage ist die richten Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen. Das Ende der Reise wäre somit der Zeitpunk, wenn der Zyklus aufgehalten wurde.
Wenn das sein Ziel ist, warum versucht er dann nicht, den Spieler von der Wahrheit zu überzeugen oder aktiv in das Geschehen einzugreifen? Vielleicht weil er dies schon viele Zyklen lang versuchte, und es sich als nutzlos erwies? Warum hat er nicht versucht, was der Spieler im Sternenstadt-Ende versucht, nämlich eine "bessere Menschheit" zu erziehen? Das würde jenes Ende in ein neues Licht hüllen - Vielleicht ist dieses Ereignis selbst Teil des Zyklus und der Spieler zum Scheitern verurteilt.

Ich bin mir nicht sicher, ob der Brief an seinen Bruder geht, schließt du das aus "In brüderlicher Liebe"? Wenn ja, müsste der Bruder ebenso wie er fleischlos/unsterblich sein. Oder vielleicht schreibt er den Brief an den Spieler selbst, der ein "Bruder" für ihn ist, weil er die gleiche Rolle (Prophet) erfüllt, um auf die Theorie zurückzukommen? Passt allerdings weniger für eine weibliche Spielfigur. Außerdem versucht der alte Mann gar nicht erst, den Spieler im Dialog von der Wahrheit zu berichten, also warum sollte er einen kryptischen Brief an den Spieler schreiben...
Wen könnte er wohl mit dem "Mann großer Charakterstärke" (siehe Brief, ich habe den Text weiter unten hinkopiert) meinen? Da habe ich momentan gar keine Idee. Es müsste jemand sein, der ebenso wie der alte Mann vom Zyklus weiß, sonst würde er im Brief nicht darauf anspielen ("...gewohnte Bahnen...").

Ich hatte noch die Theorie, dass der alte Mann das "Auge" des schwarzen Wächters in der Welt ist, aber das eröffnet viele neue Fragen (u.A. wie das funktioniert und wer die Frau im Wasser sein soll).
Der Brief des alten Manns:
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Geschätzter Freund,
welch eine Freude, wieder von Dir zu hören.
Ich will Dich nicht anlügen - meine Hoffnung hält sich in Grenzen. Anfangs erschienen die Entwicklungen auf Nehrim sehr vielversprechend, aber nun bewegt sich doch alles wieder in seinen gewohnten Bahnen. Auch Du, mein Freund, bereitest mir Sorge. Ich kenne dich als Mann großer Charakterstärke, aber die Worte Deines letzten Briefes machen mir Sorgen.
Vergiss nicht, was mich damals zum Scheitern verurteilt hat. Stolz war mein Fall. Lass es nicht der Deine sein.
In brüderlicher Liebe,
Gajus
Thabb
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Sehr schön eine weitere Meinung zu dem Thema zu hören :)

Ich hab mir nochmal ein paar mehr Gedanken dazu gemacht ich versuche so langsam mit einem erneuten Durchlauf und mit den Meinungen anderer (vor allem im Gespräch mit Freunden und natürlich hoffe ich auch hier im Forum noch ein paar mehr Meinungen dazu zu hören) hinter die Beweggründe der einzelnen Figuren zu kommen.

Taranor Coarek (Schlächter):
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Keine Sorge wegen Spoilern, ich weiß durch Enderal und einige Forumseinträge eh schon einiges über Nehrim, das ändert allerdings nichts am Spielspaß für mich ^^

Unerfülltes Geltungsbedürfnis halte ich für eine sehr "schöne" Motivation. Vor allem ist mir aufgefallen, dass die Hohen nur Menschen manipulieren die ein eher negatives Verlangen zeigen (eine Calia die vor allem anderen Menschen helfen möchte würde vermutlich nie als Bote in Frage kommen). Das Verlangen nach Macht ohne auf andere Menschen zu achten passt ziemlich gut zu den "verdorbenen" Eigenschaften der Menschen, die die Hohen so gerne ausnutzen.
Der Spieler (Prophet):
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Mir ist noch ein weiterer kleiner Punkt aufgefallen, der dazu passt, dass der Spieler etwas besonderes sein will. Am Ende des Trailers zu Enderal (übrigens ein echtes Meisterwerk (y) ) sagt Calia den Satz "Aber du bist hier, das muss doch etwas bedeuten. Du kannst es aufhalten, oder?" (Der Satz taucht auch im Spiel auf, ich weiß nur nicht mehr wo ^^) Der Spieler wird also durchaus von seiner Umwelt als etwas besonderes wahrgenommen.
Ich als Spieler habe diese Hinweise die mir zeigen, dass ich doch der Held sein kann, immer sehr gerne gesehen und sie haben meine Motivation die Läuterung aufhalten zu wollen gesteigert, so dass ich letzten Endes die Läuterung immer weiter herbei geführt habe.
Dass der Spieler allerdings tatsächlich etwas besonderes zu sein scheint sieht man am Ende, als die Verschleierte Frau einen zum Schwarzen Wächter bringt, etwas das wohl laut dessen Aussage so noch nie vorher passiert ist. Was das allerdings genau bedeutet bin ich mir noch nicht ganz sicher. Ich überlege ob ich nicht noch einen weiteren Thread aufmachen will mit dem Titel "Unregelmäßigkeiten im Zyklus" oder so. Ich halte das für ein sehr spannendes Thema.
Yus'Lan Sharim (Verräter):
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Ich würde behaupten Näea ist seine Frau. Wenn man ihn vor der finalen Quest anspricht und nach ihr fragt sagt er etwas in Richtung "Hörst du das? Er fragt nach dir" (genauen Wortlaut bin ich gerade zu faul nach zu gucken ^^), was wohl an Näea gerichtet ist. Er sieht sie also als eine Art Geist oder etwas derartiges an, mit dem er immer noch kommunizieren kann. Nachdem man ja weiß, dass er so wie jeder Bote durch die Hohen beeinflusst wurde halte ich es für wahrscheinlich, dass er bis zu einem gewissen Grad verrückt ist und sich seine Frau einbildet, weil er ihren Verlust nicht verkraften kann. (Beziehungsweise ist das Sprechen mit Toten auch in unserer realen Welt etwas ziemlich normales. Man kommt eben nicht damit klar, dass der geliebte Mensch einfach so verschwunden ist. Wie man darüber denkt ist jedem selbst überlassen ^^)
Schattengott:
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Danke für den Hinweis. Davon dass man in Nehrim das "Schicksal" besiegt habe ich schon mehrfach gelesen, ich kann mir da zwar noch nichts genaues drunter vorstellen, aber ich beeile mich mit Nehrim durch spielen, vielleicht hab ich dann ja noch ein paar neue Ideen.
Verschleierte Frau:
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Noch ein Hinweis der mir im Trailer aufgefallen ist:
Einer der Hohen sagt dort (und auch im Spiel) "Ein wahrer Gott ist ein Zustand, dessen Existenz allein die Realität nach seinem Willen formt." Die Verschleierte Frau beeinflusst allerdings tätlich das Geschehen (durch Verrat des Spielers am Anfang, durch das Wiederbeleben von Jespar und durch das Öffnen des Portals zum Schwarzen Wächter), das heißt dann wohl, dass sie kein "wahrer Gott" ist, zumindest nicht nach Definition der Hohen (die ja nie tätlich eingreifen, ihr Handeln besteht aus Reden und Ausnutzen der menschlichen geistigen Fehler). Was also ist sie, wenn kein Gott?
Der alte Mann:
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Im Rahmen meiner oben schon erwähnten Überlegungen zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus bin ich auch schon auf die Idee gekommen, dass das Überleben des Propheten zum Zyklus gehört. Einmal angenommen man selbst besitzt bei der Flucht in die Sternlingsstadt das Wort der Toten, dann wäre es einem ja durchaus möglich die Rolle des alten Mannes im nächsten Zyklus zu übernehmen. Vielleicht hat er auch versucht die neue Menschheit zu beeinflussen, wie der Spieler es plant und ist daran gescheitert.

Es gibt zwei Möglichkeiten (insofern das Überleben des Propheten tatsächlich Teil des Zyklus ist):
1. Der Prophet überlebt nur als "Fehler" und hat keinen nennenswerten Einfluss auf den Zyklus.
2. Der Prophet versucht in jedem neuen Zyklus die neue Menschheit als Gottheit zu beeinflussen. Er scheitert dabei allerdings jedes Mal durch seine eigene Persönlichkeit. Es wäre möglich, dass ihm sein Rang als Gottheit zu Kopf steigt und er durch eine Unterdrückung der neuen Menschheit erst die negativen Eigenschaften der Menschen erschafft die es den Hohen letzten Endes ermöglichen auf die Menschen Einfluss zu nehmen (er ist schließlich immer noch ein Bote und sein durch die Hohen gebündeltes Verlangen unbedingt etwas besonderes zu sein würde ein solches Verhalten trotz guter Absichten durchaus möglich machen, vor allem wenn sein Partner, der diese Eigenschaft ausgleichen könnte bereits in Konservierungsflüssigkeit liegt und kaum noch ansprechbar ist).
Ich verweise hier auf die Darstellung des Zyklus in der Sternlingsstadt. Vor den "Göttern" (also den Lichtgeborenen bzw. bei den Pyräern die beiden Priesterorden) gab es bereits eine erste Zivilisation die jedoch in Krieg und Chaos zerfallen ist. Die neuen Götter versuchen der Welt erneut Stabilität zu geben, scheitern allerdings an den Fehlern der Menschen, für die bereits der erste Gott (also der Prophet?) gesorgt hat. Durch diese "Fehler" werden sie letzten Endes vom Schattengott gestürzt und die Läuterung beginnt.
Der Prophet hat im Laufe der Jahrtausende genügend Zeit seine Fehler zu bereuen und versucht daher auf den nächsten Propheten Einfluss zu nehmen. Der Satz "Stolz war mein Fall" könnte also auch heißen, dass er durch seinen Stolz geblendet letzten Endes den Untergang der Menschheit eingeläutet hat.
Vermutlich eine sehr gewagte Theorie (die ich auch erst beim Schreiben so richtig entwickelt habe ^^), ich bin gespannt auf andere Meinungen dazu :D

In beiden Fällen kann ich mir aber nicht erklären warum er das Wort der Toten an den nächsten Propheten weiter geben sollte. Hätte er das nicht getan wäre es der neuen Menschheit niemals gelungen ein neues Leuchtfeuer zu bauen, oder sehe ich das falsch?

Noch ein weiterer Punkt der mir gerade eingefallen ist, allerdings nicht unbedingt etwas mit dem darüber zu tun haben muss:
Der alte Mann hat einen Namen (Gajus), er kann also keine göttliche Entität sein, wie zum Beispiel die Hohen oder die Verschleierte Frau. Diese haben keine bekannten Namen und brauchen auch keine, der alte Mann scheint also zumindest früher einmal ein Mensch gewesen zu sein, auch wenn seine lange Lebensspanne ihn vom normalen Mensch sein entfernt hat.
Das ist mal wieder länger geworden als ich dachte, ich hoffe auf ein paar andere Meinungen dazu :D

LG Thabb
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Was denn Alten Mann betrifft, glaube ich ebenfalls das er die Rolle des MC im vorherigen Zyklus gespielt hat.
Denke aber nicht das er die jemals die Rolle einer Gottheit eingenommen hat. Ich glaube er hat indirekt beim Aufstieg der Lichtgeborenen geholfen und so versucht den Zyklus auf zu halten.
Diese wurden schließlich getötet, sein Plan ist hinüber und er übergibt das Wort der Toten dem MC damit dieser im nächsten Durchgang versuchen kann es besser zu machen.

Das ein paar Magier ohne Hilfe Unsterblichkeit erlangen und danach keiner mehr scheint mir einfach zu verdächtig.
Thabb
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Wäre auch eine Möglichkeit, dann wären wir uns ja auf jeden Fall schon mal einig dass der alte Mann der Prophet aus dem vorherigen Zyklus ist.

Der Aufstieg der Lichtgeborenen wird in Nehrim allerdings glaube ich so erklärt, dass sie die ersten Magier überhaupt waren und als solche besonders mächtig, was ihnen letzten Endes zu Unsterblichkeit verhalf.

Aber die Idee, dass jemand die Lichtgeborenen erst zu dem gemacht hat was sie später waren finde ich sehr interessant, da werd ich nochmal drüber nachdenken :mrgreen:
Glycerin
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Thabb hat geschrieben:
, dann wären wir uns ja auf jeden Fall schon mal einig dass der alte Mann der Prophet aus dem vorherigen Zyklus ist.
Das ist so die Mehrheitsmeinung im Forum, wenn man sich die Beiträge zu dem Thema durchliest. Der Schreiber sagte allerdings hier, dass ein User der Sache ziemlich nahe gekommen wäre. Ich weiß jetzt nicht, ob er vielleicht den Ersten mit der Prophet-aus-vorigem-Zyklus-Theorie meint, aber für mich klingt es eher nicht danach. Er hätte auch gerne etwas deutlicher werden können, wen genau er damit meinte, bei der Menge an Posts, die es zu dem Thema gibt.
Thabb
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Glycerin hat geschrieben:
Er hätte auch gerne etwas deutlicher werden können, wen genau er damit meinte, bei der Menge an Posts, die es zu dem Thema gibt.
Letztenendes ist es mir ziemlich egal was "die Wahrheit" ist. Ich hab einfach nur ganz viel Spaß daran mir Theorien auszudenken und hoffe am Ende auf eine plausible Gesamttheorie zu kommen. Ob das jetzt dem entspricht was sich der Schreiber dabei gedacht hat ist für mich erstmal nicht so wichtig ^^
Es würde mich zwar auch interessieren was jetzt stimmt, allerdings würde mich glaube ich auch ein offizielles Statement nicht davon abhalten weiter zu überlegen was sonst noch so möglich ist. Das ganze ist ja absichtlich ziemlich offen gehalten, damit Interpretationsfreiraum bleibt ^^

Und zum Post von Nicolas Samuel:
Der Beitrag ist gerade mal 2 Tage alt, wenn er nicht vorher schon mal irgendwo angemerkt hat, dass jemand bereits darauf gekommen ist würde ich meinen, dass der "richtige" Beitrag erst wenige Tage her ist. Wenn du es also genau wissen willst würde ich mal nach deutschen Theorien zum alten Mann in den letzten paar Tagen gucken, vielleicht wirst du ja fündig ^^
(Mir fällt gerade auf, dass auch meine Theorie noch nicht so alt ist, aber ich werde wahrscheinlich nicht der einzige sein, vielleicht gibt es ja eine Theorie innerhalb der letzten Tage, die sich von der Standard Meinung unterscheidet. Ich geh auf jeden Fall mal suchen :D )
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