15.03.2020 21:01MeritAmun hat geschrieben:
Wie zum Geier konnte ich meinen so schön selbst gemachten Knochenbogen verlieren? Ich kann mir partout nicht erklären wo ich den bitteschön gelassen habe. In Ark hatte ich ihn noch, dann geh ich nach Silberhain und dort ist er dann weg schon als ich dort ankomme (laut Savegame), irgendwo muss ich im Menü das falsche Teil fallen gelassen haben oder so. ich kanns mir kaum anders erklären
Inkontinenz im Waffenbereich - eine seltene Krankheit unter Rollenspiel-Charaktern.
Ich treibe mich seit Monaten und nach langer Abstinenz wieder in
"Gothic 3" herum. Gestern suchte ich in einer Stadt der Assassinen nach dem letzten von fünf Seelenkelchen, die man für jemanden klauen soll. Als ich das Teil erblickte, erblickte ich zeitgleich eine Wache, deren Augen wiederum am Objekt der Begierde hingen, als wären sie mit Klebstoff befestigt worden. Nach einigem Hin und Her, was die Glubscher der Wache leider auch nicht dauerhaft woanders hin locken konnte, zog ich den Joker, den man im normalen Leben nicht hat: Ich speicherte das Spiel und versuchte es halt einfach mal.
Herr Uhu-Alleskleber-Blick kriegte das aber mit, bezeichnete mich als elenden Dieb und begann, seine Hellebarde an mir auszuprobieren. Ich wurde stinkig, weil diese %#§$@!-Assassinen zwar dauernd 'rumlabern, wie sehr sie Diebe verachten, aber bestimmt die Hälfte von den Säcken selber Dreck am Stecken hat.
Also packe ich mein großes Schwert aus - hab' ja eh gerade gespeichelt - und zerteile den Assassinen in handliche Stücke. Das mögen seine Kumpels draußen vor dem Zelt aber gar nicht und packen ihrerseits ihre Waffen und herabwürdigenden Sprüche aus. Es kommt zu einer Schnetzelei größeren Ausmaßes, und im gleichen Maße, wie die Anzahl abgestochener Assassinen anwächst, sinkt mein Lebensbalken herab. Nur die Sklaven der Assassinen stehen 'rum und bejubeln das Ganze: "Leute, es gibt einen Kampf!"
Schließlich ist der letzte Assassine zu Tode gepiekst, und wie er so tot zu Boden sinkt, stehe ich mit noch erhobenem Schwert bei den Sklaven. Für einen Augenblick denke ich, was für 'ne Ironie es ist, dass ich nun die Sklaven befreit hab', obwohl ich doch in diesem Spieldurchgang auf Seiten der Assassinen und Orks kämpfe! Doch nun rächt sich meine schlappe Grafik-Hardware. Die armselige kleine Prozessorgrafik meines Notebooks ist in dieser Stadt grundsätzlich überfordert, und das führt dazu, dass die Spielfigur schon mal verzögert auf Mausklicks reagiert. So auch in diesem Fall - mein Charakter teilt noch zwei Schläge aus, als der Kampf schon vorbei ist. Der letzte Schlag kratzt einen der Sklaven an. Der zieht mir dann mit seiner Schaufel, vermutlich einer der erbärmlichsten Waffen im ganzen Spiel, eins über. Das kostet ein paar Lebenspunkte - dummerweise ungefähr so viele, wie ich nach der Prügelei noch hatte.
Game over.
So habe ich also die Assassinen eines ganzen Stadtviertels umgebracht, wobei ich eine schicke weiße Robe sowie eine Krone (beides Artefakte des Gotts Ardanos) trug und aussah wie King Lui und der Schah von Perversien zusammen, nur um mich dann aus Versehen von einem soeben durch mich befreiten schlappen Sklaven doch noch platt kloppen zu lassen!
"Gothic 3" hat leider auch nach allen offiziellen Patches und weiteren "Community Patches", die nicht mehr der Hersteller, sondern fleißige Spieler und Modder gebaut haben, eine häßlich große Anzahl an Bugs. Auch die können schon mal zu unangenehmen Dingen führen. Einst latschte ich so durch die Landschaft und überlegte, wie ich zwei große "Urviecher" um die nicht vorhandene Ecke bringen könnte. Ich war noch etwas zu schlapp für einen offenen, fairen Kampf mit diesen Gegnern, die aussehen wie ein Tyrannosaurus Rex oder ein Drache ohne Flügel, also überlegte ich, wo ich vielleicht eine besonders günstige Kampfposition fände, um meine Chancen zu erhöhen. Just in diesem Moment trabt ein fetter Troll (so eine Art wandelnder Mini-Berg mit Fäusten dran) aus den Bäumen hervor, und ich trete den Rückzug an. Ich latsche dabei eine Felsformation hoch, die eine steile Klippe auf einer Seite hat. Der Troll, welcher nur mit mikroskopischer Intilenz ausgestattet ist, latscht nun unter die Klippe, denn das ist der kürzeste Weg zu mir - nur kommt der Heini nicht die Felsen hoch. Heißa!, denk' ich mir, und verpasse ihm so lange einen Pfeil nach dem Anderen, bis er das Zeitliche segnet. Er rafft einfach nicht, dass zwei Meter weiter rechts eine prima Rampe zum Hochkommen gewesen wäre.
Der Troll hat noch einen oder zwei Kumpels, die auf dieselbe Weise enden, gefolgt vom ersten der zwei Urviecher. Vier fette Gegner liegen also tot zu meinen Füßen, als der letzte der fünf Killer antrabt. Das zweite Urvieh hängt schon bald ebenfalls unter der Klippe fest, aber da es recht groß ist, kann es über den Klippenrand hinweg immer mal wieder zubeißen. Ich selber treff' es aber nicht mit dem Bogen, weil der Winkel zu steil wäre. Also trete ich ein paar Schritte zurück und überlege mir, was ich nun machen kann. Währenddessen bin ich ja erst mal in Sicherheit, denn durch den soliden Fels kann so'n Vieh ja wohl nicht durchklettern!
Kann es aber wohl.
Plötzlich kommt sein Kopf aus einem Felsen hervor, und ich fang' wieder an, meine Hellebarde zu schwingen, treffe das im Felsen steckende Vieh aber nicht. Und wie ich so breitbeinig über ihm stehe, beißt es zu. Man kann sich denken, welchen Teil der Anatomie des in "Gothic" zwangsweise männlichen Spielercharakters das Vieh nun erwischt hat. Das war's dann mit der Familienplanung. "Red Bull" soll ja angeblich aus Stierhoden gewonnen werden, da dachte sich das Vieh vermutlich... aber ich schweife ab. Jedenfalls denkt der Spielercharakter noch über diese unangenehme Art von natürlicher Verhütung nach, als das Urvieh einen weiteren Schluck "Red Bull" ab- und der Held ins Gras beißt. Oh Schande... wieder nicht rechtzeitig gespeichert!
Die nervigste Bugquelle in "Gothic 3" ist aber die Armbrust. Mit dem Dingen geht im Gegensatz zum Bogen
dauernd irgendwas schief.
Bis ich das kapiert hatte, schlich ich mich oft mit gezückter Armbrust an eine Gruppe starker Feinde 'ran, um ihnen einige Schüsse aus dem Hinterhalt zu verpassen, dann schnell das Weite zu suchen und nach einigen Minuten Pause dasselbe erneut durchzuziehen, bis die Kerle alle abgeknallt waren. Dabei kam es aber leider häufig vor, dass der Spieler bei der Flucht weder die blöde Armbrust einpacken noch aus dem Schleichen ins Rennen wechseln wollte. Also kamen die Feinde im Laufschritt an, und die hohle Fritte von Spielercharakter
schlich ganz, ganz langsam weg, mit der im Nahkampf fast unnützten Armbrust in der Hand... "Armbrüste sind Schei...", das stand dann hinterher auf seinem Grabstein.
So, einen noch, dann habt ihr mein Mega-Posting geschafft!
In den Ruinen bei Mora Sul gibt es diverse störende Viecher sowie einige Gruppen von Nomaden. Die sind im aktuellen Spiel die Feinde meines Spielercharakters, was sich unter ihnen aber noch nicht 'rumgesprochen hat. Also stehen sie mir in den Ruinen erst mal neutral gegenüber.
Als ich mal wieder eine große Gruppe von Viechern, ein Geschwader Sandcrawler, auf mich aufmerksam gemacht hatte, kam ich auf einen besonders hinterhältigen Gedanken: Wär' doch schick, wenn ich die Crawler auf die Nomadengruppe in der Nähe hetzen und anschließend die Überlebenden locker abmurksen könnte...
Gedacht, getan, und nach etwas Arbeit prügelten sich die Nomaden mit den ersten Sandcrawlern. Ich freute mich diebisch (es ist manchmal echt geil, ein Schwein zu sein!
) und holte noch diverse Nachzügler herbei, doch dann fiel mir auf, dass irgendwie von beiden Gruppen kein einziger verrecken wollte. Selbst deren Lebensbalken waren meistens noch voll da. Na super, die Trottel sind alle zu blöd zum Kloppen! Also begann ich, ein oder zwei Crawler mit Bolzen aus der verhaßten (s.o.!) Armbrust einzudecken, als die Nomaden plötzlich aufdrehten und die angeschlagenen Crawler erledigten. Erst, nachdem die meisten Sandcrawler tot herumlagen, fiel mir auf, dass die Nomaden
immer noch weitgehend unverletzt waren, und außerdem hatte ich für die gemeuchelten Sandcrawler auch keine Erfahrungspunkte einstecken können - die kriegt nur, wer den letzten Schlag führt. Also die Nomaden.
Der Plan ging also voll in die Hose. Ich ließ die Nomaden Nomaden sein und zog erst mal Leine, um in den Ruinen versteckt meine Schmach und Schande auszuleben.