Der Deutschen Wirtschaft

Moderator: Moderatoren

8 Beiträge Seite 1 von 1
Metanoeite
Schwarzer Wächter
Schwarzer Wächter
Beiträge: 3176
Registriert: 02.10.2005 13:50
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 629 Mal


Gerade im Moment der größten Ausdehnung der neoliberalen Ideologie mehren sich die Zeichen, das es den Leuten allmählich damit reicht.

http://www.youtube.com/watch?v=o8OFxz4HkO0


Ständig hat man uns eingeredet, Deutschland stände vor dem finanziellen Untergang. „Man müsse Deutschland wieder an die Spitze bringen“ meinte Beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dabei „vergessen“ die Propagandisten dabei oft, das Deutschland bereits an der Spitze ist. Deutschland ist Exportweltmeister, unser Welthandelsanteil liegt mit 10% über dem der USA und China. Die Wettbewerbsfähigkeit der Deutsche Wirtschaft ist ungebrochen. Dennoch, die Löhne seien zu hoch, man dürfte die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und das zarte Pflänzchen des Aufschwungs nicht gefährden, heißt es.
Doch was ist dran an der Geschichte? Vergleichbar wäre Beispielsweise die Situation wenn der Weltmeister im Hundertmeterlauf behauptet, er hätte Wettbewerbsprobleme.
Das Deutschland jemals mit den Löhnen eines Chinas oder Indiens konkurrieren könnte ist nichts weiter als blanker Hohn. Deutschland hat kein Wettbewerbsfähigkeitsproblem, es hat ein intellektuelles Problem bei den Politikern und Wirtschaftsbossen.

Deutschland war mal ein Land, in dem ein Arbeiternehmer noch ein sicheres und ruhiges Leben mit seiner Arbeit führen konnte. Es war ein Land, in dem auch die Kinder eines Arbeiters studieren konnten. Es war ein Land, in dem ein alter Mensch, der sein Leben in die Rentenkasse einbezahlt hat, mit dem Geld leben konnte ohne Nullrunden zu fahren. Es war ein Land, in dem kein zig Millionen Arbeitslose in die potentielle Armut geschickt wurden.
Heute hat sich dieses Land verändert.
Es dreht sich in Deutschland nur noch um Macht, Herrschaft, Gier und Geiz der Reichen.
Zuletzt geändert von Metanoeite am 06.06.2007 21:45, insgesamt 1-mal geändert.

 

 
f3N3k
Magier
Magier
Beiträge: 251
Registriert: 03.12.2005 12:40
Hat sich bedankt: 7 Mal


Ohne das Video gesehen zu haben, muss ich dir doch widersprechen:
Das intellektuelle Problem bezieht sich nicht nur auf Politiker (obwohl besonders auf die) und Wirtschaftsbosse, sondern auch - ganz stark - auf die Mehrheit der Bevölkerung.
Wenn es stilschweigend geduldet wird, dass eine türkische Mutter, die seit 18 Jahren in Deutschland lebt, mit einem Dolmetscher zum Elternsprechtag kommt, wenn jeder die Politiker dafür beschimpft, dass sie Unsinn treiben können, obwohl er selbst sie gewählt hat, wenn man nörgelt, man habe zu wenig Geld zum Leben, sich aber jeden Monat einen neuen DVD-Player und eine ganze Pornosammlung zulegt, dann, dann stimmt etwas nicht mit der Bildung der Allgemeinheit!
Besonders die Debatte, nur Kinder wohlhabender Eltern hätten eine Chance an deutschen Gymnasien, zum Abitur vorgelassen zu werden, hat mich aufgeregt: Ja verdammt, die meisten Abiturienten haben wohlhabende Eltern, aber die haben nicht Lehrer geschmiert, die haben eine Bildung außerschulisch an ihre Nachkommen weitergegeben!
Es können Arbeiterkinder studieren, sie müssen sich nur reinhängen und sich nicht auf den Gesamtschulen einreden lassen, sie seien einfach gut!
Selbst unseren Arbeitslosen geht es noch viel zu gut, wenn einige sogar meinen, nie zum Arbeitsamt gehen zu müssen, um eine Arbeit zu bekommen, "der Staat habe für die zu sorgen", damit sie sich eine neue Lederpolstergarnitur leisten können! Ja, es fehlt bei jenen oft an Geld, aber nicht am Geld, nur aus Unbildung wird alles weiter wie in Aufschwungjahren verprasst.
Deutschland hat kein gar so großes Problem mit Politikern, es hat nur Wähler, die permanent zu dämlich sind, die Politiker zu den richtigen Maßnahmen zu zwingen!
Und ja, Deutschland ist nach wie vor Exportweltmeister, aber unser Land ist extrem hoch verschuldet. Warum? Weil die Politiker Geld weiter ans Volk verschenken müssen, um weitergewählt und an der Macht zu bleiben. Die einzige Schuld dabei, die bei den Politkern liegt, ist ihre Machtgeilheit, aber Politiker sind halt ebenso machtgeil, wie Schauspieler Bünengeil, dagegen kann man nichts tun.
Deutschland verkommt durch seine Gesellschaft!


Meine eigene Meinung und Anschauung von Deutschland.
Wem's nicht passt, kann meinethalben sein Spiegelbild anpflaumen, das hätte zumindest einen größeren Effekt als mich anzumaulen.
Zuletzt geändert von f3N3k am 28.04.2007 23:51, insgesamt 2-mal geändert.

 

 
Metanoeite
Schwarzer Wächter
Schwarzer Wächter
Beiträge: 3176
Registriert: 02.10.2005 13:50
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 629 Mal


Nicht gleich so gereizt reagieren. :wink:
Mich würde mal interessieren, wie ein Facharbeiter mit 2000€ im Monat seine Frau, 2 Kinder und ein älteres Kind versorgen will, das gerade Studiert und jedes Semester Studiengebühren zahlen muss und selbst auch noch von etwas leben will, denn wenn der Facharbeiter auf dem Land lebt, und die Uni in der nächsten Großstadt die über 100 KM entfernt ist liegt, muss er dann auch noch eine Wohnung finanzieren. Das ist imo unmöglich...

Die Verschuldung ist eine Folge der Wiedervereinigung bzw. die sinnlose Vernichtung der damaligen DDR-Bankmarken (davon redet heute niemand mehr, heute sagt man nur noch, man müsse den Sozialstaat abschaffen, wenn man klug ist, verdreht man es und sagt man müsse ihn "umbauen").
Der deutsche Staat ist mit 1,7 Billionen € verschuldet. Ja und? Soll ich hier mal die Höhe der deutschen Schulden in "wirklichen" Kriesenzeiten aufschreiben?
Dieses Argument dient nur dazu die eigenen Reformen als notwendig erscheinen zu lassen.
Die Sache mit den Schulden ist nur halb so schlimm, wie immer gesagt wird.
Im Unterschied zu anderen Ländern besteht vorallem darin, das wir die Schulden im eigenen Land haben. Niemand wird in sein Geld zurück verlangen. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wie z.B. den USA. Die Wirtschaft der USA ist auf Sand erbaut, da sie mit Auslandsgeldern gedopt ist. Sollten die Kapitalgeber aus dem Ausland auf den Gedanken kommen, das Kapital zu verlagern droht Amerika einer Wirtschaftskriese wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Die deutsche Wirtschaft ist da sehr viel stabiler. Wenn jemand über seine Verhältnisse lebt, dann ist das der Amerikaner.
Was auch so oft "vergessen" wird ist die Sache mit der Inflation. Wir haben jedes Jahr eine Inflationsrate von 2 % (Was sogar eine beeindruckende Preisstabilität ist, die Wirtschaft ist geprägt von ständigen Deflationen und Inflationen). Im Klartext heißt das aber auch, das die Schulden jedes Jahr 2% an Wert verlieren. Das bedeutet, das die 1,7 Billionen € bereits in 30 Jahren nur noch 40% des heutigen Wertes haben und in 50 Jahren quasi getilgt sind. So hat sich der deutsche Staat schon 2 mal in den letzten hundert Jahren vollkommen Schuldenfrei gemacht. :wink:
Ergo sind die Schulden eigentlich nicht wichtig. Sie werden nur "hochgespielt".
Es ist nur für die Volkswirtschaft wichtig, das der Deutsche sich einen DVD-Player und die Pornosammlung kauft. Neben dem Exportgeschäft ist die Binnlandnachfrage eben auch wichtig. Wenn der Bürger mehr Konsumiert, müssen mehr Waren hergestellt werden, es werden also neue Arbeitsplätze geschaffen. Durch Sozialkürzungen entstehen keine neuen Arbeitsplätze, sie gehen dadurch verloren. Das Institut für Konjunkturforschung hat errechnet, das durch gestrichene Sozialleistungen und Lohnzurückhaltung allein in den letzten 10 Jahren 600.000 Arbeitsplätze (!) getilgt wurden.

Wer an den Sozialkassen spart, spart an der falschen Ecke, hat am Ende mehr Schulden als zuvor und einen ganzen Haufen mehr Arbeitslose.
Arbeitslosigkeit ist eben ein konjunkturelles Problem und kein strukturelles! Die 8 Millionen Arbeitslose die wir haben sind nicht zu faul, für sie bestehen keine Arbeitsplätze für sie die sie besetzten "könnten".

 

 
Fennias Maxim
Meister der Werkstätten
Meister der Werkstätten
Magier
Magier
Beiträge: 288
Registriert: 01.01.1970 00:00


Lord Dagon hat geschrieben:
ein Facharbeiter mit 2000€ im Monat
Brutto vielleicht...:roll:
Lord Dagon hat geschrieben:
Deutschland ist Exportweltmeister
Aber auch Importweltmeister....Und deshalb ist unser Exportweltmeister einen scheissdreck Wert.
Das sind Parolen von leuten die nicht richtig nachgedacht haben.
f3N3k hat geschrieben:
Ja verdammt, die meisten Abiturienten haben wohlhabende Eltern,
aber die haben nicht Lehrer geschmiert, die haben eine Bildung außerschulisch an ihre Nachkommen weitergegeben!
Du verkennst dabei das Problem. Es geht hier darum das Eltern es ihren (begabten) Kindern schlichtweg nicht bezahlen können. Das fängt dabei an, das teurere
Klammoten her müssen, der Klassen-Ski-Urlaub und der Theaterbesuch etc. und endet irgendwo bei "die kinder verdienen erst mit 25 und nicht mit 15 ihr eigenes Geld".
Lord Dagon hat geschrieben:
Die 8 Millionen Arbeitslose die wir haben sind
nicht zu faul, für sie bestehen keine Arbeitsplätze für sie die sie besetzten "könnten".
Kann ich nur zustimmen.

Ich finde auch, das den großen Firmen einfach mal der Hahn abgedreht gehört. Was die da teilweise abziehen. Entweder sind sie von unserm Bildungsstand überzeugt, oder sie sollen gefälligst ins Ausland.
Wenn einer den Staat ausnutzt dann die Wirtschaft. Ich kann genug beispiele nennen. Meine Firma bei der ich gearbeitet habe hat auch rum geweint...es geht uns so schlecht und wir wollen lockeren Kündigungsgesetz und
Kombilohn und blablabla und was war....der Gewinn ist im letzten Jahr um einen zweistelligen Prozentsatz gestiegen. Weiter, die Arbeitslosen werden ausgenutzt. Die Firma holt sich vom Arbeitsamt Leute, diese müssen 4 Wochen
Praktikum machen. Arbeitsamt zahlt also. Das ist normal gar nicht erlaubt. Maximal 1 Woche...
Und das beste, nach 6 Monaten, wenn der Betrieb die vollen kosten übernehmen müsste werden diese Leute alle rausgeschmissen.

Ich hoffe man kann mich verstehn. Bin müde und nicht mehr ganz auf der höhe....

 

 
f3N3k
Magier
Magier
Beiträge: 251
Registriert: 03.12.2005 12:40
Hat sich bedankt: 7 Mal


Fennias Maxim hat geschrieben:
f3N3k hat geschrieben:
Ja verdammt, die meisten Abiturienten haben wohlhabende Eltern,
aber die haben nicht Lehrer geschmiert, die haben eine Bildung außerschulisch an ihre Nachkommen weitergegeben!
Du verkennst dabei das Problem. Es geht hier darum das Eltern es ihren (begabten) Kindern schlichtweg nicht bezahlen können. Das fängt dabei an, das teurere
Klammoten her müssen, der Klassen-Ski-Urlaub und der Theaterbesuch etc. und endet irgendwo bei "die kinder verdienen erst mit 25 und nicht mit 15 ihr eigenes Geld".
Ich wollte mir ja eigentlich jeden Kommentar verkneifen, aber das fällt mir sowieso zu schwer.
Also zunächst mal verstehe ich deine Argumente nicht. Teurere Klamotten? Meinst du Markenzwang? Mitnichten, so etwas brauchste auf Hauptschulen meiner Beobachtung nach dringender, dabei halte ich mal ganz frech als Beispiel her: Ich trage so gut wie keine Markenklamotten (ok, jetzt mal ausnahmsweise zur Konfirmation :roll: ) und bin trotzdem Klassenbester. Erklärung?
Für Klassen-Ski-Freizeiten und ähnlich kostspielige Schulveranstaltungen gibt es in aller Regel Fördergelder, sodass es wirklich für jede Familie bezahlbar ist (und selbst wenn es einem dann noch zu teuer ist, kann das Kind noch in der Schule bleiben und am Standart-Unterricht teilnehmen, was bei uns aber bis jetzt noch nie passiert ist ^^)


Dann mal zurück zu Lord Dagon:

Doch, ich nehme es mir heraus, gereizt zu reagieren, weil solche Formulierungen immer mehr Nörgler - ich meine jetzt den Gegenpart zu mir - auf den Plan rufen. Ist nicht persönlich gegen dich gerichtet.
Allerdings muss ich dir insofern recht geben, dass die Einführung von Studiengebühren eine Sauerei gegen Geringverdiener - auch ich werde da anecken, falls ich es nicht schaffe, ein Stipendium zu bekommen.
Allerdings ist es meines Wissens nach üblich, sich die Wohnung und die Verpflegung am Studienort selbst mit Studentenjobs zu finanzieren (und erzähl mir jetzt bitte keiner, das sei doch sowieso alles Nap, ja, isses!)

Bei der Hochverschuldung nach der Wende gilt es allerdings eine interessante Sache zu betrachten: Deutschland war damals, soweit ich weiß, an der Spitze der Weltwirtschaft und kein anderes Land - na gut, die Schweiz klammer ich mal aus - hätte es verkraften können, einen maroden Staat aufzukaufen.
Und ich sage ja nicht, dass unsere Verschuldung kritisch ist. Man sollte Politikern und Statistikern generell verbieten, das Wort "kritisch" in den Mund zu nehmen. Aber ja, mich würde mal interessieren, was die wirklichen Krisenzeiten waren. Der Wiederaufbau nach dem Krieg?
Naja, da hatte man garnichts, nichtmal Schulden...
Oder noch weiter zurück: Erster Weltkrieg. Das war eine Krise, jo.
Aber da hatte man mehr Hunger als Krisen.
Naja, nach meinem - zugegebenermaßen geringem - Wissen ist das schon Deutschlands höchste Verschuldung überhaupt. (Apropos, ich dachte, es wären lediglich 1,7 Billionen in den Osten geflossen, aber da hatte man doch noch was auf der hohen Kante gehabt hier drüben, oder?)

Und auch die Schulden im eigenen Land helfen wenig, wenn es trotzdem einen Gläubiger gibt. Ich verweise mal auf den Zinssatz (über den sich der Begünstigte freuen dürfte :twisted: )

Last but not least noch zu den Arbeitslosen:
Wer Arbeit will, bekommt sie. Sie ist nur nicht auf einen zugeschnitten.
Dabei will ich keinem Diplompsychologen zumuten, die Straße zu kehrer. Aber prinzipiell wäre die Arbeit da.

So, damit schließe ich, habe auch keinen Sinn mehr, mich damit außeinanderzusetzen, denn mir ging's nur darum, meinen Standpunkt zu solchen Aussagen wie ganz am Anfang dieses Threads klarzustellen.
Geruhsame Nacht!

 

 
Metanoeite
Schwarzer Wächter
Schwarzer Wächter
Beiträge: 3176
Registriert: 02.10.2005 13:50
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 629 Mal


Bei der Hochverschuldung nach der Wende gilt es allerdings eine interessante Sache zu betrachten: Deutschland war damals, soweit ich weiß, an der Spitze der Weltwirtschaft und kein anderes Land - na gut, die Schweiz klammer ich mal aus - hätte es verkraften können, einen maroden Staat aufzukaufen.
Und ich sage ja nicht, dass unsere Verschuldung kritisch ist. Man sollte Politikern und Statistikern generell verbieten, das Wort "kritisch" in den Mund zu nehmen. Aber ja, mich würde mal interessieren, was die wirklichen Krisenzeiten waren. Der Wiederaufbau nach dem Krieg?
Naja, da hatte man garnichts, nichtmal Schulden...
Oder noch weiter zurück: Erster Weltkrieg. Das war eine Krise, jo.
Aber da hatte man mehr Hunger als Krisen.
Naja, nach meinem - zugegebenermaßen geringem - Wissen ist das schon Deutschlands höchste Verschuldung überhaupt. (Apropos, ich dachte, es wären lediglich 1,7 Billionen in den Osten geflossen, aber da hatte man doch noch was auf der hohen Kante gehabt hier drüben, oder?)
Durch die Wiedervereinigung entstand ein Schuldenberg in etwa der Höhe von 1,5 Billionen, also einem Großteil der heutigen Schulden. Vorallem der derzeitige Bundespräsident Horst Köhler war damals für die milliardenschwere Vernichtung der DDR-Finanzen verantwortlich und trägt so die Schuld an dieser Misere. Heute ist er der größte Verfechter der neoliberalen Ideologie und tut so, als hätte er nichts mit den Milliardenschulden zu tun und behauptet sogar noch ernsthaft, der Sozialstaat wäre zu überzogen.
Und ich muss sagen, das Deutschland heute wie damals eine starke Wirtschaftsmacht war. Ich kann dem ganzen "Deutschland ist Scheiße" Gerede eh nicht ab. In Deutschland sind die Menschen wohlhabender als in fast allen anderen Ländern der Welt und sie sind durch die Sozialleistungen (noch) relativ sicher. In den USA müssen Beispielsweise jetzt wieder 70-jährige Ärzte arbeiten gehen, weil ein Börsencrash ihre Rentenvorsorge vernichtet hat. Insgesamt ist der Deutsche viel wohlhabender als der Amerikaner. Und verglichen zu manch anderen Teilen der Welt sollte wirklich jeder hier froh sein, in Deutschland leben zu können.
Was Krisen angeht...
"Der deutsche Bauer verelendet, der Mittelstand ruiniert, die soziale Hoffnung vieler millionen Menschen vernichtet, ein Drittel aller Erwerbslosen ohne Arbeit, das Reich, die Kommunen und die Länder hoffnungslos überschuldet, sämtliche Finanten und die Kassen leer. Was hätten die politischen Parteien überhaupt noch zerstören können?"
Wer hat das gesagt? Das war kein Text aus dem Jahr 2007, sondern eine Wahlkampfrede der Nationalsozialisten.
Das Wirtschaftswachstum ist sicherlich schwach, die Arbeitslosigkeit katastrophal... Doch sollte der Maßstab für Krise immer noch die von 1929 bis 1933 sein. Die Sorge um die gegenwärtige Situation darf nicht zur Hysterie ausarten. Damals war der Schuldenberg infolge der Versailer-Vertrages gigantisch, die Wirtschaft war ruiniert, Millionen arbeitslos. Das waren WIRKLICHE Krisen. Wir leben heute aber in keiner Krise, wir denken sie uns nur selbst aus, als Folge dessen handeln wir und schaffen uns so wirklich eine Krise, weil wir die Binnlandnachfrage abwürgen. Wir können nicht nur auf Export bauen. Das bringt zwar Arbeit, aber keinen Wohlstand und keinen Schuldenabbau.

Last but not least noch zu den Arbeitslosen:
Wer Arbeit will, bekommt sie. Sie ist nur nicht auf einen zugeschnitten.
Es mag zwar stimmen, das sich jeder seines Glückes selbst Schmied ist, aber so einfach ist das dann auch wieder nicht. Als ob wir hier 8 Millionen faule Arbeitslose hätten... So reden zwar unsere Politiker, da ist aber nichts dran. NATÜRLICH kann ich mich PERSÖNLICH so weit bilden, das ich auf jeden Fall einen Arbeitsplatz erhalte. Das ändert aber nichts an der Problematik, denn dadruch nehme ich jemand anders der statt mir den Platz bekommen hätte wieder den Arbeitsplatz ab. Der Arbeitsmarkt ist kein Markt wie jeder andere, weil sich das Angebot nicht regulieren läst. Also ist die These das man nur mit dem Preis (will heißen, Löhne) so weit runterfahren muss das jeder Arbeit findet nichts weiter als blanker Hohn.
Wenn ich das Angebot nicht regulieren kann, kann ich auch nicht sagen es wäre genug vorhanden.

 

 
Fennias Maxim
Meister der Werkstätten
Meister der Werkstätten
Magier
Magier
Beiträge: 288
Registriert: 01.01.1970 00:00


f3N3k hat geschrieben:

Last but not least noch zu den Arbeitslosen:
Wer Arbeit will, bekommt sie. Sie ist nur nicht auf einen zugeschnitten.
Dabei will ich keinem Diplompsychologen zumuten, die Straße zu kehrer. Aber prinzipiell wäre die Arbeit da.
Da irrst du dich aber gewaltig. Einen normalen Facharbeiter 50+ stellt heute KEINER mehr ein, KEINER! Weder auf dem Gurkenflieger noch als Straßenkehrer. Nicht mal in meiner Region wo es nur 5,8% Arbeitslose sind.

 

 
f3N3k
Magier
Magier
Beiträge: 251
Registriert: 03.12.2005 12:40
Hat sich bedankt: 7 Mal


Fennias Maxim hat geschrieben:
Da irrst du dich aber gewaltig. Einen normalen Facharbeiter 50+ stellt heute KEINER mehr ein, KEINER! Weder auf dem Gurkenflieger noch als Straßenkehrer. Nicht mal in meiner Region wo es nur 5,8% Arbeitslose sind.
Da hast du recht, aber ich weiß das selber: Meine Mutter ist studierte Psychologin, Psychiaterin und Neurologin, hatte hier jahrelang eine eigene Praxis und musste diese dann aus Krankheitsgründen (Neurose wegen Überarbeitung, wir könnten ja mal eine Diskussion ob der Gesundheitspolitik eröffnen -.-) verkaufen. Jetzt bekommt sie in bis jetzt keiner Klinik einen Arbeitsplatz - und wir orientieren uns deutschlandweit! Und warum? Weil sie 47 ist und es genügend junge Bewerber gibt.
Naja, zur Arbeitslosigkeit will ich nur noch sagen, dass ich das derzeitige Arbeitsamt nicht nur für ineffizient sondern auch für sinnlos in seiner Art und Weise halte.
8 Beiträge Seite 1 von 1

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 37 Gäste